ZITAT(matthiaspaul @ 2005-08-28, 12:28) Das klingt ganz so, als würde der DS-100 auch mit anderen Gehäusen
funktionieren, welche eine Datenspeicherung bieten. Weiß jemand,
welche Gehäuse das sein mögen?[/quote]
Aus dem zugehörigen US-Patent 6490419 geht hervor, daß Minolta mit dem Data Saver DS-100 tatsächlich mehr geplant hatte, als sie wohl realisiert haben. Dieses Gerät sollte, so die Patentschrift, der Kostenreduzierung beim Anwender dienen, da nur noch ein Data Saver für alle Gehäuse, statt jeweils eine Datenrückwand für jede einzelne Kamera benötigt würde. Darüberhinaus wollte man weiterentwickelte Modelle des Data Savers mit deutlich höheren Speicherkapazitäten, eigenem Dispay und Tastatur wohl auch zur Speicherung und Sichtung der Bilddaten von Digitalkameras und Handies benutzen, eine Art "Docking Station" für die schnelle Übertragung der gesammelten Daten des Data Savers in einen Computer oder Drucker anbieten und das Gerät gleichzeitig als Diktiergerät für Sprachaufzeichnungen nutzen. Mit anderen Geräten sollte dieser "Datenkonzentrator" auch über Infrarot, Bluetooth und LAN kommunizieren können. Schade, daß die Dynax 7 die meines Wissens letzte vorgestellte Minolta-Analog-SLR mit Filmdatenspeicher war - sonst wären wohl noch andere Gehäuse in den Genuß des DS-100 gekommen...
Aus der oben schon durchklingenden Idee einer "USB-Festplatte mit A-Bajonett" erklärt sich übrigens auch noch ein anderes, sehr interessantes Detail, nämlich die Frage, warum die Minolta Dynax 7 so viele Probleme mit Fremdobjektiven hatte, daß Hersteller wie Sigma für viele Objektive Chip-Updates anbieten mußte. Wie Rainer vor langer Zeit schon mal vermutet hatte, lag das nämlich offenbar nicht an der Erweiterung des Objektivprotokolls für den Entfernungsencoder ((D)-Funktion für den ADI-Blitzbetrieb oder die ebenfalls mit der Dynax 7 eingeführte Unterstützung für SSM-Objektve, sondern an ebendieser Unterstützung für den Data Saver DS-100:
Wenn man der Patentschrift trauen kann, dann kommuniziert der DS-100 nämlich nicht über das klassische Objektivprotokoll mit der Kamera, sondern über das viel schnellere USB-Protokoll. Damit die Kamera dafür nicht zwei neue Kontaktpins für die beiden USB-Datenleitungen bekommen mußte, werden der Schrift zufolge die bisherigen seriellen SPI-Datenleitungen SIN und SOUT mit den bidirektionalen differentiellen USB-Datenleitungen D+ und D- analog gemultiplext, sprich, die Kamera kommuniziert wie gehabt mit einem angesetzten Objektiv, erkennt sie aber einen Data Saver (oder umgekehrt: kein normales Objektiv), so schaltet sie stattdessen ein sowohl elektrisch, als auch logisch völlig anderes Protokoll auf die bisherigen Datenleitungen.
Nun, es muß nicht alles stimmen, was in Patenten steht (und gerade in diesem Patent ist einiges sehr nebulös formuliert, was erkennen läßt, daß hier zunächst mal Claims abgesteckt werden sollten, einige Details noch nicht wirklich praxistauglich durchdacht erscheinen). Aber falls zumindest ein Teil dieser Ideen bei der Dynax 7 und beim DS-100 auch tatsächlich so umgesetzt worden sein sollte, dann würde das erklären, warum speziell diese Kamera so viele Kompatibilitätsprobleme mit Fremdobjektiven hatte, je nachdem, wie die Erkennung eines DS-100 und die Umschaltung der beiden Übertragungsmodi tatsächlich implementiert worden ist. Der Schaltplan der Dynax 7 hilft hier bei der Klärung leider nicht weiter, denn dort verschwinden die beiden Datenleitungen sehr bald in einem Custom-IC (IC4), der für die Ansteuerung allermöglicher "Peripherie" verantwortlich zeichnet und dessen Innenleben nicht offengelegt ist. Ob sich darin nebenbei ein USB-Controller verbirgt, ist unbekannt.
Viele Grüße,
Matthias
PS. Siehe: http://www.google.com/patents?id=9VwLAAAAEBAJ
http://www.dyxum.com/dforum/forum_posts.as...D=476841#476841
http://www.dyxum.com/dforum/forum_posts.as...D=486451#486451
http://www.dyxum.com/dforum/importing-dm9-...896.html#647896
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=259952
http://www.dyxum.com/dforum/lens-camera-co...287.html#796287