Hallo, hab' gestern meine 5D bekommen. Wollte dann gleich mal den man. WB durchführen, um ohne Blitz (mit AS) fotografieren zu können. Bei Durchführung des man. WB kommt jedesmal die Meldung "Benutzerdef. Weißabgleich fehlgeschlagen". Was könnte da Schuld sein? Mache alles so lt. Bedienungsanleitung. Einstellrad auf man. WB - WB-Taste drücken - weiße Fläche fotografieren -> Fehlermeldung. Trotzdem ist die Einstellung "man. WB" noch die neutralste bei meiner künstl. Beleuchtung. Hat's im Hintergrund vielleicht doch funktioniert? Vielleicht hat jemand einen Tipp? DANKE!
Für den korrekten Weißabgleich ist eine Graukarte nur bedingt brauchbar. Sie ist nicht für einen Farbabgleich, sondern für die Belichtungsmessung konzipiert. Eine Graukarte kann durchaus einen für unser Auge unsichtbaren, aber für den Sensor durchaus sichtbaren Farbstich haben.
Nehmen Sie eine spezielle Weißabgleichskarte (z.B. von fotowand.de)! Falls der Abgleich wegen zu großer Helligkeit fehlschlägt, wählen Sie eine geschlossene Blende oder Örtlichkeiten mit geringerer Helligkeit.
Im Übrigen sind heutzutage die AWBs so gut, dass man normalerweise überhaupt keinen manuellen Weißabgleich mehr benötigt. Ich fotografiere (trotz Weißabgleichskarte von fotowand.de) mit der Dimage A2 und Leica R9 + DMR ausschließlich mit dem AWB. Und bei Mischlicht (Leuchtstoff + Glüh + Blitz) hat man sowieso keine Chancen, auch nicht mit dem vermeintlich besten manuellen Weißabgleich!
Zitat von Michael H"Wenn die angepeilte Fläche zu hell ist, dann kann der Abgleich nicht durchgeführt werden.
Stimmt -- aber dasselbe gilt, wenn sie zu dunkel ist. Und "zu dunkel" kommt in der Praxis häufiger vor als "zu hell".
Zitat von "WinSoft"Für den korrekten Weißabgleich ist eine Graukarte nur bedingt brauchbar. Sie ist nicht für einen Farbabgleich, sondern für die Belichtungsmessung konzipiert. Eine Graukarte kann durchaus einen für unser Auge unsichtbaren, aber für den Sensor durchaus sichtbaren Farbstich haben.
Pardon, aber das ist Unsinn! Wenn die Graukarte einen Farbstich hat, der aber unsichtbar ist, dann ist er auch für den Weißabgleich unerheblich. Wird auf die Graukarte weißabgeglichen, so erscheint anschließend die Farbe der Karte im Bild als neutralgrau, punktum. Na, und genau das ist es doch, was wir wollen! Wenn dabei ein lediglich meßtechnisch nachweisbarer Fehler entsteht, so ist das für die Bilder völlig wurstegal -- zumal feinste Farbkorrekturen sowieso bei Bedarf problemlos nachträglich durchgeführt werden können. Und hochwertige Graukarten sind sehr wohl farbneutral und zur Neutralpunktbestimmung gedacht und geeignet ... bei Billigprodukten unklarer Herkunft würde ich natürlich nicht meine Hand ins Feuer legen. Doch wenn man Zweifel an der Neutralität hegt, probiert man's einfach mal aus, digital ist das ja blitzschnell gemacht. Im übrigen gilt genau dasselbe ja auch für jede weiße Fläche -- man braucht sich nicht einzubilden, weiß sei immer weiß. Da gibt es genau so subtile Farbabweichungen wie bei grau.
Zum Schluß noch ein Tip an "ondo" zum Thema Weißabgleich bei komplizierten Beleuchtungssituationen: Fotografiere im Rohdatenformat (raw) und mach den Weißabgleich später im Rohdatenkonverter bzw. in der Bildbearbeitung! Falls du Konversionsfilter besitzt, die das vorhandene Licht wenigstens halbwegs in die Nähe von Tageslicht bringen, so solltest du die ruhig benutzen. Denn eine halbwegs normale Farbbalance nutzt den Dynamikbereich der roten, grünen und blauen Pixel besser aus als es extrem bläuliches oder extrem rötliches Licht täten. Bei Glühlicht oder einer Mischung von Glüh- und Fluoreszenzlicht würde ich z. B. einmal ein Filter KB12 (Wratten #80B) o. ä. vor's Objektiv setzen und dann den manuellen Weißabgleich noch einmal probieren ...
