ZITAT(u. kulick @ 2014-09-11, 21:48) ZITAT(Dennis @ 2014-09-11, 20:09) Meckern ist etwas anderes, als eine Meinung zu äußern, und eine Meinung zu äußern ist etwas anderes, als eine objektiv nachweisbare Tatsache zu äußern.[/quote]
Entschuldigung bitte, Ich wollte ja dir nur die Meinung entgegenhalten, dass Du dich nicht ganz frei von Meckern sprechen kannst, wenn Du so über Sony sprichst. Vielleicht hab ich das etwas unvorsichtig ausgedrückt.[/quote]
Ich glaube der Begriff "meckern" ist da insgesamt fehl am Platz. Passiert gern das ein negativer Subton in der Kritik gern als Meckern ausgelegt wird. Das muss nicht zwingend so sein und ist es meist auch nicht. Jede Form von Kritik zeigt doch das Interesse an dem System besteht und auch um die Zukunft dessen. Das zumindest ist meine Sichtweise auf diesen Punkt.
ZITAT(u. kulick @ 2014-09-11, 21:48) Das Sony Alpha System ist gewiss eines und ist auch das System, an dem Sony mit System arbeitet, auch wenn manchem hier 99% der Entscheidungen dort nicht gefallen! Klar, hier wurde schon überliefert, dass bisweilen das Vollformat zur Disposition gestellt wurde. Nun existiert es sogar in Camcordern von Sony. Aber dieses Entscheidungshickhack und eine manchem zu bunt gewordene mit diversen Flops angereicherte Produktvielfalt sind für einen Konzern mit Geld ganz normal, besonders Branchenemporkömmlinge wie Sony im Fotomarkt ja ist, sind anfällig dafür.[/quote]
Na ja so richtig Branchenneuling ist Sony nun wirklich nicht. Mittlerweile ist schon gut ein Stück Zeit vergangen seit Sony Minolta übernommen hat und SOny hat auch vorher schon Kameras im Consumer Markt verkauft und das mit gutem Erfolg. Dazu kommt das Sony schon ein Schwergewicht in der optoelektronischen Branche war und ist. Ich arbeite mit Sony jetzt schon fast 20 Jahre im professionellen Sektor zusammen und die Technik die von dort kommt war so gut wie immer an vorderster Front der technischen Möglichkeiten.
Das Problem liegt IMO nicht im technischen Anspruch oder Konzept auf lange Sicht sondern in der Struktur eines solchen Konzerns an sich. Bilanzziele sind da "fiscal years" orientiert, das verbindet sich heute sehr schwer mit einer Strategie die über viele Jahre angelegt werden muss und das in einem gesättigten Markt. Da ist die Schere schnell da wenn der finanzielle Erfolg nicht da ist.
Was Sony sucht und dringend braucht ist ein kommerziell erfolgreicher Sektor im wie auch immer gearteten Markt der Kamera mit Wechselobjektiv. Das hat man ja auch mit verschiedensten Ideen und Produkten über die Jahre auch versucht. Die SLT ist ein Beispiel, das E-System ist es auch. Das SLT System hat zwar echte Alleinstellungsmerkmale, musste sich aber doch stärker als erwartet mit dem SLR Sektor messen lassen. Das haben die Konkurrenten auch geschickt über ihr Marketing abgefangen. Der fiskale Ertrag war weit weniger groß als man das erwartet hatte.
Das E-System funktioniert da offensichtlich viel besser. Ich bin sicher nicht der einzige der eine Vollformat-Kamera in der Größe einer A7 dazu bewegt hat in ein zweites System zu investieren, parallel zum existierenden. Daher war der Schachzug die Adaption anderer System quasi als Grundlage mitzuliefern doch annähernd genial. So "lockt" man neue Kunden an und erzeugt sein eigene kleine Nische. Dafür das man nicht teilen möchte spricht der Fakt das Sony für die A7 notwendige Abbildungstechnologien nicht mit Nikon teilt, wo das vorher so gut wie immer der Fall war.
