RE: Weiternutzung von Minolta 9000 mit Verschlußdefekt

#1 von RK50 ( gelöscht ) , 15.10.2008 12:29

Ich beziehe mich auf den häufigen Defekt mit verschmierten Verschlußlamellen und anschließend nicht mehr zuverlässig arbeitendem Verschluß.

Das Aussehen der Substanz, die auf dem Verschlußlamellen zu sehen ist, deutet m. E. auf einen ausgelaufenen Elko als Ursache. Dazu paßt, daß nach meinem Eindruck ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Aussetzern einerseits, dem Ladezustand der Batterien und der Aufnahmefrequenz andererseits besteht.

Nach gründlicher Reinigung sind zumindest die Verschlußzeiten bis etwa 1/1000 wieder in Ordung; für kürzere Zeiten liefert meine Meßanordung (über Diode an PC-Soundkarte) keine brauchbaren Werte. Nach meinen Erfahrungen kann der Verschluß auch Jahre nach dem ersten Auftreten wieder verschmiert sein; das sollte man bei einiger Aufmerksamkeit aber beim Filmwechsel sehen, und das Ereignis ist insgesamt gesehen doch sehr selten. Gelingt es, den Verschluß wieder verläßlich arbeiten zu lassen, sollte das Gehäuse also durchaus noch einsatzfähig sein.

Der defekte Kondensator kann der Menge der austretenden Flüssigkeit nach nicht ganz klein sein, sollte sich also tauschen lassen. Dazu man aber erst mal an ihn herankommen. Durch einfaches Öffnen des Gehäuses ist das jedenfalls nicht möglich, und von einem Auffalten der (wirklich noch?) flexiblen Leiterplatte habe ich Abstand genommen, weil ich die Unterbrechung von Leitern fürchtete und mir der Arbeitsaufwand zu hoch war. Viellecht gibt es aber jemanden, der in dieser Sache weiter gekommen ist?

Bleibt der Versuch, die Stromversorgung an der Quelle zu stabilisieren. Nachdem im Sommer 2006 meine einzige bis dahin noch verläßlich arbeitende 9000 beschlossen hatte, in Altersteilzeit zu gehen, habe ich vergeblich versucht, ihr mit Akkus von hoher Kapazität wieder auf die Sprünge zu helfen. Weil ich weiterhin Schwierigkeiten hatte, einen für meine Zwecke adäquaten Ersatz für die 9000 zu finden und an Digitalkameras mit sehr gutem Erfolg Akkus mit geringer Selbstentladung (in meinem Fall Sanyo eneloop, anderer Fabrikate müssen nicht schlechter sein) verwandt hatte, habe ich sie in diesem Jahr dann an der 9000 ausprobiert. Ein Test mit über 1200 Auslösungen war positiv, bei den ungefähr 15 Filmen, die ich seitdem durch die Kamera geschickt habe (wirklich viele analoge Aufnahmen mache ich eben auch nicht mehr), sind keine Ausfälle aufgetreten. Ich habe den Film allerdings immer nur von Hand transportiert; ob man bei schnellerer Bildfolge ohne intakten Kondensator auskommt, kann ich also nicht sagen. Außerdem habe ich natürlich das ab besten erhaltene meiner 9000-er Gehäuse verwandt; aber auch von dem kann man sagen, daß es einen intensiven Gebrauch hinter sich hat.

Fazit: Wenn man wenig Wert auf eine schnelle Bildfolge legt, Akkus mit geringer Selbstentladung verwendet, auf deren Ladezustand und das Ausssehen der Verschlußlamellen achtet, kann man eine halbwegs gut erhaltene 9000 nutzen, ohne mehr Angst vor Ausfällen haben zu müssen als bei anderen Kameras dieses Alters.


