ZITAT(Integral @ 17.05.2006 - 11:27) Meine Frage also: ist ADI-Messung voll "kompatibel" zu Vorblitz-TTL,
also so nach dem Motto ADI-Messung ist Vorblitz-TTL plus Distanz-Information, oder ist ADI-Messung etwas gänzlich anderes ( vom Prinzip her) als Vorblitz-TTL [/quote]
Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene TTL (through the lens) Meßmethoden, wie die Kamera das Blitzlicht, das durch das Objektiv auf den Film respektive Sensor fällt, messen kann:TTL-OTF (TTL off-the-film): Dies ist die klassische, von Minolta 1981 mit-etablierte TTL-Blitzmessung, die in der Minolta CLE debütierte und kurz später mit der Minolta X-700 (und X-500) massentauglich wurde. Damals wurde sie noch AutoFlash-Direktmessung (Minolta Direct Autoflash Metering) genannt, später einfach TTL-Blitzlichtmessung. Erst mit der Einführung der Vorblitz-Messung wurde eine genauere Unterscheidung notwendig. TTL-OTF mißt während der Belichtung bei voll geöffnetem Verschluß das vom Film reflektierte Licht und schaltet bei Überschreiten einer bestimmten Schwelle den leuchtenden Blitz in Echtzeit ab. Das funktioniert bis herab zur jeweiligen X-Blitzsynchronisationszeit der Kamera, z.B. 1/200s bei der Dynax 7 und 7 Limited, 800si, 700si und 600si Classic, 1/250s bei der Minolta 9000 AF oder sogar 1/300s bei der Dynax 9xi und 9/9Ti, weniger gut ausgestattete Gehäuse erlauben nur kürzeste Zeiten zwischen 1/60s und 1/125s. Zwar beschränkt die Geschwindigkeit des Kameraverschlusses die kürzeste X-Blitzsynchronisationszeit auf - als reine Belichtungszeit gesehen - wenig spektakuläre Werte, aber aufgrund der Tatsache, daß bei reinen Blitzaufnahmen der Dauerlichtanteil gegenüber dem Blitzlichtanteil vernachlässigbar ist, ist mit dem TTL-OTF-Blitzverfahren das fotografische Einfrieren von Bewegungsabläufen möglich, die normalerweise Verschlußzeiten erfordern würden, die kürzer als die X-Blitzsynchronisationszeit, u.U. sogar kürzer als die kürzeste Verschlußzeit der Kamera sind - die Leuchtdauer des Blitzes selbst beträgt bei Minolta typischerweise nur 1/500s bis 1/50000s. Voraussetzung für das ordnungsgemäße Funktionieren der TTL-OTF Messung ist, daß ein Film eingelegt ist (pathologischer Fall ;-) und daß dieser ein standardisiertes Reflexionsvermögen aufweist - das trifft auf praktische alle seit Mitte der Achtziger Jahre gefertigten (und noch unbelichteten ;-) Kleinbildfilme zu, eine wichtige Ausnahme bilden allerdings die Polaroid-Sofortbildfilme. Die Filmempfindlichkeit sollte zwischen ISO 12/12° (Minolta 9000 AF), ISO 25/15° (5000AF, 7000AF, 5000i, 7000i und spätere) oder ISO 32/16° (Dynax 3000i) und ISO 1000/31° liegen, außerhalb dieses Bereichs kann es zu mehr oder weniger starken Abweichungen kommen. TTL-OTF arbeitet bei dafür vorbereiteten Gehäusen (ab der Dynax 7xi) auch drahtlos (wireless TTL flash), wobei die Blitzsynchronzeit wegen der größeren Latenzzeiten für die Übermittlung der Steuerimpulse auf 1/45s bis 1/60s beschränkt bleibt. Früher kam bei TTL-OTF eine einzige Meßzelle mit mittenbetont integraler Meßcharakteristik zum Einsatz, seit der Dynax 9 (1998) und 9Ti (1999) gibt es jedoch auch bei TTL-OTF mehrere Meßzellen, die entsprechend der AF-Informationen unterschiedlich stark gewichtet werden. Die Dynax 9/9Ti besitzt derer vier - im Gegensatz zu den 14 Zellen für die Dauerlicht-Wabenfeldmessung. Letzteres geht natürlich nur gut, solange man nicht mit Schärfespeicherung arbeitet und den Ausschnitt verschiebt. Auch beim Blitzen auf den zweiten Verschlußvorhang (rear sync), bei gedrückter Abblendtaste oder mit Selbstauslöser schaltet die Dynax 9/9Ti bei Blitzlichtaufnahmen wieder auf mittenbetonte Integralmessung um, da mehrere Meßzellen in dieser Situation entweder technisch nicht unterstützt werden oder keinen Sinn ergeben. (Die Dynax 9/9Ti ist übrigens die einzige Minolta-Kamera, die in Verbindung mit TTL-OTF auch Spotmessung unterstützt, was allerdings diffizil in der Anwendung und damit nur in sehr speziellen Fällen sinnvoll ist - bei AF wird die dem Fokussensor entsprechende Zelle gewählt, bei MF die mittlere Zelle.)
