RE: Fotoreise Toscana / Umbrien 2011

#31 von Giovanni , 23.06.2012 12:16

Sehr starker und insprierender Bericht. Es ist eine zusätzliche Bereicherung, Bilder von unterschiedlichen Teilnehmern von der selben Reise zu sehen. Danke euch!

Beeindruckt hat mich auch das Beispiel, wie sich mit unterschiedlichem Weißabgleich die ganze Bildstimmung verändert. Anscheinend wird dieser Region mit ihren Bauwerken eine "warme" Lichtstimmung besonders gerecht.

Allzu heftiger Einsatz der DRO-Funktion lässt für mich die betreffenden Aufnahmen allerdings flau und leblos erscheinen. Weniger wäre hier manchmal mehr. Evtl. stattdessen ein paar gezielte Anpassungen im RAW-Konverter, um den Kontrast in den Mitteltönen beim Ausschöpfen des Tonwertumfangs trotzdem zu erhalten? Im Moment "kurbele" ich selbst an ein paar Aufnahmen von der 5D II, die in der Hinsicht noch eine heftigere Herausforderung darstellen, weil die standardmäßige Tonwertkurve am oberen Ende ziemlich steil verläuft und Spitzlichter zu hell sind bzw. der Himmel häufig ausgefressen ist. Ich muss zugeben, dass ich generell die Verwendung von RAW-Dateien bevorzuge, denn gerade mit DRO (oder vergleichbaren Verfahren anderer Hersteller) behandelte JPEGs sehen für mich meist so aus, dass ich mir diese nicht als letztes, unveränderliches Ergebnis bzw. einzige Version eines Bildes wünschen würde.


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RE: Fotoreise Toscana / Umbrien 2011

#32 von stevemark , 23.06.2012 14:44

Am nächsten Tag, dem Mittwoch, waren wir dann alle irgendwie angekommen. Die Stimmung in Assisi - sonst ein eher verschlafenes Städtchen - begann zu vibrieren, denn am folgenden Tag würde der Papst zusammen mit hohen Repräsentanten aller Weltreligionen hier für den Frieden zwischen den Religionen beten. Solche Veranstaltungen werden von Extremisten jeglicher Couleur nicht wirklich gern gesehen, und entsprechend wach zeigen sich die Carabinieri im Vorfeld.

Morgens nehmen wir uns Zeit, die Basilika San Francesco (siehe Bilder) mit ihren drei übereinander liegenden Kirchen und dem grossen Innenhof zu besichtigen; zudem nutzen wir die fotografisch nicht sehr ergiebige Zeit des Mittagslichtes für Bildbesprechung einen kleinen Vortrag über die klassischen Zeiss-Objektive (siehe auch hier: Tessar, Sonnar, Planar/Biotar und Biogon). Viele dieser Klassiker standen übrigens während des ganzen Kurses zur Verfügung - so das Zeiss Tessar 2.8/5cm, die Biotare 2/5.8cm und 1.5/7.5cm, das Biogon 2.8/3.5cm und - last but not least - das Olympia-Sonnar 2.8/18cm. An die A900 adaptiert, können die alten Zeiss-Linsen durchaus auch heute noch genutzt werden, wie die Schnappschüsse von Olli zeigen (Bildreihe 11, Biotar 1.5/7.5 cm in der Rechnung von 1938, Offenblende). Zwei weitere, hier angefügte Bilder zeigen, dass man das hochlichtstarke Biotar durchaus auch heute noch nutzen kann - die manuelle Scharfeinstellung ist aber wegen der starken Abbildungsfehler durchaus nicht einfach. Zunächst eine typische Strassenszene in Assisi, aufgenommen bei leichter Abblendung (wohl f4); man sieht deutlich noch die Randfehler - aber die Bildwirkung stören tun sie nicht. Das Farbbild des spätmittelalterlichen Hauseingangs wurde bei f1.5 aufgenommen; die Bildfehler sind drastisch und müssen - falls man bei f1.5 fotografieren will - in die Bildgestaltung mit einbezogen werden. Es gibt aber durchaus Situationen (typischerweise Portraits), in denen die Randfehler mit zur Bildwirkung beitragen, da sie den Blick aufs Wesentliche hinlenken. Abgeblendet auf f 5.6 oder f8 erreicht das 1.5/75mm eine sehr gute Leistung; beauchtenswert das völlige Fehlen von Farbquerfehlern (apochromatische Korrektur) und störend der recht starke Gelbstich - zumindest heutzutage. In der Zeit der übermässig blauempfindlichen s/w-Filme war das wohl eher ein Plus .


