ZITAt (Reflekta @ 2006-12-29, 17:35) doch das Spiel spielt eine große Rolle, der AF hat eine gewissen Punkt, um den alles scharf ist (eine art Hysteresepunkt). Das muß aber sein, weil sonst der AF ständig am regeln wäre. Beispiel: AF dreht los, Schärfe erreicht, Objektiveinstellung gestoppt, aufgrund des Trägheitsgesetzes dreht es kleines Stück weiter. Wenn jetzt der AF sehr empfindlich eingestellt wäre würde er zurückfahren und das ganze Spiel geht von Vorne los.[/quote]
Deine Überlegungen sind ja grundsätzlich richtig, aber die Kamera "weiß" natürlich auch, wie groß ihre Fokustoleranz ist und sollte das Objektiv beim Scharfstellen in die geschätzte Mitte dieser Zone fahren, ähnlich wie man das früher auch beim manuellen Fokussieren gemacht hat. Außerdem fährt der AF-Motor nicht abrupt an oder hört schlagartig auf zu drehen, schon die altehrwürdige Minolta 9000 AF fuhr eine Rampe mit IIRC vier Geschwindigkeitszonen, d.h. der Motor wird schon vor Erreichen des voraussichtlichen Zielpunktes gebremst und entsprechend feinfühliger positioniert.
ZITATErgo die Objektive mit wenig Schwungmasse (Plaste) sind im Vorteil. Gleichzeitig sind Tele nicht sosehr davon betroffen, da aufgfrund der geringen Schärfentiefe eine kleine Bewegung aus der Schärfe sofort unscharf ist und neu eingestellt wird. Die Grenze zwischen Scharf und Unscharf ist deutlicher. Bei meiner 7000i konnte ich auch nach AF Einstellung das Objektiv etwas hin- und herregeln bis es richtig scharf war ohne daß der AF angesprungen ist. Mit dem gleichen Objektiv an der 700 si habe ich da keine Chance, wird sofort nachgeregelt. Seitdem habe ich keine Schärfeprobleme mehr. Die 7000i habe ich verkauft. Wahrscheinlich war das früher so.[/quote]Schon bei meinen 9000 AF Gehäusen ist diese Zone so klein, daß ich im normalen Einsatz kaum in der Lage bin, die Schärfe manuell auf Mattscheibe oder Mikroprismenraster oder Schnittbildindikator besser einzustellen (jedenfalls nicht, wenn der AF genügend Kontraste zum Fokussieren findet). Sobald ich da im Sucher die Tendenz einer Abweichung sehe, fängt auch schon der AF-Motor (bei der 9000 AF standardmäßig im Nachführ-AF) zu zuckeln an. Sollte ich diesbezüglich mit meinen Gehäusen nur Glück gehabt haben? Allerdings habe ich auch kein AF 1,4/85, mein lichtstärkstes (vollgekuppeltes) AF-Objektiv ist derzeit noch das AF 1,4/50. Das könnte einen Unterschied machen...
ZITATAußerdem ist das Spiel in den Zahnrädern im Objektiv nicht unerheblich Schuld. Die sind manchmal ausgeleiert vom vielen Filterwechseln.[/quote]
Das verstehe ich nicht... Wie können davon die Zahnräder ausleiern?
ZITATIch nehme an, daß man die Empfindlichkeit einstellen kann und damit auch viele Front- oder Backfokusprobleme gelöst hat. Bei meiner 5D war alles i.O., genau wie bei meiner Alpha.[/quote]
Ja, es gibt etliche Parameter, mit denen der Service die AF-Sensoren feinjustieren kann.
Mein Punkt war eigentlich, daß solche Fokusabweichungen meines Erachtens eher an solchen optomechanischen und elektronischen Kalibrierungen des AF-Systems liegen, als am Getriebespiel. Offenbar gibt es hier entweder Abweichungen in der konstruktiv bedingt erzielbaren Grundgenauigkeit des AF-Systems (z.B. zwischen Einsteiger- und Profimodellen?) oder Exemplarstreuungen durch abweichende Kalibrierungen ab Werk (?!?)...
Wenn die Hysterese aber nur fein genug (d.h. richtig) eingestellt ist, sollte die Kamera entweder nachregeln oder es sogar noch schaffen, schon während der Phase des gestuften Abbremsens das Spiel im Getriebe auszugleichen, schließlich bekommt sie zu jeder Zeit von den AF-Sensoren die Ist-Informationen über die derzeitige Schärfelage (unter voller Berücksichtigung von möglichem Spiel im Antrieb). Für einen Menschen ist dieser kurze Zeitraum kaum erkennbar in mehrere Phasen aufzulösen, für eine Maschine ist dieser Sekundenbruchteil eine halbe Ewigkeit, in der sehr viel passieren und die endgültige Lage der Schärfe noch etliche Male korrigiert werden kann.
Wenn man natürlich am Fokusring dreht (oder mechanisches Spiel im Objektiv die Schärfeebene verändert), nachdem der Fokussiervorgang aus Sicht der Kamera bereits vollständig abgeschlossen ist (d.h. Motor komplett aus und OK-Symbol im Sucher), regelt die Kamera nicht mehr nach (es sei denn, sie würde im Nachführmodus arbeiten). Sollte ein Objektiv jetzt ein sehr hohes Spiel haben bzw. (bedingt durch längere Brennweite und/oder hohe Lichtstärke) eine sehr geringe Schärfentiefe aufweisen, dann kann man durch "Wackeln" das Objektiv bestimmt aus der Schärfezone fahren. Aber sobald man dann den AF wieder aktiviert, sollte die Kamera das eigentlich erkennen und nachregeln können...
So würde ich mir das jedenfalls erklären... Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, daß sich meine Erfahrungen auf die analogen SLRs beschränkt (Minolta 9000 AF, Dynax 9xi, Dynax 9, Dynax 7), nur für den Fall, daß die DSLRs da wirklich deutlich toleranter wären...
Eine echte Klärung des Sachverhalts würde man vermutlich nur bekommen, wenn jemand, der eine Kamera hat, die diesbezüglich negativ auffällt, diese mal zwecks Neujustierung des AF-Systems zu einer verläßlich arbeitenden Service-Werkstatt einschickt. Nachher wüßten wir dann, ob es besser geworden ist oder nicht...
Viele Grüße,
Matthias