#1 von
Etienne Lavage
(
gelöscht
)
, 25.03.2005 20:06
Hallo Mädels
Ich suche für meine Dynax 7D ein gebrauchtes Teleobjektiv. Eigentlich habe ich das 100-300 ins Auge gefasst, da ich das schon mal besass und eigentlich zufrieden war. Nun habe ich im Forum gelesen, dass das 4/70-210 'legendär' sei. Wenn ich zu Canon rüberschau haben die auch ein solches im Angebot, allerdings neuer und viel teurer.
Hat jemand Erfahrung mit den beiden Objektiven? Ist das 4/70-210 qualitativ wirklich so gut? Und wie ist die Fokussiergeschwindigkeit, immerhin kam das Ding schon 1985 raus...
Das 4/70-210 ist in der Tat "legendär", wer es hat, gibt es nicht wieder her. Die optischen Eigenschaften sind über jeden Zweifel erhaben, die Mechanik auch - sehr solide. Das ergibt auch gleich einen Nachteil: es ist - gemessen an dem Nachfolger - sehr schwer und auch sehr groß. Der AF gehört sicher nicht zur schnellsten Sorte. Aber wenn man nicht dauernd "Äktschenfotos" macht, stört es nicht. Mein Einstieg ins Minolta AF-System erfolgte damals mit der Dynax 7000i und dem dazugehörigen 70-210er-Zoom, dem Nachfolger des "legendären" Objektivs. Nachdem ich mit den Bildern dann nicht so ganz zufrieden war, habe ich mir auf dem Gebrauchtmarkt das Vorgängerobjektiv - eben jenes "legendäre" - besorgt und schleppe es halt mit mir rum. Lohnt sich aber!
Aber zu diesem Thema gibt es hier im Forum ungezählte Beiträge (vor allem auch von kompetenteren Mitgliedern, die das wohl fundierter begründen können, ich gebe halt nur meinen Eindruck wieder), dieses Thema taucht alle paar Wochen wieder auf. Bemühe mal die Suchfunktion...
Ich hab beide Objektive im Einsatz. Die Qualität hinsichtlich Verarbeitung und in optischer Hinsicht liegt beim 70 - 210 über der des 100 - 300 APO (D). Das bedeutet aber nicht, dass das 100 - 300 APO (D) eine Scherbe ist. Auch dieses liefert wirklich gute Ergebnisse, wenngleich im oberen Telebereich doch die Abbildungsleistung deutlich abnimmt (wird flauer)
Aufgrund der Größe und des Gewichtes nehm ich aber auf Reisen oder ausgedehnteren Wanderungen lieber das 100 - 300 APO (D) mit, nachdem ich sonst noch weitere Ausrüstungsgegenstände Zuhause lassen muss, oder die "ganz große Fototasche" mitschleppen muss.
Einige Zeit hatte ich auch mal das 1:4,5 - 5,6/70 - 210 im Einsatz. Von dem würde ich dir eher abraten. Einerseits war die Verarbeitungsqualität nicht besonders, außerdem ließ auch die Abbildungsqualität zu wünschen übrig (vor allem die Schärfe war nicht so besonders)
Mein 4/70-210 geb ich nicht her /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" /> Es ist wirklich ein solides Teil, und um das Objektiv gibt es tatsächliche ein Legende. Aus den guten alten MF-Zeiten gibt ein 4/70-210 das baugleich mit einem Leica R Objektiv ist. Das trifft aber nicht auf AF zu. Trotzdem ist es echt super, man bekommt es sehr günstig und die Abbildungsleistung ist hervorragend. Es bietet schon bei Offenblende tolle Leistung, ist aber sehr streulichtempfindlich. Du kannst also nicht auf die GeLi verzichten, das Objektiv taucht oft ohne zum Verkauf auf. Der Autofokus ist recht lahm, aber da die Dynax 7D eine kräftigen Motor hat, denke ich, dass es o.k. ist.
