RE: Photozone-Vollformattest: Sony 2,8/135mm[T4,5] STF

#1 von matthiaspaul , 19.05.2012 14:55

Klaus Schroiff hat das Sony 2,8/135mm [T4,5] Smooth Trans Focus (SAL-135F28) nun auch an einer Vollformatkamera (der DSLR-A900) getestet und kann das Ergebnis, das schon früher für das APS-C-Format vorlag, bestätigen:

http://www.photozone.de/sonyalphaff/737-sony135f28ff Vollformat-Test
http://www.photozone.de/sony-alpha-aps-c-l...390-sony_135_28 APS-C-Format-Test

Die Ergebnisse sind natürlich direkt auf das Minolta 2,8/135mm [T4,5] Smooth Trans Focus (2656-118) übertragbar, das optisch identisch aufgebaut ist.

Viele Grüße,

Matthias

PS. Zu dem alten APS-C-Format-Test gab es übrigens hier schon mal einen Thread:

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=21184


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)


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RE: Photozone-Vollformattest: Sony 2,8/135mm[T4,5] STF

#2 von Reisefoto , 19.05.2012 15:15

Wirklich beeindurckend, wie gut sich das Objektiv auch im Vollformat schlägt! So geringe unterschiede zwischen APS-C und Vf sieht man selten. Die Vignettierungswerte finde ich sensationell, sofern sie richtig sind.


www.reiseundbild.de


 
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RE: Photozone-Vollformattest: Sony 2,8/135mm[T4,5] STF

#3 von matthiaspaul , 19.05.2012 16:15

Leider werden bei Photozone immer noch zwei Punkte nicht ganz richtig wiedergegeben:

Der erste Punkt betrifft die Differenz zwischen der angegebenen Transmissionslichtstärke 1:4,5 und der angenommenen geometrischen Lichtstärke 1:2,8. An mehreren Stellen im Text steht, die Differenz würde 1 1/3 EV betragen, das stimmt aber beim STF nicht wirklich. In Wahrheit sind es 1.5 EV, wie ich hier mal im Detail dargelegt hatte:

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=230829
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=231002
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=128811

Immerhin, an einer Stelle wurde das auf einen Hinweis von mir damals korrigiert (und so auch in den neuen Test übernommen), wenn dort auch nicht erklärt wird, warum es so ist:
ZITATAnother consequence of the APD elements is a decreased light transmission characteristic (the mentioned ND effect) - you lose about 1 1/3 f-stops (actually 1.5 f-stops) thus the [T/4.5] in the lens' name. The T-value does not change the principal speed (min. depth-of-field) of the lens (=max f/2.8) but you will only see the T-value in the viewfinder.[/quote]

Der zweite Punkt betrifft die leider auf vielen Seiten im Netz getroffene Aussage, der Apodisationsfilter des STF hätte den negativen Seiteneffekt, daß der AF nicht funktionieren könne, und daß das Objektiv deshalb nur als MF-Objektiv erschienen wäre. Gut, bei Photozone ist die Aussage so weich, daß sie fast noch als richtig durchgehen könnte:
ZITAT[...] the "smooth transitions focus" (STF) effect is hostile for AF operations and consequently the focus indicator in the viewfinder remains also non-functional.[/quote]
Andere Webseiten versuchen sich da in strahlenoptischen Erklärungen, die vom Ansatz her zwar nicht komplett falsch sind, aber in der Praxis trotzdem nicht stichhaltig. Eine Theorie ist nur solange gut, wie sie nicht widerlegt wurde - und der Beweis des Gegenteils ist schon vor Jahren erfolgt, wird aber gerne "ignoriert". ;-)

Zunächst einmal: Die potentiell denkbaren Probleme beträfen sowieso ausschließlich Phasendetektions-AF; mit Kontrast-AF sind hier keine Probleme denkbar. Aber auch mit Phasendetektions-AF wäre eine Fokussierung möglich, denn der Phasendetektions-AF funktioniert im Grunde nicht anders als ein Schnittbildindikator, wie man ihn von früheren SLR-Einstellscheiben her kennt. Und damit läßt sich dann auch im Eigenversuch nachweisen, daß die Theorie zwar schön, aber nicht belastbar ist.

