ZITAt (capy60 @ 2007-07-28, 5:06) Das war ja sowas von klar, daß das kommen mußte. Nur dürfte diese Schlaumeierei dem guten Andreas wenig helfen. Den Hinweis, so wie ihn Steffen geschrieben hatte, dürfte er eher verstehen.[/quote]
Hm, wenn das sonst niemand richtigstellt, muß ich das eben machen... Es geht überhaupt nicht um Schlaumeierei, sondern um Aufklärung. Mir ist das genauso lästig, wie Dir (wie Du meiner ironisch-polemischen Einleitung oben entnehmen kannst). Aber wir erheben hier den Anspruch, daß wir den Dingen auf den Grund gehen wollen, insofern kann man offensichtlich Falsches nicht einfach stehen lassen. Das setzt sich nur fest, gerade auch bei Anfängern. Wenn jemand sich erstmal eingeprägt hat, es würde sich die Brennweite ändern, wenn man ein Objektiv an einer Digitalkamera mit kleinerem Sensor verwendet, hat er im Grunde keine Chance mehr, eine ganze Reihe anderer fotografischer Zusammenhänge je zu verstehen, solange er diese "Regel" nicht erstmal wieder über den Haufen wirft. Das wird ihm aber sehr schwerfallen, wenn er das überall unkommentiert so geschrieben sieht. Also wird er immer denken, daß da irgendwas "Magisches" passiert, das ihm nur einfach zu hoch ist. Dabei sitzt er die ganze Zeit nur einem dummen Mißverständnis auf und - mit minimalstem analytischen Verstand betrachtet - wird die ganze Sache auf einmal klar; es gibt kein Geheimnis; an einer Digitalkamera gelten die gleichen Regeln, wie an einer Analogkamera - auf einmal paßt alles zusammen.
Ich denke, daß in meiner Erklärung wirklich jeder Satz so leicht verständlich ist, daß selbst ein absoluter Laie der Argumentation folgen kann. Wenn nicht, sollte es jemand anders besser darstellen, nicht aber etwas Falsches behaupten. Mit bezogenen Größen zu arbeiten, kann Dinge zwar manchmal vereinfachen, aber man sollte sie mit Bedacht einsetzen, d.h. nur dann, wenn es die Dinge wirklich klarer macht und jeder der Beteiligten um die Implikationen und die Grenzen des "Modells" weiß - mit anderen Worten, bezogene Größen sind eher was für erfahrene Anwender, nichts für Anfänger. Das kann hier aber nicht vorausgesetzt werden - die Fragen in diesem Forum bestätigen beinahe täglich, daß viele Leute durch Aufschnappen und Verinnerlichen dieser falsche "Wahrheit" total verwirrt sind und sich die absurdesten Dinge zusammenreinem, nur um ihr restliches fotografisches Weltbild noch irgendwie zusammenhalten zu können. Da aber die korrekte Argumentation über den Bildwinkel in diesem Fall kein Stück schwieriger zu erklären oder zu begreifen ist (im Gegenteil!, wie die irreführende und schlichtweg falsche Argumentation über die Brennweite, gibt es IMHO keinen vernünftigen Grund, die Sache falsch darzustellen. Man muß nicht alles nachmachen, nur weil andere es nicht besser wissen.
Daß Aufklärung Not tut, zeigt Steffens zweiter Kommentar, der bestimmt genauso gut gemeint war, wie der erste, aber leider genauso falsch. Mir zeigt das, daß es gut ist, solche Sachen nicht durchrutschen zu lassen, nicht wegen "Besserwisserei" (das ist was für Kleinkarierte), sondern damit auch die, die meinen, die Dinge verstanden zu haben, ihr gedankliches Modell vielleicht nochmal überdenken, denn offensichtlich hängt da doch noch etwas schief, der Kern der Sache ist wohl nicht verstanden worden. Ich kann mich entsinnen, daß ich selbst etwas verwirrt war, als ich vor Jahren von diesem ominösen 'crop factor' hörte. Was der angeblich bewirken sollte, wollte so gar nicht in mein schon gefestigtes (aber rein analoges) fotografisches Verständnis passen, aber da alle Welt davon sprach, mußte ja irgendwas dran sein... ;-) Die angeblichen Erklärungen paßten aber einfach nicht in mein Bild der Physik, zum Glück habe ich mir diese "falsche Denke" nicht zueigen gemacht. Aber insofern kann ich gut nachvollziehen, daß es für die, die das erstmal falsch akzeptiert haben, genauso schwer ist, das falsche Bild wieder abzulegen. Sie werden es aber müssen, wenn sie sich fototechnisch weiterentwickeln wollen. Also ist es besser, wenn Anfänger sich diesen Unsinn gar nicht erst einzuprägen versuchen.
Eigentlich wollte ich aus der kleinen Korrektur auch gar keine große Nummer machen, ich mache ja schließlich auch Fehler und bin froh, wenn sie jemandem auffallen und er sie richtigstellt. Aber wenn man sich jetzt schon für Richtigstellungen rechtfertigen muß, dann hat irgendwer wohl den Sinn und Zweck eines Diskussionsforums nicht verstanden... ;->
Viele Grüße,
Matthias