Meine überwiegend negative Zwischenbilanz zum hiesigen VHS-Kurs: "Menschenfotografie - das individuelle Portrait als Herausforderung" nach 3/7 Veranstaltungen
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VHS Dresden, Kurs J2421: Menschenfotografie - das individuelle Portrait als Herausforderung
7 Veranstaltungen: 6x 2:15 h:mm und 1x Fotosession zu 3:45 h:mm
Kursleitung: Felix Ringo Krull
Kursort: VHS-Außenst., Helbigsdorfer Weg 1
Kursgebühren: 51,00 EUR
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Kursinhalt:
Menschen im Foto zu portraitieren ist wohl eine der größten Herausforderungen in der Fotografie. Kann man denn überhaupt eine Persönlichkeit im Portrait "einfangen"? Muss ein gutes Portrait inszeniert sein? Was ist dran am "Schnappschuss"? Und wie kann man Menschen anderer Kulturkreise portraitieren? Durch Gespräche, Diskussionen und zahlreiche Bildbesprechungen werden Hinweise für den besseren Umgang mit dem Menschen vor der Kamera und für eine bewusste und kreative Gestaltung der Aufnahmen vermittelt. Während einer gemeinsamen Fotosession können die Teilnehmer durch praktisches Erleben neue Erfahrungen sammeln, um dann selbst lebendiger und kreativer zu fotografieren. Mitzubringen: Kamera (hochwertig oder eher einfach), eigene Fotos (Digital oder Analog, Farbe oder Schwarz-Weiß.
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Ich möchte kurz meine persönliche Meinung zum o.g. Kurs wiedergeben, die sich keinesfalls mit der anderer Kursteilnehmer decken muss.
Um es vorwegzunehmen: wenn mich aktuell jemand fragen würde, ob ich diesen Kurs Bekannten oder Freunden weiterempfehlen würde, wäre meine Antwort ein klares NEIN.
Wenn ich mir allerdings nach den ersten 3 Veranstaltungen die Kursbeschreibung resümierend durchlese, passt der Kursinhalt eigentlich doch recht gut, er ist jedoch nicht das, was ich mir davon versprochen hatte.
Im Kurs werden keine "Vordrucke" oder Konzepte ausgegeben. Mitschriften sind durch die Kursteilnehmer selbst anzufertigen (wie man gleich sehen wird ist aber beides bei keinem der Teilnehmer bisher erforderlich gewesen).
Der erste Termin war weitgehend von der Vorstellung des Moderators und der 9/10 Teilnehmer geprägt. Der Kursleiter berichtete über zahlreiche Auslandstätigkeiten und ein Studium in einem dem Kurs entsprechenden Fachbereich.
Es stellte sich heraus, dass das Wissensspektrum der Teilnehmer in Bezug auf Fotografie und eigene Erfahrungen (erwartungsgemäß recht breit gefächert ist und vom absoluten Anfänger (2 Damen, die selbstgeschneiderte Mode im Bild präsentieren wollen und noch niemals fotografiert haben) bis hin zu ambitionierten Hobbyfotografen reicht.
Als gemeinsamer Anspruch aller Kursteilnehmer kristallisierte sich jedoch unabhängig vom Vorbildungsstand recht schnell heraus, dass der Weg zu einem (im Sinne der Mehrheit der potentiellen Betrachter) guten Menschenprotrait beschrieben werden sollte. Die Kursteilnehmer sprachen hierbei Grundlagen-Themen wie Lichtführung, Bildaufbau, Beschnitt, das "wie" tritt man an einen zu Portraitierenden heran usw. an, zu denen sie Informationen erwarten würden.
Während der Kursveranstaltungen besteht die Möglichkeit in der letzten 1/2 - 3/4 Stunde eigene Fotografien vorzustellen und die Meinung anderer bzw. des Kursleiters dazu einzuholen. Die Meinung des Kursleiters beschränkte sich meist auf den Hinweis, dass man durch Abdecken der Bilderränder eine Konzentration auf bestimmte Bildinhalte ausprobieren könne und durch nachträgliches Abdunkeln bzw. Aufhellen (per Software oder in der Dunkelkammer) verschiedene Wirkungen erzielen könne. Welche, wodurch und wie blieb bisher (s)ein Geheimnis.
Die zweite Veranstaltung bestand zum Großteil aus der Vorstellung verschiedener Arbeiten namhafter Künstler (ca. 20 Dias) und das Wecken des Gedanken "warum fotografiere ich" und "will ich mit meinen Fotos dokumentieren oder den zu Portraitierenden in seiner Rolle/Maske und (diese unterstützend) darstellen" bei den Teilnehmern. Die Präsentation der Dias wurde begleitet von Pannen mit dem durch die VHS gestellten Projektor, der dem Kursleiter unbekannt war und in der Bedienung keinen in sich stimmigen Vortrag ermöglichte. Mehrfache Vorwärts-/Rückwärts-Sprünge in der Wiedergabereihenfolge und das 5malige Einlegen der Kassette bis zur korrekten Darstellung des ersten Bildes ließen durchaus 10 Minuten der Zeit vergehen, in denen in der Runde betretenes Schweigen herrschte.