ZITAT(u. kulick @ 2014-09-11, 21:48) Und IMHO fehlen TROTZ aller Vielfalt wiegesagt z.Zt. einige Produkte, und manches wie etwa das Thema DSLR wurde sang & klanglos ganz abgehakt. Immerhin kommt zur Photokina wahrscheinlich ein Blitzgerät für den neuen Blitzschuh. Was es zwischenzeitlich für die einfacheren NEXen als Blitz gab war sicher ein Provisorium, das nicht so recht zum System passt, aber der Name der NEXen war ja Programm: Es wurde erstmal getestet, ob unsereins sowas als NEXtes kauft. Ganz ähnlich war das bei den nexia-Kompaktkameras von Fujifilm, der Firma, die stark im APS-System engagiert war - der Name nexia war Programm, und das war der Markttest des APS-Systemes, ob Leute bereit sind zur damals üblichen Standardkleinbildkamera jedes Haushaltes noch was Kleines dazuzukaufen. Bei APS hielt der Kundenansturm nicht an,. das System wurde eingestellt, bei den NEXen gingen offenbar genug über den Ladentisch, um sie noch besser ins Alpha-System zu integrieren, siehe gemeinsamer Zubehörschuh-Typ oder Umwandelbarkeit zur SLT, gleiche Bildprozessoren uvm.
Nun heißen sie alle Alpha und ihr nennt sie alle ILCE und ILCA, was sicher auch eine von Sony gestiftete Namensverwirunng ist, aber es unterstreicht nochmal: Ihr habt es mit dem Alpha-System zu tun. Und gelegentlich habt ihr auf die eine oder andere Weise auch selbst ein bißchen Einfluss darauf gehabt. Nur zumeist leider nicht auf die Kleinigkeiten, die euch grad fehlten.
Erst aufgrund des Markterfolges der NEXe wurde über Vollformat im E-mount entschieden und über den Blitzschuh. Etwaiges Kundenfeedback pro Vollformat konnte die Firma unter anderem mi-fo.de-Diskussionen entnehmen, wo stramm auf Vollformat-NEXen spekuliert wurde. Der Retro-look der A7 ist aber vielleicht ein Produkt der Kooperation mit Olympus, so dass den Produktdesignern Anweisung gegeben wurde, Ähnliches zu entwickeln, als die OM-D noch im nichtöffentlichen Pototypenstadium war.[/quote]
Das ist ein schöner Gedanke, aber so funktioniert das nicht in Japan. Die Reaktionen in Foren oder die Wünsche die dort geäußert werden spielen nur eine sehr kleine Rolle im Entwicklungsforecast japanischer Unternehmen. Dort wird sehr viel stärker mit "Think Tanks" gearbeitet, die Strategien planen und simulieren. Die Überlegungen die dort vorherrschen sind so gut wie immer fiskal orientiert. Kurz, Sony geht ist am Ende nicht um das technische beste System, sondern um das finanziell erfolgreichste. Wenn das technisch Beste dafür das Mittel zum Zweck ist, dann ist das so, aber man wir da nur genauso viel investieren wie nötig ist um maximalen Gewinn zu erzielen.
Dazu kommen noch zwei andere Sachen, der eine ist die Orientierung des Unternehmens Sony. Die Planungen sind hauptsächlich auf den asiatischen und amerikanischen Markt ausgerichtet, da dort die Kerngeschäfte gemacht werden. Da ist es dann auch so das viele Consumerentwicklungen den des Businesssektors folgen müssen, schlicht weil man da mehr Geld verdient und die Synergien im Konzern sehr effizient genutzt werden. Heißt, in Japan hört den Europäern kaum jemand zu, es sei denn sie sind geschäftliche Big Player. Aber die gibt es im Consumer Kamera Markt in Europa nicht. Die andere ist eine philosophische Lehre die man aus der Zusammenarbeit mit Nintendo gezogen hat. Shigeru Miyamoto hat dort mal sehr zutreffend formuliert, das Innovation nicht erzielt werde in dem man einfach produziert was jeder haben will, sondern in dem man ein Produkt "schafft", die komplett neu sind und dass die Leute lieben und kaufen wie verrückt, einen neuen Markt erzeugt.