P-TTL (preflash TTL): Diese wohl erst mit der Dynax 9/9Ti explizit eingeführte Blitzmethode arbeitet mit einem schwachen Vorblitz streng definierter Leistung (hat nichts mit dem Rote-Augen-Vorblitz (red eye reduction) zu tun) und wird vor der eigentlichen Belichtung bei noch runtergeklapptem Spiegel gemessen. Anhand des Ergebnisses wird auf die korrekte Blitzbelichtung geschlossen. Während der späteren Belichtung wird dann ein entsprechend starker Blitz abgegeben, aber es gibt keine Echtzeit-Rückkopplung mehr. [EDIT: Diese Aussage ist wahrscheinlich bei analogen Gehäusen falsch, denn diese kombinieren wohl P-TTL mit TTL-OTF, zumindest solange dies möglich ist (d.h. möglicherweise abhängig davon, ob die Verschlußzeit größer oder kleiner der X-Synchronisationszeit ist - im echten HSS-Betrieb ist TTL-OTF nicht möglich, da der Verschluß nicht komplett offen ist), siehe http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=167035. Bei digitalen Gehäusen trifft es aber zu, denn letztere bieten kein TTL-OTF.] Die technische Voraussetzung für P-TTL wurde für die HSS-Funktion (high speed sync) bereits 1993 mit der Dynax 700si und dem Program Flash 5400HS gelegt, ob Kameras wie die Dynax 505si, 505si super, 600si, 700si, 800si aber tatsächlich schon von einer dedizierten Vorblitzmessung (auch außerhalb des HSS-Betriebs) Gebrauch machten, ist nicht sicher. Da es nicht explizit beworben wurde, steht zu vermuten, daß dem nicht so ist.
