RE: Minolta 35-70 f4 AF

#1 von mredjumpsthegun ( gelöscht ) , 25.12.2004 15:29

Hallo Freunde,

hat jemand Erfahrung mit dem Minolta 35-70/ f 4,0 AF gemacht? Es wird ja in dieser Form schon länger nicht mehr gebaut.

Über Eure Antworten würde ich mich freuen...

...und wünsche allen noch ein schönes Weihnachtsfest!

Liebe Grüsse,


Jens



mredjumpsthegun

RE: Minolta 35-70 f4 AF

#2 von stevemark , 25.12.2004 15:38

Ja, hab ich.
Das Ding ist optisch (bis auf die Lichtstärke natürlich) eine sehr schöne Sache. Leicht abgeblendet (5.6) habe ich Landschaftsaufnahmen auf Kodak Technical Pan (ein extrem hochauflösender s/w-Film) gemacht, die eine fantstische Schärfe haben. Mit Stativ natürlich!

Mechanisch ist das Ding eine andere Sache. Mein erstes AF 4.0/35-70mm hat mein damals 17jähriger Bruder geschlissen, als er die Turntasche (mit 9000 / 35-70mm drin) irgendwo in eine Ecke schmiss. Das zweite ist mir kaputtgegangen, als es einen Stoss auf den inneren Tubus erhielt. Plastik eben.

Also: wenn Du sorgfältig damit umgehst => sehr empfehlenswert. Du bekommst viel Abbildungsleistung fürs Geld.

Steve

BTW ich werd in ein, zwei Stunden mal nen Scan reinstellen und ihn hier verlinken!

EDIT: Das einzige sicher zuzuordnende Testpic, das ich noch fand (ich hatte das 4.0/35-70mm nur kurze Zeit, so um 1991). Aufgenommen auf Ilford Pan F (50 ISO) mit voll offener Blende.
Scan: Nikon LS1000, keine Nachschärfung.


Angefügte Bilder:
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 f39t5289p57215n1.jpg 

 
stevemark
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RE: Minolta 35-70 f4 AF

#3 von Polylux , 25.12.2004 18:21

Hallo Jens,
optisch habe ich auch Gutes gehört. Zudem ist es günstig.
Ich glaube die Frontlinse dreht sich beim Fokussieren, was die Verwendung eines Polfilters erschwert.
Gruß
Jörg



 
Polylux
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RE: Minolta 35-70 f4 AF

#4 von matthiaspaul , 31.01.2005 21:25

Zitat von mredjumpsthegun
hat jemand Erfahrung mit dem Minolta 35-70/ f 4,0 AF gemacht? Es wird ja in dieser Form schon länger nicht mehr gebaut.


Hallo.

Ich habe das Minolta AF 4,0/35-70mm damals im Bundle mit meiner
ersten Minolta 9000 AF erworben.

Das Objektiv war das erste, bei dem Minolta großserientechnisch eine
asphärische Verbundlinse verwendet hat. Aufgrund dessen kommt es
mit gerade mal sechs Linsen in sechs Gruppen aus, was die Gefahr von
inneren Reflexionen mindert und durch weniger Linsenoberflächen die
Transmissionswerte verbessert. Ob "Verbundlinse" auch heißt, daß in
dem Objektiv u.a. auch Kunststofflinsen verbaut wurden, wie ich dies
schon mal irgendwo (wo?) gelesen habe, kann ich nicht sagen.
Jedenfalls wurde Minolta für diese Innovation 1985 ein japanischer
Technologiepreis zuerkannt - meines Wissens wurde das Objektiv
auch hauptsächlich für den japanischen Markt entwickelt, da dort
überhaupt keine Nachfrage mehr nach Festbrennweiten im Normalbereich
existierte. Auch im fotoMagazin hat das Objektiv damals mit dem Prädikat
"super" abgeschlossen, wobei mir der zugehörige Testbericht selbst
unbekannt ist, insofern kann ich nichts dazu sagen.