Gegen Abend machen sich einige von uns ein zweites mal auf, um von der Talebene her mit Tele-Objektiven die ganze Klosteranlage in ihrer majestätischen Grösse abzubilden. Diesmal haben wir ausgesprochen Glück - kurz vor Sonnenuntergang reissen die Nebelschwaden auf, und plötzlich erstrahlt alles in einem magischen, frischen Licht. Innert fünfzehn Minuten wird das Kloster in rasch wechelndem Licht angestrahlt (Bildreihe 12). Es versteht sich von selbst, dass man in solchen Situationen darauf angewiesen ist, seine Kamera intuitiv und sehr rasch einstellen und optimieren zu können. Natürlich habe ich zwischendurch auch Rohdaten aufgenommen - sie haben aber nur bestätigt, was ich längst weiss: Meine A900-JPGs werden, was Farbe und Leuchtkraft sowie Schattendurchzeichnung angeht, um Welten besser als die nachträglich konvertierten Rohdaten. Das hat nicht damit zu tun, dass ich die Rohdatenkonvertierung per Photoshop & Co nicht verstehen würde, ganz im Gegenteil Übrigens haben die optinmierten JPGs, die aus der A900 kommen, auch heute wiederum 20-25 MB - also "détail en masse". Die Sache wird - trotz der majestätischen Stimmung - beinahe etwas hektisch: Man will ja solche Situationen nicht einfach vorbeiziehen lassen . Die Farbtemperatur wurde hier übrigens auf 6000K eingestellt - und damit ziemlich neutral zwischen Sonnenlicht (5500K) und Bewölkung (6500K).

Nach Sonnenuntergang haben wir dann zwanzig Miunten lang mehr oder weniger konstantes Licht, bevor die Blaue Stunde so richtig beginnt (Bildreihe 13). Nach dem Anzünden der Kloster-Beleuchtung bleiben uns aber nur gerade 2-3 Minuten, um die optimale Balance zwischen Umgebungs- und Kunstlicht (Beleuchtung) einzufangen. Danach bricht die Nacht voll herein, und die Kontraste werden zu hoch.

Welch ein Abend! Zum Abschluss noch eine etwas erweiterte Perspektive, aufgenommen mit dem 2.8/100mm Macro .

Morgen würde der Papst und viele andere religiöse Würdenträger in Assisi eintreffen, und diese Energie war durchaus - man möchte fast sagen: handfest - spürbar.


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#33 von stevemark , 23.06.2012 15:17

ZITAT(Giovanni @ 2012-06-23, 12:16) ...
Ich muss zugeben, dass ich generell die Verwendung von RAW-Dateien bevorzuge, denn gerade mit DRO (oder vergleichbaren Verfahren anderer Hersteller) behandelte JPEGs sehen für mich meist so aus, dass ich mir diese nicht als letztes, unveränderliches Ergebnis bzw. einzige Version eines Bildes wünschen würde.[/quote]

Obwohl das fast alle so behaupten, komme ich da irgendwie nicht mit (zumindest auf die A900 bezogen). Ich habe gerade jetzt wieder versucht, aus einigen der RAWs mehr herauszuholen als aus den "on location" in Assisi aufgenommenen JPGs - absolut erfolglos. Ich komme - zumindest mit Photoshop - bezüglich Leuchtkraft, Plastizität und Schattendurchzeichnung nicht mal ansatzweise dahin, wo ich vor Ort mit der A900 hinkomme.

Ich mach mal einen neuen Thread dazu auf; dort findet sich ein downloadbares RAW aus dieser Serie. Dann können wir uns alle mal daran versuchen ... und die Resultate mit dem entsprechenden A900-JPG vergleichen. Ich bin auf die Resultate gespannt; vielleicht mache ich bezüglich Rohdaten auch einfach irgendwas falsch ?!?