RK50

RE: Weiternutzung von Minolta 9000 mit Verschlußdefekt

#2 von matthiaspaul , 16.10.2008 17:46

ZITAT(RK50 @ 2008-10-15, 12:29) Ich beziehe mich auf den häufigen Defekt mit verschmierten Verschlußlamellen und anschließend nicht mehr zuverlässig arbeitendem Verschluß.

Das Aussehen der Substanz, die auf dem Verschlußlamellen zu sehen ist, deutet m. E. auf einen ausgelaufenen Elko als Ursache. Dazu paßt, daß nach meinem Eindruck ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Aussetzern einerseits, dem Ladezustand der Batterien und der Aufnahmefrequenz andererseits besteht.[/quote]
Hallo,

interessante Theorie. Ich bin bisher davon ausgegangen, daß es sich bei dem Schmier auf den Verschlußlamellen um Fett handelt, das im Laufe der Zeit - durch altersbedingte Zersetzung und möglicherweise auch durch Wärme und andere Umwelteinflüsse begünstigt - viskoser geworden und an falsche Stellen gelangt ist und nun irgendwelche Teile verklebt (z.B. die Elektromagneten, die für die Blenden- und Verschlußauslösung verantwortlich sind). Schafft man es, die zusammenbackenden Teile erstmal wieder "loszureißen", arbeitet die Kamera wieder eine Weile scheinbar einwandfrei, was es so schwer macht, den Fehler zu diagnostizieren, wenn jemand eine Weile vorher mit der Kamera "gespielt" hat. Der Fehler tritt dann zunächst mal nur noch selten auf und läßt sich erst dann wieder eindeutig diagostizieren, wenn man die gespannte Kamera nach ein paar Wochen auslöst - häufig funktioniert sie dann beim ersten Auslösevorgang nicht richtig, erst später wieder. Ich selbst habe bisher auch keinerlei Abhängigkeiten vom Füllstand der Batterien oder deren Typ bemerkt.

Gegen einen defekten Elko spricht meiner Meinung nach auch, daß es Gehäuse gab, bei denen dieser Defekt bereits nach wenigen Jahren (also Anfang der Neunziger Jahre) auftrat. Aber natürlich ist das auch kein Ausschlußkriterium.

Du kannst Deine Theorie ja mal selbst überprüfen, indem Du statt Deiner eneloop-Akkus billige Zink-Kohle-Batterien verwendest. Wenn die Kamera dann plötzlich nicht mehr arbeitet, mit eneloops im Gegentest aber sehr wohl, dann könnte etwas an der Vermutung dran sein, daß der Effekt auch von der Sorte der Energiequelle abhängt. In jedem Fall läge es dann aber nicht an der Kapazität oder der Selbstentladung, sondern an der Ruhespannung der Batterie oder am Innenwiderstand derselben (der mit der Selbstentladung aber absolut nichts zu tun hat).

Wie auch immer: Ein ausgetrockneter Elko müßte sich in jedem Fall finden lassen (und einmal als potentielle Fehlerursache isoliert, ließe er sich auch vorsorglich austauschen). Insofern wäre es interessant, mehr Erfahrungsberichte von Leuten zu bekommen, die Minolta 9000 AF Gehäuse vielleicht schon mal selbst repariert haben. Zumindest die Leute in den Reparaturwerkstätten müssen ja wissen, wie sie eine defekte Minolta 9000 AF wieder fitbekommen.

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Weiternutzung von Minolta 9000 mit Verschlußdefekt

#3 von fwiesenberg , 17.10.2008 10:07

Für mich stellen sich bei der ElKo-Theorie zwei Fragen:

1. Wo soll so viel Flüssigkeit herkommen? Ich habe in SLR-Kameras bisher noch nie so große ElKos gesehen, die eine solche Menge Flüssigkeit freisetzen könnten - selbst wenn sie sich "gezielt" auf die Verschlußlamellen entladen könnten.

