RE: Cibachrome

#1 von Mark , 20.05.2005 14:57

Hallo,

ich bin nach einem Galeriebesuch in Hamburg sehr stark von dem Cibachrome Prozess beeindruckt worden. Es handelt sich dabei um ein Verfahren das es ermöglicht mit einem Standard s/w Vergrößerer Abzüge von Dia's zu printen. Orientiert ist das System auf die Verarbeitung im Kleinlabor.
Ich hatte zuvor davon gelesen und hatte einíge (sehr schlechte nach jetzigem Wissen) Abzüge gesehen und das als Spielerei abgetan.

In dieser kleinen Galerie (in St.Pauli) hingegen sind Abzüge präsentiert worden die mir schlichtweg die Sprache verschlagen haben. Die Größten waren so ungefähr im Format ~120x100cm und von exzellenter Qualität. Schärfe, Kontrast und Körnung waren überragend.
Als mir dan der Künstler auch noch verriet die meisten der Bilder mit einer XM gemacht zu haben uns sie dem zur Folge KB Abzüge waren, stand für mich eigentlich schon fest das auch einmal auszuprobieren.

Da Ilford der einzige (mir bekannte) Herrsteller für entsprechende Chemie (Ilfochrome) ist, kostete es mich etwas Mühe die Chemie zu beschaffen, aber sie ist jetzt wieder im Programm und relativ leicht zu bekommen.

Die ersten Abzüge waren schon wirklich ansehnlich und ich möchte behaupten besser als alles was ich an Vergrößerungen vom Dia bisher aus den Großlabors bekommen habe. Dabei ist die Verarbeitung wirklich simpel und ohne Probleme im Heimlabor realisierbar. Erstaunlich das man so wenig davon hört.

Das Anliegen dieses Thread sollte es von meiner Seite sein, zum einen das hier ins Gespräch zu bringen und zum zweiten mal zu schauen ob jemand Erfahrungen damit gemacht hat oder macht und ähnliches wie ich "erlebt" hat oder etwas ganz anderes.

Am Ende ist es ein einfacher und preiswerter Weg um an Abzüge von Dias zu kommen. Wenn ich die reinen Materialkosten rechne, kostet mich ein 30x40 Abzug nicht einmal 3€, bei exzellenter Qualität.

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RE: Cibachrome

#2 von IchoTolot , 20.05.2005 15:21

Das klingt ja interessant. Du redest jetzt aber sicherlich von einem SW Diafilm?

Der Prozess ist wohl der selbe, d.h. Ilfochrome und dann normal fixieren?

Und braucht man dafür bestimmtes Papier?



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RE: Cibachrome

#3 von Dennis , 20.05.2005 15:27

Nee, Cibachrome ist doch Farbe. Das gab's doch schon in den späten 70ern, oder? Ich glaube, mein Vater hat damals irgendwo so einen workshop mitgemacht. Ich wäre aber sehr interessiert daran, von Dir näheres zu erfahren.



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RE: Cibachrome

#4 von quickmick59 ( gelöscht ) , 20.05.2005 15:31

Hallo Mark,

ich kann Deine Info nur bestätigen. Habe selbst häufig Cibachrome-Vergrößerungen anfertigen lassen. Die Ergebnisse waren absolut überwöltigend.

Um sich mal ansatzweise einen Eindruck zu verschaffen, guckt Ihr mal hier: http://64.233.183.104/search?q=cache:aYbFO...l=de&lr=lang_de

Das Farbvolumen der Bilder lässt sich im Internet nur vermuten und Eure Monitore könnt Ihr einstellen, wie Ihr wollt. Wenn Ihr mal einen Cibachrome-Abzug in der Wirklichkeit sehr, wollt Ihr sicherlich keine Bilder mehr am PC betrachten.

Und für alle, die einmal Cibachrome ausprobieren wollen, aber kein eigenes Labor haben, guckt Ihr mal hier: http://www.kontrastlab.de/kontrastlab.html . Sucht einfach in der Rubrik "FineArt.lab die weiterführenden Links.

Ach ja, eins noch: Was nicht im Bild drin ist, holt leider auch Cibachrome nicht heraus ;-)

Gruß
Michael



quickmick59

RE: Cibachrome

#5 von Mark , 20.05.2005 15:32

ZITATDas klingt ja interessant. Du redest jetzt aber sicherlich von einem SW Diafilm?[/quote]

Öhm, ob der funktioniert bin ich mir nicht sicher. Aber der Prozess ist für Farbdias gedacht. Ich habe einige Velvia Dias verwandt, die ich an der Ostsee geschossen haben, mit schönen kräftigen Farben.
Ich bin da wirklich überrascht wie klar und leuchtend die Farben (ähnlich dem Original) rüberkommen.