Gr Steve


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RE: Fotoreise Toscana / Umbrien 2011

#34 von Giovanni , 23.06.2012 15:25

QUOTE (stevemark @ 2012-06-23, 14:17) Ich mach mal einen neuen Thread dazu auf. Weil Mattias Paul mir irgendwann mal grosszugig das Upload-Volumen quasi "ferigeschaltet" hat, nehme ich es heute erstmals in Anspruch und lade ein typisches RAW hier hoch. Dann können wir uns alle mal daran versuchen ...[/quote]
Hallo Steve,

darauf freue ich mich - bekomme allerdings nachher Besuch und kann wahrscheinlich erst am Montag dran gehen. Gerade habe ich mir nochmal deine Reihe aus dem "Seitengässchen" angeschaut, und das zweite Bild von links (DRO 5 bei Belichtung wie ganz links) sieht schon wirklich gut aus. In diesem Fall erwarte ich tatsächlich kein besseres Ergebnis mit RAW. Trotzdem, das dürfte interessant werden.

Schöne Grüße

Johannes


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RE: Fotoreise Toscana / Umbrien 2011

#35 von aidualk , 23.06.2012 15:31

ZITAT(stevemark @ 2012-06-23, 14:44) Gegen Abend machen sich einige von uns ein zweites mal auf, um von der Talebene her mit Tele-Objektiven die ganze Klosteranlage in ihrer majestätischen Grösse abzubilden. Diesmal haben wir ausgesprochen Glück - kurz vor Sonnenuntergang reissen die Nebelschwaden auf, und plötzlich erstrahlt alles in einem magischen, frischen Licht. Innert fünfzehn Minuten wird das Kloster in rasch wechelndem Licht angestrahlt (Bildreihe 12).[/quote]

Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich ins Hotel verzogen. Die etwas ungewohnte, Olivenöl reiche Italienische Küche forderte ein wenig ihren Tribut, ausserdem glaubte ich nicht so wirklich daran, dass es nochmal aufklart an diesem Tag. Also wollte ich Kräfte sparen für den folgenden. Plötzlich kam Frau aidualk herein (die sich etwas in den Geschäften umschaute) und meinte ganz aufgeregt, es verzieht sich und schaut nach einem super Sonnenuntergang aus: Also doch noch schnell raus. Es war keine Zeit mehr den anderen zu folgen, also stiegen wir hinauf zur Rocca Maggiore, der oberen Wehranlage in der Stadtmauer. Diese lag nur etwa 10 stramme Gehminuten entfernt. Auf Steve's Bildern ist sie dominant im Hintergrund auf dem Hügel zu sehen.
Das angehängt Bild ist praktisch die Gegenaufnahme von Steve's Aufnahmen aus der Ebene. Wenn man genau wüsste wo sie waren, könnte man sie evtl. in der 100% entdecken.

Das letzte Bild von Post 9 ist dann auf dem Rückweg kurz nach Sonnenuntergang entstanden. Dieses Lichtspiel war tatsächlich so unglaublich wie es auf den Bildern aussieht.

viele Grüße

aidualk

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#36 von stevemark , 23.06.2012 16:01

ZITAT(aidualk @ 2012-06-23, 14:31) ...
Das angehängt Bild ist praktisch die Gegenaufnahme von Steve's Aufnahmen aus der Ebene. Wenn man genau wüsste wo sie waren, könnte man sie evtl. in der 100% entdecken. [/quote]

Hier ... rot eingerahmt


EDIT: man sollte die Dateien nicht nur anklicken, sondern auch hochladen ... was nun geschehen ist!
EDIT 2: Hier zwei 100% crops aus den obigen Bildern, bis an die Grenze geschärft ... ja, man sieht Euch. Luftlinie 1.8 km, mit dem MinAF 2.8/200 APO G HS ...


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#37 von aidualk , 23.06.2012 16:36



Die Gegenaufnahmen sind mit 50 (von mir) bzw. bis 80mm (von Frau aidualk) gemacht, da kann man auf diese Entfernung nicht viel erkennen.
Auf einem, hier nicht gezeigten, mit 80mm (jpg aus der A33 von Frau aidualk) kann man noch am ehesten Personen erahnen die unten quer durchs Bild laufen (ein 100% crop).

