ZITAt (akknoepfel @ 3.05.2006 - 23:20) Vielleicht ist folgender Thread in diesem Zusammenhang auch von Interesse:
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=11432
...[/quote]
Ich habe den o.g. Diskussionsfaden gerade überflogen. Da ist einiges richtig aber auch einiges nicht ganz korrekt. Dazu komme ich noch.
Mein Standpunkt ist: Wenn ich digitale Bilder mache, dann brauche ich wenigstens ein Gerät, welches mir die Farben, soweit möglich, verbindlich zeigen kann. Das ist der Monitor, weil der am einfachsten dazu gebracht werden kann. Das geht in guter Qualität nur mit passender Hardware und Software (z.B. Spyder2 oder EyeOne Display 2 oder 'was anderes gescheites).
Zum Verständnis: Was macht die Software mit dem Meßgerät eigentlich beim Monitorprofilieren?
Man wählt einen Gammawert aus (meist 2,2); (Ziel-)Helligkeit und Kontrast werden auf "richtige" Werte eingestellt. Man wählt eine gewünschte Farbtemperatur und stellt die mit Hilfe des Meßgerätes und der Knöpfe am Monitor auch ein (unterschiedlich für CRT und LCD, je nach Möglichkeiten der Monitore; bei einfachen LCDs muß z.B. dafür die ©LUT der Grafikkarte passend verbogen werden, was dazu führt, daß u.U. nicht mehr alle 256 Werte pro Kanal zur Verfügung stehen). Die Kombination Grafikkarte und Monitor ist jetzt kalibriert, d.h. auf definierte Werte eingestellt, die auch jetzt bekannt sind. Das Verbiegen der ©LUT der Grafikkarte, was der "Profile Chooser" (oder wie das Proggie jeweils heißt) macht, um eine bestimmte Farbtemperatur zu erreichen, ist das, was für alle Programme und auch Win XP Gültigkeit hat. Die Information dazu steht im letztlich erzeugten ICC-Profil, wird aber von XP nicht automatisch ausgeführt, wenn man das Profil dem Monitor zuweist. XP stellt es neugierigen Programmen lediglich zur Verfügung!
Nun wird die Kombination Grafikkarte und Monitor profiliert, d.h. man mißt, welchen Output ein definierter Input (RGB) liefert (die Profilierungssoftware untersucht hierbei einige Dutzend bis weißichwieviel RGB-Tripel, sinnvoll gewählt). Trotz definiertem Gamma muß es hierbei nicht "linear" zugehen (bildlich gesprochen)!
Damit weiß die Software wie die Ausgabekette reagiert. Nun kommt noch magische Datenmassage und das ganze kondensiert zu einem ICC/ICM-Profil, das die Ausgabekette Grafikkarte/Monitor beschreibt.
Dieses Profil muß dem Monitor zugeordnet werden, damit farbmanagementfähige Programme wie PS es auch nutzen können, denn XP macht damit gar nichts, außer ein API mit passender "Color Engine" zur Verfügung zu stellen. "Wissende" Programme können damit korrekte Farben anzeigen, unabhängig davon in welchem Farbraum die RGB-Daten vorliegen, was allerdings z.B. durch eingebettete Profile bzw. Farbrauminformation bekannt sein sollte. Alle anderen gehen idR davon aus, daß RGB-Werte im sRGB-Raum vorliegen und die Ausgabekette auf sRGB gepolt ist. Deswegen sehen Bilder, die im AdobeRGB-Raum sind, in IrfanView oder in der XP-JPG-Anzeige so anders aus, als z.B. von PS dargestellt. IrfanView und andere tun in dem Fall einfach so, als ob AdobeRGB=sRGB ist, was latürnich Murks ist und unsere Augen beleidigt.
PS dagegen kann mit RGB-Daten eines Quellfarbraumes (z.B. AdobeRGB, sRGB, ECI-RGB, ProPhotoRGB, spezifisches Kamera- oder Scannerprofil, etc.) korrekt umgehen und muß das Monitorprofil beachten, um die erst durch das Quellprofil zu definierten, absoluten Farben gewordenen Quell-RGB-Tripel korrekt anzeigen zu können. Hier irrt z.B. WinSoft im oben zitierten Thread in einem seiner ersten Postings, später korrigiert er sich weitgehend.
Farbmanagement ist ein komplexes Thema. Ich habe mir das, was ich darüber weiß und hoffentlich auch richtig verstanden habe (korrigiert mich bitte, falls irgendwo 'was Falsches steht), in mühevollem Selbststudium aus Büchern und Internet angeeignet. Lange Zeit hatte ich das Gefühl, nur Bahnhof zu verstehen, weil man das große Ganze nicht sieht. Sehr hilfreich fand ich folgendes Buch: Real World Color Mangement (2nd Edition) von Bruce Fraser, Chris Murphy und Fred Bunting. Ich habe das englische Original gelesen, kann sein, daß es das schon übersetzt gibt.
Demnächst fange ich damit an, ernsthaft Drucker zu profilieren, sozusagen einen Schritt weiter zu gehen. Geeignete Hard- und Software dazu habe ich. Frei nach Yoda: "Spannende Sache das ist." /dirol.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dirol.gif" />