ZITATDer Prozess ist wohl der selbe, d.h. Ilfochrome und dann normal fixieren?[/quote]

Cibachrome und Ilfochrome ist dasselbe, Ilford hat Ciba gekauft und das System erst im großen Stil "unters Volk" gebracht. Der Ablauf ist belichten, entwickeln, (wässern), bleichen, fixieren, (wässern) gern haben.
Der gesamte Ablauf und die Chemikalien sind standardisiert. Heisst, Entwickler, Bleiche und Fixierer gibts aufeinander abgestimmt in Menge und Zusammensetzung. es gibt sogar spezielle Cibachrometrommeln zum entwickeln. Ich verwende aber einen normalen Jobo 1540 Tank mit Papiereinsatz.

ZITATUnd braucht man dafür bestimmtes Papier?[/quote]

Ja, das macht ja den Unterschied, man braucht das Ilfochrome Papier.

Mark



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RE: Cibachrome

#6 von walter ( gelöscht ) , 20.05.2005 21:57

Mark,
auch ich habe vom Cibachrome-Prozess Anfang der 80er Jahre gehoert. Ich habe auch von Dias Bilder anfertigen lassen- Qualitaet ueberweltigend!
Mich wundert nur, dass dieser Prozess jetzt wieder auflebt, seinerzeit hat man ihn eingestellt bzw. einstellen muessen, da die Chemie fuer diesen Prozess nicht umweltvertraeglich war. Kann ja sein, dass man jetzt auf neue Chemie umgestiegen ist und damit die selbe Qualitaet erzielen kann.
Gruss
Walter



walter

RE: Cibachrome

#7 von MikeB ( gelöscht ) , 20.05.2005 22:26

Stimmt, ich habe auch so was in Erinnerung, da war so etwas umweltmäßig.



MikeB

RE: Cibachrome

#8 von steffens , 20.05.2005 23:30

Ich habe schon ein wenig Erfahrung mit Cibachrome. Heisst, ich hab mal zugeschaut /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />. Aber ganz so trivial ist das doch nicht, oder? Wir hatten einen Farbkopf und man muss in totaler Dunkelheit arbeiten (wahrscheinlich weil wir nicht die richtigen Lampen hatten *g*).

Das heisst man zum einen die richtige Filterung finden und zum anderen das Arbeiten in kompletter Dunkelheit beherrschen.

Die Ergebnisse sind schon klasse, das ist richtig. Wobei man mit gut eingescannten (selber! Dias und dann ausbelichten lassen auch sehr sehr gute Ergebnisse erzielen kann.

Ein Direktvergleich habe ich allerdings noch nciht gemacht.



 
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RE: Cibachrome

#9 von Odermatt , 21.05.2005 01:14

@ Mark
Oh, da bin ich aber froh, das man wieder an die Chemie kommen kann, wo hast Du die her bekommen?
Ein Bekannter von mir macht alles mit Cibachrome und kann bis jetzt nicht mehr an die Chemie kommen. Papier hat er glaub ich wieder. Würde mich freuen wenn er wieder anfangen kann, dann kann er endlich auch meine Bilder ausbelichten /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />

LG Heike



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RE: Cibachrome

#10 von Mark , 21.05.2005 07:22

ZITATMich wundert nur, dass dieser Prozess jetzt wieder auflebt, seinerzeit hat man ihn eingestellt bzw. einstellen muessen, da die Chemie fuer diesen Prozess nicht umweltvertraeglich war. Kann ja sein, dass man jetzt auf neue Chemie umgestiegen ist und damit die selbe Qualitaet erzielen kann.[/quote]

Na ja, wie die Chemie früher "drauf" war weiß ich nicht. Das was ich hier habe (Ilford P3) ist in jedem Fall in keiner Schadstoffklasse eingestuft. Ilford weißt nur explizit darauf hin, das die drei Basischemikalien im wertstoffhof entsorgt werden müssen. Aber das muss meine "normale s/w Chemie ja auch.

ZITATAber ganz so trivial ist das doch nicht, oder? Wir hatten einen Farbkopf und man muss in totaler Dunkelheit arbeiten (wahrscheinlich weil wir nicht die richtigen Lampen hatten *g*)[/quote]

Das hat sich nicht geändert, Cibachrome muss immer noch in völliger Dunkelheit verarbeitet werden. Ilford weist aber auch darauf hin, das der Prozess deshlab nicht für die Schalenentwicklung geeignet ist.
Die Filterwerte die ich benutzte für die Korrektur des Films gegenüber dem Film habe ich von Durst (die haben meinen Vergrößerer gebaut) und die werden durch die Werte des Coloranalyzers meines Vewrgrößerers "optimiert".
Es hat nicht auf Anhieb geklappt, aber mein zweiter Abzug war schon ein Erfolg.

Durch die standardisierte Entwicklung ist die Verarbeitung im Prozessor (und damit in totaler Dunkelheit) kein Problem und funktioniert sehr gut.

ZITATOh, da bin ich aber froh, das man wieder an die Chemie kommen kann, wo hast Du die her bekommen?[/quote]

Ruf mal bei BonImage an, die vertreiben jetzt alles was von Ilford kommt. Dort werde ich das nächste Mal auch fragen müssen. So habe ich meinen Bestand aus einem Restbestand aufgekauft.
Unterschied zu früher ist wohl das es die P30 Chemie nicht mehr gibt, nur noch die P3. Was aber nur ein professioneller Ableger ist.

