RE: ORWO NP22 und Rodinal

#1 von sanchi ( gelöscht ) , 01.06.2006 14:03

Hallo,

schon seit einer Weile erfreue ich mich daran, SW-Bilder in der Dunkelkammer zu entwickeln, und bin jedesmal wieder erstaunt, wieviel man aus den Bildern machen kann und was für einen Unterschied Papier, Belichtung und Entwicklungszeiten machen, ganz zu schweigen von dem Unterschied zu Fotos auf dem Bildschirm, aber das sind eben zwei unterschiedliche Paar Stiefel. Dazu muss ich sagen dass das einfach super viel Spass macht, und ich kann mir vorstellen jedem dem Fotografieren Spass macht wird das so gehen. Ich kann also jedem, der mit dem Gedanken spielt mal in die Dunkelkammer zu gehen, dazu raten, das mal auszuprobieren.

Nun aber zu meiner Frage: ich habe hier noch einige Meter uralten ORWO NP22 35mm Film. Wenn ich die im Laden entwickeln lasse, ist der Kontrast sehr schwach, und der Film sehr körnig (zu sehr für meinen Geschmack), ich vermute also dass die Entwicklung dort der Standardprozess ist, und ich kann mir vorstellen dass die den NP22 mit Orwopan 125 verwechselt haben, welcher Ilford FP4+ ist, wenn ich das richtig gelesen habe.

Also will ich nun versuchen, den Film selbst zu entwickeln, und habe auch schon einige Anleitungen dazu gelesen, unter anderem hier im Forum. Im Labor in das ich gehe, gibt es als Entwickler Rodinal, und es wäre geschickt wenn ich damit einigermassene Ergebnisse bekommen könnte. Ich denke ich werde einiges experimentieren müssen, aber es wäre geschickt einen Ausgangspunkt zu haben.

Im MassiveDevChart habe ich also folgendes gefunden: Orwopan NP20/NP22 Rodinal (1+40) 80-125 9-11 (für 20C); also 9-11 Minuten Entwicklungszeit. Nun, womit fange ich an? mit 9 Minuten oder 11 Minuten? Und wie lange schütteln am Anfang? 1 Minute?

Vielen Dank
Stefan



sanchi

RE: ORWO NP22 und Rodinal

#2 von ingobohn , 01.06.2006 14:10

Normalerweise sieght der Agfa-Kipprhythmus so aus
- erste 30 Sekunden ständig kippen
- dann alle 30 Sekunden 1x kippen

Ob Du mit 9 oder 11 min anfängst, hängt von vielem ab. Normalerweise führt eine längere Entwicklungszeit zu einem steileren Kontrast. Es kommt also darauf an, ob Du später Deine Abzüge mit einem Vergrößerer mit Kondensor oder Opallampe machst. Opallampen brauchen i.a. weichere Negative, d.h. hier eher 9 min entwickeln. Aber die Zeiten hängen auch noch von einigen anderen Dingen ab, als da z.B. wären Härtegrad des Wassers, genau Temperatur der Lösung, "individuelle" Entwicklungs"marotten" etc...

EDIT: Die Angabe "1+40" bei Rodinal scheint mir doch eher darauf hinzudeuten, daß es sich dabei um das U-Rodinal handelt, welches heute als Calbe R09 bekannt ist. Normalerweise sind die Zeiten des heutzutage erhältlichen Rodinals bei 1+50 dieselben.



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RE: ORWO NP22 und Rodinal

#3 von Mark , 01.06.2006 19:18

Der NP22 war nicht unbedingt das beste an Filmmaterial was mir so untergekommen ist, aber er hat seinen Flair und ergibt mit Sicherheit "interessante" Bilder.

