Hi folks!
Auch wenn ich als ehemals gelernter Fotograf seid Jahren nicht (mehr) in diesem Beruf tätig bin, so begleitet mich die Fotografie dennoch als private Leidenschaft und geliebtes Hobby. So habe ich über die Jahre meine Spezialisierung gefunden, die neben der Industriefotografie auch ihren Schwerpunkt in der Akt- und insbesondere Erotikfotografie hat.
In den letzten Monaten "experimentiere" ich zunehmend mit Grenzen und taste mich in ein Gebiet vor, welches sicherlich sehr delikat und von streng geteilter Meinung ist. Gerade dieses Themengebiet der Fotografie ist sehr heikel, da - meines Erachtens - Kunst und Zweck sehr dicht beieinanderliegen und die Qualität ein ausschlaggebendes Merkmal ist: die Pornographie als Kunst.
Aufmerksam geworden bin ich u.a. oder besonders durch die Werke von Dahmane Benanteur, der hier mit einem Tabu bricht und die Grenzen der Erotik überschreitet ohne dabei den "künstlerischen" Anspruch zu verlieren.
Dennoch wird das Thema auch unter zeitgenössischen Künstlern (Fotografen) eher zwiespältig behandelt. Die einen lehnen es strikt ab, sie empfinden es vulgär ohne erotischen Anspruch. Bleibt die Frage, wie etwas so Emotionales, so Faszinierendes und vor allem Schönes als vulgär bezeichnet werden kann? Ist die künstlerische Darstellung z.B. des weiblichen Schambereiches, eine faszinierende Perspektive in schwarz/weiß des Venushügels oder eine "Akt"-Aufnahme in stilvoller Art vulgär? Damit würde man doch gerade einen wesentlichen Teil des "Menschseins" als vulgär abstempeln und aberkennen?
Oder ist das Thema so schwierig, weil wir tagtäglich von nackter Haut, Erotik und Sex umgeben und für die wahren Qualitäten abgestumpft sind? Ist für uns Pornographie zu etwas extremen, zweckbezogenem geworden? Ist Sex nur mehr etwas, was man im Verborgenen hält? Was nichts ästhetisches an sich hat?
Die Abbildung von Gewalt, egal ob zum Zwecke der Kriegsberichterstattung oder als Gestaltungsmittel zur Darstellung unserer Gesellschaft wird als legitim betrachtet. Pornographie hingegen (im künstlerischen Sinne) ist jedoch ein Tabuthema.
Ein Beispiel: ich habe vor Monaten eine Serie gestartet, welche die "Weiblichkeit" als solche zum Gegenstand hatte. Keine geschönte, weichgezeichnete Aktfotografie mit weichem Licht, netten Accessoires wie man sie allgemeinhin findet, egal ob als Exponate von zahlreichen Fotokünstlern oder als Vorlage in unzähligen Aktfoto-Lehrbüchern. Harte schwarz/weiß-Fotografie, nur gespielt mit Licht und Schatten. "Teilakt" mit teils ungewöhnlichen Perspektiven, die auf den ersten Blick das Motiv als solches nicht verraten, beim Zweiten blick aber eher ein verschmitztes Lächeln des Betrachters auslösen. Keine "tiefgreifende Bildaussage" - lediglich eine Homage an die Schönheit und Faszination der Weiblichkeit.
Erstaunlicherweise lehnen gerade jüngere Menschen und darunter die Herren solche Erotikfotografie oder "künstlerische Pornographie" ab. Bei den jungen Frauen ist es eher gemischt, während hingegen gerade die Damen mittleren Alters zum größten Teil fasziniert sind von dem Thema ... ohne dabei so zweckbezogen zu sein, wie die Herren. Ich denke, hier haben die Frauen eindeutig das bessere Gefühl zu "Körper" und "Sex" in der darstellenden Kunst (vom Thema allgemein ganz zu schweigen).
Eine solche Diskussion zu so einem heiklen Thema ist natürlich ohne Betrachtung der Qualität nicht möglich. So muß (! natürlich ein künstlerischer Anspruch zu Grunde liegen ... in der Gestaltung wie in der Technik ... um dem Thema keine Zweckmäßigkeit aufzudrücken.
Dennoch ist die Frage faszinierend, wie dieses Thema allgemein aufgenommen wird. Wo bei Euch die Grenzen sind, was als ästhetisch betrachtet wird und wo für Euch die Grenzen zwischen Akt, Erotik und Pornographie in der darstellenden Kunst sind? Wie betrachtet Ihr das Thema und inwiefern seid Ihr durch die Medien beeinflusst?
Viele Grüße
Dirk
P.S.: Wie in der Kunst auch, sollte man nicht zuletzt beim Diskutieren eines solchen Themas das Augenmerk auf Qualität legen /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> Danke.
P.P.S: Zu dem Thema möchte ich noch folgenden Link anfügen:
http://www.galerienvirtuell.de/kunst-repor...tstars,628.html
Zitat: "Kunst darf keine Tabus kennen"