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RE: Fotoreise Toscana / Umbrien 2011

#38 von jolini , 23.06.2012 17:00

ZITAT(aidualk @ 2012-06-23, 15:31) Dieses Lichtspiel war tatsächlich so unglaublich wie es auf den Bildern aussieht.[/quote]
... und es ging noch weiter, bis zum Einbruch der Dunkelheit. (alles leider ohne Stativ)


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#39 von riw61 , 02.07.2012 16:34

ZITAT(stevemark @ 2012-06-23, 14:44) ...
einen kleinen Vortrag über die klassischen Zeiss-Objektive (siehe auch hier: Tessar, Sonnar, Planar/Biotar und Biogon). Viele dieser Klassiker
...[/quote]

Hallo Steve,
die hier verlinkten Seiten, verursachen einen "Maleware Alarm" und werden von meinem Virenschutz Avast als gesperrt eingestuft.

Das ist der Google-Ratgeber:
---

Safe Browsing

Diagnoseseite für artaphot.ch
Wie wird artaphot.ch momentan eingestuft?

Diese Website ist momentan als verdächtig eingestuft und kann Ihren Computer beschädigen.

Ein Teil dieser Website wurde aufgrund verdächtiger Aktivitäten in den letzten 90 Tagen 1 mal auf die Liste gesetzt.

Was ist passiert, als Google diese Website aufgerufen hat?

In den letzen 90 Tagen haben wir 134 Seiten der Website überprüft. Dabei haben wir auf 25 Seite(n) festgestellt, dass Malware (schädliche Software) ohne Einwilligung des Nutzers heruntergeladen und installiert wurde. Der letzte Besuch von Google war am 2012-06-29. Verdächtiger Content wurde auf dieser Website zuletzt am 2012-06-29 gefunden.Die Malware umfasst 102 scripting exploit(s).

Malware wird auf 2 Domain(s) gehostet (z. B. gytvdtfxmqsyhoei.ru/, tlrpfvocpvqkuhje.ru/).

Diese Website wurde über 1 Netzwerk(e) gehostet (z. B. AS21069 (METANET)).

Hat diese Website als Überträger zur Weiterverbreitung von Malware fungiert?

artaphot.ch hat in den letzten 90 Tagen scheinbar nicht als Überträger für die Infizierung von Websites fungiert.

Hat diese Website Malware gehostet?

Nein. Diese Website hat in den letzten 90 Tagen keine Malware gehostet.

Wie ist es zu dieser Einstufung gekommen?

Gelegentlich wird von Dritten bösartiger Code in legitime Websites eingefügt. In diesem Fall wird unsere Warnmeldung angezeigt.

Nächste Schritte:

Zur vorherigen Seite zurückFalls Sie der Inhaber dieser Website sind, können Sie eine Überprüfung Ihrer Website hinsichtlich Malware beantragen. Benutzen Sie hierzu die Google Webmaster-Tools. Weitere Informationen über den Prüfprozess erhalten Sie in der Webmaster-Tools-Hilfe.------

Gruß, Wolfram


"Möge das Licht mit dir sein."


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RE: Fotoreise Toscana / Umbrien 2011

#40 von Phillip , 02.07.2012 16:42


fotos auf flickr | mein blog


 
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RE: Fotoreise Toscana / Umbrien 2011

#41 von riw61 , 02.07.2012 17:53

ZITAT(Phillip @ 2012-07-02, 16:42) siehe auch[/quote]


Sorry für die "Doppelmeldung". Ist mir leider nicht aufgefallen.

Gruß,
Wolfram


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RE: Fotoreise Toscana / Umbrien 2011

#42 von stevemark , 03.07.2012 10:50

ZITAT(riw61 @ 2012-07-02, 16:34) ...
Hallo Steve,
die hier verlinkten Seiten, verursachen einen "Maleware Alarm" und werden von meinem Virenschutz Avast als gesperrt eingestuft.
...
Gruß, Wolfram[/quote]

Problem ist gelöst - lag am Provider, bei dem eine ganze Reihe von Sites attackiert wurden

Gr Steve


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RE: Fotoreise Toscana / Umbrien 2011

#43 von aidualk , 03.07.2012 21:17

Da der Mittwoch ja einige Turbulenzen verursacht hat, in Form von Vergleichen von RAW und jpg und dann kam auch noch das hacking von Stephan's Seite dazu, hat er im Moment wohl einiges zu tun, deshalb fang ich einfach mal mit dem Donnerstag an.

