Hallo Scanner-Freunde,
vor zwei Wochen hat LaserSoft mit SilverFast 6.6.1 eine neue Funktion namens HDRi vorgestellt. Dabei handelt es sich der Presserklärung nach um ein neues 64-Bit-Rohdatenformat. Hier die Presseerklärung, die auf vielen Newsportalen so nahezu im Wortlaut zu lesen war (Hervorhebungen durch mich):
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20090702_OTS0318
http://www.presseportal.de/pm/22426/143382...soft_imaging_ag
http://www.fotofenster.de/2009-07/silverfast-hdri.html
ZITATKiel (ots) - LaserSoft Imaging präsentiert mit der neuen SilverFast 6.6.1 die weltweit erste Software, die perfekte Rohdaten von Fotos und Dias erstellen kann.
Um wertvolle Erinnerungen effektiv, schnell und umfassend gegen Verlust, Zerfall und Zerstörung zu sichern, hat die Kieler Softwareschmiede ein Format entwickelt, in dem nicht nur sämtliche Bild-Informationen enthalten, sondern auch die Staub- und Kratzer-Informationen des Infrarot-Kanals eingebettet sind: das 64Bit-HDRi-Format.
Diese Datei dient als ideale Ausgangslage für alle weiteren Bearbeitungsschritte - egal wann, wie und wo. Herkömmliche Verfahren führen die infrarotbasierte Staub- und Kratzerentfernung direkt während der eigentlichen Digitalisierung durch, ohne jegliche nachträgliche Eingriffs- oder Steuerungsmöglichkeiten. Das kann im Extremfall dazu führen, dass feine Bilddetails für immer verloren gehen, ohne dass der Anwender dies sofort merkt.
Das neue 64Bit-HDRi-Format von LaserSoft Imaging erhält alle Informationen des Originals vollständig und hat gleichzeitig alle Korrekturinformationen mit in die Bilddatei eingebettet. HDRi übertrifft das Prinzip des "Non-destructive-editings", denn der Anwender kann alle Korrekturen jederzeit wieder optimieren. Anstatt den Scanner direkt anzusteuern, ermöglicht es SilverFast HDRi dem Anwender, die Rohdaten mit maximaler Geschwindigkeit zu lesen und zu verarbeiten, als hätte er direkten Zugriff auf Bilder vom Scanner.
Mehr Informationen erhalten Sie unter: http://www.silverfast.com/highlights/hdri/de.html
Über die LaserSoft Imaging® AG:
LaserSoft Imaging® wurde 1986 vom Physiker Karl-Heinz Zahorsky gegründet, der das Konzept von SilverFast® in Kiel, Schleswig-Holstein entwickelte. Heute wird SilverFast® als die Standard-Software für Scanner und digitale Kameras für Anfänger und Fachleute angesehen. Nur SilverFast® wird mit so vielen Herstellern wie Canon, Epson, HP, Leica, Microtek, Pentacon (Praktica), Plustek, Quatographic, Reflecta, Samsung und anderen gebundelt.
Mit weltweit über 2 Millionen verkauften Versionen ist SilverFast® die erfolgreichste Scansoftware der Welt.
Die Software SilverFast® wurde mit dem EDP-Award für die beste Farbmanagement-Software des Jahres 2008 ausgezeichnet.
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Rückfragehinweis:
Kontakt:
LaserSoft Imaging AG
Philipp Haarlaender
Luisenweg 6 - 8
D-24105 Kiel
Tel: + 49 (0) 431 560 09 - 0
Fax: + 49 (0) 431 560 09 - 96
Mail: philipp.haarlaender@silverfast.com[/quote]
Das hört sich gut an und ist es von der technischen Seite her vermutlich auch. Ich frage mich allerdings zwei Dinge:
Worin besteht der Unterscheid (oder Vorteil) zu dem 64 Bit-RGBI-TIFF-Rohformat, das das Konkurrenzprodukt VueScan von Hamrick Software bereits seit etlichen Jahren unterstützt? Hier zum Vergleich ein Auszug aus der VueScan-Doku:
http://www.hamrick.com/vuescan/html/vuesc23.htm#topic20
ZITATFile Formats
VueScan reads raw CCD sensor data from scanners and can write this to a raw TIFF file for later reprocessing. The final cropped data can be stored in any combination of TIFF, JPEG, PDF and OCR text files. Index prints are stored as a Windows BMP file.
The raw and cropped TIFF files can have six different formats, each with a different number of samples per pixel and bits per sample. A grayscale image has one sample per pixel, a normal color image has three (red, green, blue), and scans from a scanner with an infrared channel have four samples per pixel (red, green, blue, infrared).