Der Vorteil von P-TTL ist, daß auf diese Art und Weise die Meßzellen für Dauerlichtmessung auch für die Blitzbelichtung herangezogen werden können, d.h. volle Multisegment-Wabenfeldmessung mit allen Schikanen wird auch bei Blitzlicht möglich. In Verbindung mit HSS wird dabei indirekt auch die lästige Beschränkung der Blitzsynchronzeit umgangen, denn die Messung des Vorblitzes ist prinzipiell unabhängig vom Verschlußablauf und wenn der Blitz HSS unterstützt (also eine vergleichsweise extrem lange Leuchtdauer bei verminderter Leitzahl), ist auch die Blitzbelichtung bei kürzeren Zeiten als der Blitzsynchronzeit möglich. Andererseits ist die kürzeste Belichtungszeit bei P-TTL mit HSS auf die kürzeste Verschlußzeit der Kamera beschränkt (je nach Modell 1/2000s bis 1/12000s), wohingegen mit dem TTL-OTF-Verfahren bei niedrigeren Blitzleistungen noch kürzere Bewegungsabläufe bis herunter zu einer 1/50000s eingefroren werden können, s.o.). P-TTL [EDIT: ohne Zuhilfenahme von TTL-OTF - siehe oben] ließe sich auch für Test-Blitze nutzen, um vor der eigentlichen Aufnahme die Blitzbelichtung zu checken, was natürlich besonders bei analogen Kameras interessant ist - ob diese Möglichkeit aber bei Minolta genutzt wird, ist mir nicht bekannt. P-TTL [EDIT: ohne Zuhilfenahme von TTL-OTF - siehe oben] funktioniert - im Gegensatz zu TTL-OTF - auch mit Filmen, die ein vom Standard abweichendes Reflexionsvermögen aufweisen, etwa Polaroid-Sofortbildfilme (trotzdem mögen manche neueren Kameras aufgrund einer besonders "zupackenden" Filmführung nicht für die mechanisch sehr empfindlichen Polaroid-Filme geeignet sein). Der Bereich der Filmempfindlichkeit während der Messung könnte zwar größer sein als bei TTL-OTF, aber Minolta gibt auch für P-TTL nur ISO 25/15° bis ISO 1000/31° an - möglicherweise erlaubt das Blitzprotokoll keinen größeren Bereich. [EDIT: Oder auch das liegt darin begründet, daß die TTL-OTF-Messung ebenfalls noch mitarbeitet?] Der Nachteil von P-TTL ist der Zeitverzug zwischen Vorblitz und eigentlicher Belichtung, was zumindest bei der Dynax 7D und 5D (wohl nicht so stark bei den analogen Modellen) bei Leuten mit schnellem Lidreflex zu geschlossenen Augen auf den Bildern führen kann. Außerdem kann sich natürlich innerhalb dieser Zeitspanne die zu beleuchtende Szenerie wieder verändert haben, P-TTL bekommt davon nichts mehr mit. P-TTL ist nicht möglich, wenn der angeschlossene Blitz kein HSS unterstützt (oder HSS deaktiviert wurde), wenn auf den zweiten Verschlußvorhang geblitzt wird (rear sync), wenn man mit Spiegelvorauslösung arbeitet (in den beiden letzten Fällen würde der Abstand zwischen Vorblitz und Hauptblitz zu lang werden) oder, wenn der Blitzreflektor nicht in der Grundstellung steht (damit hätte die Kamera keine saubere Basis für die Interpretation der Intensität des reflektierten Lichts mehr). [EDIT: würde nicht zutreffen, wenn bei analogen Kameras eine P-TTL-Messung über das Reflexionsverhalten nur eine Wichtung der Zellen ermittelt, die eigentliche Belichtung aber immer noch über TTL-OTF gesteuert würde - siehe oben.] (Auch ein Diffusor oder Blitzfilter auf dem den Vorblitz abgebenden Blitz ist wohl kaum erlaubt, obwohl ich das noch nirgendwo geschrieben gesehen habe - außer vielleicht in der Anleitung des SSM/ADI-Upgrades für die Dynax 9/9Ti) Erst ab der Dynax 7 und 7 Limited wird HSS und damit auch P-TTL auch für drahtlosen Blitzbetrieb ermöglicht (*), allerdings nur mit den (D)-Blitzgeräten (auch die Dynax 9/9Ti mit und ohne SSM/ADI-Upgrade kann das nicht). Nicht zuletzt können externe Blitzbelichtungsmesser oder Servo-Blitzanlagen versehentlich auf den Vorblitz statt auf den Hauptblitz einer P-TTL-Messung triggern, sofern die Geräte keine entsprechenden Impulszähler integriert haben, und Farbmeßgeräte können sich ebenfalls von einem Vorblitz täuschen lassen.Frühere Analog-Kameras konnten nur TTL-OTF, möglicherweise ab der si-Baureihe, spätestens aber seit der Dynax 9/9Ti können die Modelle bis auf wenigen Ausnahmen beides, TTL-OTF und P-TTL, wobei P-TTL eigentlich immer noch Feature, TTL-OTF Standard ist (hängt aber auch vom angeschlossenen Blitzgerät ab, was der Default nach dem Einschalten ist). Einige der ganz kleinen und späten Analog-Gehäuse wie die Dynax 3L/Maxxum 3/Maxxum GT und Dynax 30/Dynax 40/Maxxum 50 unterstützen prinzipiell nur noch P-TTL (aus Kostengründen wurden die zusätzlichen Meßzellen für TTL-OTF wegoptimiert) und sind von daher wie die DSLRs einzuordnen: Die digitalen SLR-Gehäuse Dynax 7D und 5D ebenso wie die DiMAGE-Familie erlauben ebenfalls nur P-TTL, weil das gegenüber Film unterschiedliche Reflexionsverhalten der CCD-Sensoren dem gegenwärtigen Stand der Technik nach keine besonders verläßliche TTL-OTF Messung möglich macht - es besteht allerdings keine prinzipielle Unmöglichkeit, auch mit Chips eine TTL-OTF Messung zu erlauben, wie wir hier schon mal ausführlich diskutiert haben (bei Pentax ist das z.B. möglich).
