Zitat von Zirkon
Formatiert hab ich alle Karten zuerst in der Kamera (zugegeben die allererste gar nicht, aber das hat die Kamera vor der ersten Aufnahme wohl automatisch).
Ich denke eher, daß die Kamera sich mit dem Format zufriedengegeben hat,
was schon im Auslieferungszustand auf der Karte drauf war...
CFs müssen ja als digitale elektronische Speichermedien sowieso nur High-Level-
formatiert werden, und da auf Wechselmedien das FAT-Dateiformat nach wie vor
vorherrscht (wegen der universellen Austauschbarkeit, aber auch, weil es einige
unbestritten vorteilhafte Eigenschaften für solcherart Medien bietet), bietet es sich
ja an, das Medium direkt mit FAT16 oder FAT32 (je nach Größe) zu formatieren.
Deshalb kann man die meisten CFs einfach auspacken und loslegen.
Unter weniger verbreiteten Betriebssystemen wie z.B. den z.T. proprietären
Systemen, die in Digitalkameras werkeln (in einigen arbeitet übrigens auch DOS,
was IMHO gar keine schlechte Wahl ist), kommt es aber schon mal vor, daß die
Entwickler nicht alle Feinheiten von "FAT" verstanden oder beachtet haben und die
Systeme dann eben mit manchen, praktisch vorkommenden Formatierungen nicht
klar kommen, weil z.B. die Geometrieparameter etwas unüblich sind.
Hinzu kommt noch, daß frische Medien im Werk ja nicht durch Formatier-Software
aus dem Lieferumfang etablierter Desktop-Betriebssysteme wie DOS oder Windows
formatiert werden, sondern dabei Formatier-Software von Drittanbietern zum
Einsatz kommt, bei deren Entwicklung gewisse Feinheiten real existierender FAT-
Implementationen in den vielen hundert teilweise nur in Nuancen verschiedenen
DOS- und Windows-Ausgaben nicht berücksichtigt wurden. So wird dann zwar
immer noch sauber und spezifikationskonformes "FAT" erzeugt, das auch von
den meisten gängigen Desktop-Betriebssystemen akzeptiert wird, aber ältere
Versionen, OEM-DOS-Ausgaben und erst recht weniger kompatible DOS-Clones
wie FreeDOS, RxDOS, PTS-DOS, Datalight ROM-DOS, General Software
Embedded DOS oder Betriebssysteme wie Linux etc. verschlucken sich da schon
mal dran, genauso wie eben viele Embedded Betriebssysteme, die z.T. nur sehr
rudimentäre FAT-Treiber mitbringen (mir ist da schon einiges untergekommen,
was damit beworben wurde, FAT lesen und schreiben zu können, aber noch nicht
mal die offiziell dokumentierten Sachen vollumfänglich implementiert hatte -
geschweige denn, die ganzen undokumentierten Sachen, von denen die meisten
Entwickler ja leider meist gar nichts wissen)...
Aber selbst weit verbreitete und etablierte Systeme wie MS-DOS, PC DOS, OS/2
und Windows 95/98/SE/ME haben teilweise ziemlich absurde Probleme,
irgendwelche FAT-Medien, die unter anderen Betriebssystemen oder von
Fremd-Formattern formatiert wurden, zu lesen oder zu beschreiben - mitunter
geht das soweit, daß die Medien bei dem Versuch, darauf zuzugreifen, in ihrer
logischen Struktur beschädigt werden, so daß sie danach neu formatiert werden
müssen.
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Beispiel: In einem besonders absurden Fall verschlucken
sich z.B. die obigen Systeme in unterschiedlicher Art und
Weise am OEM-Label des Bootsektors einer Floppy, obwohl
dieses laut Spec nur kosmetischer Natur ist. Wenn dort nicht
bestimmte Zeichenketten in einem bestimmten Format
drinstehen (versionsabhängig), machen diese Systeme falsche
Annahmen bezüglich der Geometrie des Mediums, und
verheddern sich dann bei dem Versuch, darauf zuzugreifen,
obwohl die richtigen Daten im BPB stehen und nur benutzt
werden müßten.
Windows 95/98/SE/ME treibt die Ironie auf die Spitze, indem
sein Volume Tracker das OEM-Label selbst bei einem *Lese*zugriff
("DIR A:") auf eine nicht schreibgeschützte Floppy mit einer
zufälligen Zeichenkette überschreibt, so daß es eine bis zu
diesem Zeitpunkt korrekt lesbare Floppy, die unter Fremdsoftware
formatiert wurde, beim nächsten Einlegen mit "Sektor not found"
oder "Read error" zurückweist - ich möchte nicht wissen, wie
viele Floppies deswegen schon als vermeindtlich defekt im Müll
gelandet sind, obwohl sie nach wie vor absolut intakt waren und
unter anderen Betriebssystemen einwandfrei gelesen werden
können - und auch unter Windows wieder, sobald man nur das
alte OEM-Label wieder in die Bytes 3 bis 10 des ersten Sektors
der Floppy zurückschreibt, die Windows zuvor völlig unnötigerweise
überschrieben hatte. Inzwischen ist dieses Verhalten "dokumentiert",
aber da muß man erstmal drauf kommen. Für Benutzer dieser
Systeme gibt es im Netz übrigens einen Registry-Patch namens
"NOVOLTRK", mit dem sie dem System Manieren beibringen können.
Selbst das so hochgepriesene Linux kommt bei weitem nicht mit allem, was "FAT"
heißt, zurecht, wenn es auch weit weniger zimperlich als MS-DOS, PC DOS und
Windows ist. Positive Ausnahme unter den mir bekannten Betriebssystemen ist
DR-DOS - das "frißt", insbesondere in neueren Versionen ab 7.07, so ziemlich
jegliches FAT-Format, das man sich nur vorstellen kann.
Viele Grüße,
Matthias
Siehe auch:
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...t=0entry86394
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=5986