Habe heute meine X-700 in der Kamerawerkstatt zum Service gegeben, vermute Kondensatordefekt und bin des Loetens nicht kundig ;-)
Habe ebendort erfahren, dass auslaufende Kondensatoren die Platine irreparabel beschädigen können. Wenn das stimmt, wäre es nicht besser, die Kondensatoren vorsorglich zu tauschen, auch wenn die Kamera noch funktioniert? Wie sind da eure Erfahrungen?
ZITAT(Ando @ 2013-10-18, 17:09) [...] Habe ebendort erfahren, dass auslaufende Kondensatoren die Platine irreparabel beschädigen können. [...][/quote]
Ich denke, der Konjunktiv ist hier richtig. Ich habe zwar im Zusammenhang mit X-700 und X-300 schon einiges über ausgelaufene Kondensatoren gelesen, aber noch nichts über irreparabel zerstörte Platinen. Stelle säubern, neue passender Kondensator rein und gut ist es in der Regel.
ZITAT(Dirk_Frielingsdorf @ 2013-10-18, 19:10) ZITAT(Ando @ 2013-10-18, 17:09) [...] Habe ebendort erfahren, dass auslaufende Kondensatoren die Platine irreparabel beschädigen können. [...][/quote]
Ich denke, der Konjunktiv ist hier richtig. Ich habe zwar im Zusammenhang mit X-700 und X-300 schon einiges über ausgelaufene Kondensatoren gelesen, aber noch nichts über irreparabel zerstörte Platinen. Stelle säubern, neue passender Kondensator rein und gut ist es in der Regel. [/quote]
Danke, das entspricht dem, was ich dazu gelesen habe.
Wenn ein Kondensator beginnt, auszulaufen, wie lange bleibt er ca. noch funktionsfähig? Ist das ein schleichender Prozess über Monate oder geht das rasch?
Und ist das Elektrolyt eine aggressive Substanz, ähnlich wie bei auslaufenden Batterien?
ZITAT(Ando @ 2013-10-19, 9:07) Wenn ein Kondensator beginnt, auszulaufen, wie lange bleibt er ca. noch funktionsfähig? Ist das ein schleichender Prozess über Monate oder geht das rasch?
Und ist das Elektrolyt eine aggressive Substanz, ähnlich wie bei auslaufenden Batterien?[/quote] Ja, das Elektrolyt ist aggressiv und greift z.B. Lötstellen und Aluminium an.
Trotzdem brauchst Du Dir hier meiner Ansicht nach keine Sorgen machen oder gar vorsorglich zum Austausch schreiten. Die verbauten Kondensatoren sind klein und es ist unwahrscheinlich, daß die Flüssigkeitsmenge ausreicht, um aus dem Kameragehäuse auszutreten. Überhaupt ist es viel wahrscheinlicher, daß das Elektolyt verdunstet, als daß es plötzlich durch ein "großes" Leck aus dem Kondensator austritt.
Viele Grüße,
Matthias
"All the important human advances that we know of since historical times began have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition." --Bertrand Russell
Wie Matthias schon schrieb, greift das Elektrolyt - wenn es denn austritt - Lötstellen an.
Ich hatte eine X-300 zur Reparatur, bei der die Lötstellen des Kondensators stark in Mitleidenschaft gezogen waren. Es bedurfte dann einiger Geduld und Kenntnis der Vorgänge beim Elektronik-Löten, um den Kondensator zu ersetzen. Wer hier unter reichlich Temperatur und Dauereinsatz des Lötkolbens ans Werk geht, ruiniert die Lötaugen (-reste) auf der Leiterfolie. Dann wird der Austausch des Kondensators freilich nochmals erschwert.
Ob nun pauschal zu einem vorsorglichen Ersatz geraten werden kann, sei dahingestellt. Einfach ist es jedoch, einfach mal die Bodenplatten der fraglichen Kameras zu öffnen und nachzusehen, ob der Elko selbst oder das Drumherum feucht ist. Bei der X-300 ist es nur ein Kondensator im Boden. Bei der X-700 gibt es einen zweiten relevanten im oberen Gehäuseteil. Ist der untere ok, würde ich persönlich es als Indiz dafür sehen, dass der obere auch noch ok sein "dürfte".
Ich würde gerne selbst "unter der Haube" werken, habe aber keinerlei praktischen Kenntnisse und Fertigkeiten dafür.
Es wundert mich, dass es zum Thema "Selbstreparatur" offenkundig keine Kurse gibt, wo haben die Servicetechniker zB von Minolta gelernt, nehme an, intere Aus- und Weiterbildung im Haus? Vielleicht kann man als Laie bei einer mechanischen Kamera noch technische Zusammenhaenge beobachten und erkennen, sobald Elektronik dabei ist, hat das aber wohl sein Ende.
Ich habe die Buecher von Thomas Tomosy zur Reparartur analoger Kameras und Servicemanuals, vielleicht übe ich einmal an einer ausgedienten Kamera :-)
Wie Du schon vermutest, Ando, gibt es für Servicetechniker entsprechende Schulungen der Hersteller. Kurzum, Minolta wird seinerzeit seine Serviceleute produktspezifisch geschult haben. Dazu gehören produktspezifische Serviceunterlagen, ggf. Werkzeuge, Mess- und Prüfgeräte.
Was für Voraussetzungen sollte man (mutmaßlich) gehabt haben, um sich im Kameraservice zu bewerben? Ich denke, Feinmechaniker und Elektroniker hatten ganz gute Karten. Wenn man nicht ohnehin aus der Branche kam. Inwieweit Minolta selbst zu einem entsprechenden Beruf ausgebildet hat - ich weiß es nicht. Vielleicht kennt hier ja jemand etwas darüber.
Für meinen Teil habe ich vor vielen, vielen Jahren mal den Beruf des Elektronikers gelernt. Danach war ich eine ganze Zeit in der gut ausgerüsteten Elektronikwerkstatt eines größeren Verkehrsbetriebes tätig. Angefangen von Ticketentwertern, über Münzprüfer, Ticketautomaten, Fahrscheindrucker, Matrixanzeigen und Bordcomputer war alles vertreten, was es an Feinmechanik und Elektronik gab. Viele der damals gesammelten Erfahrungen konnte ich für so manche Kamera-Reparatur nutzen. Und dennoch - ganz schnell stößt man an Grenzen, wenn man keine Serviceunterlagen hat. Ohne einen Schaltplan ist in der Elektronik schnell Schluss. Und selbst wenn man einen hat, braucht es oft noch Erläuterungen zur "Philosophie" der Schaltung. Das ist Sinn und Zweck von Serviceunterlagen.
Also ein offener Zugang zum Servicetechniker und keine Standardausbildung, das ist interessant.
Ich überlege, wie ich am besten meine private Karriere als Selbermacher starten könnte ;-) Mein Vorhaben ist, Reparaturen wie eben Kondensatortausch oder Behebung klemmender Verschluss selbst hinzukriegen, ohne die Kamera nachhaltig zu beschaedigen. Ich habe groessten Respekt vor dem Innenleben der Geraete, was da an Denkleistung drinsteckt, ist imposant. Leider auch meine Erfahrung, dass man ohne Fachkenntnisse mehr Schaden anrichtet als vorher schon da war.
Was waere da empfehlenswert? Ohne Elektronikkenntnisse wird es im Fall einer X-Minolta keinen Sinn machen. Eventuell ein Grundkurs Elektronik an einer VHS? Oder als Autodidakt nach Buechern? Ich komm da auf kein Bild, wie der Einstieg aussehen kann.