Wenn man die normale Synchronisation auf den 1. Vorhang verwendet, dann tritt zumindest der Fehler nicht auf. Das sollte aber keinen Unterschied machen. In beiden Fällen macht die Kamera eine Vorblitz-TTL-Messung und sollte folglich beide Male zum gleichen Ergebnis kommen. Der einzige Unterschied sollte sein, ob der Hauptblitz am Anfang oder am Ende der Belichtung kommt.
Nach einigen Experimenten bin ich zu dem Schluß gekommen, daß die Vorblitz-Messung mit dem eingebauten Blitz und Synchronisation auf den 2. Vorhang nicht immer korrekt funktioniert. Die Kamera neigt öfter mal zum Überkompensieren, so daß die eigentliche Belichtung viel zu knapp wird. Das Problem tritt bei ISO > 100 öfter auf als bei ISO 100. Der Abstand zum Objekt hat dabei erheblichen Einfluß. Wenn man den Abstand nur ein bißchen vergrößert (z.B. von 2m auf 2,5m), ist die Messung oft wieder korrekt. Auch die Änderung des Aufnahmewinkels hat diesen Einfluß. Die Helligkeit des Objekts hat weniger Einfluß. Man kann das Problem mit der weißen Meßtafel oder mit der braunen Tür reproduzieren.
Die Überbelichtung beim drahtlosen Blitzen scheint daher zu kommen, daß der Steuerungsblitz des eingebauten Blitzes offenbar stärker ist als bei den Vorgängerkameras. Bei kurzen Entfernungen trägt der also stärker zur Belichtung bei. Mit steigender Entfernung reduziert sich das Problem entsprechend.
Fazit: Bei kurzen Entfernungen immer das Ergebnis sofort kontrollieren und ggf. gegensteuern, z.B. durch Reduzieren der Empfindlichkeit, Vergrößern des Abstandes oder Winkels, oder durch Abdecken des eingebauten Blitzes beim drahtlosen Blitzen.
Ich habe jetzt ähnliche Tests wie beschrieben durchgeführt. Dabei kamen die Objektive Sigma 2.8/24-70 EX DG @ 50mm und Minolta 1.7/50mm zum Einsatz. Externer Blitz war der Minolta 5600HS.
Bei mir sind die Auswirkungen bei weitem nicht so stark wie beschrieben.
Zwischen den Bildergebnissen der Objektive gibt es keinen erkennbaren Unterschied, obwohl das Sigma ADI unterstützt, das Minolta jedoch nicht.
Die Bilder mit Wireless sind etwas besser (knapper) belichtet, als beim direkten Blitzen. Die Bilder mit Blitz auf den zweiten Vorhang sind ebenfalls besser (knapper) belichtet als beim direkten Blitzen, ähnlich Wireless. Bilder mit direktem Blitz sind etwas zu hell, sobald man einen Schritt zurückgeht, stimmt die Belichtung auch hier.
Ich kann bestätigen, dass unter den folgenden Bedingungen mit dem internen Dynax 7D-Blitz zu massiven Unterbelichtungen (interner Blitz wird nicht gezündet) kommen kann:
* Hohe Empfindlichkeit (z. B. Iso 800 oder 1600) plus * weit offene Blende (z. B. 2 oder 2.8) plus * Synchronisation auf 2. Vorhang
Aendert man EINEN dieser Parameter (z. B. ISO 100 bzw. Bl. 8 bzw. Synchronisation auf 1. Vorhang), so ist alles OK (ausser, man unterschreitet die Mindestdistanz, was zu Ueberbelichtung führt; das ist aber völlig normal).
Der Effekt tritt sowohl bei meinen nicht-ADI als auch bei ADI-Objektiven auf.
Übrigens spielt die Blende meiner Erfahrung nach keine Rolle, weil die Vorblitzmessung offenbar mit Offenblende erfolgt. Entscheidend ist also die Lichtstärke des Objektivs. Bei meinen Testbildern habe ich z.B. das 50/1.4 verwendet, aber bei Blende 4.
#16 von
Michael H
, 29.03.2005 11:02
