ZITAt (tatatu @ 2. 4. 2007, 12.03 h) Im Artikel wird ja gesagt, dass diese Design-Philosophie mit Blick auf digitale Kameras eigentlich nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Vermutlich war der typische Minolta-Look bei den Rokkoren ausgeprägter, aber denkst Du, dass er mit den jungen AF-Objektiven ausgestorben ist? Denn ich finde schon, dass auch die neueren Objektive (jedenfalls soweit ich sie kenne) einen besonderen Look haben. [...] Aber die guten Minolta [...] sind im Vergleich [zu] auch den Sigma EXen ..., tja, wie kann man das sinnvoll vergleichen ... die sind "fetter", "saftiger", homogener, dichter, weicher (ohne dabei unscharf zu sein) ... die Bilder sind einfach "aus einem Guß". Dagegen sind die Bilder der Sigmas (und auch die eines KoMi 2,8/28-75 D), "dünner", "härter", unruhiger.[/quote]
Genau das, was du da beschreibst, ("weicher, ohne unscharf zu sein, wie aus einem Guß" ist genau die klassische Minolta-Abstimmung. Im direkten Vergleich wirken härter abstimmte, also auf höheren Makrokontrast getrimmte Objektive bei gleicher Auflösung schärfer ... aber dafür auch unruhiger, weniger harmonisch. Die früheren Nikkore sind dafür das klassische Beispiel. Was man besser findet, ist aber zu einem guten Teil auch Geschmackssache. Es gibt viele, die nehmen die "Härte" eines Nikkors gar nicht als unangenehm wahr und sehen nur die knackigere Schärfe ... die hat ja auch etwas für sich.
Diese Abstimmung ist bis heute keineswegs ausgestorben. Selbst bei den Minolta-DiMAGE-Digiknipsen der letzten paar Jahre schimmert sie noch durch. Aber sie wird lange die mehr so konsequent gepflegt wie früher. Bei aktuellen AF-Objektiven ist immer noch es tendenziell so, daß sie umso mehr "typisch Minolta" sind, je edler und teurer sie sind. Billigobjektive aber tendieren immer öfter zu irgendeinem beliebigen "Look". Und ich rechne damit, daß unter der neuen Leitung der "Verfall" der Minolta-Tradition noch beschleunigt wird. Nicht, daß zukünftige Sony-Objektive schlecht sein werden. Aber es werden (wahrscheinlich) (leider) eben keine Minolta-Objektive mehr sein.
Mein letzter Vergleich sehr ähnlicher Objektive, wo eines ein Konica-Minolta und das andere ein Fremdobjektiv gewesen ist, war zwischen Ko-Mi AF-DT 11-18 (D) und Sigma 12-24 EX DG. Hinsichtlich der Schärfe tun sich die beiden nicht viel -- je nach Blende und Brennweite hat mal das eine, mal das andere die Nase minimal vorn. Der entscheidende, wenn auch geringfügige Unterschied zwischen den beiden liegt in Farbwiedergabe und Mikrokontrast. Das Sigma 12-24 neigt ein klein wenig zu grünlich-gelblicher Farbwiedergabe und minimal flauerer Wiedergabe. Wenn man bei beiden die chromatischen Aberrationen per EBV auskorrigiert, kommt beim Ko-Mi 11-18 das klarere, lebendigere, natürlicher wirkende Bild zum Vorschein. Ohne Korrektur der CA werden die Differenzen weitgehend verschleiert und sind nur schwer zu erkennen. Ich finde, da schimmert die alte Minolta-Charakteristik immer noch durch ... wenn auch nicht mehr allzu ausgeprägt.
Bei Nikon fand in den letzten zehn Jahren übrigens eine ganz ähnlich Entwicklung statt. Auch hier sind neuere Objektive oftmals nicht mehr ganz so "typisch Nikon", sondern sind ein wenig harmonischer als früher abgestimmt ... nach meinem Geschmack hier ein Wandel zum Besseren. Unterm Strich gleichen sich also die früher so klar ausgeprägten Unterschiede zwischen den Marken mehr und mehr an. Das ist wie bei neuen PKWs ... innerhalb einer Klasse sehen die heutzutage auch alle gleich aus.
-- Olaf