RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#1 von fwiesenberg , 17.10.2009 15:21

Moin zusammen!

Morgen hole ich einen kuriosen Neuzugang ab: einen Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler"

Dieser Thread soll nun etwas Informationen zu diesen Kuriositäten bündeln.

Das Objektiv soll optisch baugleich dem Meta Makowsky Katoptaron TS 8/500 E und Goema Katoptar TS 8/500 E sein und geht auf ein Helmut Makowsky (Oberlar, heute zu Troisdorf gehörig) 1968 erteiltes Patent zurück. Die Firma Meta war wohl in Bornheim ansässig. Wo und von wem das Telespect gebaut wurde konnte ich noch nicht herausfinden, aber es sieht gegenüber seinen etwas improvisiert wirkenden Mitstreitern äußerlich "ausgereifter" aus und verfügt über eine motorische (aber manuell über zwei Tasten betätigte) Brennweitenverstellung.

Neben dem im Vergleich zu herkömmlichen Spiegelteles angenehmeren, nicht-donutförmigen Bokeh zeichnen sich diese "schiefen" Spiegelteles auch durch eine Abblendmöglichkeit aus - im Falle das Telespect zwischen 1:11 bis 1:45. Wie gut es dann noch ohne Stativ handhabbar ist, bleibt dahingestellt. Immerhin bringt es im Vergleich zu konventionellen Spiegelteles (das 500mm RF Rokkor hat auch nur 1:8) deutlich mehr Größe und Masse mit sich, was etwas Ruhe ins Spiel bringen könnte.

Zumindest das Telespect soll einen T2-Anschluß haben. Mein "Zielobjekt" hat wohl einen SR-Anschluß samt Minolta Bajonettdeckel, was ich als T2-Adaption deute. Mehr kann ich demnächst dazu sagen, wenn ich das teil in Händen halte...

Laut dieser Quelle http://www.camerasdownunder.com/gallery/di...um=7&pos=82 ist das Telespekt eine "illegale" (nichtlizensierte) Kopie des Meta Makowsky Katoptaron, die von ehemaligen Mitarbeitern gefertigt wurde. Stimmt das? Wer weiß mehr?

Und in welcher Relation stehen/standen Meta und Goema zueinander?

In den 80er Jahren soll es einen Vergleichstest in der ColorFoto (?) gegeben haben, bei denen auch zwei "Schiefspiegler" auch mitgetestet wurden. Hat jemand diesen Test?

Link zur Patentschrift bei http://www.macrolenses.de: http://www.macrolenses.de/bilder/test/Mako...DE1997499UU.pdf

Telespect bei http://www.macrolenses.de: http://www.macrolenses.de/ml_detail_sl.php?ObjektiveNr=304

EDIT: Batteriewechsel und Anschlußringwechsel: http://www.fotowiesenberg.flagencal.de/obj...ct500mm_de.html

Weitere Infos:
http://home.att.net/~infraredvideo/Collect...hotoLenses.html

Bilder aus "meiner" eBay-Auktion:
[attachment=6146:telespect_a.jpg]
[attachment=6147:telespect_b.jpg]
[attachment=6148:telespect_c.jpg]


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#2 von Reisefoto , 18.10.2009 13:50

Ein absolut "scharfes" Teil, das würde ich auch gern mal ausprobieren. Zeig doch mal ein Foto, wie es an der Kamera montiert aussieht, wenn es bei Dir eingetroffen ist!


www.reiseundbild.de


 
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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#3 von fwiesenberg , 18.10.2009 22:41

ZITAT(Reisefoto @ 2009-10-18, 13:50) Ein absolut "scharfes" Teil, das würde ich auch gern mal ausprobieren. Zeig doch mal ein Foto, wie es an der Kamera montiert aussieht, wenn es bei Dir eingetroffen ist![/quote]

Ich hab das Abholen gleich mit einem kleinen Eifel-Trip verbunden - mit dem Erfolg, daß es nun dunkel ist.

Aber dem Wunsch nach Bildern kann ich gerne entsprechen:

Der Zustand ist (insbesondere angesichts des Alters) erstaunlich gut und das Ding macht eigentlich einen recht wertigen Eindruck. Frontkappe und eine augenscheinlich Original-Bereitschaftstasche waren dabei. Lediglich eine Schraube am "Frontschacht" fehlt. Wie sich rausstellen sollte ist wohl ein durchgedrehtes Gewinde ursächlich dafür. Das ist aber mit meinen "Hausmitteln" rettbar.

