RE: Nachführung für Sternenaufnahmen selbst gebaut

#1 von Schwupp , 18.09.2009 07:06

(OK - man kann auch mehr oder weniger dafür ausgeben. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt

Ich stelle Euch meine gerade vor 3-4 Wochen fertig gestellte Nachführung für Sternen Aufnahmen vor. Mein Klappbrettchen...

Die Nachführung besteht im Prinzip aus 2 Brettchen, die mittels einer Gewindestange immer weiter auseinander driften. Und zwar genau in der Geschwindigkeit der Erddrehung.

Kern der Genauigkeit ist in erster Linie die Steigung der Gewindestange pro Umdrehung und der Abstand zwischen Gewindestange und dem Scharnier, welches am anderen Ende die breiden Brettchen zusammen hält. Kann man ausrechnen.

Ich habe einen kleinen Motor mit Untersetzung verwendet, der 1 Umdrehung pro Minute macht. Das ganze um 5 - 6 Volt. Es geht im Prinzip auch mit einem selbstgebauten Handrad. Wichtig ist in beiden Fällen die durchgehende und gleichmäßige Drehung der Gewindestange. Je weniger man verwackelt, desto besser die Bilder. Ich versuche zur Zeit das Gerät zu optimieren. (Geschwindigkeitsregelung, genauere Ausrichtung zum Polarstern usw.)

Die unten stehenden Fotos zeigen die Milchstraße. Ich habe eine XD 7 und einen Diafilm mit 400 ASA verwendet. Als Objektiv ein 1 : 1,4, 50mm Rokkor mit offener Blende. Belichtungszeit ca. 5 Minuten. Für den ersten Versuch schon ganz erfolgreich, wie ich finde.

Es ist mein erstes Foto in dieser Art. Sicherlich nicht perfekt aber man sieht schon einiges. Ansatzweise die Dunkelwolken der Milchstraße und auch einige rot leuchtende Wasserstoffnebel. Die Aufnahme erfolgte bei Neumond und stockfinsterer Dunkelheit. Keine Stadtbeleuchtung. Das kleine blaue Teleskop auf dem Brettchen muß zum Polarstern zeigen. Es steht somit dann auch das Scharnier in einer Achse zum Polarstern. Sonst geht's nicht...

Vorteil dieser Konstruktion ist die absolute Koffertauglichkeit, da mit Stativ nur ca. 3 Kilo schwer.

Die Bauteile sind bis auf den Motor alle aus dem Baumarkt. Ich habe mich für eine "schwimmende" Konstruktion aus Messingbauteilen entschieden, welches ein eventuelles Pendeln der Gewindestange durch den Motor recht gut ausgleicht. So etwas hatte ich irgendwo im Internet schon mal gesehen.

Ein Standbohrmaschine und ein Schraubstock haben dann zusammen mit einigen Bohrern und Feilen für den Bau im Prinzip gereicht. Die größte Schwierigkeit war eigentlich, eine Gewindemutter zu finden die für das Stativ passte. Deshalb hatte ich vor einiger Zeit auch hier im Forum eine Anfrage gestellt. Ein Mitglied des Forum hat mir darauf hin eine solche kostenlos zugeschickt. Klasse. Vielen Dank. So ist das Gerät nun komplett geworden...

Auf geht's - in die dunklere Jahreszeit.

Grüße,
Oliver

[attachment=5909:Brettche...n_Oliver.jpg]
[attachment=5910:astronom...ttchen_2.jpg]
[attachment=5911:Astronom...ttchen_1.jpg]

Sternenbilder vom DIA eingescannt. Erkennt man aber auch an den Fuseln auf dem Bild


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RE: Nachführung für Sternenaufnahmen selbst gebaut

#2 von derrektor , 18.09.2009 08:58

ZITAT(Schwupp @ 2009-09-18, 6:06) Ich stelle Euch meine gerade vor 3-4 Wochen fertig gestellte Nachführung für Sternen Aufnahmen vor. Mein Klappbrettchen...[/quote]


Hallo Oliver,

das ist aber schon eine recht gefinkelte Angelegenheit! Gratuliere

LG Lex


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RE: Nachführung für Sternenaufnahmen selbst gebaut

#3 von Schwupp , 18.09.2009 09:31

Hallo Lex.

Ohhhh... das freut mich natürlich ganz besonders, das Du Dich hierzu meldest. (Augenzwinker)

Ja, das Projekt ist gut verlaufen. Die Spannungsversorgung läuft über fünf in Reihe geschaltete Mignon Zellen (Batterien). Hatte ich einfach auf die schnelle zusammen gelötet. Das gibt 7,5 - 8,0 Volt. Da bei Belastung die Spannung sinkt, habe ich einfach einen 7806 Spannungsstabilisator dahinter gesetzt. So bekommt der Motor immer 6 Volt (78 Null Sechs). Dahinter dann in Serie einfach einen 10 Watt regelbaren Widerstand mit 3 Ohm, um von 6 Volt richtung 5 Volt zu kommen. Den habe ich vor 15 Jahren in einem irrsinnigen Wahn für meine Musikanlage im VW Jetta gekauft hatte... und SCHWUPP... ich kann den Motor ein wenig in der Geschwindigkeit regeln. Das Poti / der regelbare Wiederstand sollte damals eigentlich meine Musik von vorne nach hinten regeln. Hatte den nie eingebaut... und lag in der Tat in meiner Bastelkiste rum. (Freu...)

Ach, wieso gefinkelt. Nen Loch in ne Messingstange bohren und ein Gewinde rein schneiden, das sollte doch jedem MI-FO User gelingen.

Brrrrr... die besten Aufnahmen enstehen in Sachen Sternenhimmel ja Nachts und dann im Winter. Ich werde mir schon mal ein paar Taschenöfen kaufen.

Grüße,
Oliver


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RE: Nachführung für Sternenaufnahmen selbst gebaut

#4 von Schwupp , 26.09.2009 01:07

Nachdem ich meine Dias gesichtet habe, bin ich noch auf weiteres Fundstück gestoßen. Es ist ebenfalls mit obigem Brettchen und XD7 entstanden. Nicht optimal aber vielleicht trotzdem ein Überblick, was mit einem Brettchen und einer Analogkamera von 1978 für ganz wenig Geld möglich ist. Das DIA habe ich hier für das Internet nur insoweit bearbeitet, wie es in etwa bei mir auf der Leinwand aussieht.

Das Foto habe ich Ende August 2009 mit einem 50mm, F=1:1,4 Rokkor gemacht. Belichtungszeit ca. 5-7 minuten.

[attachment=5990:Milchstr_2.jpg]

Grüße,
Oliver


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