2. Wie kommt die Flüssigkeit ausgerechnet genau auf die Verschlußlamellen? In den Fällen, wo ich es 'bisher mit ausgelaufenen ElKos zu tun gehabt habe, hatten diese sich ziemlich rundherum "ausgeleert". Die Menge Flüssigkeit, die dann auf den Lamellen landen könnte, halte ich für ziemlich gering. Und der Rest des Elektrolyts müßte ziemlich sicher für einen Totalausfall der Kamera (siehe X-700) sorgen.


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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RE: Weiternutzung von Minolta 9000 mit Verschlußdefekt

#4 von RK50 ( gelöscht ) , 20.10.2008 16:12

Hallo,

meine Hoffnung, das jetzt irgendwer wenigstens einen Schaltplan herausrücken würde, scheint sich nicht zu erfüllen. Stellen wir die Spekulationen über imaginäre Kondensatoren und vagabundierendes Fett zunächst einmal zurück und wenden uns dem zu, was man ohne Schaltplan und Zerlegen der Kamera sagen kann.

Das Problem beim Benutzen der Kamera ist, daß gelegentlich der Spiegel zwar noch bewegt wird, nicht aber der Verschluß. Man hört den Spiegelschlag und denkt, alles sei in Ordnung, hat aber keine Aufnahme auf dem Film. D'accord?

Nun meine Thesen dazu:

1. Ich behaupte, daß ein negativer Zusammenhang zwischen der anliegenden Spannung und der Wahrscheinlichkeit dieser Verschlußaussetzer besteht. Bei genügend niedriger Spannung lassen sie sich in Serie prodzieren, bei ausreichend hoher sinkt ihre Wahrscheinlichkeit zumindest so weit ab, daß man sie vernachlässigen kann. Welche Stromquelle man benutzt, dürfte dafür gleichgültig sein.

2. Interessant wird das erst, wenn man sich der Anwendung in der Praxis zuwendet. Ich denke, daß man im allgemeinen mit einer flachen Entladungskurve besser bedient ist. Zink-Kohle-Batterien kämen demnach sicher auch in Frage, aber ich habe nicht ausprobiert, was dann bei kurzfristiger starker Belastung passiert.

Diese Ausagen beruhen allerdings vorwiegend auf 2500 - 3000 Probeauslösungen an einem einzigen Gehäuse - überwiegend ohne Objektiv und bei abgeschaltetem Autofokus. Ich habe auch kein Protokoll geführt, und von den beiden Multimetern, die ich zur Verfügung hatte, liefert das eine mit Sicherheit zu hohe Werte, und dem zweiten traue ich auch nicht, so daß ich lieber auf konkrete Zahlenangaben verzichte. Mir ging es eben nur darum, ob und wie ich dieses eine Gehäuse weiter verwenden kann. Ging denn auch für bis jetzt etwa 570 Aufnahmen ohne Ausfall. Um nicht ganz untätig zu erscheinen, habe ich sehr zum Ärger meiner Frau am Wochende aber noch meine beiden schon seit Jahren außer Dienst gestellten anderen 9000er ausgegraben, auf Funktion getestet (als Hommage mit Zink-Kohle-Batterien) und dann meinen Fundus an vielleicht noch irgendwie verwendbaren Batterien genutzt, um Batteriesätze hinzubekommen, mit denen die beiden Kameras gerade noch zu funktionieren schienen. Leider habe sich nur Alkali-Batterien gefunden; die interessierende Fehlfunktion ließ sich an beiden Gehäusen vor den rien ne va plus einige Male produzieren.