Das Objektiv ist wirklich sehr kompakt, kaum größer als ein Normalobjektiv.
Zumindest dazumal war es das kleinste Zoom in Minoltas Angebot - ob es
zwischenzeitlich noch kleinere Zooms gab, weiß ich nicht - vielleicht eines
der xi-Teile?
Die Schnappgegenlichtblende kann zwecks Platzersparnis für den Transport
umgekehrt herum montiert werden. Der Nutzen der Gegenlichtblende ist
allerdings nur bei 35mm wirklich gut - bei 70mm ist sie konstruktionsbedingt
nahezu wirkungslos.
Das Objektiv hat einen Makroumschalter, mit dem man den Brennweitenring
über den Anschlag der 70mm-Stellung hinausdrehen kann, wobei der
Autofokus auskuppelt und die Steuerkurven im Objektiv die Linsen weit
nach vorne "ausfahren", wodurch der Nahbereich erschlossen wird. So
kommt man statt der üblichen Naheinstellgrenze von 1m auf eine minimale
Einstellgrenze von 32cm. Allerdings sollte man nicht zu viel von dieser
optischen Behelfslösung erwarten - auf Reisen oder Wanderungen
ist's aber allemal praktisch. Der erreichbare Abbildungsmaßstab ist allerdings
sehr begrenzt (1:4), wenn man bedenkt, daß der echte Makrobereich
eigentlich erst bei 1:2 oder gar 1:1 losgeht.
Das Objektiv ist gut verarbeitet, das Objektivbajonett ist aus Metall,
der Tubus allerdings aus Kunststoff. Der Fokusring hat nur wenig
Spiel. Allerdings bewegt sich die Frontlinse beim Zoomen und sie
dreht sich auch beim Fokussieren, was die Verwendung von Polfiltern
und ähnlichen Vorsätzen erschwert (das war damals aber noch Stand
der Technik so).

Mich selbst hat dieses Objektiv trotz solcherart solider Grundleistung nie
besonders vom Hocker gerissen; die Schärfe ist in Ordnung, aber meiner
Erfahrung nach auch nicht gerade überragend, die Verzeichnungen sind
trotz des relativ moderaten Zoombereichs durchaus sichtbar, die Licht-
stärke ist - zumindest aus heutiger Sicht - nicht mehr State-of-the-Art,
wenn auch bei mittlerer Beleuchtung durchaus noch in Ordnung.
Für mich war die mittelmäßige Performance dieses Objektiv über
sehr lange Zeit der Grund, nicht weiter in Minolta-AF-Zoom-Optiken
zu investieren.

Jedenfalls landete das Objektiv schnell im Schrank (außer in den seltenen
Fällen, in denen ich zwei Bodies mit Standard-Zooms ausrüsten mußte),
nachdem ich mir einige Jahre später das Sigma M-AF 3,5-4,5/28-70mm UC
HighSpeed (siehe: http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...=40&#entry48996
und Folgebeiträge) zugelegt hatte, das bei einem ähnlichen Einstandspreis
optisch in einer ganz anderen Leistungsklasse spielte. Knackscharf, sehr
wenig Verzeichnungen und - subjektiv - bessere Farbabstimmung, als Bonus
noch ein größerer Brennweitenbereich, eine sich "automatisch" der jeweiligen
Brennweite anpassender Gegenlichtblendenauszug und eine signifikant
kürzere Naheinstellgrenze von gerade mal 50cm.

Das Minolta 4,0/35-70mm geht bei eBay für ca. 20 - 40 EUR weg, das
Sigma für 20 - 25 EUR mehr. Wenn Du die Wahl hättest, würde ich Dir
speziell dieses Sigma empfehlen, andererseits kann man bei dem Preis
auch mit dem Minolta nichts falsch machen - in jedem Fall liefert es
eine grundsolide Leistung ohne in irgendeinem Bereich ein "Überflieger"
zu sein.

Viele Grüße,

Matthias



matthiaspaul  
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