RE: Qualität von MD/MC Objektiven - heute!

#1 von kieloben , 19.04.2010 22:31

Hallo liebe erfahrene Mitglieder,

ich habe mal eine allgemeine Frage, die mir seit längerem durch den Kopf geistert. Jetzt will ich diese doch mal stellen:

Meine ganzen schönen Minolta Festbrennweiten (alles MD oder MC) sollen ja doch eine recht gute Qualität haben. Nun wurden die Objektive ja vor einigr Zeit (20 - 40 Jahre) gerechnet und entwickelt und auch gebaut.

Können diese mit heutigen, modernen Objektiven mithalten? Ist ein nietennagelneues Nikon 50 mm 1:1,4 (oder eben das baugleiche von Sony) gleichgut, besser oder evtl. sogar schlechter als mein Minolta MD 50 1:14?

Wie ist eure Einschätzung?

Kieloben


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RE: Qualität von MD/MC Objektiven - heute!

#2 von TOPLOOK , 20.04.2010 09:13

hallo kieloben,

tatsächlich habe ich bis heute noch keine Bildergebnisse zu sehen bekommen, die ich mit meinen MCs oder MDs nicht mind. genauso gut hin bekommen kann,
wie Fotografen mit modernstem Equipment.
Okay - ich investiere mehr Zeit: Beispielsweise nehme ich für höchste Ansprüche mein MD 4/100 MACRO auf Stativ - das überzeugt auch 2010 noch - besonders vor dem Hintergrund,
daß ich für diese Optik (im neuwertigen Zustand) gerade 'mal 125,- €uros hingelegt habe.
Jedenfalls weigere ich mich, das 10fache zu bezahlen - für ein "recentes" Objektiv neuesten Baujahrs, um im Ergebnis nicht deutlich besser zu werden -
wenn du das meinst?

Gruß
Heinz


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RE: Qualität von MD/MC Objektiven - heute!

#3 von Minomanu , 20.04.2010 09:49

Hallo,

ich glaube, man sollte zunächst einmal zwischen Festbrennweiten und Zoomobjektiven unterscheiden. Was nun folgt, sind natürlich nur Meinungen ...

Tendenziell dürften im Zoombereich heutige Objektive besser abschneiden, als MC / MD. Im Zoombereich wurde in den letzten 20 Jahren intensiv weiterentwickelt. Leider hat Minolta ab Mitte der 80er Jahre der MF-Technik keine große Aufmerksamkeit mehr geschenkt (siehe Qualitätsabbau =>Plain-MD). Die für (mit) Leica entwickelten Zooms wurden später von Leica noch weiterentwickelt, da sie doch schon ein paar Schwächen hatten. Einige MD-Zooms wurden von Tokina (gut) bzw. Cosina (eher schlecht) gebaut. Heutige Zooms beinhalten oftmals optische Kunststoffe, die ich persönlich nicht so toll finde. Kit-Zooms von z.B. Nikon sind mir ein Grauen, schlabberiger geht's nicht.

Die MC/MD Festbrennweiten waren sehr gut. Was sehr gut ist, kann man mit vertretbarem Aufwand nicht mehr viel verbessern. Was ist nun vertretbar? Leica hat im Bereich der Festbrennweiten mittels Asphären und Apo-Gläsern die Abbildungsqualität in den 90er Jahren auf die Spitze getrieben, aber zu welchem Preis? Mehrere Tausend Euro für eine Festbrennweite? Eher etwas für Ärzte und Rechtsanwälte im gesetzteren Alter ...

Ich halte die Festbrennweiten MC/MD auch heute noch (auf Film, bzw. Dia) für sehr gut geeignet. Nun gibt's aber noch im Vergleich zu Leica etwas moderatere Preise für gängige Festbrennweiten von Zeiss. Das 1,4/50er Planar (für Nikon F) soll sichtbar besser als MD/MC sein, geprüft habe ich das nicht.

Das Distagon 2,8/21mm ZF ist ein Traum, spielt aber preislich auch in der höheren Liga.

Ich denke, die festbrennweitigen MC/MD Gesellen bilden auch heute noch einen sehr sehr guten Kompromiss zwischen Abbildungsqualität, Gewicht und Preis (von Extrembrennweiten abgesehen).


Gruß
Herbert


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RE: Qualität von MD/MC Objektiven - heute!

#4 von kieloben , 20.04.2010 19:05

ZITAT(Minomanu @ 2010-04-20, 9:49) Hallo,
edenfalls weigere ich mich, das 10fache zu bezahlen - für ein "recentes" Objektiv neuesten Baujahrs, um im Ergebnis nicht deutlich besser zu werden - wenn du das meinst?[/quote]

Hallo Heinz, das ist natürlich ein Punkt: was bekomme ich bei einem Nikon 50 mm 1:1,4 für 400 EUR im Vergleich zu einem Minolta MD 50 mm 1:1,4 für 40 EUR. Das ich da bei Minolta ein besseres Preisleistungsverhältnis habe, ist klar. Ich wollte aber auch mal absolut wissen (ohne Preisbezug), ob es große Unterschiede gibt oder die zu vernachlässigen sind. Das scheint ja zumindest bei Festbrenweiten zu sein (kaum Unterschiede).