In der Praxis hat sich der Fehler bei mir zweimal auf Reisen eingenstellt, so daß ich ich seine Ergebnisse nacher auf Folgen von Filmen beobachten konnte. Zumindest in diesen Fällen hat er sich sozusagen eingeschlichen - etwa zuerst zwei Filme mit je einem Ausfall, dann zwei mit je zwei schwarzen Aufnahmen, beim nächsten vier... 2006 hatte ich allerdings eine Abweichung von diesem Schema: Gegen Mitte der Reise gab es zwei Filme mit je einem Ausfall, am eine Abfolge über fünf Filme. Ich hatte damals die Angewohnheit, die Akkus (relativ neue mit hoher Kapazität, über den Innenwiderstand brauchte man sich wohl noch keine Gedanken zu machen) aus einer Digitalkamera vor dem Aufladen in der 9000 zu verwenden - die war ja eigenlich ganz anspruchslos, und das Menetekel mit dem verschmierten Verschluß war irgendwann in 2005 in Erscheinung getreten, ohne daß sich inzwischen etwas getan hatte. Ich habe über das Akku-Tauschen nicht Buch geführt, aber der Gedanke liegt nahe, daß ich die in der Mitte der Reise beginnende Ausfallserie unwissentlich durch ein Wechseln der Stromquelle unterbrochen habe. Im ersten Fall - der nun schon lange zurückliegt - ist die Fehlerzahl sehr viel schneller angestiegen. Auf dem letzten Film waren, wenn ich nicht recht erinnere, 19 schwarze Aufnahmen. Damals habe ich überwiegend Alkali-Battereien sowie NiCd- und vielleicht auch schon NiMH-Akkus mit niedriger Kapazität benutzt; was gerade in der Kamera war, als das Unglück passierte, weiß ich nicht mehr. Ich errinnere mich aber daran, daß der Fehler bei schnellen Bildfolgen gehäuft und über geschlossene Blöcke von bis zu vier Bildern in Folge auftrat. Das war für mich seinerzeit der Anstoß für die Vermutung, die Sache habe etwas mit der Stromversorgung zu tun. Nun gut, ich mußte je nicht unbedingt mit diesem Gehäuse weiterarbeiten - also habe ich es ohne weitere Untersuchungen in den Ruhestand versetzt.

Der Befund scheint mir jedenfalls nicht zur irgendeiner Art von Blockade- und Losreiß-Theorie zu passen. Damit will ich nicht behaupten, daß der Verschluß nicht noch an anderen Stellen als an den Lamellen durch die ominöse Substanz beeinträchtigt wird - aber zumindest im Falle meiner Kameras eher in den Sinne, daß eine etwas höhere Spannung zum Auslösen des Verschlusses nötig ist. Das schließt natürlich nicht aus, daß bei einem anderen Body tatsächlich eine zeitweilige Blockade auftritt - man hätte dann wohl eine geschlossene Reihe von schwarzen Aufnahmen und danach eben wieder normale in ebenfalls geschlossener Reihe. Vielleicht meldet sich ja jemand, der eine solche Abfolge schon einmal beobachtet hat.

Nun zu meiner Elko-Hypothese. Ich hatte ja nun mehrfach Gelegenheit, Verschlußlamellen zu reinigen, bin aber eigentlich nie auf die Idee gekommen, daß die zu entfernende Masse Fett sei. Sie sieht m. E. nicht so aus und läßt ich auch zu schlecht mit Isopropyalkohol lösen, wie ich ihn zumindest in den letzten Fällen verwandt habe.

Wenn das bekannte Schadensbild schon Anfang der 90er Jahre aufgetreten ist, scheint mir das nicht weiter verwunderlich. In den 80er Jahren sind nach meinem Eindruck große Mengen von auslauffreudigen Elkos verbaut worden. Ich denke da z. B. an Audioprodukte einer namhaften Firma, die viel später die Reste eines Kameraherstellers aufgekauft hat. Fünf oder sechs Jahre Lebensdauer waren doch eigentlich schon ganz gut. Damals dachte ich noch, das sei gezielter Einsatz zwecks Unsatzsteigerung, inzwischen meine ich eher, daß damals niemand vorhersehen konnte, wie lange damals eingekaufte Elkos halten würden.

