Harte Einschnitte bei Agfa-Sanierung
Zitat KSTA:
Leverkusen - Die insolvente Leverkusener Agfa Photo GmbH kann zunächst weiterarbeiten. Sie muss aber zur Sanierung ihre Stellenzahl halbieren. Die Anzahl der Beschäftigten in Deutschland soll zum 1. August von derzeit rund 1715 auf 1300 und mittelfristig auf rund 850 verringert werden, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Andreas Ringstmeier am Freitag in Leverkusen bei der Vorlage des Sanierungskonzeptes sagte. Dem Amtsgericht Köln will er die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ebenfalls zum 1. August vorschlagen.
Zur Sanierung des Unternehmens im Insolvenzverfahren seien "harte Einschnitte" notwendig, betonte Ringstmeier. Nach den Gesprächen mit möglichen Investoren in den vergangenen Wochen sei er aber zuversichtlich, dass das Unternehmen auch mittel- und langfristig eine Perspektive habe.
Er kündigte an, dass kein Mitarbeiter direkt in die Arbeitslosigkeit entlassen werde. Geplant ist die Gründung einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan sollten noch am Wochenende aufgenommen werden.
An den Standorten Leverkusen und Köln wird die Zahl der Mitarbeiter den Angaben zufolge von derzeit rund 870 auf 700 reduziert, in München und Peiting von derzeit rund 470 auf 250. Auch an den weiteren Standorten wird es Entlassungen geben: Im rheinland-pfälzischen Windhagen und im baden-württembergischen Vaihingen werden jeweils rund 20 der derzeit 253 Mitarbeiter beziehungsweise 80 Mitarbeiten gehen müssen.
Das Traditionsunternehmen hatte wegen Zahlungsunfähigkeit am 20. Mai Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Nach einer Finanzspritze des früheren Eigentümers konnte die Produktion vorläufig weiterlaufen.
Der belgische Agfa-Gevaert-Konzern hatte erst im November vergangenen Jahres den Bereich Filme- und Fotopapiere an eine Gruppe deutscher und amerikanischer Investoren verkauft. Agfa blickt auf eine rund 140-jährige Firmengeschichte zurück. Das markante Warenzeichen ist seit 1897 eingetragen. (ddp)