RE: Verändert ihr nachträglich eure Fotos am Rechner?

#1 von OpticBoom ( gelöscht ) , 19.04.2012 10:51

Hallo Liebe Freunde ,

zugegeben, ich bin wirklich kein Pro im Fotografieren. Doch will ich mich in nächster Zeit ein wenig mit beschäftigen. Doch bevor ich mir alles nötige anschaffe, muss ich das Kopfkino beenden.

In meinem Kopf schwirrt nämlich die Frage, wie ein Großteil der Nutzer hier vorgeht, die etwas vom Fotografieren verstehen. Wenn ihr hübsche Bilder geschossen habt, bearbeitet ihr die noch? Oder eher nicht?

Und wenn ja, welche Arbeiten werden dann am meisten gemacht? Rote Augen? (Falls so etwas bei guten Fotografen überhaupt vorkommt). Unscharfe Ränder?

Das würde mich sehr interessieren,

lg
OB


OpticBoom

RE: Verändert ihr nachträglich eure Fotos am Rechner?

#2 von Reisefoto , 19.04.2012 11:46

Willkommen im Forum!

Wenn das Bild so aus der Kamera kommt, wie es mit gefällt, bearbeite ich es nicht, warum sollte ich auch.* Wenn nicht, dann natürlichlich. Die häufigsten Korrekturen sind in etwa in dieser Reihenfolge:

1. Abschattungen und Vignettierungen an den Bildecken beseitigen
2. Schmutzflecken auf dem Sensor wegstempeln
3. Belichtungskorrektur, insbesondere leichtes Aufhellen der Schatten (Tiefen anheben)

Rote Augen kommen bei mir praktisch nicht vor, da ich fast nie blitze. Der Blitz ist bei DSLRs ja auch weiter von der Objektivachse entfernt als bei einer Kompaktkamera, so dass das Problem hier weitaus geringer ist.

Ich fotografiere in RAW+JPG. Wenn ein Bild so aus der Kamera kommt, wie es mir gefällt und ich auch nicht das letzte Detail brauche (hier ist RAW klar überlegen), verwende ich das Kamera-JPG. Wenn ich etwas bearbeiten will, nehme ich das RAW. Dadurch erhalte ich ein Maximum an Details und habe auch bei der Blichtungkorrektur viel mehr Spielraum, da hier noch nicht in 8 Bit gearbeitet wird. Den Weißabgleich zu ändern, ist kinderleicht, kein Vergleich zu der Fummelei in JPG. mittlerweile arbeite ich fast nur im RAW-Konverter, Photoshop selbst rufe ich nur selten auf.

Auch für den Anfänger ist RAW keine Hexerei. Die Standardeinstellungen, die ACR in Photoshop und Photoshop Elements liefert, sind meistens schon gut. Zusätzlich kann man mal auf Auto klicken und schauen, ob das Ergebnis noch besser wird. Die Reduzierung des Farbrauschens passt bei ACR nahezu immer schon in der Grundeinstellung, das Helligkeitsrauschen unterdrückt man nur bei Bedarf, weil das Detailverlust bedeutet.

Da Speicherplatz heute fast nichts kostet, kann ich nur empfehlen, zumindest bei wichtigen Aufnahmen immer in RAW und JPG zu fotografieren. Selbst wenn man die RAWs heute noch nicht nutzt, freut man sich in ein paar Jahren, wenn man sie hat und dann nutzen kann. Dabei profitiert man auch von den Fortschritten der RAW-Konverter. Bei den Kamera JPGs ist man auf den Stand der Technik zum Aufnahmezeitpunkt festgelegt.


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RE: Verändert ihr nachträglich eure Fotos am Rechner?

#3 von GBayer , 19.04.2012 12:33

ZITAt (OpticBoom @ 2012-04-19, 9:51) ...wenn ja, welche Arbeiten werden dann am meisten gemacht? Rote Augen? (Falls so etwas bei guten Fotografen überhaupt vorkommt). Unscharfe Ränder?
Das würde mich sehr interessieren,[/quote]
Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, daß das volle Potenzial bei Bedarf noch auszuschöpfen ist. Deshalb mache ich die meisten Aufnahmen in RAW&JPG Format.

JPG wegen des wichtigsten Vorteils der Digitalfotografie - ein fertiges Bild unmittelbar nach der Aufnahme weitergeben/herzeigen/archivieren zu können. RAW wegen der guten Ausgangsbasis für Manipulationen, jetzt und in Zukunft. Aus Zeitmangel bleibt es im wirklichen Leben jedoch zumeist bei den JPGs aus der Kamera, sofern sie keine besonderen Mängel aufweisen und nur für die Betrachtung auf einem Monitor gedacht sind.

