Wie versprochen hier also ein Bericht vom Tokinamonster.
Also, wie einige wissen, wurde mir durch dieses Forum hier, als ich einen Ersatz für mein zerstörtes Sigma suchte, oben genanntes Objektiv empfohlen, welches ich bei eBay bekommen habe. Es ist neu (also nicht gebraucht) und kommt wie folgt:
- Objektivköcher mit Metallschnallen, innen roter Samt, Objektiv extra noch in einen wetterfesten Kunstlederbeutel gepackt (auch mit rotem Samt), Sonnenblende (oder soll ich Blumentopfersatz sagen?), fest montierte Stativschelle, zwei Klarfilter, einer für die Frontlinse und einer für die Filterschublade. Der Filter in der Schublade muß, wie bei großen Teles üblich, immer eingesteckt sein, da er in der Berechnung berücksichtigt wurde.
Technische Daten möchte ich hier nur die wichtigsten aufführen:
- Frontlinsendurchmesser 112mm
- Baulänge 215mm
- Gewicht 1,9kg
Wie man an den Maßen erkennen kann, ist das Objektiv bei weitem kein Leichtgewicht. Es zerrt schon ganz schön an den Armen, wenn man es längere Zeit freihand benutzt. Deswegen bin ich Tokina für die stabile Stativschelle sehr dankbar, die übrigens in 90°-Schritten Rastungen besitzt. Abnehmbar ist sie allerdings nicht.
Sie besitzt am hinteren Teil noch zwei Schlitze für einen dort zu befestigenden, optionalen, Riemen, sodaß man dann quasi die Kamera am Objektiv und nicht anders herum am Hals tragen kann .
Die Verarbeitungsqualität ist so ziemlich das beste, was je an meiner Kamera war. Das Sigma 2.8/70-210 APO ist schon wie ein Panzer gebaut aber das Tokina übertrifft es noch. Nichts wackelt, der Fokusring läuft sehr geschmeidig...
alles in allem, wäre ich das FoMag, würde das Tokina eine 10 für die Verarbeitung bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, was man besser machen könnte. Obwohl: die vordere Objektivkappe scheint mir ein wenig zu klein bemessen zu sein. Jedenfalls läßt sie sich nur schwer aufzwingen und sieht auch so aus, als wäre sie dann unter Spannung.
Da das Objektiv über die rückwärtigen Linsen innenfokussiert wird, verändert sich während des Betriebes rein gar nichts.
Die Sonnenblende ist sehr effektiv, aber was soll man von so einem Riesending auch anderes erwarten? Befestigt wird sie mit einer kleinen Schraube, nachdem man sie aufgeschoben hat. Das geht sehr schnell und gefällt mir viel besser als wackelige Schraubmontagen. Befestigt man sie umgedreht für den Transport am Objektiv, so verdeckt sie es beinahe komplett, denn sie ist 15 cm lang! Außerdem ist sie aus Metall und macht einen sehr stabilen Eindruck.
Kommen wir zum Autofokus: Er ist für ein Objektiv dieser Größe erstaunlich flott und ohne Konverter auch sehr treffsicher. Pluspunkt für das Objektiv. Allerdings ist er auch relativ laut, aber das liegt an der Konstruktion mit der Übertragungswelle und den ganzen Getrieben, da der AF-Motor bei Minolta ja in der Kamera sitzt.
Mit Konverter ist der AF bei gutem Licht noch immer sehr gut, bei weniger gutem merkt man schon, daß es der Kamera nicht leicht fällt, die richtige Schärfe zu finden. Bei dem kleinen Bildausschnitt und der resultierenden Lichtstärke von F/5.6 (ich benutze immer einen 2x Konverter von Sigma) hat mich das aber auch nicht gewundert. Es kommt dann auch häufiger zum gefürchteten "Suchen" des AF, bei dem das Objektiv erstmal zum Anschlag gefahren wird, um sich dann irgendwann wieder einzupendeln. Einen Fokusbegrenzer hat es nämlich leider nicht.
Manueller Fokus funktioniert auch erstaunlich gut. Durch die geringe Tiefenschärfe läßt sich die Schärfeebene recht gut lokalisieren. Einzig der relativ steile Schneckengang (wie bei AF-Objektiven leider üblich) verlangt nach Vorsicht.
Der wichtigste Punkt für ein Objektiv ist natürlich die Bildqualität. Und hier erfüllt das Tokina selbst höchste Ansprüche! Bis jetzt konnte ich bis auf den leichten Farbsaum an starken Kontrasten vor allem beim Telekonvertereinsatz (es ist ja anscheinend nicht apochromatisch korrigiert) nichts negatives erkennen. Auf meinen Fotos sehe ich auch nie, mit welcher Blende es fotografiert wurde (außer an der Tiefenschärfe), da es schlicht und ergreifend über den gesamten Blendenbereich eine hervorragende Leistung hat.
Da ich bis jetzt fast ausschließlich Flugzeuge fotografiert habe, hier ein paar Beispielbilder:
weiß net, ob mit Konverter, oder nicht
mit Konverter, freihand
ebenfalls mit Konverter, ebenfalls freihand
Natürlich könnt ihr jetzt sagen, daß das ja mit den kleinen Bildern recht einfach ist, aber ich versichere euch, daß selbst die Originaldateien trotz vollkommen deaktivierter Schärfung in der Kamera (-2) sehr scharf sind. Nachschärfung in Photoshop ist nur noch ganz wenig vonnöten. Auch mit Konverter ist die Bildqualität noch super!
Vignettierung oder Verzeichnung habe ich bis jetzt überhaupt keine feststellen können, aber ich hab das Objektiv auch nur an der Dynax 7D benutzt, sodaß ich nicht weiß, wie es sich auf Diafilm verhält.
Alles in allem bin ich mehr als zufrieden mit diesem Objektiv. Wenn man bedenkt, daß die aktuelle Version (das AT-X ist schon etwas älter, das AT-X pro die neue) über 2000 Euro kostet, kann man diesen Kauf als Schnäppchen ansehen. Ich bin mir sicher, daß es für diesen Preis in dieser Klasse nichts besseres gibt.
Hiermit bedanke ich mich nochmal recht herzlich bei Jazzi für den Tip und hoffe, euch konnte der Bericht helfen!
Edit: hab die Links überarbeitet, funktionieren jetzt /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.