Donnerstag hat uns der Papst in Assisi besucht, ja tatsächlich. Da an diesem Tag der beschauliche Ort wohl zu einer Großstadt mutiert, gab es eigentlich 2 Möglichkeiten die wir im Vorfeld diskutierten: Entweder an dem Tag Assisi verlassen und irgendwo anders fotografieren gehen, oder mitten hinein ins Getümmel, die Pläne ändern und als Reporter unterwegs sein. Wir entschieden uns für letzteres.

Am Morgen lies ich nochmal das Frühstück ausfallen. Die Nachwehen des Olivenöl reichen, aber echt hervorragenden Essens, hatten mich dazu veranlasst (Stephan hatte am Vorabend angefangen für die leidenden, ich war nicht der einzige, Ingwertee zu kochen, der dann auch half ). Soweit ging es mir gut, nur der Appetit war nicht so ganz da, also nahm ich bei Sonnenaufgang meinen Rucksack und ging los Richtung Rocca Minore, der kleineren Festung in der Stadtmauer um hinüber zur Rocca Maggiore (der größeren) ein Foto machen zu können. Über Nacht hatte es sich neblig zugezogen aber ich hoffte auf etwas Fotografenglück. Ich fand einen Platz mit recht guten Sichtverhältnissen, wie ich glaubte und wartete. Und tatsächlich, plötzlich verzog sich der Nebel kurz und gab einen Blick auf die Festung frei. Ich konnte mit der A900 und der A700 (Infrarot) jeweils 2 mal abdrücken, bevor es sich wieder zuzog. Aber das reichte mir. Für mich hatte es sich an diesem Morgen gelohnt loszuziehen.

Als ich zurück kam waren die anderen bereits nach dem Frühstück bei der Tagesbesprechung. Stephan meinte, ob ich nicht mal an dem Tag sein 300/2,8 nehmen wolle (und nur dieses), er würde mit dem alten Zeiss 180mm losziehen. Da ich ein solches Objektiv noch nie hatte, nahm ich es glatt.
Am Vormittag war ein sogenanntes "Warmschiessen" angesetzt, also üben für den Ernstfall. Der Papst und die Honoratioren kamen dann am Nachmittag. Der Papst selbst würde mit dem Bus direkt zum Kloster San Francesco fahren, die anderen stiegen am Ortsrand aus und liefen durch die Altstadt. Es war aber weitläufig bereits alles abgesperrt, von den Seitenstraßen aus doppelt, so dass man nicht näher als ca. 30-40 meter an die Personen herankam.

Das Losziehen mit dem voluminösen 300er an der A900 ist schon ein Erlebnis für sich. Ich meine jetzt nicht, dass ich am Abend schweissgebadet und Muskelkatergequält ins Bett gefallen bin, sondern dass man an praktisch jeder Ecke mit diesem Objektiv angesprochen wird. Man kommt mit Leuten ins Gespräch, ob im Kaffee oder vor einem Laden, wo der Besitzer rauskommt und mich auf italienisch neugierig anquatscht, oder einfach auf der Straße, oder sogar an den Polizeisperren. Die Polizisten und Politessen haben mir tatsächlich ihre email Adressen gegeben, damit ich ihnen auf jeden Fall die Bilder schicke, die ich von ihnen gemacht hatte (was ich dann auch getan habe). Selbst an einer Baustelle haben die Arbeiter aufgehört und sind zu mir gelaufen um sich die Bilder mit diesem Rohr anzusehen. Ich denke so locker ist das aber auch nur in Italien. Damit war dann auch der Weg zum Ankunftsort der kirchlichen Gäste des Papstes tatsächlich frei gewesen, ohne jeden Presseausweis und ohne jede Legitimation. Ich hätte jedem dort die Hand schütteln können ardon: (Stephan war mit einigen anderen zur gleichen Zeit zum Kloster gegangen).

Da ich dann nur noch Personen fotografiert habe (praktisch Portraits, in verschiedensten Varianten), bin ich mir hier jetzt gerade nicht ganz im klaren, ob ich diese Bilder einfach zeigen kann, oder ob ich das besser lasse, hier öffentlich zu machen. Klar,der Papst ist kein Problem...