Das jeweilige Blitzgerät muß natürlich die jeweilige TTL-Meßmethode unterstützen. Für TTL-OTF gibt es keine bestimmten Voraussetzungen, außer, daß der Blitz grundsätzlich "Minolta-kompatibel" sein muß. Zur Unterstützung von P-TTL muß der Blitz HSS-fähig ("HS" für high speed) [EDIT: Diese Eigenschaft allein reicht wahrscheinlich nicht nur für P-TTL mit TTL-OTF (Analoggehäuse), nicht für P-TTL ohne TTL-OTF (DSLRs)] oder direkt ADI-kompatibel ("HS(D)" bzw. "(D)" sein. Blitzgeräte, die diese Eigenschaften nicht aufweisen, können nicht an Kameras benutzt werden, die kein TTL-OTF mehr unterstützen - das betrifft die Dynax 3L/Maxxum 3/Maxxum GT, Dynax 30/Dynax 40/Maxxum 50 sowie die Dynax 7D und 5D. [EDIT: Frage: Die Dynax 7D unterstützt nur P-TTL, müßte demnach also mit einem nur-HSS-fähigen Blitz arbeiten, meines Wissens nach erfordert sie aber zwingend einen (D)-Blitz. Warum eigentlich? Widerspruch? Oder liegt das daran, daß sie nicht - wie offenbar die TTL-OTF-tauglichen Analoggehäuse - auch in P-TTL-Messung die TTL-OTF-Messung mitbenutzen kann und so auf eine neue Form der Steuerung angewiesen ist?] Der interne Blitz analoger Gehäuse arbeitet immer mit TTL-OTF, bei den DSLRs unterstützt der interne Blitz hingegen ausschließlich P-TTL.
ADI (Advanced Distance Integration) ist etwas anderes und hat erstmal nichts direkt mit diesen beiden Meßmethoden zu tun. [EDIT: Oder drei, wenn man "P-TTL-OTF" mitrechnet.] ADI, das mit der Dynax 7 und 7 Limited (analog) eingeführt wurde, als Upgrade aber auch für die Dynax 9/9Ti verfügbar ist, ist sowohl mit TTL-OTF als auch mit P-TTL möglich (s.u.), wobei bei Kameras, die sowohl TTL-OTF als auch P-TTL bieten, wohl nicht beide Methoden wahlfrei mit ADI kombiniert werden können (das ist aber wohl mehr eine Frage der Implementation bei Minolta, weniger eine grundsätzlich technische). Wird z.B. der interne Blitz der Dynax 7 / 7 Limited mit ADI verwendet, so arbeitet die Kamera mit TTL-OTF, mit einem externen ADI-fähigen Blitz hingegen (wohl immer) mit P-TTL. Deaktiviert man bei einem ADI-fähigen Blitz HSS, so könnten Kamera und Blitzgerät ja eigentlich ADI mit TTL-OTF statt P-TTL kombinieren, stattdessen wird bei der Dynax 7 / 7 Limited aber pures TTL-OTF ohne ADI gewählt. Der interne Blitz unterstützt bei den *analogen* Gehäusen wie der Dynax 7 / 7 Limited ja kein P-TTL, insofern gibt es hier keine Alternative, aber bei externen Blitzen gäbe es diese Wahlmöglichkeit sehr wohl - warum Minolta sie dem Fotografen (offenbar) nicht zur Auswahl stellt, ist nicht bekannt.