Gegenbeweis: Man nehme eine Minolta 7000 AF oder 9000 AF und setze dort die Original-Minolta-Einstellscheibe "90/70PM" (8231-310)" mit Schnittbildindikator ein. Alternativ kann man eine Sony DSLR-A850 oder DSLR-A900 mit der Brightscreen Proscreen 20/20-Scheibe "p1195h" oder "p1195d" bestücken oder eine der APS-C-DSLRs, für die es von Fremdfirmen Einstellscheiben gibt, mit einer Einstellscheibe mit Schnittbildindikator ausstatten. Dann setze man das Minolta oder Sony 2,8/135mm [T4,5] STF an und probiere aus, ob eine Fokussierung über den Schnittbildindikator möglich ist. Besonderes Augenmerk sollte man auch darauf legen, ob die Teilbilder im Schnittbildindikator "irgendwie anders" aussehen als bei anderen Objektiven.
Um das Ergebnis vorwegzunehmen, die Fokussierung des STFs per Schnittbildindikator ist ohne die geringsten Probleme möglich - es funktioniert hervorragend und genau! Und deshalb wäre auch der Phasendetektions-AF zur Fokussierung des STFs in der Lage, hätte Minolta / Sony dem Objektiv den Antriebsmechanismus und einen entsprechend programmierten Chip verpaßt. Hier nachzulesen:

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=230595
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=286689

Warum das STF nun trotzdem keinen AF mitbringt, darüber können wir nur spekulieren...

Es könnte an den großen zu bewegenden Massen liegen oder dem enormen Auszug des Objektivs:

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=253190

Oder auch daran, daß der Phasendetektions-AF zwar funktionieren würde, aber Minoltas Anforderungen an die Genauigkeit beim STF nicht erfüllt hätte - andererseits war man bei anderen Objektiven auch nicht so wählerisch und sowieso nur die wenigsten Gehäuse verfügen über einen 2,8er AF-Sensor (der aber eben beim STF trotz der hohen geometrischen Lichtstärke immer deaktiviert bliebe):

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=254749
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=285740
http://www.dyxum.com/dforum/135-stf-on-ff-...29.html#1031229

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Photozone-Vollformattest: Sony 2,8/135mm[T4,5] STF

#4 von matthiaspaul , 19.05.2012 17:37

Es sind leider sogar drei Punkte, die nicht stimmen, denn Klaus Schroiff schreibt in beiden Testberichten auch:

ZITATThe lens has a so-called apodisation optics using two APD elements. APD elements resemble neutral density filters which become thicker the more you move towards the perimeter thus reducing the amount of light passing through.[/quote]
In Wahrheit besteht der Apodisationsfilter aus nur einer Grauglaslinse, nicht zwei. Dieses plankonkave Grauglaselement bildet in Verbindung mit einer klaren Plankonvexlinse den Filter. Hier eine Schnittzeichnung:

http://www3.xitek.com/testreport/xitek/135stf.htm
[attachment=11147:crose_cut.jpg]
[attachment=11149:lens_stru.jpg]
[attachment=11153:stf_element.jpg][attachment=11148:135stf_2.jpg]

Hier kann man es noch besser sehen:

http://www3.xitek.com/testreport/xitek/stf-prin.htm
[attachment=11151rinciple.jpg][attachment=11152:light_route.jpg]

Vermutlich hat Klaus Schroiff hier eine mehrdeutige Skizze auf Michael Fotheringhams Seite falsch interpretiert (die auch die widerlegte Theorie von der angeblichen Phasendetektions-AF-Untauglichkeit wiedergibt ):

http://www.the135stf.net/apodisation.html
[attachment=11150:Apodisat..._filter2.jpg]

Viele Grüße,

Matthias


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#5 von matthiaspaul , 20.05.2012 12:27

ZITAt (Reisefoto @ 2012-05-19, 15:15) Die Vignettierungswerte finde ich sensationell, sofern sie richtig sind.[/quote]
Klaus Schroiff schreibt ja, daß er die Messungen extra nochmal wiederholt hat.

