Zitat von Marcus
Ich verstehe das "Problem" und Gejammere mit dem APS-sensor auch nicht so recht!
Ich finde den "Verlängerungsfaktor" sogar ganz gut, macht er doch aus meinem 400mm Tele ein "640mm Ausschnitt" an meiner DSLR, ein Telebreich, von dem ich vorher nur träumen konnte! /dry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dry.gif" />
Einen Vollformatbody werde ich mir wohl in den nächsten 10-20 Jahren nicht gönnen können/wollen, [...]
Ich glaube, man sollte da ein bißchen weiter in die Zukunft schauen,
als nur die akuten Bedürfnisse und das derzeit kostengünstig Machbare
zu berücksichtigen.
Effektiv gesehen sind die von Dir angesprochenen zehn Jahre eine
unglaublich kurze Zeitspanne, die jeder von uns, wenn er nicht gerade
beruflich mit Fotografie zu tun hat, absolut problemlos noch mit einer
Analogkamera oder einer kleinen "Digiknipse" überbrücken könnte,
wenn er sich nur mal ein bißchen "am Riemen" reißen würde. ;-)
Versteht mich bitte nicht falsch, von mir aus kann jeder, der es nicht
abwarten kann, mit APS-C seinen Spaß haben und glücklich werden, aber
in meinen Augen ist das - auf die anspruchsvolle Fotografie bezogen -
zu kurz gedacht. Und letztere sollte der Maßstab sein für die mittel- bis
langfristigen Weichenstellungen in der Weiterentwicklung der Fotografie.
Deshalb kann ich APS-C als "endgültiges" Format nicht so recht akzeptieren.
Gut, /langfristig/ wird es sich wohl sowieso so entwickeln, daß es auch wieder
größere CCDs gibt, aber es stellt sich die Frage, wie viele Umwege wir alle
auf dem Weg dahin mitmachen müssen. Jeder Umweg ist mit viel Geld und
Ressourcen verbunden, die unnötigerweise verbraten werden, und letztlich
verzögert er nur die Entwicklung, statt sie voran zu bringen.
Ich für meinen Teil war bisher mit Analog-KB weitestgehend glücklich und sehe
nicht, warum sich das plötzlich ändern sollte - insbesondere nicht, wenn, wie
derzeit noch, die Nachteile der neuen Technik für meine Anwendung überwiegen.
Da warte ich lieber noch fünf Jahre (notfalls auch zehn), ehe ich mir eine Digital-
SLR zulege, statt im Moment noch viel zu viel Geld in ein möglicherweise nicht
wirklich zukunftsfähiges System zu stecken - ich meine damit gar nicht mal das
KoMi-System (das mir durchaus gefällt), sondern ganz allgemein überzeugt mich
von den heute angebotenen "Lösungen" noch gar keine /wirklich/.
Ich /will/ einfach keine APS-C-Kamera, weil ich meine fotografischen Denk- und
Ausdrucksgewohnheiten im KB-Format nicht ändern möchte. Die kommen ja nicht
von ungefähr, sondern haben sich über mehr als hundert Jahre als ziemlich guter
Kompromiß etlicher gegensätzlicher technischer und fotografischer Forderungen
herauskristallisiert. Exakt 24x36mm sind natürlich etwas willkürlich gewählt,
aber wenn es diesen Standard schon mal gibt, macht es auch keinen Sinn, mit ein
paar Millimetern Abweichung etwas Neues zu erfinden, das oberhalb von APS-C
angesiedelt ist. Warum sollte der Mensch sich auch der Technik anpassen?
Umgekehrt muß es sein! Ich sehe es auch nicht als Vorteil an, daß man durch
Crop-Faktor "mehr Tele-Wirkung" bekommt (wer die brauchte, konnte das
schon früher haben, Ausschnittsvergrößerungen waren zu jeder Zeit möglich
und auch Teleobjektive gab und gibt es in Mengen und in jeder Qualitätsstufe),
wenn dafür auf der anderen Seite der für die heutige Fotopraxis viel stärker
relevante Weitwinkelbereich eingeschränkt, der schwierig realisierbare
Extremweitwinkelbereich wegbricht.
Auch macht es aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, die Kameras sehr
viel kleiner als bislang konstruieren zu wollen. Der Mensch, der die Kamera
bedient, schrumpft doch nicht plötzlich mit, nur weil die Digitaltechnik immer
weiter miniaturisiert werden kann. Was will man mit einer Kamera im Handy-
Format? Damit kann man schon aus ganz naheliegenden physiognomischen
und ergonomischen Gründen niemals den Bedienkomfort und die -sicherheit
einer Kamera von der Größe etwa einer Dynax 7 (D) erreichen!
Zugegeben, im Moment ist es noch relativ schwer, große CCDs ohne Pixelfehler
herzustellen und wenn, dann sind diese aufgrund der hohen Ausschußquote
horrende teuer. Aber das wird in einigen Jahren absolut problemlos möglich sein.
Kameras mit Vollformatchip und 20 - 30 Megapixeln in der Größe einer Dynax 7D
werden in fünf, spätestens in zehn Jahren existieren und für jeden Amateur
erschwinglich sein - wenn wir uns nicht durch zu kurzfristiges Denken den Weg
dahin verbauen. Schau Dir nur die unvorstellbar rasante Entwicklung bei LC-
Monitoren an, oder bei CPUs, Speicherbausteinen, Festplatten, usw. In ein paar
Jahren würden wir uns ärgern, daß wir das KB-Format und damit alte Objektive
etc. aufgegeben haben, nur weil es für den Zeitraum /weniger/ Jahre schwierig
war, passende CCDs herzustellen.
Von mir aus kann sich auch unterhalb des KB-Formats ein neuer Standard namens
APS-C oder gar Four-Thirds für Einsteiger etablieren, genauso wie es oberhalb des
KB-Formats diverse Mittelformate gibt, die alle ihre Daseinsberechtigung haben.
Aus physikalischen Gründen wird aber in jeder Entwicklungsstufe der
Digitalfotographie bei einem größeren Chip immer auch eine höhere Auflösung
und ein besserer Signal-Rauschabstand machbar sein als bei einem kleinen -
warum also freiwillig darauf verzichten wollen?
Nur, im Moment ist ein großer Chip noch sehr teuer, in fünf Jahren wird sich
das ziemlich relativiert haben. Deshalb warte ich lieber noch ein Weilchen -
"Analog" hat sowieso seinen eigenen Charme -, und halte es mit dem Leitspruch:
"Think big."
Viele Grüße,
Matthias