Die Menge, in der die problematische Substanz auftritt, ist in der Tat etwas reichlich. Mein Lösungsvorschlag: als die Kamera in den frühen 80ern entwickelt wurde, dachte man eher an die Gefahr von "austrocknenden" als die von auslaufenden Elkos. Das einfachste Mittel, auf Dauer eine ausreichend hohe Kapazität zu sichen, war ein überdimensionierter Kondensator, der außerdem nur minimale Mehrkosten verursachte. Bei einer Kamera mit dem Anspruch der 9000 wird Minolta die wohl in Kauf genommen haben. Aus der Zeit, in der ich mich unfreiwillig mit der Frage befassen mußte, welche Elkos Minolta in die Xnnn-Kameras verbaut hat, ist mir außerdem der Eindruck verblieben, daß man so ungefähr alles genommen hat, was gerade (günstig?) zu haben war, wenn es nur in den zur Verfügung stehenden Raum paßte. In der 9000, die ja ziemlich lange gebaut wurde, könnten sich also ganz unterschiedliche Kondensatoren finden.

Wie sich ausgelaufene Elektrolyt-Flüssigkeit verhält, hängt u.a. von der Art des Austritts, der Viskosität der Flüssigkeit und der Angriffsrichtung der Schwerkraft ab. Mit der Alterung des Kondensators wird sie langsam zäher werden, nach dem Autritt aus dem Gehäuse wird sich dieser Prozeß beschleunigen. Im Endstadium wird sie gar nicht mehr fließen.Plastischer ausgedrückt: ich rechne in dem hier interessierenden Fall mit einer Art Sirup, der immer dicker wird und schließlich fest wird. Die Schwerkraft kann bei einer Kamera natürlich in ganz unterschiedlichen Richtungen angreifen, und in den Innereien einer Kamera wird das Fließen ohnehin nur über Zwangswege erfolgen können. Wenn der Kondensator tatsächlich existiert, müßte er also in der Nähe des Verschlusses eingebaut sein. Gegen lange Fließwege im Gehäuse spricht auch, das sonst mit Kurzschlüssen zu rechnen wäre, für die ich wenigstens keine Anzeichen bemerkt habe. Die Verschmutzungen an den Verschlußlamellen sind bei meinen Kameras immer nur aufgetreten, wenn sie für längere Zeit nicht benutzt worden waren; die Masse hatte also die nötige Zeit, zum "Ziel" zu fließen und dort fest zu werden. Leider kann ich nicht mit Sicherheit sagen, in welcher Lage sich die Gehäuse jeweils befanden. "Auf dem Kopf" haben sie aber sicher nicht gelegen, eine Anordnung des vermuteten Kondensators unter dem Verschluß ist also unwahrscheinlich.

Unterstellt man, daß es sich bei der Masse auf den Lamellen um Fett handelt, stellt sich die Frage, woher in einer Kamera so viel Fett kommen soll. Mir fallen bisher nur zwei Möglichkeiten ein: es gab irgendwelche mit Fett gefüllten Lager, aus denen es ausgelaufen ist, oder man hat bei Minolta großzügig Fett als Montagehilfe verwandt. Im ersten Fall müßte es sich so weit verflüssigt haben, daß es aus den Gehäusen heraus gelangte, und später so stark verfestigt haben, daß es harzartig wirkte. Bei Erreichen der Verschlußlamellen müßte es außerdem schon so fest gewesen sein, daß es sich nicht flächenhaft auf ihnen ausdehen konnte. Ich kenne mich mit Fetten nicht näher aus, aber sehr überzeugend finde ich das nicht. Was den zweiten Fall angeht, so müßte man eigentlich schon beim Öffnen des Gehäuses allenthalben verharztes Fett vorfinden; ich kann mich aber an einen solchen Befund nicht erinnern.