Ich denke, daß das stimmt, denn schon in dem alten Xitek-Artikel wird die minimale Vignettierung erwähnt:

http://www3.xitek.com/testreport/xitek/135stf.htm

Ich tue mich allerdings ein wenig schwer mit der richtigen Interpretation der Grafik, zu der leider jede Legende fehlt:

[attachment=11160istorsion.jpg]

Handelt es sich dabei, wie ich annehme, um eine kombinierte Grafik für Verzeichnung und Vignettierung (welche Maßeinheiten?), oder sind die untersten drei ausgegrauten Kästchen nur ein "Designelement"?

Andreas hat die Frage ja hier auch schon aufgeworfen und um eine Erklärung gebeten, wieso die Vignettierung bei diesem Objektiv so gering ausfallen kann:

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=31937

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Photozone-Vollformattest: Sony 2,8/135mm[T4,5] STF

#6 von weberhj , 20.05.2012 15:45

Das geringe Maß an Vignettierung kann ich aus der Praxis bestätigen.

Das einzige was ich an dem Objektiv bemängeln würde ist die Streulichtblende.
Die rastet noch nicht mal ein. Das passt einfach nicht zu einem solchen Juwel.

BG Hans


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RE: Photozone-Vollformattest: Sony 2,8/135mm[T4,5] STF

#7 von matthiaspaul , 20.05.2012 17:52

Klaus Schroiff hat die Fehler übrigens schon korrigiert!

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Photozone-Vollformattest: Sony 2,8/135mm[T4,5] STF

#8 von Stealth2009 , 01.10.2012 23:16

ZITAT(Hans-J. @ 2012-05-20, 14:45) Das einzige was ich an dem Objektiv bemängeln würde ist die Streulichtblende.
Die rastet noch nicht mal ein. Das passt einfach nicht zu einem solchen Juwel.

BG Hans[/quote]

Und vielleicht noch die etwas zu steile Fokussierung...

Grüsse
Oliver


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RE: Photozone-Vollformattest: Sony 2,8/135mm[T4,5] STF

#9 von japro , 30.06.2013 00:06

Ist zwar etwas spät aber diese Threads sind sowieso etwas langlebiger nicht?

Ich wollte etwas auf die fehlende Vignettierung eingehen. Bei Teleobjektiven ist eine der Hauptursachen von Vignettierung der "Katzenaugeneffekt". Hier ist das nett erklärt. Auf dem dritten Bild auf dieser Seite sieht man, dass gegen den Bildrand hin die Blendenöffnung und damit das Bokeh nicht mehr kreisrund ist. Da nun das STF aber dafür gebaut ist bei Offenblende verwendet zu werden und dort optimales Bokeh haben sollte, ist dieser Katzenaugeneffekt natürlich nicht wünschenswert und ist deshalb wohl auch bewusst vermieden worden. Ein netter Seiteneffekt davon ist auch dass damit Optische Vignettierung vermieden wird (die natürliche cos4 Vignettierung ist immer noch vorhanden aber bei einem 135mm Objektiv auf Kleinbild sehr gering).
Soweit ich das beurteilen kann ist dies auch der Hauptgrund warum das STF für ein 135/2.8 so unverhältnismässig gross ist. Um diese interne Abschattung der Blendenöffnung zu verhindern müssen vor allem die Elemente vor der Blende grösser als die eigentliche Eintrittspupille sein, was bei den meisten Teleobjektiven nicht der Fall ist. So gut wie alle Teleobjektive haben einen Frontlinsendurchmesser von beinahe exakt Brennweite/Blendenzahl. Für ein 135/2.8 wären das etwa 48mm, was z.B. für ein entsprechendes Rokkor auch sehr genau zutrifft. Am STF hingegen messe ich ungefähr 64mm. Eine andere Möglichkeit das zu beobachten ist wenn man von vorne in ein voll geöffnetes Teleobjektiv schaut (mit genügend Abstand). Bei üblichen Teles sieht man dass die Eintrittspupille ziemlich genau so gross wie die Frontlinse ist, während beim STF die Frontlinse deutlich grösser ausfällt.

Ich fand das immer eines der interessantesten Details am STF. Es ist in der Hinsicht ein "perfektes objektiv". Leider nimmt das kaum jemand wahr da so gut wie alle Kleinbild Teleobjektive solche knapp dimensionierten Frontelemente haben und damit ihre eigentliche offenblend Lichtstärke nur in der Bildmitte erreichen können (Beschiss! ).


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