Die Bilder zeigen einmal die Rocca Maggiore im morgenlichen Infrarotlicht, einmal mich, nach der Morgenbesprechung vor unserem Hotel mit Stephan's 300er im Arm ... einen Pilger, und natürlich am Nachmittag den vorbeifahrenden Papst.


soweit erstmal

viele Grüße

aidualk

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#44 von jolini , 04.07.2012 00:19

ZITAT(aidualk @ 2012-07-03, 21:17) Klar,der Papst ist kein Problem...[/quote]
Wie jetzt, Oli ... Du hast kein Model Release vom Papst?? Das macht mich ganz marode. ardon:

Dann hänge ich auch noch vier Bilder vom Donnerstag an. Einmal die Rocca Minore, von der aus Du die tolle Infrarotaufnahme gemacht hast, zur selben Zeit vom Hotel aus (Nebelschwaden). Die charmante, aufgebrezelte Polizeimacht, die versuchte, das bunte Häufchen der Gläubigen und Touristen zu kanalisieren. Und schließlich die hammerschwingende Nonne ...

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Mein Dank an diesem Tag galt und gilt übrigens bis heute Stephan (und vielleicht auch einem guten Geiste ... ): Ich Idiot hatte an der Bushaltestelle, von der aus wir zurück ins Hotel fahren wollten meinen Fotorucksack abgestellt weil wir ein paar Minuten warten mußten. Als ich im Bus später einen Platz fand setzte ich mich ermattet von den Anstrengungen des Tages hin. Bis ich feststellte, das kann eigentlich gar nicht gehen mit Fotorucksack auf dem Rücken. Na ja, Stephan ist dann an der nächsten Haltestelle raus und wie der geölte Blitz die ca. zwei Kilometer in rekordverdächtigem Tempo zurückgesprintet. Und siehe da - der Fotorucksack samt a900, diversen Objektiven und Zubehör stand unschuldig an der Haltestelle.

Was so ein Papstbesuch doch alles bewirken kann ...

mfg / jolini


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RE: Fotoreise Toscana / Umbrien 2011

#45 von stevemark , 04.07.2012 00:55

OK, dann mach ich auch mal weiter ... einiges hat Oli ja schon angesprochen - insbesondere die Tatsache, dass ich beim Ausschreiben der Assisi-Woche natürlich nicht im Traum daran dachte, dass (erstmals seit 2002) ausgerechnet während dieser Woche ein Papst im Kloster des Franziskus sein würde. Und nicht nur er, sondern eine ganze Reihe wichtiger Würdenträger aller Weltreligionen ...

Doch zurück zum Donnerstagmorgen. Ich rechnete nicht damit, auch nur ansatzweise in die Nähe der Würdenträger zu kommen, und wollte mich deshalb auf Schnappschüsse von Pilgern, Teilnehmern und Neugierigen beschränken. Den Morgen, noch recht nebelverhangen und trüb, wollte ich zum "Warmschiessen" nutzen, mit dem von Oli schon erwähnten Zeiss Sonnar 2.8/180mm in der ursprünglichen Rechnung von 1938.

Das Olympia-Sonnar lässt sich an der A900 sehr gut nutzen; trotz des hohen Gewichts (vergleichbar dem MinAF 2.8/80-200 APO) liegt es deutlich besser in der Hand als etwa das SAL 70-200 SSM, dies wegen der kurzen Baulänge und der sehr präzisen manuellen Fokussierung. Im Vergleich zum MinAF 2.8/200mm ist die Abbildungsleistung leicht schwächer (v. a. Bildfeldwölbung, die beim Abblenden auf f5.6 ausgeglichen wird). Da man das alte Sonnar aber deutlich präziser manuell fokussieren kann als das AF 2.8/200, ist das Zeiss gerade bei schlechten Lichtverhältnisses ("Blaue Stunde" mit langen Belichtungszeiten! in der Praxis oft gleichauf mit dem AF 2.8/200mm.

Zurück zum Papstbesuch. Bereits morgens früh liegt eine feierliche Stille über der Stadt. Dies liegt nicht nur an den Gullideckeln, die an den Vortagen von Anti-Terror-Spezialisten fein säuberlich und leuchtend gelb versiegelt worden waren. Es ist noch nichts los, und doch kann man ja nicht richtig arbeiten - also schlendern viele Einheimische ebenso wie die Angereisten in den Gassen umher und - warten. Allerdings ist auffällig, wie sehr die Energie seit Benedetto XVI abgenommen hat, im Vergleich zu Giovanni Paolo II (dessen Souvenirs sich nach wie vor deutlich besser verkaufen). Ein paar dieser "Aufwärmbilder" finden sich unten in der Bilderreihe 15.