Wie beschrieben ist dieses Telespect mit einem Minolta SR-Anschluß. Ich bin bis dato (wie wohl beim Geoma / Meta) von einem T2-Anschlußring ausgegangen, den ich noch vor Ort gegen einen T2-A-Bajonett-Ring tauschen wollte - Pustekuchen! Das geriffelte Ding drehte durch! Genauso wie auch der benachbarte größete Riffel-Ring am Gehäuse. Dafür habe ich eine seitliche Rändelschraube o.ä. zum Arettieren des Anschlußringes vergeblich gesucht. Nach ein wenig Nachdenken bin ich darauf gekommen, daß der Anschlußring mit dem größeren Riffel-Ring in jeder beliebigen Stellung der Kamera zum Telespect festgezogen werden kann! Clever!!

Ob die Blende tatsächlich 18 Lamellen hat habe ich noch nicht nachgezählt. Sie sieht aber beeindruckend aus. (Weniger beeindruckend sind natürlich F11 bis F45; ohne Stativ geht bei 500m dann wohl nix. Aber das wußte ich ja vorher. Immerhin soll dem Hörensagen nach die Blendenangabe F11 hier etwas glaubhafter sein als die F8 bei den Vorgängern.)

Zuhause angekommen habe ich ein paar T2-Adapter vermessen und einen für Minolta A-Bajonett gefunden, dessen mit drei Madenschrauben befestigter Innenring genau zum Telespect paßt. Also kann ich jetzt wahlweise den SR- oder A-Anschluß nehmen.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hat das Telespect eine motorische Brennweitenverstellung. In ein paar Internet-Foren waren schon ein paar Hilferufe zu vernehmen, wie man denn die Batterie wechseln könnte, denn am Gerät ist kein von außen zugängliches Batteriefach vorhanden! Da ich davon ausgehe, daß die Kontrukteure dieses Teils bestimmt nicht dümmer waren als ich - und ich eine Stelle währen würde, die zumindest ohne nennenswerte mechanische Hürden zugänglich ist, habe ich einfach mal Front- und Rückdeckel (starke Plastikfolie! abgeschraubt. Auf der Frontseite ist dann die Fokusmechanik mit Messingschnecke und Prismenschlitten sichtbar ... die Mechanik hatte ich mir schlimmer vorgestellt: Kein Plastik, sondern nette Feinmechaniker-Arbeit.

[attachment=6162:aPICT7782.jpg]

Auf der Rückseite erscheit nach Abschrauben des Deckels ein im Alukragen mit zwei Schrauben fixierter holzfarbener Mini-Zylinder, der mit einem handgemalten "+" und einem angeschraubten Kabel auf eine Batterie hindeutet. Nach Lösen der beiden Schrauben und Herausziehen des Zylinders entpuppt sich ebensolcher als handgearbeitetes Batteriefach!

[attachment=6163:aPICT7784.jpg]

Heraus plumpst eine 6V Batterie (EDIT: Duracell PX28), die ich zu Testzwecken durch eine "fliegend verdrahtete" 6V Batterie aus einer Dynax-Kamera ersetzt habe. Damit funktioniert nun provisorisch auch das Fokussieren.

[attachment=6164:aPICT7792.jpg]

Sollte die Original-Batterie nicht einfach beschaffbar sein, so werde ich das Batteriefach (reversibel) auf die 2CR5-Batterie umbauen. Genug Platz müßte sein. EDIT: Vier LR44 oder zwei CR1/3N passen auch.
Durch das Provisorium ist das Telespect allerdings noch unhandlicher als ohnehin schon:

[attachment=6165:aPICT7793.jpg]

Leider ist's inzwischen etwas dunkel - aber die Brombeerranke neben Garagentor kann ich gerade noch freihand mit 1/125s ablichten ...