VueScan internally keeps all samples in 16-bit linear format, even when a scanner only supports 10-bit samples, but to minimize the disk usage, various TIFF file formats are supported:
per sample 8 bit Gray 1 byte per pixel 1 sample per pixel 8 bits per
sample 16 bit Gray 2 bytes per pixel 1 sample per pixel 16 bits per
sample 24 bit RGB 3 bytes per pixel 3 samples per pixel 8 bits per
sample 48 bit RGB 6 bytes per pixel 3 samples per pixel 16 bits per
sample 64 bit RGBI 8 bytes per pixel 4 samples per pixel 16 bits per
sample 16 bit Infrared 2 bytes per pixel 1 sample per pixel 16 bits per sample
If you want to process the full bit depth of an image in Photoshop, use the 48 bit RGB setting for the Crop TIFF file. Note that some other image editing tools cannot process 48 bit TIFF files; in this case use 24 bit which is more widely compatible.
Note that the raw scan files are stored in linear format when using more than 8 bits per sample, and stored in gamma 2.2 format when using only 8 bits per sample. The saved TIFF files are always gamma corrected according to the Color | Output color space used (1.8 for Apple RGB, ColorMatch RGB, ProPhoto RGB and ECI RGB and 2.2 for all other color spaces). Note that the raw scan files stored in linear format will look dark when viewed - this is normal.
Note that both the raw TIFF file and the crop TIFF file can be compressed. VueScan uses CCITT Group-IV compression for 1-bit files, and LZW compression otherwise. This may be slower to write, but takes around 40% less disk space. The size of JPEG files can be controlled with the Output | JPEG quality option, with useful values ranging from 75 (very compressed, medium quality) to 95 (less compression, high quality).[/quote]
Der zweite Punkt betrifft die von LaserSoft beworbenen "2 Millionen verkauften Versionen". Damit sind offenbar nicht die Kunden, sondern die verkauften Lizenzen gemeint. Weiterhin muß man wissen, daß eine SilverFast-Lizenz jeweils nur für einen Scanner und ein Betriebssystem gilt, d.h. wer mehr als einen Scanner betreibt oder einen Scanner unter mehr als einem Betriebssystem ansprechen will, benötigt mehrere Lizenzen. Weiterhin gewährt LaserSoft nur sehr eingeschränkte kostenlose Upgrades. In der Regel ist schon nach relativ kurzer Zeit ein Erwerb einer Upgrade-Lizenz (für jede bisherige Lizenz) notwendig, wenn man in den Genuß neuer Funktionen kommen möchte. Preislich liegen diese in einer Größenordnung, daß solche Upgrades für viele Anwender völlig uninteressant sind.
Das Konkurrenzprodukt VueScan feiert dieses Jahr gerade sein zehnjähriges Jubiläum und Hamrick Software trifft auf der Webseite derzeit die folgende Aussage:
http://www.hamrick.com/index.html
ZITATVueScan now supports more than 1200 scanners on 3 operating systems and in 40 languages, has been downloaded more than 5 million times and has been purchased by more than 170,000 people worldwide.[/quote]
Die Software wird in zwei Versionen "Standard" und "Professional" angeboten. Die "Standard"-Version für knapp 40 USD berechtigt zu einem Jahr kostenlosen Upgrades, die "Professional"-Version, die gerade mal knapp 80 USD kostet, berechtigt auf unbegrenzte Zeit zu allen weiteren Upgrades der Software. Darüberhinaus reicht eine Lizenz aus, um beliebig viele Scanner gleichzeitig zu unterstützen - auf allen unterstützten Plattformen, zu denen zusätzlich auch noch Linux und ältere DOS-basierte Versionen von Windows gehören, die von SilverFast nicht oder schon lange nicht mehr unterstützt werden.
Wenn man das alles bedenkt, finde ich die von LaserSoft herausgestellten "2 Millionen verkauften Versionen", hinter denen nicht halbsoviele Anwender stehen dürften, im Vergleich zu den 170.000 Lizenzen und damit auch Anwendern, die Hamrick Software angibt, eher wenig, insbesondere, wenn man sich vergegenwärtigt, daß SilverFast oft zusammen mit Scannern gebundelt verkauft wird, und daß hinter Hamrick Software eine einzige Person (Ed Hamrick) steht, wohingegen LaserSoft ein mittelständiges Unternehmen ist.
Was meint Ihr dazu?
Viele Grüße,
Matthias