Am frühen Nachmittag treffen dann die verschiedenen Delegationen ein - oft in lockerem Gespräch, teils auch höchst vergnüglich die Menge segnend. Aber davon haben andere die besseren Aufnahmen ... weil sie unten, bei den eintreffenden Fahrzeugen, standen. Ich habe mir einen leicht erhöhten Platz gesucht, von dem aus ich die (den Teilnehmern vorbehaltene) Piazza S. Francesco überblicken kann. Vielleicht gibt die Bildreihe 16 einen kleinen Einblick in das Geschehen.

Kurze Zeit später steigt dann die Spannung (Bildreihe 17). Der Abt des Klosters, Padre Giuseppe Piemontese, der eben noch intensiv diskutiert hatte, schaut dezidiert auf die Uhr: Wo steckt der Papst nur? Dann ist eigentlich alles bereit (drittes Bild der Reihe) - man beachte den Blick des Kameramannes zu mir hinauf: Er hat natürlich bemerkt, dass er fotografiert wird, und wie so oft in Italien wendet er sich keineswegs ab, sondern blickt direkt und mit klarem Blick in meine Kamera. Als dann der Bus des Papstes - ein einfacher Linienbus der regionalen Busgesellschaft - auftaucht, geht ein Raunen durch die Menge (Farbbild rechts). Es lohnt sich, die Gesichter der Jugendlichen etwas zu studieren.

Bildreihe 18: Ankunft von Benedikt XVI - Es ist wohl das letzte Mal in seinem Leben, dass er diesen Ort besuchen kann. Wie man sich dabei fühlen mag? Ein, zwei Stunden müssen genügen. - Bemerkenswert die entspannte Atmosphäre. Benedikt wird allenfalls als erster deutscher Papst seit langem in die Geschichtsbücher eingehen - anders als seinem Vorgänger fehlt ihm aber die unerbittlich fordernde und mahnende spirituellen Energie, aber das ist ein anderes Thema.

Als nächstes dann eine Übersichtsaufnahme über das, was eigentlich abging - ein Stitch aus vier Aufnahmen mit dem 180er (ich hatte ja bewusst nichts anderes mitgenommen). Und zum Schluss zwei Aufnahmen "danach", in wunderschönem Abendlicht mit einem (ausgeliehenen) 1.7/50mm aufgenommen. Was dann noch fehlte? Richtig, ein teuflisch schwarzer Espresso in der "Bar Duomo". Und wenn jetzt jemand fragt, was es mit dem linken Bild hier auf der letzten Bildstrecke des Tages auf sich hat - den müsste ich eigentlich direkt an Werner verweisen . Er hatte nämlich recht vernehmlich den ganzen Tag lang spöttisch über den durchaus begrenzten Sinn solcher Veranstaltungen im speziellen und der Religionen im allgemeinen gelästert, immer mit einer gehörigen Portion Schalk in den Augen - und dann am Abend im Gewühl der Bushaltestelle seine ganze Fototasche inkl. A900, Edellinsen und einigem Bargeld einfach stehen gelassen: Nicht irgendwo, sondern dort, wo alle möglichst schnell und effizient wegkommen wollen (einige tausend Jugendliche, und nochmals einige Tausend ältere).

Das bemerkte er dann zwar recht rasch, aber wir sind schon im Bus und gut einen Kilometer vom "Tatort" entfernt. Was nun? Nun, zurückrennen (macht selbstredend die Kursleitung, damit die Teilnehmer sich schonen können, nach dem ersten Schock) und schauen, wie weit die ganzen ethischen Appelle des heutigen Tages etwas genützt haben. Wenige Minuten später bin ich zurück an der ominösen Haltestelle - und Werners Tasche steht unberührt in der Menge! Unauffällig lasse ich sie mitlaufen (gottseidank protestiert niemand), und per Taxi erreichen wir beide - die Tasche und ich - bald das wärmende Hotel.

Ende gut, alles gut könnte man da fast sagen

So, und nun sind wir endgültig in Assisi "angekommen". Am folgenden Tag kehrt erstmals eine meditative Ruhe in die Gruppe ein - stundenlang und fokussiert arbeiten wir in einem nebligen Olivenhain, der uns die Zeit vergessen lässt. Doch davon mehr dann morgen

Gr Steve


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