[attachment=6166:aPICT7789.jpg]

... mit ASA 3200 an der Dynax 7D allerdings eher als Beleg zu sehen, daß man irgendwas Bildmäßiges auf den Sensor bekommt ...
In den nächsten zwei Tagen muß ich wohl zu Tageslichtzeiten arbeiten, deswegen komme ich wohl frühestens Mittwoch zum weiteren Rumspielen ... grummelgrummel ...

EDIT: Ziemlich "scharf" und schräg ist das Teil tatsächlich! Ob die Bilder damit auch scharf sind werden die nächsten Tage zeigen ... ich bin schon sehr gespannt, erwarte aber keine Wunder. Hauptsächlich interessiert mich der sehr unkonventionelle Ansatz, einige Objektivfehler direkt durch die Wahl einer besonderen Konstruktion auszumerzen. Und wie der Eine oder Andere hier sicherlich schon bemerkt hat habe ich ein Faible für Kuriositäten...


Grüße aus dem Westen der Republik!
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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#4 von fwiesenberg , 18.10.2009 23:49

Kleine Frage am Rande: Die "Nr. 078201" scheint wohl keine fortlaufende Seriennummer zu sein, oder?

Denn sowohl mein Exemplar als auch das auf der Webseite von Dr. Klaus Schmitt (http://www.macrolenses.de/ml_detail_sl.php?ObjektiveNr=304) abgebildete tragen diese Nummer.
Das "australische" Exemplar (http://www.camerasdownunder.com/gallery/di...um=7&pos=82) hingegen ziert keine Nummer.


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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#5 von Reisefoto , 19.10.2009 00:09

Danke für die Bilder und die interessante Beschreibung. Bin gespannt, wie die Bildergebnisse ausfallen (Schärfe, Bokeh)! Hast Du ein Minolta Spiegeltele zum Vergleich?

Mit dem Objektiv wirst Du vieleicht genauso auffallen, wie mit einem silbernen 70-400G!


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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#6 von clintup , 19.10.2009 00:14

ZITAT(Reisefoto @ 2009-10-18, 23:09) Mit dem Objektiv wirst Du vieleicht genauso auffallen, wie mit einem silbernen 70-400G![/quote]

Ganz sicher, sogar! Affengeiles Teil.


Gruß, clintup


 
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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#7 von fwiesenberg , 19.10.2009 00:19

ZITAT(Reisefoto @ 2009-10-18, 23:09) Danke für die Bilder und die interessante Beschreibung. Bin gespannt, wie die Bildergebnisse ausfallen (Schärfe, Bokeh)![/quote]
Äh, ich auch. ardon:

ZITATHast Du ein Minolta Spiegeltele zum Vergleich?[/quote]
Leider kein AF, da kann ich momentan nur einen generellen Eindruck an der Dynax 7D geben.
Aber auf Film kann ich ihn noch mit dem 500mm RF Rokkor 1:8 vergleichen - und irgendwo müßte ich noch ein passendes 500mm F8 Tokina haben, dann sind es zumindest drei "Meinungen".

ZITATMit dem Objektiv wirst Du vieleicht genauso auffallen, wie mit einem silbernen 70-400G![/quote]
Darum geht's zwar nicht, aber ich bin bisher öfter auf die XM, SR-7 oder Exakta VX angesprochen worden als auf irgendwelchen modernen Kram. Besonders, wenn ich mit dem 40-80mm Zoom Rokkor (Stichwort "Kurbelzoom" an der XM unterwegs war. Das könnte sich mit dem neuen Teil hier noch steigern...

Ich werde also versuchen, das Ausprobieren unter weitgehendem Ausschluß der Öffentlichkeit vorzunehmen.


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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#8 von clintup , 19.10.2009 00:23

ZITAT(fwiesenberg @ 2009-10-18, 23:19) Darum geht's zwar nicht, aber ich bin bisher öfter auf die XM, SR-7 oder Exakta VX angesprochen worden als auf irgendwelchen modernen Kram. Besonders, wenn ich mit dem 40-80mm Zoom Rokkor (Stichwort "Kurbelzoom" an der XM unterwegs war. Das könnte sich mit dem neuen Teil hier noch steigern... [/quote]

Letzte Woche lief bei uns einer mit 'ner StereoSpiegelreflexKamera über den (vollen) Mittelaltermarkt; der fiel auch nicht nur mir auf.