Mark

PS.: Ach so hier findest du BonImage



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RE: Cibachrome

#11 von Dennis , 21.05.2005 18:40

Zitat von Mark
Die Filterwerte die ich benutzte für die Korrektur des Films gegenüber dem Film


/blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" /> Hä?

ZITATDurch die standardisierte Entwicklung ist die Verarbeitung im Prozessor (und damit in totaler Dunkelheit) kein Problem und funktioniert sehr gut.[/quote]

Was ist ein Prozessor? Kannst Du nicht mal den kompletten Ablauf einer Vergrößerung eines Dia's via Ciabchrome kurz beschreiben?



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RE: Cibachrome

#12 von Mark , 21.05.2005 18:57

ZITATWas ist ein Prozessor? Kannst Du nicht mal den kompletten Ablauf einer Vergrößerung eines Dia's via Ciabchrome kurz beschreiben?[/quote]

Also man benötigt:

--> ein Vergrößerer, vorzugsweise einen Farbvergrößerer. Ansonsten lassen sich die Einflüsse der Beleuchtung, des Papiers und etwaige Farbstiche nur über Ilfochromefilter korrigieren (ähnlich den Multigradefiltern).
--> alles was man sonst zur s/w Vergrößerung auch braucht.
--> einen Prozessor, ich verwende eine Jobo CPE2 mit Lift mit entsprechenden Trommeln

Der Ablauf ist relaitv simpel:

--> Maskeneinsatz und Objektiv auf KB und Dia einrichten. Bei meinem heisst das die Gläser kommen raus und andere Einsätze rein, damit ein Dia lagegerecht und fest eingesetzt ist.
--> dann das übliche, scharfstellen, abblenden.
--> dann Licht aus Bogen einspannen, nach Vorschrift belichten. Bei meinem Vergrößerer 10 Sekunden.
--> Bogen ausspannen und in die Trommel stecken, bei mir eine Jobo 1520 mit 1540 Verlängerung mit speziellem Papierbechereinsatz, wichtig zum kontrollierten Chemieeinsatz.
--> Dann Licht an Trommel auf den Prozessor und im 4 Minuten Rhythmus Chemie wechseln lassen (Entwickeln, Bleichen, Wässern, Fixieren, Auswässern).
--> Nach dem Wässern Trommel auf und fertig ist der Lack

WICHTIG, ist mir beim ersten mal auch daneben gegangen, die Prints haben einen Rotstich wenn das Paier nass ist. Der verschwindet aber automatisch wenn das Papier trocken ist.
Das ganze betreibe ich bei 24°C, was sich im Heimlabor wirklich leicht halten lässt.

Insgesamt merkt man dass das Ganze auf den Heimanwender gestrickt worden ist. Der Ansatz ist simpel und auch die Verarbeitung selbst ist recht robust gegen Fehler. Die Prints die dabei entstehen sind mit die haltbarsten die man überhaupt erzeugen kann, da hier keine Schicht aufgetragen ist, sondern die lichtmepfindlichen Substanzen in das Papier eingelagert sind.

Einzig die fehlende Option der Schalenentwicklung ist ein wenig schade aber auch kein wirkliches Problem.

Ichhoffe es ist jetzt ein wenig verständlicher,
Mark



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RE: Cibachrome

#13 von Kanja ( gelöscht ) , 21.05.2005 22:51

Hi,
Ilfochrome Papiere gibt es auch bei Brenner, die Chemie wohl inzwischen
auch, allerdings steht im Katalog für die Chemie noch kein fester Liefertermin!
Übrigens gibt es das Ilfochromepapier jetzt auch als Inkjetpapier! /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" />

Viele Grüße

Achim



Kanja

RE: Cibachrome

#14 von Mark , 22.05.2005 00:44

ZITATÜbrigens gibt es das Ilfochromepapier jetzt auch als Inkjetpapier![/quote]
und wie funktioniert das? Das besondere an Ilfochromepapier ist ja das die empfindlichen Substanzen im Papier sind. Bei Inkjetpapier wird die farbe doch aufs Papier gespritzt, ich erkenne den Zusammenhang nicht...

Mark



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RE: Cibachrome

#15 von Kanja ( gelöscht ) , 23.05.2005 22:28

Hi,
@ Mark

Leider kann ich erst heute antworten, weil ich mich selbst aus dem Netz
geschossen hatte. /wub.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wub.gif" /> (Das Alter schlägt erbarmungslos zu)

So weit wie ich weiß, ist in den alten Cibachromepapieren eine
knackweiße Kunststofffolie eingearbeitet gewesen, die ebenfalls
für die kräftigen Farben verantwortlich war.

Dieses Inkjetpapier eine weiße Kunststoffolie von Ilford mit 235g
"Papiergewicht".
In sofern besteht schon ein Zusammenhang, meine ich. /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />


Viele Grüße
Achim



Kanja

   


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