Zitat von Amsel1
Soll ich darauf eingehen, oder was ratet Ihr mir?
Ich bin in solchen Sachen meist kulant, wenn das Gegenüber deutlich ein Einsehen zeigt. Das heißt allerdings nicht, daß ich mich auf "faule Deals" einlassen würde, sondern nur, daß ich nicht nachtragend bin und Fehler verzeihe, wenn sich jemand wirklich bemüht, das Problem zu lösen.
Eine Kamera, wie von Dir beschrieben, hat praktisch keinen Wert mehr, insofern würde ich in diesem Fall einen Preisnachlaß nicht für gangbar halten, ohne daß Du am Ende der bist, der den finanziellen Verlust hat. Was Dir rechtlich zusteht ist klar: Rücktritt vom Kauf, Geld zurückfordern, inklusive Hin- *und* Rückporto, da der Verkäufer die Ware nicht ordentlich beschrieben und Mängel (das müssen nicht unbedingt nur echte technische Defekte sein) verschwiegen hat. Dabei unbedingt eine Frist setzen, bis zu der das Geld auf Deinem Konto sein muß. Hat der Verkäufer schon ein paar negative Bewertungen (oder ist überhaupt erst kurz dabei) und geht die Sache nicht voran, so würde ich auf die Kommunikation über das eBay-Portal umschwenken, denn da wird alles protokolliert, wer wann was gesagt hat. Ist ggfs. für den Käuferschutz wichtig. Du kannst Dich ja auch auf eine Rückzahlung in Raten einlassen, wenn die Verkäuferin Dir im Grunde ehrlich erscheint und Dir akute Geldsorgen glaubhaft versichern kann (davon sind ja wirklich viele betroffen), aber weitere Zugeständnisse würde ich an Deiner Stelle nicht eingehen. Wer Schrott verkauft, muß halt mit den Konsequenzen leben - soviel Intelligenz und Verantwortungsbewußtsein darf man auch von Studenten erwarten.
Und wenn dann alles nach Plan abläuft, und Du im Rahmen der Raten das Geld zurückbekommst, kann man auch durchaus noch eine positive Bewertung hinterlassen, denn erst wenn was schief läuft, zeigt sich, wer wirklich seriös ist. Wenn's aber nicht fluppt, dann ist auch die negative Bewertung nötig, die solltest Du aber nicht direkt als Druckmittel benutzen, denn das könnte man, auch wenn Du im Recht bist, als Erpressungsversuch interpretieren.
Ich mußte mich übrigens gerade in den letzten drei Monaten wieder verstärkt mit insgesamt fünf (! unseriösen eBay-Verkäufern auf einmal herumärgern, von denen sich drei leider als völlig lernresistent erwiesen haben. Das Übliche: Entweder die Ware ist gar nicht erst angekommen (und wahrscheinlich auch nie verschickt worden, weil der Preis zu günstig war) oder die Ware ist schwer defekt (deformiertes Gehäuse, Glasabsplitterungen, tiefe Kratzer, Objektivpilz), obwohl im Auktionstext explizit stand "guter Zustand, nichts defekt oder gebrochen". Da der eBay-Käuferschutz erst ab 25,- EUR greift, nützt einem das alles wenig - das Geld ist "futsch" und ließe sich höchstens über ein Verfahren wieder eintreiben... eBay hält sich da ziemlich raus und unternimmt nichts, außer einem zu schreiben, man möge doch bitte Anzeige bei der Polizei erstatten. Mein persönliches eBay-Fazit: Bei 5% aller eBay-Deals hat man echte Probleme (vorsätzlicher Betrug), bei 15-20% ist zumindest /irgendwas/ nicht ganz astrein (meist läßt sich das mehr oder weniger gut klären und eine gangbare Lösung für beide Seiten finden), der Rest ist okay, einige Transaktionen (vielleicht 15%) auch wirklich kaum zu toppen.
Viele Grüße,
Matthias