Mit freundlichen Grüßen

RK50


RK50

RE: Weiternutzung von Minolta 9000 mit Verschlußdefekt

#5 von J-D , 20.10.2008 23:14

@ RK50,

interessante Theorie, hast Du oder irgendjemand hier im Forum die Möglichkeit den Dreck auf den Lamellen zu analysieren?
Bei einem ausgelaufenem Elektrolyt müsste man dann nur die Lamellen und dessen Antrieb reinigen, sowie einen neuen Elko einlöten und hat somit wieder eine tadellos funktioinierende 9000.

@ Matthias,

hast Du Schaltpläne von der 9000? Wenn ja, schau doch mal bitte nach ob sich da tatsächlich ein Elko in Versschlußnähe oder dessen Antrieb befindet.

J-D


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RE: Weiternutzung von Minolta 9000 mit Verschlußdefekt

#6 von matthiaspaul , 20.10.2008 23:55

ZITAT(J-D @ 2008-10-20, 23:14) hast Du Schaltpläne von der 9000? Wenn ja, schau doch mal bitte nach ob sich da tatsächlich ein Elko in Versschlußnähe oder dessen Antrieb befindet.[/quote]
Ja, allerdings kann ich die im Moment gerade nicht finden... Renovierung... ardon: Sobald ich die wiedergefunden habe, werde ich mal nachschauen, ob sich daraus etwas ableiten läßt.

Zumindest für einen defekten Blendenantrieb kann ich "RK50"s Beobachtung aus eigener Erfahrung allerdings absolut nicht bestätigen. Bei sämtlichen Gehäusen, die ich mit diesem Defekt schon in den Fingern hatten, hat sich der Fehler immer auf gleiche Weise geäußert. War ein Gehäuse von dem Fehler betroffen, dann trat er mit höchster Wahrscheinlichkeit beim ersten Auslösen einer längere Zeit vorgespannt lagernden Kamera auf, und oft war der Fehler schon nach dem ersten Wiederaufziehen scheinbar verschwunden, um dann erst nach Minuten, Stunden oder Tagen wieder neu aufzutreten. Das spricht zumindest bezüglich des Blendenantriebs für die Theorie des "Festbackens und Losreißens", ob von sich zersetzenden Schmierstoffen oder von ausgelaufenem Elektrolyt, bleibt dabei allerdings zunächst mal ungeklärt. In jedem Fall spricht es aber gegen die Theorie der Abhängigkeit von der Energieversorgung.

Das sporadische Aussetzen des Verschlusses folgt allerdings nicht diesem klaren Muster (deutlich seltener vorkommend nach häufiger Benutzung - außer in pathologischen Fällen, wo sich gar nichts mehr tut). Es kommt halt sporadisch vor, daß der Verschluß nicht öffnet (der Spiegel arbeitet normal). Meiner Beobachtung nach wird es etwas seltener, wenn man mal ein paar hundert Aufnahmen mit geöffneter Rückwand und Motor durchjagt, aber eine wirklich eindeutige Tendenz konnte ich da bisher nicht ausmachen. Hier ist also noch alles möglich. Daß ich noch keine Abhängigkeit von der Energieversorgung beobachtet habe, heißt ja nicht, daß sie nicht möglicherweise existiert.

In jedem Fall ist es interessant, der Sache auf den Grund zu gehen, solange auch nur die Möglichkeit einer Chance besteht, noch funktionierende Minolta 9000 AF Gehäuse vor dem Ausfall zu bewahren oder defekte Exemplare auf einfache Art und Weise zu reparieren.

