ZITAT(FunThomas @ 24.05.2006 - 14:47) gerade bei diesem Link :
Vergleich
[...]
gefällt mir das gemachte Foto mit dem 1.4/85 - 1/160.[/quote]
Ja, korrekt, wunderbar freigestellt. Offenblende, hier also 1:1,4, ist zwar absolut praxisrelevant, aber natürlich ein wenig außer Konkurrenz, wenn man Vergleiche mit und ohne STF-Eigenschaft anstellen will.
Der Hintergrund des Bildes bei Blende 1,4 ist noch ruhiger als der des STFs bei 2,8 (was eigentlich auch wieder nur logisch ist). Wenn man sich die Unschärfeverläufe an Kanten im Hintergrund bei den beiden Bilderpärchen mit jeweils *gleicher* geometrischer f-Blende anschaut (wie in den Beispielen), punktet meinem Dafürhalten nach aber jeweils das STF deutlich. Man könnte also sagen, der Vorteil des besseren Bokehs des STFs wird durch die Transmissionsverluste, d.h. die kleinere Lichtstärke z.T. wieder kaputtgemacht, aber eigentlich auch nur deshalb, weil es kein STF mit einer geometrischen Offenblende 1,4 gibt. Gäbe es sowas, dann würde das STF wahrscheinlich auch da gegenüber dem 1,4/85 punkten können.
Das STF zeichnet aber noch eine andere, vielleicht subtilere Eigenschaft aus: Bei gleicher T-Blende ist beim STF die Schärfentiefe geringer (i), weil das STF im Grunde geometrisch höher geöffnet ist, um die gleiche effektive Lichtstärke zu erreichen, also eine größere f-Blende hat. (ii) Okay, warum dann nicht einfach einen Graufilter verwenden? Weil beim STF durch den Apodisationsfilter eben praktisch mehrere geometrische Blendenwerte gleichzeitig wirken, was eben nicht nur eine *andere* Schärfentiefe als die normalerweise mit der effektiven Lichtstärke korrespondierende bewirkt, sondern auch einen besonders sanften Übergang der Schärfe, eine andere Charakteristik erzeugt. Das kann man insbesondere im relativen Nahbereich um das dadurch besonders plastisch herausgestellte, scharfe Hauptmotiv beobachten. Leider ist das auf den Beispielbildern höchstens graduell zu erkennen, da hier auch noch zwei verschiedene Brennweiten (eben 135mm und 85mm) miteinander verglichen werden - und die hätten auch ohne STF eine unterschiedliche Schärfentiefe, bei 135mm geringer als bei 85mm. Schau' Dir trotzdem mal nicht das Gestrüpp im Hintergrund, sondern die Abbildung der einzelnen grünen Blätter links an.
Viele Grüße,
Matthias
Anmerkungen:
(i) Bei gleicher f-Blende müßte die Schärfentiefe hingegen größer sein, sofern der Apodisationsfilter noch wirkt. Das könnte aber auch Definitionssache sein, wie man die f-Blenden bei diesem Objektiv definiert, ob es prinzipiell immer die größte geometrische Blende ist, die gerade wirkt, oder ein wie auch immer zustandekommender Mittelwert aus den verschiedenen "gleichzeitig" wirkenden Blenden. Zu diesem Punkt hatten wir ja hier im Forum schon mal einen Diskurs, der noch nicht wirklich geklärt werden konnte. Minolta hat leider nur sehr wenig Background-Material zum STF veröffentlicht - und Apodisation ist zwar im Grunde ein viele Jahrzehnte lang bekannter Effekt in der optischen Physik und in diversen Anwendungen vertreten (Astronomie, Interferometrie/Spektroskopie, Mathematik (Faltung), elektrische Nachrichtentechnik (Fourieranalyse) und digitale Signalverarbeitung (DSP-Algorithmen), Augenchirurgie), aber für fotografische Zwecke (Bokeh-Optimierung) wohl doch noch sehr neu in der Anwendung.
(ii) Mit der STF-Funktion der Dynax 7 nähert man sich diesem Phänomen praktisch von der anderen Seite, dort wird, von einem vorhandenen Objektiv ausgehend, sukzessive stärker abgeblendet und damit eine größere Schärfentiefe erzeugt.
PS. Siehe auch:
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=306334