Zu deinen Werten, sie geben einen Speilraum an. Selbst zu "NP22-Zeiten", also in der DDR, war der e.i. (expusore index) für den Film nicht so ganz fix, da jeder mit seinen Chemikalien hier und da "rumgetweakt" hat.
Die Wette für die Zeiten bei Entwicklung und Belichtung beziehen sich R09, nicht auf das was wir Heute unter Rodinal kennen. Das gabs damals in der DDR nicht. Das ist aber kein Problem, da du entweder R09 verwenden kannst, oder die 1+25 (respektive 1+50) durch 1+20 (1+40) für Rodinal ersetzen kannst. Das gibt einen guten Anhalt.

Für den "ersten Schuß", konfektioniere dir zwei Zehner Enden, belichte sie mit ASA100 und Belichtungsreihen um jeweils zwei Blenden ( also -1; -1/2; 0; +1/2; 1). Die erste Reihe auf einen Graukeil, die Zweite auf ein Motiv.
Dann entwickeln, einen Film mit 20°C, 10:30min, Agfa kipp, denn anderen Film mit 22°C, 09:30min, Agfa Kipp. Danach kannst du dir ein "Bild machen" welche Konstruktion am besten gepasst hat. Ich würde je nach alter vermuten das die +1 bei 20°C am besten werden.
Aber ein kleines Testposting hier hilft sicher bei einer weiteren "Betratung".

Ganz sicher bin ich mir nicht mehr ob meine Zeiten mit getuntem Entickler waren oder ohne. Aber ums Testen wirst du eh nicht rum kommen. Ich verwende die Orwo Filme eigentlich schon lange nicht mehr, ausser dem TC27. Aber das ist ja schon immer ein "Spezialist" gewesen.

Wenn es hilft, kann ich dazu sicher noch was beitragen, muss dann halt nur noch mein altes (erstes) Laborbuch rauskramen. Schliesslich hab ich "damals" (*seufz*) wirklich viel mit NP20 und 22 rumgeknipst.

Mark



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RE: ORWO NP22 und Rodinal

#4 von sanchi ( gelöscht ) , 01.06.2006 23:36

hallo,
vielen Dank für die Tips und Infos

ZITAt (ingobohn @ 1.06.2006 - 14:10) Ob Du mit 9 oder 11 min anfängst, hängt von vielem ab. Normalerweise führt eine längere Entwicklungszeit zu einem steileren Kontrast. Es kommt also darauf an, ob Du später Deine Abzüge mit einem Vergrößerer mit Kondensor oder Opallampe machst. Opallampen brauchen i.a. weichere Negative, d.h. hier eher 9 min[/quote]

whow, also ich glaube es gibt immer noch weitere Faktoren...dass die Lampe darauf Einfluss hat hätte ich nie gedacht. Ich benutze hier Opallampen.

ZITAt (ingobohn @ 1.06.2006 - 14:10) entwickeln. Aber die Zeiten hängen auch noch von einigen anderen Dingen ab, als da z.B. wären Härtegrad des Wassers, genau Temperatur der Lösung, "individuelle" Entwicklungs"marotten" etc...[/quote]
hm, wieviele Versuche braucht man da bis man einigermassene Ergebnisse bekommt?

ZITAt (ingobohn @ 1.06.2006 - 14:10) EDIT: Die Angabe "1+40" bei Rodinal scheint mir doch eher darauf hinzudeuten, daß es sich dabei um das U-Rodinal handelt, welches heute als Calbe R09 bekannt ist. Normalerweise sind die Zeiten des heutzutage erhältlichen Rodinals bei 1+50 dieselben.[/quote]
Also, das ist soweit ich weiss Agfa Rodinal. Dann versuche ich es mit 1+50.

