RE: Zusammenhang zwischen Spotmessung und Entfernung

#1 von J-D , 17.05.2008 13:45

Hallo Forum,

kann mir jemand den oder die Zusammenhänge zwischen der Spotmessung mittels Spotmeter und der Entfernung in Abhängigkeit der verschiedenen Meßwinkel (1°, 5°, 10°...) erklären? Gibt es überhaupt irgendwelche Zusammenhänge?

Bei den Objektiven ist der Bildwinkel abhängig von der Brennweite. Wie ist es bei einer Spotmessung mittels eines Spotmeßgerätes oder eines Handbelichtungsmessers mit Spotaufsatz? Spielt das Objektiv im Spotmeter eine Rolle, hat es auch eine definierte Brennweite?

Fragen über Fragen, danke jetzt schon mal für Eure Antworten.

Gruß, J-D


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RE: Zusammenhang zwischen Spotmessung und Entfernung

#2 von Sebastian W. ( gelöscht ) , 17.05.2008 15:02

Es gibt einen Zusammenhang zwischen Messwinkel, Entfernung und Radius bzw. Fläche des Messkreises auf dem Motiv. Aus zweien ergibt sich das dritte.

Das Objektiv im Spotmesser hat eine bestimmte Brennweite und darin befindet sich wohl ein halbdurchlässiger Spiegel bei einäugigen Messgeräten, der einen Teil des Lichtes auf den Sensor mit fester Größe umleitet. So meine ich, es auf einem Schnittbild gesehen zu haben. Kleinere Messwinkel gibt's mit längeren Brennweiten oder Telekonvertern.

Andere Herangehensweisen sind insbesondere bei zweiäugigen Spotmessern möglich.


Sebastian W.

RE: Zusammenhang zwischen Spotmessung und Entfernung

#3 von fwiesenberg , 17.05.2008 18:12

ZITAt (J-D @ 2008-05-17, 13:45) Hallo Forum,

kann mir jemand den oder die Zusammenhänge zwischen der Spotmessung mittels Spotmeter und der Entfernung in Abhängigkeit der verschiedenen Meßwinkel (1°, 5°, 10°...) erklären? Gibt es überhaupt irgendwelche Zusammenhänge?

Bei den Objektiven ist der Bildwinkel abhängig von der Brennweite. Wie ist es bei einer Spotmessung mittels eines Spotmeßgerätes oder eines Handbelichtungsmessers mit Spotaufsatz? Spielt das Objektiv im Spotmeter eine Rolle, hat es auch eine definierte Brennweite?[/quote]
Zusammenhänge gibt es allerdings, aber für den Fotografen sind davon einige uninteressant:

Ein Spotmeter ist nichts anderes als eine Licht-Meßzelle mit einer auf einen entsprechenden Meßwinkel abgestimmten Optik, die auch mittels teildurchlässigen Spiegel ein zuverlässiges Anvisieren des zu messenden Bereichs ermöglicht.
Die Brennweite des dafür verwendeten "Objektivs" dürfte für uns in der Praxis irrelevant sein, da sie bei gefordertem Meßwinkel von der Größe der Meßzelle und der Position im Gerät bestimmt wird. Da letztere Faktoren fixe Größen sind, folgt auch eine fixe Brennweite.
Da die aber recht uninteressant ist, wird bei Spotmetern lediglich der Meßwinkel angegeben.


Die Entfernung hingegen variiert normalerweise von Objekt zu Objekt.

Ein kleiner Exkurs in die Winkelfunktionen:
Setzen wir dann voraus, daß auch bei der Fotografie bei tan a = Gegenkathete/Ankathete in unserem Beispiel der Tangens des Meßwinkels das Verhältnis von Objekthöhe zu Objektentfernung beschreibt, so folgt, daß, wenn wir mal ein paar Werte durchspielen:

Mit einer Objekthöhe von 2m und einer Entfernung von 10m bräuchten wir einen Meßwinkel von ca. 11,3° um das Objekt komplett zu erfassen; bei einer Verdopplung der Distanz wären es nur noch ca. 5,7°.

Oder andersherum:

Mit einem Spotmeter mit Meßwinkel alpha können wir in einem Abstand l vom Objekt eine Größe von x = l * tan alpha meßtechnisch erfassen.

Also:
Bei 1° Meßwinkel und 10m Distanz wären das ca. 17cm und bei 20m schon ca. 35cm; de facto bedeutet eine Verdoppelung der Distanz eine Verdoppelung der gemessenen Fläche.
Bei 10° Meßwinkel und 10m Distanz wären es hingegen 1,76m bzw. bei 20m Distanz ca. 3,53m.


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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RE: Zusammenhang zwischen Spotmessung und Entfernung

#4 von 01af , 17.05.2008 23:25

Was Frank schrieb, ist alles richtig (bzw. fast richtig*) -- aber irrelevant. In aller Regel ist die genaue Größe der vom Spotmeßkreis erfaßten Fläche völlig einerlei. Man sieht ja im Sucher, was man anmißt. Na gut, es mag vereinzelt Situationen geben, wo das doch wichtig sein mag ... wenn mir auch grad keine einfallen will.

Viel wichtiger aber ist eine andere, von der Entfernung abhängige Sache: nämlich die Sucherparallaxe. Natürlich nur für "zweiäugige" Spotbelichtungsmesser. "Richtige" Spotbelichtungsmesser sind einäugig, d. h. der Benutzer und die Meßzelle blicken durch dasselbe Objektiv, und jeder bekommt seinen Anteil des Lichtes mittels eines halbdurchlässigen Spiegels zugeteilt. Es gibt aber auch jene Spot- oder Selektivmeßvorsätze, mit deren Hilfe sich ein "normaler" Belichtungsmesser in einen Spotbeli mit etwa 5° - 10° Meßwinkel verwandeln läßt. DIese besitzen typischerweise einen kleinen Brillantsucher, dessen Ausblick dicht neben der Optik sitzt, die das Licht für die Meßzelle bündelt. Hier gibt's eine Parallaxe zwischen Meß- und Sucheroptik, die allerdings nur im Nahbereich eine nennenswerte Auswirkung hat. Viele dieser Meßvorsätze besitzen eine Andeutung eines Parallaxenausgleichs -- für welche Entfernung dieser gilt, muß man der Bedienungsanleitung entnehmen. Typisch ist: ein Meter.

-- Olaf

_______________________________
*) So müßte Franks Formel "x = l * tan (alpha)" korrekterweise lauten: x = 2 * l * tan (alpha/2).
Doch für sehr kleine Winkel alpha macht's kaum einen Unterschied ... und für große
Winkel wär's kein Spotbelichtungsmesser.


Politische Korrektheit und Vernunft sind nicht miteinander vereinbar, Am-Stock-Gehen ist eine Sportart, und Minolta baut keine Kameras mehr.


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RE: Zusammenhang zwischen Spotmessung und Entfernung

#5 von J-D , 18.05.2008 10:34

Super, vielen Dank für Eure Erklärungen.

Gruß, J-D


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