ADI basiert darauf, daß der Kamera die genaue Entfernung des Blitzes zum Hauptmotiv sowie die Blende bekannt ist, so wie man das von der klassischen Blitzbelichtung ohne Automatik her kennt. Deshalb funktioniert ADI nur in Verbindung mit Kameras und Blitzgeräten, die ADI unterstützen ("HS(D)" und "(D)" bzw. "HVL-AM" und aktiviert haben (**) und nur in Verbindung mit (D)-Objektiven, die allesamt einen Entfernungsencoder integriert haben. Es gibt mindestens eine Ausnahme, nämlich die Dynax 7D. [EDIT: Was ist mit der Dynax 5D? Höchstwahrscheinlich ist sie diesbezüglich mit der 7D vergleichbar. Gesichert ist, daß die Sony Alpha DSLR-A100 und DSLR-A700 einen eingebauten Entfernungsencoder besitzen.] Diese Kameras besitzen, wie auch die Dynax 7 / 7 Limited (analog) zusätzlich noch einen Entfernungsencoder in der Kamera und kuppeln selbst in MF-Funktion die AF-Spindel nicht voll aus (außer in sog. "weicher MF-Betriebsart" (smooth MF mode)), so daß auch der Entfernungsencoder in der Kamera die Drehung des Fokusrings verfolgen kann. Der Entfernungsencoder in einem (D)-Objektiv liefert Absolutwerte (diese Information läuft über einen der drei zusätzlichen Kontakte im Bajonett zur Kamera zurück), der Encoder in der Kamera hingegen nur relative Werte (sozusagen: Anzahl Rotationen der Achse). Aber mit den vom jeweiligen Objektiv-ROM kommenden Daten kann die Kamera daraus mit ausreichender Genauigkeit absolute Entfernungswerte generieren, solange der Anschlag des Fokusrings bei Unendlich richtig detektiert wurde (deshalb gibt es bei jedem Andocken eines Objektivs erstmal diese Kalibrierprozedur). Vorsicht bei Nicht-(D)-Objektiven mit Fokus-Limiter - der muß auf "FULL" stehen, sonst geht die Kamera später von falschen Werten aus. Das Gleiche gilt für Objektive der ersten Baureihe, die z.T. über eine spezielle MACRO-Rastung verfügten; diese darf während der Kalibrierung nicht aktiviert sein. Zumindest bei der Dynax 7D (wahrscheinlich auch bei der Dynax 5D - mit großer Wahrscheinlichkeit hingegen *nicht* bei der analogen Dynax 7, 7 Limited oder Dynax 9/9Ti mit SSM/ADI-Upgrade) enthält die Kamera auch noch eine Datenbank, in der sämtliche Original-Minolta-Objektive und möglicherweise auch noch weitere (wenn auch definitiv nicht alle) enthalten sind. Diese Daten liefern wahrscheinlich Korrekturfaktoren für Vignettierung und Verzerrung eines bekannten Objektivs. Möglicherweise ergänzen diese Informationen aber auch die Daten aus den Objektiv-ROMs - insbesondere ältere ROMs von Fremdherstellern scheinen nicht alle notwendigen Daten vorzuhalten. Es scheint so zu sein, daß der ADI-Blitzbetrieb mit vielen Fremdobjektiven älteren Datums, die noch keinen (D)-Entfernungsencoder enthalten, nicht immer zuverlässig klappt - in Verbindung mit der Dynax 7D und 5D gab es dazu etliche Erfahrungsberichte. Errechnet die Kamera aufgrund falscher oder fehlender Objektivdaten falsche Entfernungen, ist die ADI-Blitzbelichtung oft komplett jenseits einer korrekten Belichtung. Eigentlich sollte die Kamera von selbst ADI deaktivieren, wenn die Datenbasis nicht für ein zuverlässiges Ergebnis ausreicht, aber das geschieht wohl nicht immer - warum, kann ich nicht sagen. (Reine Spekulation: Es könnte aber mit dem irrtümlichen Erkennen anderer Objektive in der internen Datenbank zu tun haben - etwa weil ein Fremdobjektiv eine falsche Lens-ID hat. In solchen Fällen hilft es, ADI manuell zu deaktivieren, die Kamera arbeitet dann entweder in P-TTL oder in TTL-OTF.)