Im Anschluss erfolgte die schon erwähnte Sichtung von Bildern von Kursteilnehmern.
Die dritte Veranstaltung beinhaltete eine Diapräsentation von ca. 40-50 Dias, die wiederum durch wiederholte Vorwärts-/Rückwärts-Sprünge in der Wiedergabereihenfolge gestört wurde und die zum Großteil meiner Meinung nach (für die Allgemeinheit) kontroverse Werke wiederum namhafter Fotografen enthielt. Im Vorab bemerkte der Kursleiter, dass er zu jedem der Bilder sehr viel sagen könne, dass dies aber die Zeit nicht zulassen würde. Ca. 3/4 der Bilder wurden daher durch den Kursleiter unkommentiert vorgeführt - ein jeder konnte in dieser Zeit seinen eigenen Gedanken zu den Bildern nachgehen, Fragen stellen oder in der warmen Dunkelheit des Schulungsraumes langsam einnicken. Die wenigen Kommentare beim Rest der Dias beschränkten sich auf Informationen wie: "Hier sehen Sie ein Bild von XYZ. Das Bild wurde 19XX angefertigt und zeigt XYZ.", "Dieses Bild ist als Einzelstück sicherlich nicht so herausragend, wenn man es jedoch im Kontext des Gesamtwerkes aus mehreren Tausend Bildern dieses Künstlers sieht, ergibt sich ein ganz anderer Eindruck", "Hier erkennt man, wie wichtig eine überlegte Lichtführung ist." <und Schluss>, "Bei Portraits sollte die Schärfe auf den Augen liegen.", "Modefotografie hat sich im Laufe der Zeit von der Betonung der (z.B.) Kleidungsstücke hin zur experimentellen und provokativen Fotografie entwickelt." <und Schluss> oder "Der Fotograf XYZ hat viele Bilder in seinem Kellerraum erstellt, wobei er eine Wand dieses Kellerraums als farbigen Hintergrund verwendete". Die ca. 15 Dias, die nicht in das erste VHS-Diamagazin passten, wurden während der Veranstaltung in einer operativ eingelegten Pause für alle Teilnehmer durch den Kursleiter in das (einzige) erst zu leerende Diamagazin einsortiert.
Erst durch gezielte Fragen einzelner Kursteilnehmer wurden durch den Kursleiter z.B. Vermutungen zu verwendeten Lichtquellen angestellt sowie sehr spärliche Angaben zu den möglichen Gedanken des Fotografen zum gewählten Bildaufbau o.ä. gemacht.
Mein Fazit: der Kurs hat für mich nach 3 von 7 Veranstaltungen nur sehr wenig (verwertbare) Substanz gehabt. Vielleicht bin ich im Geiste ein wenig zu konventionell und zu festgefahren - in diesem Fall hat er bisher jedenfalls schon einmal den Sinn gehabt, mich darüber zum Nachdenken anzuregen, ob z.B. jedes Portrait bewussßt und mit Bedacht arrangiert sein muss oder ob man seine Mitmenschen auch durch eine hohe Anzahl an ungestellten Knips-Bildern mit einer Polaroid im Gesamtzusammenhang der Bilderserie portraitieren kann.
Der Kursleiter macht leider auf mich nicht den Eindruck, dass er in der Lage ist, einen (didaktisch und technisch) gut vorbereiteten und die Teilnehmer fesselnden und bildenden Kurs zu halten.
Meine Erwartungen, etwas über die "Geheimnisse" von anerkannten Portraitfotografen zu erfahren oder Regeln/Empfehlungen/Erfahrungen vermittelt zu bekommen (an denen man sich orientieren, die man einhalten oder aber bewusst brechen kann), wurden bisher in keinster Weise erfüllt.
Aber darüber stand ja auch nichts in der Kursbeschreibung ... wer lesen kann ist klar im Vorteil - leider ...
Erwarte ich zuviel? Fehlt mir der geistige Zugang zu den unkommentierten und meiner Meinung nach zumeist recht unkonventionellen Bildern (zum Großteil keine klassischen Portraits)? Muss ich wirklich alles erfragen (von dem ich nicht einmal weiß, was es ist)?
Ich bin gespannt, was die restlichen 4 Veranstaltungen "bringen" und würde danach gerne meine wirklich persönliche (! Meinung des bisherigen Geschehens ins Positive korrigieren.