Der Vorteil des analogen S/W-Films liegt sicher auch im höheren Dynamikumfang - wer den in Gänze nutzen möchte, sollte tunlichst feinauflösend mit Zelluloid arbeiten. Umgekehrt mißfällt mir die generelle Verdächtigung, dass die Möglichkeit der Nachbearbeitung das 'Nachdenken' vor der Aufnahme weniger wichtig macht. Wenn ich digital unterwegs bin, dann besteht - aufgrund der technischen Gegebenheiten - das Nachdenken z.B. genau in der Entscheidung, ein möglichst ausgewogenes Bild herzustellen. Unter- und Überbelichtung wirken sich digital nun mal völlig anders aus - in der Regel in einem versauten Bild. Ich kann also vor der Aufnahme durchaus ein Bild im Kopf haben mit satten Tiefen und hohem Kontrast - aber dass dann unmittelbar bei der digitalen Aufnahme dann auch bereits so umzusetzen... entfernt mich von dem Ziel, das ich erreichen will. Zudem bin ich absolut der Meinung, dass jeder einzelne Arbeitsschritt ein kreativer Prozess ist - sowohl im analogen als auch im digitalen workflow. Mich in der Dunkelkammer für eine andere Variante zu entscheiden ist nicht zwangsläufig eine Korrektur einer mißlungenen Aufnahme... sondern eine kreative Entscheidung. Am PC ist's genauso. Diese 'Kulturdebatten' finde ich zutiefst konservativ. Beste Grüße.
ZITAt (tatatu @ 27.07.2006 - 14:20) Diese 'Kulturdebatten' finde ich zutiefst konservativ.[/quote]
Das trifft es IMHO ziemlich gut. Aber das passt ziemlich gut in dieses Szenario. Viele der "schwarzweissen Artisten" arbeiten im eigenen Labor, weil sie da das beste Ergebnis bekommen, erzwungener Maßen, denn ein hochqualitative s/w Entwicklung gibts im Großlabor schon lange nicht mehr.Also sind die meisten irgendwie Spezialisten geworden ob gewollt oder nicht. Ich weiß nicht ob nur mir das so geht, aber mir fällt es schwer analoge s/w Fotogafie aufs digitale Medium zu übertragen, der Trott s/w mit einer XD oder Dynax 7 (oder was auch immer in der Richtung) zu arbeiten hat sich lange eingschliffen. Ich bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden und rund um glücklich. Um digital auf dasselbe Ergebnis zu kommen muss ich mich ganz schön strecken und Zeit vor dem in der Freizeit doch eigentlich nicht so übermäßig geliebten PC verbringen. Also, na klar ist das Denken sehr konservativ geprägt, da der Schritt in die "digitale Welt" aus meiner Perspektive viel aufwendiger und anstrengender ist. Das was ich analog s/w produziere kann ich nur mit Aufwand digital reproduzieren. Also bleibe ich bei dem was ich habe. Zumindest in meinem Umfeld halten das viel "Schwarzweissler" ähnlich. Daher ist da die Nachfrage nach digitalen s/w Prints wohl eher klein
Ich glaube Argumente pro und kontra zu konstruieren fällt hier beiden Seiten nicht schwer, deshalb habe ich das ja auch nur leicht sarkastisch angebracht.
ZITAt (Mark @ 27.07.2006 - 14:41) Ich weiß nicht ob nur mir das so geht, aber mir fällt es schwer analoge s/w Fotogafie aufs digitale Medium zu übertragen, der Trott s/w mit einer XD oder Dynax 7 (oder was auch immer in der Richtung) zu arbeiten hat sich lange eingschliffen.[/quote]
Völlig verständlich. Du hast dann ja auch gar keinen Grund, was zu ändern. Ich würde nicht sagen, dass mir mein Fotolabor "fehlt", aber das Arbeiten mit Baryten ist natürlich schon anders - der Ablauf, das haptische Erlebnis usw. usf. Und die Ergebnisse sehen eben völlig anders aus [ob 'besser', kann jeder für sich entscheiden]. Lustigerweise arbeite ich seit ich digital fotografiere praktisch nicht mehr S/W. Liegt aber eben daran, dass ich den in Jahren erarbeiteten Anspruch an ein S/W-Bild einfach noch nicht in der Lage bin auch digital umzusetzen. Muss ich mich mal mehr mit beschäftigen. Zumindest mag ich einen 'glatten' S/W-Print [selbst auch bei professioneller Ausbelichtung] nicht sonderlich - was aber, wie gesagt, an meinem in dieser Hinsicht noch mangelhaften know how liegt. Möglich ist es - das zeigen ja viele hervorragende Beispiele. Beste Grüße.
Was mir digital zu schaffen macht ist nichtmal die eigentlich "Konvertierung", sondern das Ergebnis und vor allem wie lange es dauert dahin zu kommen. Ich persönlich bin ein großer Barytfan und außerdem auch noch von alternativen Verfahren wie Cyanotypie oder Lithprint. Ich sage mal das "man" mit der Zeit ein ziemlich gutes Auge schon bei der Aufnahme bekommt, für das was auf dem Abzug landet, also was als Ergebnis endet. Digital fällt mir das sehr schwer, da der Korridor an möglichen tangierenden Faktoren viel viel größer geworden ist.
Bei mir endete also digital "umgekehrt", fast nur noch farbig, da hier das Medium dankbarer ist als es ein Dia ist. Analog ist bei mir dann aber dadurch noch mehr s/w geworden, da ich es hier als angenhmere Lösung empfinde.
BTW, alles was ich bisher als digitalen s/w Print gesehen habe, kommt dem analogen Ergebnis nicht gleich. Zumindest für mein empfinden. Sei es nun die Kombination aus Print und/oder verwandtem digitalen Ausgangsmaterial. Einzig interessant sind die Gestaltungsmöglichkeiten mit einem eigenen Drucker und "kreativem" Papier. Das allerdings finde ich, ist doch sehr teuer. Obwohl es mich bei einem A3 Drucker doch in den Fingern juckt.
Das Thema war zwar weitestgehend abgeschlossen, aber da es während meiner Abwesenheit doch noch zu einer Diskussion gekommen ist, möchte ich als Initiator auch noch meine Meinung hinzufügen.
ZITAt (Mark @ Thursday, 2006-07-27, 14:41) Ich weiß nicht ob nur mir das so geht, aber mir fällt es schwer analoge s/w Fotogafie aufs digitale Medium zu übertragen,[/quote]
Wenn ich mich in Abwägung aller subjektiven Vor- und Nachteile irgendwann zwischen einer analogen oder digitalen Ausrüstung für die Digitale entschieden habe (aus diversen Zwängen nicht für beides), will ich auch dann nicht auf einige Teilbereiche der Fotografie (wie z. B. S/W) vezichten, selbst wenn ich geringfügige Qualitätsabstriche z. B. durch Fremdlabore hinnehmen muss. Ganz einfach, weil es trotzdem (oder gerade) Spaß macht!
Ich glaube, dass gerade durch die digitale Arbeitsweise, eine wachsende Nachfrage nach solchen Dienstleistungen geben wird. Früher hat man in der Dunkelkammer die gewisse Portion Individualität ins Foto gesteckt. Heute sollte die Anforderung an ein Labor für solche anspruchsvollen S/W-Vergrößerungen nur heißen: Ohne irgendwelche Optimierungsversuche das zu Papier bringen, was in der, (bei Bedarf) bereits mittels Software "indiviualisierten" Datei steckt. Genau hier gibt es mit Sicherheit Verbesserungspotential. Aber das wird kommen, da bin ich mir ziemlich sicher!