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Weiternutzung von Minolta 9000 mit Verschlußdefekt

#7 von RK50 ( gelöscht ) , 21.10.2008 13:01

Hallo,

was Materialproben angeht, muß ich passen; ich habe alles immer sofort entfernt. Mit dem "tadellos funktionieren" ist es wahrscheinlich bei den meisten 9000ern so eine Sache; z, B. haben zwei von meinen drei Exemplaren haben auch noch andere Macken. Sagen wir, man könnte sie, wenn die Sache sich so verhält, wie ich vermute, mit häufig nicht allzu gravierenden Einschränkungen weiter nutzen.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: zum Problem mit dem Blendenantriebs konnte und wollte ich mich nicht äußern, weil ich es bei meinen Gehäusen bisher nicht beobachtet habe. Ich arbeite allerdings bei schwierigeren Lichtverhältnisse auch häufig mit Spotmessung auf nach subjektiver Einschätzung gewählte Referenzflächen und verschätze mich dabei natürlich auch manchmal. Gelegentliche Fehlbelichtungen aus anderen Gründen würden mir also vielleicht gar nicht auffallen. Andererseits fotografiere ich ganz überwiegend mit ziemlich kleinen Blendenöffnungen (ab 1:8 abwärts) und habe eine ausgeprägte Tendenz zu Unterbelichtungen - vermutlich weil ich zu lange vorwiegend Dias gemacht habe - so daß häufigere Überbelichtungen, wie sie bei unvollständig geschlossener Blende ja auftretem müßten, mir irgenwann doch aufgefallen sein dürften. Da ich gerade einen Stapel mit der 9000 aufgenommener Diafilme einscanne, in denen sich zufällig viele in unkritischen Situationen aufgenommen Bilder befinden, habe ich darin mal nach Fehlbelichtungen gesucht, aber zumindest keine auffälligen gefunden. Die Abweichungen von der optimalen Belichtung gingen außerdem alle ins Dunkle. Der Befund scheint also eher negativ.

Generell wäre aber natürlich von Interesse, wie häufig der Fehler im praktischen Betrieb auftritt. Je nach der Art, wie die Kamera genutzt wird, kann eine gelegentliche Fehlfunktion auch von geringer Relevanz sein. Daß heute noch jemand auf die Idee kommt, die 9000 für zeitkritische Aufnahmen zu benutzen, ist doch eher unwahrscheinlich. Wenn es aber gemütlicher zugeht, wird man von interessant erscheinenden Motiven ja wohl mehrere Aufnahmen machen. Wenn nur hin und wieder eine davon überbelichtet ist, dürfte das keine Katastrophe sein. Wenn dagegen häufiger mehrere Bilder hintereinander falsch belichtet sind, sieht die Sache natürlich anders aus.

Sollte übrigens die Blenden-Fehlfunktion das Ergebnis einer Blockade durch die bekannte ominöse Masse sein, könnte man bei Kameras, an denen zwar der Verschluß betroffen ist, nicht aber der Blendenantrieb, eigentlich nach ausreichender Zeit zur Verfestigung des störenden Materials - sagen wir mal zwei Jahren - davon ausgehen, daß dieser nun jedenfalls nicht mehr von dieser Seite her gefährdet ist.

MfG

RK50


RK50

RE: Weiternutzung von Minolta 9000 mit Verschlußdefekt

#8 von RK50 ( gelöscht ) , 06.07.2009 14:36

Hallo,
als Zwischenstandbericht aus Anlaß des Artikels in der aktuellen c't (15/2009, S. 152 ff): in der Zwischenzeit weiter problemlose Funktion der 9000 mit LSD-NiMH-Akkus (auch mit dem Produkt eines anderen Herstellers). Allerdings bei sehr geringer Belastung - Filmtransport nur von Hand, was gehörige Zeitabstände zwischen den Auslösungen garantiert, und durch Verwendung von Objektiven ohne AF vergleichsweise häufig manuelle Fokussierung.

Grüße

RK50


RK50

RE: Weiternutzung von Minolta 9000 mit Verschlußdefekt

#9 von RK50 ( gelöscht ) , 08.10.2009 12:42

Hallo,

Zwischenstandsbericht nach 45 - 50 Filmen: in Sommer ist es mir erstmals unterlaufen, daß ich Akkus bis zum Blinken des Displays in der Kamera gelassen habe. Es gab im betroffenen Film ein scheinbar unbelichtetes Bild, beim Scannen zeigte sich dann aber, daß es doch kurz belichtet worden war - wohl mit 1/4000 s. Im vierten Film danach ist ein wirklich unbelichtetes Foto aufgetaucht; ich kann aber umständehalber - völlig überfüllte Fototasche - eine versehentliche Auslösung mit aufgesetzter Objektivkappe nicht ausschließen. Auf den inzwischen noch verbrauchten sieben Filmen ist dergleichen nicht wieder aufgetreten.