Viele Grüße,

Axel


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RE: Qualität von MD/MC Objektiven - heute!

#5 von kieloben , 20.04.2010 19:07

ZITAT(Minomanu @ 2010-04-20, 9:49) Tendenziell dürften im Zoombereich heutige Objektive besser abschneiden, als MC / MD. Im Zoombereich wurde in den letzten 20 Jahren intensiv weiterentwickelt.

Ich denke, die festbrennweitigen MC/MD Gesellen bilden auch heute noch einen sehr sehr guten Kompromiss zwischen Abbildungsqualität, Gewicht und Preis (von Extrembrennweiten abgesehen).[/quote]

Hallo Herbert,

das mit den Zooms klingt plausibel.

Danke auch für deine Einschätzung zu den Festbrennweiten. Dann bin ich ja beruhigt.

Viele Grüße,
Axel


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RE: Qualität von MD/MC Objektiven - heute!

#6 von Minomanu , 21.04.2010 08:35

Hallo Axel,

wenn's um die 50er Normalbrennweite geht, ist auch das 1,7er empfehlenswert => heutiger Preis: fast geschenkt!

Die etwas geringere Lichtstärke soll etwas besser abbilden als der 1,4er Kollege.

Die landläufige Tendenz, dass geringer lichtstarke Objektive (bei gleicher Brennweite) besser abbilden, scheint hier zu stimmen. Die höhere Lichtstärke wird oftmals mit Kompromissen in der Abbildungsqualität erkauft. Ein Beispiel hierfür ist der Objektivtest auf Rokkorfiles.com, wo die 35er Brennweite mit Lichtstärke 1,8 etwas schlechter als die lichtschwächere Variante mit 2,8 abschneidet.

(Die hochlichtstarken Objektive haben meiner Meinung nach zu Zeiten, in denen hochempfindlicher Film arg körnig war, eher ihre Berechtigung gehabt.)

Bevor mich nun Fans der Lichtriesen hier lynchen => Es gibt in Einzelfällen sicher auch von dieser Tendenz abweichende Ausnahmen.


Gruß
Herbert


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RE: Qualität von MD/MC Objektiven - heute!

#7 von fwiesenberg , 21.04.2010 09:37

ZITAT(Minomanu @ 2010-04-21, 8:35) Hallo Axel,

wenn's um die 50er Normalbrennweite geht, ist auch das 1,7er empfehlenswert => heutiger Preis: fast geschenkt!

Die etwas geringere Lichtstärke soll etwas besser abbilden als der 1,4er Kollege.

Die landläufige Tendenz, dass geringer lichtstarke Objektive (bei gleicher Brennweite) besser abbilden, scheint hier zu stimmen. Die höhere Lichtstärke wird oftmals mit Kompromissen in der Abbildungsqualität erkauft. Ein Beispiel hierfür ist der Objektivtest auf Rokkorfiles.com, wo die 35er Brennweite mit Lichtstärke 1,8 etwas schlechter als die lichtschwächere Variante mit 2,8 abschneidet.

(Die hochlichtstarken Objektive haben meiner Meinung nach zu Zeiten, in denen hochempfindlicher Film arg körnig war, eher ihre Berechtigung gehabt.)

Bevor mich nun Fans der Lichtriesen hier lynchen => Es gibt in Einzelfällen sicher auch von dieser Tendenz abweichende Ausnahmen.[/quote]

Meine Erfahrungen sind bei den 50mm Rokkoren genau umgekehrt: Die Minolta 50mm MD Rokkor 1:1,4 bilden besser ab als die 50mm MD Rokkor 1:1,7. Die Erfahrung, daß die lichtschwächeren Versionen sichtbar (aber trotzdem nur minimal) besser sind, habe ich bisher nur bei den Minolta AF50/1,4 vs. AF50/1,7 machen müssen.

Was die Testberichte von Antony (rokkorfiles.com) angeht, bin ich in meinen Testreihen oft zu licht anderen Ergebnissen gekommen. Das mag daran liegen, daß ich nicht nur den relativen Nahbereich (Landkarte) beurteile, sondern auch (je nach Objektiv) den Fernbereich.

Eagl wie, die Unterschiede sind marginal und in der Praxis kaum von Bedeutung.


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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Ich behalte mir vor, Beiträge, die die in unserem Sprachraum allgemein übliche Groß- und Kleinschreibung ohne nachvollziehbare Begründung vermissen lassen, komplett zu ignorieren.


 
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RE: Qualität von MD/MC Objektiven - heute!

#8 von Minomanu , 21.04.2010 12:54

... ja, ich stimme Frank zu.

Es gibt hin und wieder unterschiedliche Erfahrungen, was möglicherweise an den Fertigungstoleranzen liegt.

