ZITAT(tommy13 @ 2007-05-02, 15:22) Ich glaube nicht das die aus den 70er Jahren stammende Kamera solchermaßen ausgestattet ist.Aber das Phänomen bleibt,ich habe es meine Frau probieren lassen und bei ihr ist es ähnlich.Dazu kommt das Ihre Einstellung mit der meinen nicht übereinstimmt,aber nur wenn mit Brille fokussiert wird.[/quote]
Laut Wikipedia verfügt Deine Kamera über eine Fresnell-Mattscheibe mit Mikroprismenring (aber ohne Schnittbildindikator). Das war 1965 vielleicht noch ein besonderes Merkmal, weshalb es in der Wikipedia herausgestellt wird. Das ist aber schon seit vielen Jahrzehnten Stand der Technik - alle Kamerasucher von Spiegelreflexkameras nutzen heute solche Fresnellinsen.
Kann es sein, das dieser Effekt, den Du als "Verpixeln" beschreibst, sich nur auf den angesprochenen Mikroprismenring bezieht, nicht auf die Mattfläche der Einstellscheibe?
Eine Mattscheibe stellt man auf maximalen Schärfeeindruck ein (deshalb ist es wichtig, daß Du die Einstellscheibe scharf sehen kannst, und deswegen ist der Dioptrienausgleich - in welcher Form auch immer - wichtig), einen Schnittbildkeil hingegen auf Deckungsgleichheit der beiden Teile des Luftbildes, eine grobe Mikroprismenfläche auf maximale Bildruhe des Luftbildes.
Für einen Mikroprismenring wäre ein "grobkörniges Flirren" (verursacht durch Parallelverschiebung des Motivs oder der Kamera durch leichtes Zittern der Hand) schon bei allerkleinsten Fokusverschiebungen normal - darin liegt gerade das "Funktionsprinzip". Man stellt scharf, bis es aufhört zu flirren, man also ein ruhiges Bild sieht, nicht, bis man das Bild in diesem grob unterteilten Bereich scharf sieht - wobei das zumindest bei mir auf das Gleiche herauskommt, bei größerer Fehlsichtigkeit aber vermutlich nicht, da die einzelnen Teilflächen eben nicht matt sondern klar sind (Luftbild! und die Akkomodationsfähigkeit des Auges eine leichte Fehlfokussierung des Objektivs ausgleichen kann, wenn man nicht bewußt mit einem sog. entspannten Auge zu fokussieren gelernt hat.
Jede Fokussiermethode hat Vor- und Nachteile:Mit Schnittbildindikator (auch: Schnittbildentfernungsmesser, Schnittbildkeil, Meßkeil) kann man schnell und zielsicher sehr genau fokussieren, braucht aber eine sich möglichst nicht regelmäßig wiederholende stark kontrastreiche Kante im Motiv, die möglichst im rechten Winkel zum Schnittbild verläuft, außerdem ein nicht zu lichtschwaches Objektiv und eine gewisse Grundhelligkeit (sonst wird einer der beiden Halbkreise dunkel und man sieht dort gar nichts mehr). Deshalb ist ein Schnittbildindikator z.B. für die Makrofotografie und für Aufnahmen mit langen Teleobjektiven ungeeignet. (Der passive Phasendetektions-Autofokus auf CCD-Basis (fast) aller AF-SLRs funktioniert nach einem ganz ähnlichen Prinzip. Mischbildentfernungsmesser bei Meßsucherkameras übrigens auch, nur in der Regel noch deutlich genauer.)Mit Mikroprismenraster (auch: Monoplanraster, Kornraster) kann man hingegen selbst noch auf Motive mit Minimalkontrasten scharf stellen (z.B. weiße Rauhfasertapete), braucht aber in der Regel etwas länger (durch die notwendigen Parallelverschiebungen) um die "Bildruhe" als solche erkennen zu können. Und schon bei kleinen Fokusabweichungen kommt es zu einem extrem unruhigen Bild, das kaum noch zur sonstigen Motivbeurteilung taugt.Die Fokussierung auf Mattscheibe dauert in der Regel am längsten, funktioniert aber auch dann, wenn die anderen spezielleren Methoden nicht angewendet werden können. Ein weiterer Vorteil der Fokussierung auf Mattscheibe ist die Tatsache, daß man einen halbwegs repräsentativen Eindruck vom Verlauf der Schärfentiefe bekommt, was bei Klarscheiben prinzipiell unmöglich ist.Für die Mikrofotografie die schwierige Fokussierung auf Klarscheibe (da sonst das Bild zu dunkel ist). Scharfgestellt ist das Bild dann, wenn sowohl die deutliche Markierung (Fadenkreuz) auf der Klarscheibe als auch das Luftbild des Motivs gleichzeitig scharf zu sehen sind (also ohne, daß das Auge dafür neu fokussieren muß, was man auch mit der Parallaxen-Methode überprüfen kann (ganz leichte seitliche Verschiebungen des Auges dürfen kein Springen des Motivs in Bezug auf die Markierung verursachen), während man mit entspanntem Auge das Motiv betrachtet.ZITATEs wird schon so sein,wie Ihr sagt,wir sehen wahrscheinlich nur diese Fresnellinse etwas anders,beim Bild wird es nicht ins Gewicht fallen.Wissen kann ich das aber erst nach der Entwicklung,ich nehme einfach jedes Motiv einmal mit einmal ohne Brille auf.[/quote]
Da Deine Kamera ein M42-Gewinde hat, wäre u.U. auch die Adaption Deiner M42-Objektive an Deine Minolta eine mögliche Lösung, die mit wenig Geld zu bewerkstelligen wäre (Adapter kosten ca. 10 - 20 Euro). Die Minolta hat mit großer Wahrscheinlichkeit den deutlich besseren Sucher, wenn auch leider keine der AF-Kameras (außer der 9000 AF und 7000 AF von 1985) mehr über Schnittbildindikator und Mikroprismenraster verfügen. Aber die Minolta acute matte-Einstellscheiben sind Weltklasse und wenn Dich ein Mikroprismenraster eh mehr verwirrt als Dir bei der Fokussierung dienlich ist, wäre das vielleicht eine Überlegung wert.
Viele Grüße,
Matthias
EDIT: Ich sehe, das während des Schreibens meines Artikels einige Aspekte schon behandelt wurden. ;-)
Siehe auch: http://www.mi-fo.de/forum/index.php?s=&...st&p=226191