ZITAT(Speesbikermtb @ 2010-06-03, 9:20) Ich würde nicht empfehlen den Akku bis zum letzten tropfen aus zu winden. Es sind hier 2 Lithium Ionen Zellen in Serie geschallten. Einen der beiden Zellen ist immer etwas schlechter und als erster leer. Besonders wenn der Akku älter wird, könnte eine Zelle zu tief entladen werden. Das bedeutet noch weniger Kapazität nach dem nächsten Laden.[/quote]
Diese Überlegung ist grundsätzlich richtig, Tiefentladung muß bei Lithium-Ionen-Akkumulatoren u.ä. Technologien (LiPo, LiFePo, etc.) zwingend vermieden werden, da sich sonst im Innern irreversibel mikroskopische feine Kupferstrukturen ausbilden, die dann beim nächsten Laden zu Kurzschlüssen führen, was zur Überhitzung der Zelle bis hin zur Explosion führen kann. Deshalb müssen solche Akkupacks für Endverbraucher eine Schutzschaltung enthalten, die den Akku hochohmig schaltet, sobald eine der Zellen im Innern ihre Tiefentladespannung unterschreitet. Diese Spannung hängt von der verwendeten Akkutechnologie ab, liegt aber in der Größenordnung 2,3-2,6V pro Zelle. Damit das nicht passiert, sollte der angeschlossene Verbraucher geringfügig vorher abschalten. Akkus, die - als Industriezellen ohne Schutzschaltung - geringführig tiefer als die Tiefentladespannung entladen wurden, kann man meist wieder vorsichtig mit einem geringen Strom auf Spannungen oberhalb dieser Schwelle "ziehen", aber Zellen, die auf unter 2V entladen wurden, sollten keinesfalls mehr verwendet werden, da sie später ein ständiges Sicherheitsrisiko darstellen, selbst wenn sie sich nochmal reaktivieren lassen. Meist merkt man dann aber auch, daß solche Zellen beim Laden sehr warm werden und nicht mehr die volle Kapazität erreichen.
Beim Laden muß man dafür sorgen, daß keine der Zellen überladen wird. Das kann man erreichen, indem man jede Zelle einzeln lädt und dabei überwacht. In der Praxis sind die Zellen aber meist in einer Reihenschaltung aus mehreren Zellen in einen Akkupack verbaut, um auf nominelle Arbeitsspannungen im Bereich 7,2-7,6V zu kommen. Dann muß es zwischen den Zellen Abgriffe geben, über die ein sog. Balancer den Stromfluß so regelt, daß alle Zellen vollgeladen werden, ohne daß vollere Zellen dabei überladen werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man das realisieren kann. Bei zwei Zellen, wie in den Sony-Akkus NP-FM55H (DSLR-A100), NP-FM500H (DSLR-A200/DSLR-A300/DSLR-A350/DSLR-A450/DSLR-A500/DSLR-A550/DSLR-A700/DSLR-A850/DSLR-A900), NP-FH50/NP-FH50AM (DSLR-A230/DSLR-A330/DSLR-A380) und NP-FW50 (NEX-3/NEX-5) ist das noch trivial zu lösen, bei mehr Zellen kann das aber durchaus kompliziert und technisch aufwendig werden.
Ich gehe davon aus, daß die Sony-Akkus eine solche Balancing-Schaltung enthalten, die dafür sorgt, daß die beiden Zellen im Innern am Ende des Ladevorhangs beide vollgeladen sind, ohne daß eine der Zellen dabei überladen wird.
Grundsätzlich ist es so, daß Lithium-Ionen-Akkus idealerweise in halben Zyklen geladen und entladen werden sollten. Werden sie schon wieder nachgeladen, obwohl sie noch praktisch voll sind (ständige Erhaltungsladung), verringert das die Lebensdauer ebenso, wie wenn man immer volle Zyklen von 100% auf 0% fährt. Letztlich ist so ein Akku aber ein Verbrauchsartikel und deshalb sollte niemand Angst haben, seine Kameraakkus voll zu zyklen, wenn er die Anschaffung eines zweiten Akkus scheut oder die fotografische Situation einen Akkuwechsel nicht als sinnvoll erscheinen läßt.
Was die Kapazitätsangaben angeht, die InfoLITHIUM-Akkupacks liefern, sind diese Akkus nicht "selbstlernend", d.h. basieren die Ist-Kapazitätsangaben, die der Mikrocontroller im Akkupack der Kamera liefert, nicht auf den Erfahrungswerten, die er in vorausgehenden Lade- und Entladezyklen gelernt hat? Ich habe solche "nach dem Mond gehenden" Akkuanzeigen bisher noch nicht selbst erlebt, aber vielleicht hilft es, den Akkupack ein paar Mal voll zu zyklen, damit der Controller wieder "lernt", was "leer" bedeutet und danach wieder plausiblere Restkapazitätsangaben an die Kamera meldet?
Viele Grüße,
Matthias