Gruß, clintup


 
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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#9 von fwiesenberg , 19.10.2009 00:35

Idee! Die PX28-Batterie (6v) läßt sich auch durch 4x SR44 Knopfzellen (beispielsweise aus der X-700) ersetzen.

EDIT: Paßt.


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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#10 von harubang , 19.10.2009 22:58

Zitat FWiesenberg: "In den 80er Jahren soll es einen Vergleichstest in der ColorFoto (?) gegeben haben, bei denen auch zwei "Schiefspiegler" auch mitgetestet wurden. Hat jemand diesen Test?"

Hab mal eben so eine gute Stunde gesucht, und dann hatte ich ihn: Walter E. Schöns Praxis Test "Spiegel-Objektive 2.Teil" in COLOR FOTO 5/80 ab Seite 48 erstreckt sich über siebzehn (! Seiten und geht nicht eben ruhmvoll für die "Schiefspiegler" aus.
Außerdem bin ich noch auf einen Erfahrungsbericht in CoFo 11/78 Seite 24 gestossen, der auch nicht gerade Lorbeeren verteilt.
Alles in allem dürfte das Nur-Spiegel-Prinzip wohl ein Versuch, der in einer Sackgasse endete gewesen sein - mehr nicht!

Beste Grüße
Rolf


harubang  
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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#11 von fwiesenberg , 19.10.2009 23:17

ZITAT(harubang @ 2009-10-19, 21:58) Hab mal eben so eine gute Stunde gesucht, und dann hatte ich ihn: Walter E. Schöns Praxis Test "Spiegel-Objektive 2.Teil" in COLOR FOTO 5/80 ab Seite 48 erstreckt sich über siebzehn (! Seiten und geht nicht eben ruhmvoll für die "Schiefspiegler" aus.
Außerdem bin ich noch auf einen Erfahrungsbericht in CoFo 11/78 Seite 24 gestossen, der auch nicht gerade Lorbeeren verteilt.[/quote]
Danke fürs Graben und für die Info!
Hast Du eine Möglichkeit, die Sachen zu scannen oder mir eine Kopie zukommen zu lassen?
(Daß das Ding nicht gerade Testsieger war habe ich schon vernommen .. schreckt mich aber nicht ab. )

ZITATAlles in allem dürfte das Nur-Spiegel-Prinzip wohl ein Versuch, der in einer Sackgasse endete gewesen sein - mehr nicht![/quote]
Aus historischer Sicht betrachtet ist das sicher richtig.

Allerdings handelt es sich wohl um drei oder gar weniger Firmen, die auf der Basis eines 1968 erteilten Patents gearbeitet haben. Vielleicht hätte es mehr Kapitaldecke und mehr Entwicklung gebraucht, denn das Prinzip hat alleine durch das Fehlen von CAs durchaus seine Reize. Bis dato hat die Episode "Schiefspiegler in der Fotografie" scheinbar mit dem Ableben von der Firma (?) Telespect ihr Ende gefunden.

Was mich genauso interessiert wie das Objektiv und seine Leistungen ist die Geschichte die dahinter steckt...


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Frank.


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#12 von Peanuts , 20.10.2009 10:35

QUOTE (harubang @ 2009-10-19, 22:58) Alles in allem dürfte das Nur-Spiegel-Prinzip wohl ein Versuch, der in einer Sackgasse endete gewesen sein - mehr nicht![/quote]
Das ist nicht sonderlich überraschend. Selbst in der Astronomie gibt es Bereiche, wo man auf Linsen- statt Spiegelteleskope setzt, z.B für die Planetenbeobachtung. Darüber hinaus setzt man selbst bei den größten Spiegelteleskopen (z.B. Subaru) Korrektoren aus Linsen für den Primärfokus ein.


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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#13 von harubang , 20.10.2009 16:36

ZITAT(fwiesenberg)Hast Du eine Möglichkeit, die Sachen zu scannen oder mir eine Kopie zukommen zu lassen?[/quote]

Hallo Frank,

leider habe ich keinen Flachbettscanner, auch dürfte es schwierig sein, aus den gebundenen Büchern zu scannen oder zu kopieren. Ich werde versuchen, die Seiten mit dem Macro zu fotografieren und Dir die JPGs als PN schicken.
Bitte gib mir einige Tage Zeit, im Moment ist's beruflich eng.

