Zitat von Dennis
Zitat von "01af"
Denn wenn ich dasselbe Motiv mit verschiedenen (Tele-)Brennweiten immer gleich groß aufnehme -- also aus entsprechend angepaßten Distanzen -- dann ist die Schärfentiefe immer exakt gleich groß (bzw. klein).
Das ist eine Urban Legend und nicht wahr.
Das ist keine "Urban Legend" und ist sehr wohl wahr ... gut, die Wörtchen "immer" und "exakt" sind mit einem Körnchen Salz zu nehmen; da habe ich nicht richtig aufgepaßt. Doch davon wird meine Aussage grundsätzlich noch lange keine "Urban Legend"!
Zitat von Dennis
Die Mär von der konstanten Schärfentiefe bei konstantem Abbildungsmaßstab gilt nur näherungsweise für größere Abbildungsmaßstäbe. Das trifft allerdings für viele Situationen zu, wie zB für Portraitaufnahmen. Beim Brennweitenvergleich bleibt die Schärfentiefe also fast identisch, wenn die Aufnahmedistanz maximal ca. die halbe Hyperfokalweite der kürzesten verglichenen Brennweite beträgt.
Na also! Wieso bitte behauptest du dann im selben Atemzug, es sei eine "Urban Legend" und gar nicht wahr? Die Schärfentiefe hängt immer dann allein (bzw. nahezu allein) von Blende und Abbildungsmaßstab ab -- und nicht von der Brennweite --, wenn sie klein ist in Relation zur Größe des Bildfeldes, oder wenn der Bildwinkel klein ist. Das ist insbesondere, aber nicht nur, im Makrobereich gegeben. Und es gilt naturgemäß immer dann, wenn mit Telebrennweiten und selektiver Schärfe bei kurzen und mittleren Distanzen gearbeitet wird -- also genau in dem von Mullar angeführten Bereich.
Daß es andererseits auch Situationen gibt, in denen die Schärfentiefe sehr wohl von etwas anderem als dem Abbildungsmaßstab abhängt, ist ja unbestritten. Aber deshalb wird meine Behauptung noch lange zur Mär.
Zitat von Dennis
Beim Brennweitenvergleich bleibt die Schärfentiefe also fast identisch, wenn die Aufnahmedistanz maximal ca. die halbe Hyperfokalweite der kürzesten verglichenen Brennweite beträgt.
Ja, natürlich. Bei größeren Distanzen macht man ja auch keine Portraits oder Blümchenfotos mit selektiver Schärfe ...
Zitat von Dennis
Wird aber auf weiter entfernte Objekte fokussiert, ändert sich die Schärfentiefe deutlich in Abhängigkeit der Brennweite bei konstantem Abbildungsmaßstab.
Richtig -- und zwar deshalb, weil unter diesen Umständen der Abbildungsmaßstab gegen null und die Schärfentiefe gegen unendlich strebt, so daß nunmehr auch kleine Bildwinkeländerungen nicht mehr vernachlässigbar sind -- aber was bitte haben diese Umstände mit Bildgestaltung mit selektiver Schärfe zu tun? Im diesem Bereich müßte man zur Konstanthaltung des Abbildungsmaßstabes in der Einstellebene mit und ohne Konverter Dutzende, wenn nicht Hunderte von Metern vor und zurück durch die Landschaft flitzen ... nicht wirklich praxisnah.
Bei kurzen Distanzen nützt ein Telekonverter nichts (zur Reduktion der Schärfentiefe), weil hier die Schärfetiefe von der Brennweite nahezu unabhängig ist (bei konstantem Abbildungsmaßstab). Und bei langen Distanzen nützt er ebenfalls nichts bzw. wenig, weil man da den Abbildungsmaßstab kaum konstanthalten kann ... so oder so: seine Anschaffung eigens und speziell für den Zweck der Schärfentiefenreduktion lohnt sich nicht, weil dieser Effekt in der Regel vernachlässigbar klein bleibt.
Was eher etwas ausmacht (und auch einen, wenn auch hinsichtlich der Bildwirkung eher geringen, Effekt bringt), ist die Veränderung des Maßstabsverhältnisses zwischen Einstellebene und Hintergrund -- wie ich aber bereits erwähnte. Nur hat das nichts mit der Größe des Schärfenbereiches zu tun.
-- Olaf