Zitat von 01afPardon, aber das ist Unsinn! Wenn die Graukarte einen Farbstich hat, der aber unsichtbar ist, dann ist er auch für den Weißabgleich unerheblich. Wird auf die Graukarte weißabgeglichen, so erscheint anschließend die Farbe der Karte im Bild als neutralgrau, punktum.
Na, nun mal langsam großer Meister! Wer redet hier eigentlich "Unsinn"?
Fakt: Die bisher lieferbaren Graukarten von Kodak und anderen waren und sind nicht absolut farbstichfrei! Weil sie nämlich nicht für den Weißabgleich produziert werden, sondern für die Belichtungsmessung, punktum.
Und ein Chip "sieht" durchaus Farben anders als wir Menschen! Auch das sollte Ihnen eigentlich bekannt sein. Deshalb können die von uns gesehenen und die von der Digitalkamera gesehenen Farben sehr wohl differieren. Und da kann ein Chip sehr wohl ein vermeintliches Grau durchaus farbstichig sehen. Und damit wird der Weißabgleich mit solchen Karten sinnlos...
Ich besitze mehrere Graukarten und darf sagen, dass die Kodak-Graukarte schon in meinen Augen nicht farbstichfrei ist, punktum.
Echte, spezielle Weißabgleichskarten (z.B. von fotowand.de) vermeiden dieses Farbdilemma. Mit solchen Karten gehe ich zum Kunden.
Übrigens ist es ein weiterer Irrtum, einen sauberen Weißabgleich bei Mischlicht aus Leuchtstoff + Glühlicht + Blitz vor oder nach der Aufnahme machen zu können. Diese Situation hatte ich leider schon mehrfach bei Kunden. Da hilft weder der manuelle Weißabgleich VOR der Aufnahme, noch Korrekturen im RAW-Konverter NACH der Aufnahme. Dafür kann ich (leider) etliche Beispiele vorweisen. Für farbverbindliche Aufnahmen von Textilien wäre ein solches Mischlicht absolut tötlich und damit inakzeptabel...
Hallo Ondo! Nach all dem theoretischen Geplänkel meiner Vorredner habe ich vielleicht einen brauchbaren Tip. Vor kurzem hatte ich das gleiche Problem. Der Weißabgleich auf weißes Papier bei Kunstlicht (Glühlampen) in einem Raum schlug immer fehl, und aus Verzweiflung machte ich den Weißabgleich, indem ich direkt auf eine Glühbirne zielte. Und siehe da, es funktionierte. Das Ergebnis der anschließenden Fotos entsprach so ziemlich genau dem, was das Auge sah.
Zitat von BeHoDas Ergebnis der anschließenden Fotos entsprach so ziemlich genau dem, was das Auge sah.
Hallo Ondo,
ich glaube genau da liegt auch der Hase des nicht allzu technokratischen Fotografen begraben, denn letztendlich ist es ja nicht allzu wichtig (außer man braucht Farbverbindlichkeit z.B. für Produktaufnahmen), ob der Weißabgleich dem entspricht, was man vorgefunden hat... In schwierigen Situationen nutze ich deshalb immer Raw, dann kann ich mich zu Hause im Warmen am Computer genau dafür entscheiden, was ich "ausdrücken" bzw. mit dem Bild erreichen wollte...
Kein Manueller WB, keien Automatik kein gar nichts, vor allem vollkommen verlustfrei kann man dann das Bild in mannigfacher WB-Ausgestaltung am heimischen PC (oder Mac ;-) ) reproduzieren, die IMHO einfachste und Optionenreichaltigste Methode.
Damit will ich natürlich nicht das theoretische der Vorredner in Abrede stellen, nur so komm' ich in der Praxis, außer ich versuche mich an Produktaufnahmen (obwohl auch da kann es manchmal - je nachdem für wen die gedacht sind (Endkunde/Zwischenhändler) - ganz "sinnvoll" sein im WB-Bereich etwas "kreativität" walten zu lassen /laugh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="laugh.gif" /> )