Kleine Änderungen mache ich eher nicht, solange die Unterschiede sowieso nur im direkten Vergleich erkennbar wären. Erst in Fällen, wo das Bild ohne weitere Bearbeitung nicht zumutbar ist, gehe ich den Aufwand an und mache die nötigen Korrekturen. In der Praxis ist es leider so, daß jeder das Bild anders sieht, weil jeder einen anderen Monitor verwendet. Kalibrierte Bildschirme sind einer Minderheit vorbehalten. Es bringt daher wenig, sich mit jedem einzelnen Bild wegen geringer Helligkeits -oder Farbunterschiede, exakten Schärfeverlauf etc. die Zeit zu stehlen. Erst wenn ein Bild auf Papier gebracht werden soll, scheue ich keinen Aufwand.

Alles Weitere hat "Reisefoto" schon richtig beschrieben.

Servus
Gerhard


Alle Menschen sind klug. Die einen vorher,die anderen nachher.

...ein Bild von mir in unserer Galerie..


 
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RE: Verändert ihr nachträglich eure Fotos am Rechner?

#4 von u. kulick , 19.04.2012 23:02

über 50% der JPEGs werden bei mir nachbearbeitet

gelegentlich wird auch das RAW herangezogen


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RE: Verändert ihr nachträglich eure Fotos am Rechner?

#5 von thomasD , 19.04.2012 23:12

Da meine Kameraeinstellungen auf RAW hin optimiert sind und die JPGs damit nicht zu gebrauchen sind:
Durchweg RAW, durchweg Nachbearbeitung (oft nur Lichter, Schatten, Belichtung, manchmal Ausrichtung, selten / möglichst nicht Ausschnitt)


Gruß, Thomas

------------------------------------------------
Sorry, ich übe noch!


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RE: Verändert ihr nachträglich eure Fotos am Rechner?

#6 von OpticBoom ( gelöscht ) , 22.04.2012 19:01

Hallo an alle,

danke für die Antworten. Auch für die ausführlichen. Das hat mich sehr gefreut. So habe ich erste Einblicke gewonnen, wie ihr es so handhabt mit euren Fotos die ihr schießt. Scheint so, als würde natürlich ein wenig anders vorgehen.

ICh werde mich weiterhin hier rumlesen, und Stück für Stück mehr an Wissen anlesen! Danke euch!


OpticBoom

RE: Verändert ihr nachträglich eure Fotos am Rechner?

#7 von fwiesenberg , 22.04.2012 19:19

ZITAt (OpticBoom @ 2012-04-19, 9:51) In meinem Kopf schwirrt nämlich die Frage, wie ein Großteil der Nutzer hier vorgeht, die etwas vom Fotografieren verstehen. Wenn ihr hübsche Bilder geschossen habt, bearbeitet ihr die noch? Oder eher nicht?

Und wenn ja, welche Arbeiten werden dann am meisten gemacht? Rote Augen? (Falls so etwas bei guten Fotografen überhaupt vorkommt). Unscharfe Ränder?[/quote]

Es hängt ganz davon ab, wofür die Fotos sind. Ist es ein einfacher Job und genügen die JPEGs direkt aus der Kamera, dann spricht nichts dagegen, diese auch sofort zu verwenden. Stören Fehler bei der Aufnahme wie schiefer Horizont / Ausrichtung oder der Bildausschnitt, oder sind Partien eben zu dunkel oder kontrastarm, so spricht auch nichts dagegen, hier und da zu "drehen". Viele Kunden sind schon mit den Kamera-JPEGs zufrieden, was mir ganz lieb ist. Für meine eigenen Projekte muß ich die Fotos sowieso zur Webdokumentation in Blogs etc. sowieso größen- und auflösungsreduzieren.

Generell bin ich aber kein Freund der digitalen Nachbearbeitung - sie ist mir äußerst lästig, weshalb ich mich nur sehr ungerne damit beschäftige. So kommt es auch, daß ich meine eigene Fotowebseite sehr stiefmütterlich behandele. Mir fehlt einfach die Zeit (und falls ich dann doch einmal Zeit haben sollte, die Lust dazu), mich damit zu beschäftigen.

Zu Zeiten der Analogfotografie war das noch ganz anders: Schon die s/w-Filmentwicklung hat Spaß gemacht. Selbst im größeren Umfang (6-10 Filme am Wochenende). Dann einige wenige Bilder beim Vergrößern noch im wahrsten Sinne des Wortes zu "entwickeln" ... das hatte was. Am Rechner ist es einfach nicht dasselbe. Ok, früher hatte der Tag auch irgendwie mehr Stunden ...


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


______________________________________________________________________________

... zur Interpunktion:
"Als Mitglied der Uralten und Ehrwürdigen Loge ... war es für Herrn Parker Ehrensache, seine Satzzeichen niemals an die richtigen Stellen zu setzen."
(Terry Pratchett in "Schöne Scheine")

... zur Groß- und Kleinschreibung:
Ich behalte mir vor, Beiträge, die die in unserem Sprachraum allgemein übliche Groß- und Kleinschreibung ohne nachvollziehbare Begründung vermissen lassen, komplett zu ignorieren.


 
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