Zum 100-300 er kann ich in Verbindung mit der Dynax 7D für Kunstlicht und schwacher Beleuchtung abraten. Ich habe damit massive Farbprobleme. Für den Außenbereich ist es akzeptabel.
Zitat von Joachim HansZum 100-300 er kann ich in Verbindung mit der Dynax 7D für Kunstlicht und schwacher Beleuchtung abraten. Ich habe damit massive Farbprobleme. Für den Außenbereich ist es akzeptabel.
Zitat von Joachim Hans Zum 100-300 er kann ich in Verbindung mit der Dynax 7D für Kunstlicht und schwacher Beleuchtung abraten. Ich habe damit massive Farbprobleme. Für den Außenbereich ist es akzeptabel.
Frohe Ostern, Joachim
Ist das die APO - Version?
Klaus
Nein, es ist ein normales Minolta 100-300/ 4,5-5,6. Ich habe ein Sigma APO 75-300 3,5-5,6 mit dem Minolta verglichen und habe mit dem Sigma wesentlich bessere Aufnahmen im genannten Bereich und mit der Dynax 7D gemacht.
Henning schrieb: ZITATAus den guten alten MF-Zeiten gibt ein 4/70-210, das baugleich mit einem Leica-R-Objektiv ist. Das trifft aber nicht auf AF zu.[/quote] Es ist gerade umgekehrt -- das Leitz Vario-Elmar-R 1:4/70-210 mm ist baugleich zum entsprechenden Minolta-Objektiv. Und das galt auch schon für die beiden Vorgängerversionen (MC Zoom Rokkor 1:4,5/80-200, MD Zoom Rokkor 1:4,5/75-200). Denn es handelt sich um Minolta-Konstruktionen, die von Leitz übernommen wurden. Und das frühe AF-Objektiv hat meines Wissens grad dieselbe zwölflinsige Optik wie jenes späte MD-Zoom -- das ist ja das Geheimnis seiner legendären Leistung.
Im Bereich zwischen 100 und 200 mm ist das alte AF Zoom 1:4/70-210 mm nach meinen Vergleichstests dem AF Apotele Zoom 1:4,5-5,6/100-300 mm II geringfügig überlegen, und etwas lichtstärker ist es obendrein. Wer ein Zoom bis 300 mm braucht, dem hilft das natürlich nicht. Mit einem Kenko-1,4×-Konverter erreicht das AF 70-210 auch die 300 mm, und das sogar mit recht ordentlicher Qualität -- aber nun ist naturgemäß das AF-Apotele-Zoom mit seinen nativen (konverterfreien) 300 Millimetern im Vorteil. Tatsächlich läuft es hier zur Höchstleistung auf -- es scheint auf längste Brennweite optimiert zu sein (ganz im Gegensatz zum Sigma Apo 75-300 mm, welches insgesamt nicht schlecht ist, aber bei 300 mm etwas schwächelt).
Zitat von 01afEs ist gerade umgekehrt -- das Leitz Vario-Elmar-R 1:4/70-210 mm ist baugleich zum entsprechenden Minolta-Objektiv.
Im übrigen wurde z.B. auch das 1974 von Leica präsentierte Fisheye-Elmarit-R 2.8/16 mm komplett von Minolta übernommen. Und das im selben Jahr vorgestellte Elmarit-R 2.8/24 mm geht ursprünglich auf eine Minolta-Rechnung zurück.
"ingobohn" schrieb: ZITATIm übrigen wurde z. B. auch das 1974 von Leica präsentierte Fisheye-Elmarit-R 2,8/16 mm komplett von Minolta übernommen.[/quote] Deine Formulierung ist doppeldeutig. Um das klarzustellen: Leitz übernahm es von Minolta.