Dieser zusätzliche Entfernungsencoder in der Kamera ermöglicht es übrigens auch selbst mit nicht-(D)-Objektiven in der MF-Betriebsart noch mit fokusgekoppelter Wabenfeldmessung zu arbeiten (das ist auch etwas, woraus definitiv auch schon die analoge Gehäuse Dynax 7, 7 Limited, 9/9Ti mit SSM/ADI-Upgrade Nutzen ziehen), ansonsten schalteten die Kameras bisher immer auf mittenbetonte Integralmessung um.
(**) Es gibt noch eine wichtige Voraussetzung für ADI-Blitzbetrieb, die ich oben erstmal unterschlagen habe: Die Kamera kann, auf welchem Wege auch immer, nur die Entfernung Objekt zu Kamera ermitteln, für eine korrekte Blitzbelichtung wird aber die Entfernung Blitz zu Objekt benötigt. Solange der eingebaute Blitz der Kamera benutzt wird oder der Blitz direkt auf der Kamera montiert wird, stimmen beide Entfernungen mit hinreichender Genauigkeit überein - es gibt keine Probleme. Anders ist es, wenn man einen entfesselten Blitz über TTL-Blitzkabel oder gar als Wireless Flash benutzt. In diesem Fall stimmen die Entfernungen höchstens noch zufällig überein, deshalb ist damit auch kein ADI-Betrieb möglich. Die Fälle "kabelloser Blitz" oder "verschwenkter Blitz" automatisch zu erkennen ist trivial, aber den Fall "entfesselter Blitz am Kabel" erkennt die Kamera über verschiedene Schalter und Dioden-"Dongles" im Original-Minolta-Blitzkabelzubehör. (Es gibt allerdings verschiedene Tricks, diese Erkennungsmechanismen zu überlisten - aber das würde hier zu weit führen und außerdem haben wir das schon früher ausführlich besprochen.)
Andere mögliche Störfaktoren, die von ADI nicht berücksichtigt werden können, sind indirekte Blitze, Blitzdiffusoren und Filter, sowie bei Makroaufnahmen mit größeren Auszügen, alles Dinge, die TTL (in welcher Form auch immer) problemlos meistert. Dafür gibt es bei der TTL-Messung Probleme bei Objekten nicht durchschnittlichen Reflexionsverhaltens - ohne Belichtungskorrektur wird halt immer eine 18% graue Fläche als Referenz herangezogen.
Die Meinungen, ob auch bei ADI-Betrieb noch zusätzlich P-TTL oder TTL-OTF benötigt wird (oder ob das nur Fallback ist, wenn ADI nicht geht), mit anderen Worten, ob neben der Entfernung auch noch andere motivabhängige Parameter in die ausgewogene Blitzbelichtung mit eingehen, klaffen auch hier im Forum noch etwas auseinander. [EDIT: Wie verhält es sich z.B. mit dem Blitz 2500D an einer Digitalkamera? Immerhin trägt der Blitz kein "HS" im Namen, obwohl sonst HSS zwingende Voraussetzung für P-TTL wäre, die einzige Meßmethode, die an Digitalkameras unterstützt wird...] [EDIT: Inzwischen ist gesichert, daß ADI mit P-TTL und TTL-OTF kombiniert werden kann. In welcher Form das bei welchen Gehäusen realisiert ist, ist aber noch nicht klar.] Da ich selbst noch keinerlei Erfahrungen mit ADI-Blitzmessung gesammelt habe, verweise ich erstmal nur auf die früheren ausführlichen Diskussionen zu diesem Thema hier im Forum.