Gruß
Rolf


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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#14 von fwiesenberg , 20.10.2009 20:14

ZITAT(harubang @ 2009-10-20, 16:36) ZITAT(fwiesenberg)Hast Du eine Möglichkeit, die Sachen zu scannen oder mir eine Kopie zukommen zu lassen?[/quote]

Hallo Frank,

leider habe ich keinen Flachbettscanner, auch dürfte es schwierig sein, aus den gebundenen Büchern zu scannen oder zu kopieren. Ich werde versuchen, die Seiten mit dem Macro zu fotografieren und Dir die JPGs als PN schicken.
Bitte gib mir einige Tage Zeit, im Moment ist's beruflich eng.
[/quote]

Eilig ist's sicherlich nicht - aber es wäre prima, wenn's irgendwann klappen würde!


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Frank.


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RE: Telespect 500mm 1:11 "Schiefspiegler" n. Makowsky

#15 von fwiesenberg , 21.10.2009 15:30

Ein erster Tageslicht-Test fällt (wie eigentlich erwartet) ernüchternd aus:

Zugegebenermaßen waren die heutigen Bedingungen mit extrem wechselnden Lichtbedingungen und 'ner guten Mütze voll Wind nicht ideal, lassen aber die Tendenz erkennen, daß die damaligen Testberichte nicht ganz daneben lagen. Das optische System dieses Schiefspieglers leidet offenbar unter einigen (Kinder-?) Krankheiten.

Fokussierung:

Die motorische Fokussierung ist eine Zumutung! Langsam und unexakt mit "hüpfendem" Bild beim Richtungswechsel fällt ein genaues Anfahren des Fokuspunkts sehr schwer. Durch die kleine Blende (F11) ist ein Einsatz der Sucherlupe zur Kontrolle an der Dynax 7D kaum möglich, so dunkel wird der Sucher dann. Beim Durchfahren des gesamten Fokuswegs ändert sich zudem der Bildausschnitt, so daß das Stativ wieder neu ausgerichtet werden muß. Bei offenem Gehäusedeckel machte der Prismenschlitten eigentlich einen ganz guten und recht präzisen Eindruck. Schade, daß der Eindruck täuscht, denn hier liegt wohl mit der Fertigungspräzision so Einiges im Argen. (Ich werde vielleicht bei Gelegenheit mal nachschauen, ob man da etwas verbessern kann...)

Handhabung:

Zunächst einmal das Gute: Das (Leichtmetall-) Gehäuse ist leichter als es aussieht und der Motor ist so leise, daß man ihn kaum hört. Jede Dynax ist da lauter. Die Fokustasten sind etwas beliebig positioniert und leicht verwechselbar, wenn man sie mal aus der Hand gelassen hat. Der breite Blendenring ist hakelig, aber die Blende gibt ein schönes Bild ab.

Bedingt durch die Gehäuseform und den Strahlengang muß man "schief" zielen - das ist wirklich gewöhnungsbdürftig! Entweder man schaut von schräg oben hinein oder von schräg seitlich. Das macht besonders viel Spaß (und war in der Makowski-Patentschrift wohl ausdrücklich als Beobachtungs-Anwendungszweck geplant! weil man nie genau weiß, wo man hinzielt... Ist das Telespect auf einem Stativ montiert, so muß man von oben hineinschauen, was einen schön krummen Rücken macht.
Glücklicherweise ist der "Ableger" des Telespects abgeschrägt, denn so paßt es tatsächlich (wider Erwarten) am Ballengriff des VC-7D vorbei, so daß das Objektiv 360° um die Dynax 7D geschwenkt werden kann.

jetzt zum interessanten Teil...

Bildqualität:

Nun ja, was soll ich sagen ... eigentlich wie erwartet. Nicht so dolle. Leider. Aber erst mal ganz von vorne:

Da ich momentan kein langes AF-Teleobjektiv habe (bei 300mm ist Schluß, da ich momentan nicht mehr brauche), sollte ein 500mm RF-Rokkor 1:8 (Spiegelteleobjektiv) als Referenz dienen. Im Verlauf der Aufnahmen stellte sich heraus, daß BEIDE (optisch unterschiedlichen) AF/MF-Adapter beim 500mm RF lustige helle Flecken in Bildmitte produzieren können! Also mußte ich zur Adaption den umgebauten MF-Zwischenring nehmen, was eine Einschränkung auf einen Entfernungsbereich von etwa 20m bedeutete.

