RE: Negative reinigen

#1 von Przystojny , 15.11.2009 17:48

Ich bin zur Zeit dabei, etwa 40 Jahre alte SW-Negative im eigenen Labor auf Papierbilder zu belichten und die zu entwickeln.

Manche der Filmstreifen haben festsitzende Verschmutzungen, die nicht mit Luftpinsel o. ä. mechanisch entfernt werden können. Darf man zur Reinigung der Negative Isopropanol-Alkohol verwenden? Ich habe das an einem unwichtigen Filmstück versucht und dabei sehr gute Reinigungswirkung, aber keine sofortige Schäden feststellen können. Da die Filme erhalten bleiben sollen, frage ich, ob hier jemand Erfahrung hat. Können auf lange Sicht Schäden durch diese Art der Reinigung auftreten? Geht das auch mit Wasser? Oder mit Fixierbad?

Die Filme sollen nicht digitalisiert werden. Bitte keine Hinweise zu Möglichkeiten der "digitalen" Reinigung, wie es Adobe PhotoShop und andere Programme können.


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RE: Negative reinigen

#2 von opelgt , 15.11.2009 17:58

Bei http://www.wittner-kinotechnik.de gibt es Filmreiniger in
kleinen Abgabemengen (z.B. 100ml für 5&euro


 
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RE: Negative reinigen

#3 von shunkan , 16.11.2009 08:43

QUOTE (Al.Le @ 2009-11-15, 17:48) ... frage ich, ob hier jemand Erfahrung hat. ... Geht das auch mit Wasser? Oder mit Fixierbad?
...[/quote]


Hallo, habe eine Ausbildung im Fotolabor gemacht. Wir haben die Filme einfach gewässert, dann unter fließendem Wasser die Verschmutzungen vorsichtig gereinigt. Nochmal wässern *
Abstreifen, anschließend in den Trockenschrank, fertig. Die Negative sahen hinterher aus, als wären sie gerade frische entwickelt.

shunkan

*PS: "Netzmittel" im Wasser nicht vergessen! Es reichen auch ein paar Tropfen Spülmittel


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RE: Negative reinigen

#4 von J.L. , 16.11.2009 10:17

Hallo Albert,
ja, genauso wie Dirk beschrieben. Als Netzmittel eignet sich z.B. Tetenal Mirasol Antistatic. Ich hatte hinterher auch keine Probleme mehr mit Staub beim Vergrößern.

Zum Trocknen der geschnittenen Negativstreifen hab ich Büroklammern auseinandergebogen und die Negativstreifen darein eingehangen, an eine quer durch den Raum gespannte Kordel gehängt.

Da Du ja SW-Negative wässern willst, wird nicht die Probleme wie mit Farbnegativen geben: Diese können bei nochmaliger Wässerung die Dichte ihrer Orangemaske ändern, und man muß nachher mit anderen Filtereinstellungen arbeiten. Ist mir letzte Woche passiert. Nach der Reinigung hatten die mit gleicher Filtereinstellung vergrößerten Bilder einen deutlichen Orangestich. Vermutlich wurden die Farbnegative im Großlabor nicht vollständig ausgewässert.

Gruß,
Jochen


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RE: Negative reinigen

#5 von Przystojny , 16.11.2009 15:12

Danke für Eure konstruktive Mitarbeit!

Ich habe noch eine Frage zu alten Color-Negativ-Filmen ohne Orangemaske: können die genau wie alte SW-Filme gewässert, mit Pril o. ä., und so gereinigt werden? Und können von diesen Farbnegativen Papierbilder auf SW-Papier ohne weiteren Aufwand angefertigt werden? Farbfilter auf Null stellen?


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RE: Negative reinigen

#6 von shunkan , 16.11.2009 20:40

QUOTE (Al.Le @ 2009-11-16, 15:12) Danke für Eure konstruktive Mitarbeit!

Ich habe noch eine Frage zu alten Color-Negativ-Filmen ohne Orangemaske: können die genau wie alte SW-Filme gewässert, mit Pril o. ä., und so gereinigt werden? Und können von diesen Farbnegativen Papierbilder auf SW-Papier ohne weiteren Aufwand angefertigt werden? Farbfilter auf Null stellen?[/quote]

Bitte!

Das Verfahren kannst Du mit allen Filmsorten so praktizieren. Habe auch mal ein versautes 8x10 inch Dia so saubergemacht. (war aber kein echter Spaß... ;-) )
Das Pril ist aber nicht zum reinigen, sondern dient als Netzmittel zum besseren und sauberen Trocknen der Filme. Kommt erst als lletzte Wässerungsstufe in Betracht.

Beim Vergrößern von CN-Material auf SW-Papier ist die jeweilige Papier-Gradation (Härte, 0-5) mitentscheidend. Durch die fehlende Orangemaske werden die Zeit kürzer als bei maskiertem Material. Auch wirst Du weniger hartes Papier benötigen. Wenn Du mit Gradationswandelpapier arbeitest, musst Du eh testen, da kenne ich mich auch nicht so aus... Außer mit dem Papier kannst Du noch mit dem positiv-Entwickler die Kontraste gut beeinflussen.


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RE: Negative reinigen

#7 von J.L. , 16.11.2009 21:55

ZITAT(Al.Le @ 2009-11-16, 15:12) ... Frage zu alten Color-Negativ-Filmen ohne Orangemaske: ... können von diesen Farbnegativen Papierbilder auf SW-Papier ohne weiteren Aufwand angefertigt werden? Farbfilter auf Null stellen?[/quote]

Ja, kann man Schwarzweißbilder von machen. Allerdings kann es sein, daß die Grauwertwiedergabe etwas ungewöhnlich erscheint, da das SW-Papier nicht alle Farben des Negativs so wie gewünscht umsetzen kann. Beispielsweise ist im Negativ eine Cyanfarbige Schicht vorhanden. Für das SW-Papier wirkt das auftreffende blaugrüne Licht jedoch wie weißes Licht, und es wird hieraus kein grau, sondern ein reines scharz formen wollen.

Aber: Probieren hilft. Ich hab auch schon Abzüge von "normalen" Farbnegativen (mit Orangemaske) auf Ilford Multigrade gemacht - ohne Probleme. Man mußte mit langer Belichtungszeit und hoher Gradation arbeiten.

Was noch ginge: Einscannen und per Gimp/Photoshop in das gewünschte Ergebnis überführen. Aber... Dir geht es ja um echte Schwarzweißbilder - und nicht um Computersimulation.

Gruß,
Jochen


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RE: Negative reinigen

#8 von Przystojny , 20.11.2009 15:59

Das hat ganz wunderbar auf Anhieb und ohne großen Aufwand funktioniert. Papier, feste Gradation 3, Farbfilter alle aus.

Ich habe etwa 40 Jahre alte Color-Negative, die mein Vater mit einer Agfa Silette (die habe ich noch, mit ihr habe ich mein erstes Foto gemacht! aufgenommen hatte, auf Papier belichtet. Teilweise mit extremen Ausschnittvergrößerungen, bis 30-fach. Mir erschien es fast unglaublich, was man aus einem 24x36mm Kleinbild-Negativ herausholen kann. Dabei wurde mir auch bewusst, daß so eine alte Agfa-KB-Kamera eine wunderbare Optik hat.


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