Gruss
Stefan



sanchi

RE: ORWO NP22 und Rodinal

#5 von sanchi ( gelöscht ) , 02.06.2006 00:36

Hallo Mark,

ZITAt (Mark @ 1.06.2006 - 19:18) Der NP22 war nicht unbedingt das beste an Filmmaterial was mir so untergekommen ist, aber er hat seinen Flair und ergibt mit Sicherheit "interessante" Bilder.[/quote]
Ist ein leichter Grauschleier normal, oder kann das vom Alter des Films, oder von der Entwicklung (im Labor) kommen?
Zum Beispiel hier: http://user.cs.tu-berlin.de/~sayer/orwo/orwo_np22_1.jpg
oder auf diesem Bild http://user.cs.tu-berlin.de/~sayer/orwo/orwo_np22_2.jpg
oder hier http://user.cs.tu-berlin.de/~sayer/orwo/orwo_np22_3.jpg.
Hier http://user.cs.tu-berlin.de/~sayer/orwo/orwo_np22_4.jpg habe ich ca eineinhalb blenden überlichtet wenn ich mich richtig erinnere und ich habe das Gefühl das war eine gute Idee. (Die jpgs sind von der Foto-CD - also geben sie nicht wirklich den film wieder) Aber ich bin mit den Kontrasten nicht so richtig zufrieden. Das sind fotos von den Filmen die ich im Laden habe entwickeln lassen.

ZITAt (Mark @ 1.06.2006 - 19:18) Die Wette für die Zeiten bei Entwicklung und Belichtung beziehen sich R09, nicht auf das was wir Heute unter Rodinal kennen. Das gabs damals in der DDR nicht. Das ist aber kein Problem, da du entweder R09 verwenden kannst, oder die 1+25 (respektive 1+50) durch 1+20 (1+40) für Rodinal ersetzen kannst. Das gibt einen guten Anhalt.[/quote]
Also, um mich nicht zu verwirren:
R09 1+40
heutiges Rodinal 1+50

wieso 1+25?

ZITAt (Mark @ 1.06.2006 - 19:18) Für den "ersten Schuß", konfektioniere dir zwei Zehner Enden, belichte sie mit ASA100 und Belichtungsreihen um jeweils zwei Blenden ( also -1; -1/2; 0; +1/2; 1). Die erste Reihe auf einen Graukeil, die Zweite auf ein Motiv.
Dann entwickeln, einen Film mit 20°C, 10:30min, Agfa kipp, denn anderen Film mit 22°C, 09:30min, Agfa Kipp. Danach kannst du dir ein "Bild machen" welche Konstruktion am besten gepasst hat. Ich würde je nach alter vermuten das die +1 bei 20°C am besten werden.[/quote]
Ah, das ist ein guter Tip. Ich hätte jetzt einfach ein paar streifen mit normalen Motiven verknipst und losgelegt...

ZITAt (Mark @ 1.06.2006 - 19:18) Aber ein kleines Testposting hier hilft sicher bei einer weiteren "Betratung".[/quote]
ich werde versuchen einen Scanner zu finden, aber sonst ist das natürlich schwierig (von negativscanner ganz zu schweigen, leider)

ZITAt (Mark @ 1.06.2006 - 19:18) Wenn es hilft, kann ich dazu sicher noch was beitragen, muss dann halt nur noch mein altes (erstes) Laborbuch rauskramen. Schliesslich hab ich "damals" (*seufz*) wirklich viel mit NP20 und 22 rumgeknipst.

Mark[/quote]
Das wäre super. Ich werde nun erst mal einfach einen Test machen mit 20C, 10:30 und 22C 9:30 und meine ergebnisse berichten.

Vielen Dank
Stefan



sanchi

RE: ORWO NP22 und Rodinal

#6 von sanchi ( gelöscht ) , 01.10.2006 23:10

Hallo,

der Thread ist ja nun schon alt... fürs Archiv allerdings meine
Erfahrungen zum NP22:
Der Film scheint mir wirklich nicht der Beste zu sein,
vor allem ist das Korn immer sehr grob gewesen.
Am besten wurde es allerdings mit relativ kurzer
Entwicklungszeit und wenig Agitation.

Stefan



sanchi

   

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