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=7249
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=9243
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=9230
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=11333
[EDIT: Im Sony-Alpha-Objektivbuch beschreibt Sony ADI in Zusammenhang mit der DSLR-A100 wie folgt: "Bei der P-TTL-Messung wird die erforderliche Blitzleistung alleine anhand der Reflexionsmessung des Vorblitzes ermittelt. Bei der ADI-Blitzmessung hingegen werden die Daten des Entfernungscodierers aus dem Objektiv in die Blitzsteuerung miteinbezogen, so dass eine noch exaktere Blitzbelichtung erzielt wird. [...] Die Präzision der Blitzlichtmessung wird erhöht, indem bei der ADI-Messung das vorhandene Licht zusammen mit dem reflektierten Blitzlicht analysiert wird und zusätzlich die vom Entfernungscodierer sowie dem ROM-IC aus dem Objektiv übermittelten Daten für Motivabstand und Brennweite für die Berechnung genutzt werden. [...] Durch die ADI-Messung wird dieses Problem gelöst, indem die Information des Entfernungscodierer im Objektiv dazu genutzt wird, die tatsächlich vorhandene Beleuchtungssituation präziser zu erfassen. Wird z.B. bei relativ großem Motivabstand eine hohe Reflexion des Vorblitzes gemessen, wird für die Aufnahme die Blitzintensität im Vergleich zum Durchschnitt entsprechend erhöht. Ist hingegen der Abstand relativ klein und es wird eine relativ geringe Reflexion des Vorblitzes gemessen, wird für die Aufnahme die Blitzintensität gedrosselt. Die intelligente ADI-Messung kompensiert damit automatisch die unterschiedlichen Reflexionseigenschaften von Motiv und Hintergrund."]
Viele Grüße,
Matthias
EDIT: Siehe auch:
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=166906
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=260091
http://www.sonyuserforum.de/phpBB2/viewtopic.php?t=32349 (Grüße ans Nachbarforum - dort gibt's schöne Beispielbilder zu ADI vs TTL)
http://www.friedmanarchives.com/flash.htm
http://forums.dpreview.com/forums/readflat...essage=19029026
EDIT: Allerhand Ergänzungen und Korrekturen eingearbeitet.
EDIT: (*) verifizierte "scheinbare" Ausnahme Dynax 9/9Ti mit SSM/ADI-Upgrade (nicht getestet 9/9Ti ohne SSM/ADI-Upgrade): Bei diesen Kameras "arbeitet" HSS auch bei Synchronisation auf den 2. Verschlußvorhang. Natürlich nicht wirklich, denn bei Zeiten kürzer 1/60s schaltet die Kamera sowieso von Synchronisaton auf 2. Verschlußvorhang um auf die normale Synchronisation auf den 1. Verschlußvorhang, selbst wenn der Schalter in der REAR-Sync-Stellung verbleibt. Und natürlich macht eine Synchronisation in Verbindung mit HSS ja überhaupt keinen Sinn. Der Punkt ist einfach, daß der Schalter bei diesen Kameras auf REAR-Sync verbleiben kann, während man im HSS-Betrieb kürzere Zeiten wählt. Zum Vergleich: Bei der Dynax 7 "blockiert" das Zeitenrad und kürzere Zeiten lassen sich erst einsteuern, nachdem man explizit auf normale Synchronisation umgeschaltet hat - ein in vielen Fällen unnötiger Bedienschritt. Mit anderen Worten, keine neue Funktionalität (wie auch?), einfach nur ein sinnvollere Übersteuerung des Verhaltens.