Es gibt für die MC / MD Objektive keine MTF-Kurven, die würden eine Quasi-Vergleichbarkeit ermöglichen. Aber eben nur quasi, weil die Test-Randbedingungen von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein können und weil die Interpretation dieser Kurven auch nicht so ganz einfach ist. Daher sind mir MTF-Kurven nicht so ganz geheuer. Es gab auch sogen. Praxistests von Walter E. Schön, die hohe Aussagekraft gehabt haben sollen. Leider liegen mir diese Tests nicht vor ...

Auch Tests aus aktuellen Fotozeitschriften sollte man mit Vorsicht genießen. Die Hersteller sind dort zahlende Anzeigenkunden, die will man natürlich nicht verärgern. Verfolgt man Testergebnisse über einen längeren Zeitraum, fallen hier und da durchaus Widersprüche auf.

Mir fällt in diesem Zusammenhang eine Aussage eines bekannten niederländischen Leica-Testers ein, der zur Einführung des 8-linsigen 1,4-50er R-Summilux (1998) meinte (ich zitiere nicht wörtlich): ... Das bisherige Summilux war gut, aber nicht besser als die damalige Konkurrenz ... Klar, man wollte den neuen 8-Linser an den Mann bringen und dafür brauchte es Argumente ... Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass von gleicher Seite z.B. zehn Jahre zuvor geurteilt wurde, dass das Summilux doch viel besser als die Konkurrenz sei. Wie hätte man sonst den krassen Mehrpreis rechtfertigen können? Ich sehe die erste Aussage durchaus als Kompliment an die Wettbewerber, wie z.B. Minolta.

Ich denke, wie Frank, dass das alles in der Praxis keine nennenswerte Rolle spielt. Minolta hat zu keiner Zeit irgendwelche faulen Eier im Programm gehabt. Auch die MD-Zooms sind heute noch sehr brauchbar.

Gruß
Herbert


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RE: Qualität von MD/MC Objektiven - heute!

#9 von fwiesenberg , 21.04.2010 13:15

ZITAT(Minomanu @ 2010-04-21, 12:54) Minolta hat zu keiner Zeit irgendwelche faulen Eier im Programm gehabt. Auch die MD-Zooms sind heute noch sehr brauchbar.[/quote]

Da möchte ich doch widersprechen: Die Minolta 28-70mm 1:3,5-4,8 und 35-70mm 1:3,5-4,8 MD Zooms halte ich zum Beispiel für nahezu unbrauchbar. Auch das Minolta 70-210mm 1:4,5-5,6 MD Zoom ist nicht gerade eine Perle...


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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RE: Qualität von MD/MC Objektiven - heute!

#10 von kieloben , 21.04.2010 20:32

Das klingt ja alles so, als bräuchte ich mir wegen meiner Objektive keine Sorgen zu machen...Ich habe fast nur Festbrennweiten, zumeist nicht die ganz lichtstarke aber auh nicht die lichtschwache Version (z.B. 135 1:2,-) die sollten ja dann alle ganz ordentlich sein und auh mit heutigen Objektiven mithalten können


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RE: Qualität von MD/MC Objektiven - heute!

#11 von kieloben , 21.04.2010 20:33

ZITAT(kieloben @ 2010-04-21, 20:32) Das klingt ja alles so, als bräuchte ich mir wegen meiner Objektive keine Sorgen zu machen...Ich habe fast nur Festbrennweiten, zumeist nicht die ganz lichtstarke aber auh nicht die lichtschwache Version (z.B. 135 1:2,-) die sollten ja dann alle ganz ordentlich sein und auh mit heutigen Objektiven mithalten können[/quote]

sollte 1:2,8 heissen


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#12 von Andreas L. , 21.04.2010 21:04

ZITAT(kieloben @ 2010-04-21, 19:32) Das klingt ja alles so, als bräuchte ich mir wegen meiner Objektive keine Sorgen zu machen...Ich habe fast nur Festbrennweiten, zumeist nicht die ganz lichtstarke aber auh nicht die lichtschwache Version (z.B. 135 1:2,-) die sollten ja dann alle ganz ordentlich sein und auh mit heutigen Objektiven mithalten können[/quote]


Wenn Du mit den Bildergebnissen zufrieden bist, dann brauchst Du Dir auch keine Sorgen zu machen ardon:

Gruß
Andreas


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#13 von Minomanu , 22.04.2010 08:27

Ja, Frank hat natürlich recht. Die erwähnten Zoom-Brennweiten (in Dennis Liste MD IIIa genannt) sind eher Gimmicks.

Ich hatte auch mal so ein Teil, hatte eine furchtbare Haptik. Zu meiner Verwunderung waren die Bildergebnisse jedoch besser als erwartet. Ich hab's dann aber verschenkt, weil es so gar nicht Minolta-like war.

Gruß
Herbert

P.S.: Beim Test der 35er hatte Antony (rokkorfiles) mal keine Landkarte (relativer Nahbereich) verwendet, siehe: http://www.rokkorfiles.com/35mm%20Page%202.htm


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