Im direkten Vergleich macht das RF-Rokkor klar die besseren Aufnahmen. Allerdings ist das Sucherbild beider Objektive kaum unterschiedlich: Bei beiden konnte ich die Spinnweben an Nachbar's Kamin im Sucher deutlich erkennen (und mit dem Telespekt nach ein paar Mal hin und her auch "treffen"...). Trotzdem sind die Spinnweben eigentlich nur bei den Aufnamen des RF Rokkors zu sehen!

Aufnahmen von Dachpfannen lassen den Schluß zu, daß die Schärfe nicht gleichmäßig über das Bild ist, sondern es nur eine schmale Schärfeebene gibt, die bei Stativeinsatz des Telespects vertikal zu suchen ist.

Weit Abblenden bingt nicht viel - unter Umständen sogar das Gegenteil! Recht scharfe Aufnahmen gelingen mit F16, wobei zwingend mit Offenblende, also F11, fokussiert werden sollte. Weiteres Abblenden auf F22 oder F32 kann je nach Objekt noch etwas bringen, aber ab F32 ist ein vielleicht konstruktives Problem dieses Schiefspieglers sichtbar: Es kommt zu einem hellen Streifen in Bildmitte! Da ein testweises Abdecken des Objektivs keine Verbesserung brachte, müssen diese bildbeeinflussenden Störungen durch Reflexionen im Objektiv verursacht werden! Also muß ich wohl bei Gelegenheit einen Testfilm belichten um auszuprobieren, ob das ein Phänomen ist, was nur bei DSLR zum Tragen kommt.

Aber in Sachen Bokeh sticht das Telespect das RF-Rokkor aus: Die Unschärfebereiche sind angenehm ruhig - eben genau wie von einem "Schiefspiegler" erwartet. Farbfehler, CAs o.ä. sind dem Telespect prinzipbedingt ebenfalls fremd. Eigentlich gerade in Zeiten der digitalen Spiegelreflex-Kameras sehr schade, daß die Entwicklung in einer Sackgasse endete ... wer weiß, was mit kontinuierlicher Weiterentwicklung daraus geworden wäre...

Fazit:

Das Telespect ist etwas für Spezialisten / Technik-Freaks und Kuriositäten-Sammler. Sensationen in Sachen Bildqualität sind nicht zu erwarten - allerdings waren die Testbilder wiederum nicht so schlecht, wie ich es befürchtet hatte. An das 500mm Minolta RF-Rokkor 1:8 kam das Telespect (das Bokeh mal ausgenommen) aber nicht ran. Irgendwo müßte ich aber noch eine Danubia-"Wundertüte" rumfliegen haben, da fällt der Vergleich dann vielleicht positiver für das Telespect aus .

Die Handhabung ist sicherlich ungewohnt, aber durch den schiefen Einblick, die "Such-mich-Fokustasten", die unpräzise Fokussierung und das dunkle Sucherbild kann man manchmal verzweifeln. Und in der Fototasche verbraucht des Telespect glatt den Platz von zwei Ofenrohren!

Würde ich es noch einmal kaufen:

Nein, denn ich habe es ja schon . Aber wenn ich es nicht hätte, würde ich keine Sekunde zögern es sofort wieder zu kaufen! Es paßt halt prima in mein "Kusiositätenkabinett", ist technisch - auch oder gerade als Sackgassen-Produkt - für mich höchst interessant und ich werde sicherlich noch ein paar "Sessions" damit machen, weil es alleine schon was die genaue Fokussierung angeht den Fotografen ziemlich fordert.
(EDIT: Hier ist beim Tippfehler-Korrigieren etwas verschütt gegangen. Das ich die bestimmt total ausgefeile Formulierung des Schlußsatzes nicht mehr parat habe mache ich es jetzt kurz und schließe mit...)
Selbst wenn es optisch nicht erste Sahne ist - ich möchte es genausowenig missen wie das 40-80mm Minolta Zoom Rokkor!

Aber empfehlen kann ich es guten Gewissens leider nicht. ardon:


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