Die letzten 30 Jahre zeigen das er damit absolut Recht hat. Apple gründet ein Imperium auf mehr oder weniger 3 Ideen, iPod, iPhone, iPad. Bei allen 3 Ideen hat Steve Jobs auf die Meinungen seiner Meinungsforscher geschissen und gemacht was er für richtig hielt. Sony hat das mit dem Walkman geschafft und muss noch Heute Nintendo die Füsse küssen für den Erfolg der Playstation. Nintendo wiederum hat das mit dem Gameboy geschafft. Alles Produkte die zwar als Fuß in der Tür exisitert haben, von den Unternehmen aber zum richtigen Zeitpunkt perfekt präsentiert.
Diese Grundidee ist mir mehrfach vorgebetet worden bei Sony. Die Bestrebung ist da immer "the next big thing" zu entwickeln.
ZITAT(u. kulick @ 2014-09-11, 21:48) Die Produktvielfalt ist ein Zeichen, dass es der Fotoabteilung von Sony noch einigermaßen gut geht. Und für uns ist nur wichtig, dass auch gute systemergänzende Produkte bzw. brauchbare Fotowerkzeuge dabei herauskommen. Was stevemark erwähnte, der Umzug der Abteilung von Osaka nach Tokyo, ist vielleicht der Grund, dass keine DSLRs mehr nachkommen, weil schlicht die zuständigen vielleicht teils minolta-erfahrenen Ingenieure womöglich in Osaka geblieben sind (oder bleiben mussten ) Falls dann noch bei diversen Flutunglücken eine DSLR-relevante Maschine landunter war, hat man ganz pragmatisch nur das neuste Zeugs weiterproduzeirt, und das waren keine SLRs.[/quote]
So etwas wie eine "Fotoabteilung", quasi als Enklave, gibt es nicht bei Sony. Natürlich gibt es Fachbereiche, aber finanzielle Entscheidungen werden im Management getroffen und diese Entscheidungen sind alle auf den Gesamtkonzern bezogen. Die Formulierung ist also eher das Sony immer noch eine lukrative Perspektive im Kameramarkt erkennen kann und deshalb bereit ist die Entwicklungsrisiken einzugehen. Das Umzüge innerhalb Japans in Verbindung mit Enticklungsperpektiven und -kapazitäten stehen, möchte ich extrem bezweifeln. Auch das "minolta-erfahrene" Leute irgend-einen Einfluß darauf haben, ziehe ich stark in Zweifel. Die Fluktuation der Arbeitnehmer im Konzern ist eh sehr hoch, nur aus dem Konzern wandert kaum jemand. Außerdem gehe ich davon aus das die auf die Übernahme folgenden fünf bis zehn Generationen das Wissen längst aufgesogen und weiter entwickelt haben.
Wie gesagt, ich hatte das Vergnügen mit Sony in Japan direkt zu arbeiten, dort wird sehr genau kalkuliert bevor irgendwas unternommen wird. Fakt ist, Sony hat, wie fast alle großen Elektronik Konzerne, ziemlich unter der Flutkatastrophe gelitten. Nicht durch die direkten Verluste, sondern langfristig durch verlorene Produktions- und Entwicklungskapazitäten. Im Moment orientiert man sich dort insgesamt neu was die Standorte angeht.
Im Konzern werden sicher nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen, aber wenn sie getroffen werden ist das genau durchdacht und das möglichst ohne Reibungsverluste. Ich habe die Arbeits- und Planungsweisen dort als überraschend anders empfunden als das hier der Fall ist oder noch viel schlimmer in den USA. Eine Firma in der Garage kann ich mir da irgendwie nicht vorstellen, es sei denn sie entdecken "the next big thing" ;D.
Mark