"ingobohn" schrieb weiter: ZITATUnd das im selben Jahr vorgestellte Elmarit-R 2,8/24 mm geht ursprünglich auf eine Minolta-Rechnung zurück.[/quote] Es ist eine Minolta-Rechnung. Nur die Fassung ist eine Leitz-Konstruktion. Minolta konstruierte und (! fertigte den Linsensatz.
Leitz suchte damals nach einem Kooperationspartner, weil sie für die Leica-R-Reihe einige neue Objektive brauchten (Fischauge, 24er, Zooms) und sich außerstande sahen, diese rasch und zu konkurrenzfähigen Preisen zu realisieren. Selbstverständlich hätten sie erstklassige Objektive selber konstruieren und fertigen können -- doch die wären viel zu teuer geworden. Die damals von Minolta neu vorgestellten Rokkore 16 mm, 24 mm und 80-200 mm überzeugten die Leitz-Oberen, daß Minolta der richtige Kooperationspartner für sie sei ... und so waren diese drei Objektive die ersten (aber nicht die einzigen), die für Leitz aus der Kooperation mit Minolta hervorgingen.
Das Minolta-24er wurde von Leitz übrigens noch in Eigenregie weitergebaut (mit Minolta-Gläsern), als die Kooperation längst beendet und Minolta auf eine neue, achtlinsige Konstruktion umgestiegen war. Leitz mußte später sogar die optische Konstruktion geringfügig modifizieren, weil Minolta irgendwann die Produktion einer bestimmten Glassorte einstellte, die für das ursprüngliche 24er benötigt wurde. Das aktuelle Leica Elmarit-R 24 mm allerdings ist eine komplette Neukonstruktion aus den '90er Jahren.
Eine ganz ähnliche Kooperation bestand damals übrigens auch zwischen Zeiss und Asahi Pentax.
Zitat von 01af"ingobohn" schrieb: ZITATIm übrigen wurde z. B. auch das 1974 von Leica präsentierte Fisheye-Elmarit-R 2,8/16 mm komplett von Minolta übernommen.
Deine Formulierung ist doppeldeutig. Um das klarzustellen: Leitz übernahm es von Minolta. [/quote] Ja, so war's auch gemeint. /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />
ZITAT"ingobohn" schrieb weiter: ZITATUnd das im selben Jahr vorgestellte Elmarit-R 2,8/24 mm geht ursprünglich auf eine Minolta-Rechnung zurück.[/quote] Es ist eine Minolta-Rechnung. Nur die Fassung ist eine Leitz-Konstruktion. Minolta konstruierte und (! fertigte den Linsensatz. [/quote] Die Formulierung "ursprünglich" verwandte ich deshalb, weil schon nach ein paar Jahren sich das Objektiv sukzessive von seiner ursprünglichen Wurzeln (z.B. aufgrund Verwendung anderer Glassorten, wie Du schon geschrieben hast) entfernte.
"ingobohn" schrieb: ZITATDie Formulierung "ursprünglich" verwandte ich deshalb, weil schon nach ein paar Jahren sich das Objektiv sukzessive von seiner ursprünglichen Wurzeln [...] entfernte.[/quote] Von "schon nach wenigen Jahren" und "sukzessive" kann eigentlich keine Rede sein. Es gab nur die eine Modifikation, und die erfolgte erst ein paar Jahre nach dem Ende der Leitz-Minolta-Kooperation -- also Mitte oder Ende der '80er. Bis dahin war dieses Objektiv annähernd ein Jahrzehnt lang unverändert gebaut worden.
Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens das Schicksal des 16er Fischauges. Minolta hatte ja Anfang der '80er die ursprüngliche, elflinsige, auch von Leitz verwendete Konstruktion zugunsten eines kompakteren, neugerechneten Zehnlinsers aufgegeben. Doch in der aktuellen Autofokus-Version ist der alte Elflinser in neuem Gewand wieder auferstanden ... scheint so, als sei der Zehnlinser ein Schritt in die falsche Richtung gewesen. Kompaktheit ist eben doch nicht alles.