Mit freundlichen Grüßen

RK50


RK50

RE: Weiternutzung von Minolta 9000 mit Verschlußdefekt

#10 von 9000er ( gelöscht ) , 23.04.2015 21:59

Das Thema ist zwar schon Uralt und das Problem wahrscheinlich gelöst.
Hätte die 9000 einen eingebauten Blitz wäre der Versucher schnell in dem Blitzkondensator gefunden.
Ich hatte aus purer Neugier die Spannung an den Objektivkontakten gemessen und dabei 5V Spannungen gemessen. In der Kamera befinden sich aber nur zwei AA Alkaline Batterien mit je 1,5V Spannung.
Da stellt sich natürlich die Frage: Wie geht das. Eine recht schlüssige Idee hat ein Freund: Er meinte es gebe, hoffentlich gebe ich das korrekt wieder, sogenannte Pumpschaltungen bei denen eine Wechselspannung erzeugt wird diese in einem Kleinsttransformator auf die 5V gebracht und wieder gleichgerichtet wird. In dieser Schaltung sind Kondensatoren verbaut. Da an den Kontakten 5V anliegen wird zumindest der AF-Kreis mit 5V betrieben.
Sollte auch der AF-Motor mit dieser Spannung arbeiten spricht vieles für einen leistungsfähigen Stromkreis mit entsprechen dimensionierten Kondensator.
Man müßte halt eine defekte Kamera opfern und auseinanderbauen um dem Problem auf die Sprur zu kommen. Der Aufwand bei Gehäusepreisen um 20¤ lohnt sich nur für Neugierge.
Matthias


9000er

RE: Weiternutzung von Minolta 9000 mit Verschlußdefekt

#11 von matthiaspaul , 24.04.2015 00:40

ZITAT(9000er @ 2015-04-23, 20:59) Ich hatte aus purer Neugier die Spannung an den Objektivkontakten gemessen und dabei 5V Spannungen gemessen. In der Kamera befinden sich aber nur zwei AA Alkaline Batterien mit je 1,5V Spannung.
Da stellt sich natürlich die Frage: Wie geht das. Eine recht schlüssige Idee hat ein Freund: Er meinte es gebe, hoffentlich gebe ich das korrekt wieder, sogenannte Pumpschaltungen bei denen eine Wechselspannung erzeugt wird diese in einem Kleinsttransformator auf die 5V gebracht und wieder gleichgerichtet wird. In dieser Schaltung sind Kondensatoren verbaut.[/quote]

Siehe auch: http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=260270

Klar, die 9000 enthält einen kleinen Step-Up-Schaltregler. Da gibt es verschiedene unterschiedlich aufwendige Funktionsprinzipien, ja nachdem, welche Randbedingungen herrschen und welche Anforderungen an so einen Regler gestellt werden. Manche Schaltungen benötigen einen kleinen Übertrager, in der Regel reicht aber eine Induktivität, da ja keine galvanische Trennung notwendig ist. Es gibt auch Spannungsvervielfachungsschaltungen, die rein kapazitiv arbeiten.

Heutzutage versucht man Elkos zu vermeiden und durch keramische Kondensatoren zu ersetzen, aber zu Zeiten der 9000 hat man tatsächlich noch Elkos, auch mit flüssigen Elektrolyten, für solche Anwendungen verwendet (was aber nicht heißt, daß das in der 9000 jetzt auch wirklich so realisiert wurde).

Viele Grüße,

Matthias


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