ZITAt (Reisefoto @ 2012-05-03, 0:46) Meines Wissens liegt die Obergrenze für FAT32 Partitionen aber bei 2TB.[/quote]
Die 2 TB-Grenze rührt daher, daß im FAT32 Extended BIOS Parameter Block (FAT32-EBPB) des Bootsektors des entsprechenden Volumes nur ein 32-Bit-Eintrag für die Größe des Volumes in logischen Sektoren ("total logical sectors" an Offset +15h im EBPB bzw. +20h im Bootsektor) vorgesehen ist.
ZITATGibt es eine Möglichkeit, diese Obergrenze noch aufzubohren?[/quote]
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Grenze zu umschiffen, aber das sind in jedem Fall Nischenlösungen, und sie werden wahrscheinlich nicht für Dich gangbar sein - erwähnen möchte ich sie dennoch.
Die einfachste Möglichkeit, und dabei vollständig kompatibel mit der FAT32-Spezifikation, ist es, die logische Sektorgröße heraufzusetzen und damit das Prinzip der "logical sectored FAT" aus den Achtziger Jahren wieder aufleben zu lassen. Mit einer logischen Sektorgröße von 1 KB kämest Du auf eine FAT32-Maximalgröße von 4 TB, mit 2 KB auf 8 TB, mit 4 KB auf 16 TB und mit 8 KB Sektoren auf 32 TB. Theoretisch könnte man die logische Sektorgröße bis zur jeweiligen Clustergröße aufbohren, das bringt hier aber nichts. Aus Kompatibilität mit MS-DOS/PC DOS beträgt die normalerweise übliche maximale Clustergröße 32 KB. Damit kommt man bei grob 2^28 möglichen Clustern auf 8 TB, die man auch schon mit 2 KB großen Sektoren erreicht. Neuere DOS-Versionen wie DR-DOS oder FreeDOS unterstützen auch 64 KB-Cluster, womit die Grenze aus "Clustersicht" auf 16 TB gehoben würde. Damit ist dann zumindest für DOS-basierte Systeme aber wirklich eine harte Grenze erreicht, denn bei Clustergrößen von mehr als 64 KB würde die Segmentgrenze von 64 KB überschritten und es würde fundamentale Änderungen erfordern, diese zu umgehen. 16 TB und die dafür notwendige logische Sektorgröße von 4 KB paßt aber auch sonst ganz gut zusammen. Es ist so, daß viele ältere DOS-Systeme logische Sektoren bis zu einer Größe von 8 KB unterstützen (mehr habe ich bisher noch bei keinem Betriebssystem gesehen), aber 4 KB als logische Sektorgröße entspricht gerade der Sektorgröße, die von neueren Festplatten (ab ca. 2009/2010) mit Advanced Format (sog. "4n" für "4 KB native format" als Alternative zur klassischen Sektorgröße von 512 Bytes/Sektor (sog. "512e" für "512 Bytes emulation" unterstützt wird. (Um 2005 herum gab es auch Versuche mit Festplatten mit 1 KB Sektoren, für die sich eine logische Sektorgröße von 1 KB anbieten würde.) Unterstützt die Platte noch keine Sektorgrößen abseits der 512 Bytes pro Sektor benötigt man einen speziellen Treiber (ähnlich dem früher weitverbreiteten "Disk Manager" oder eine BIOS-Erweiterung, die die Sektorgrößen übersetzt (das ist genau der Teil, der früher bei logical sectored FATs vom DOS-BIOS einiger OEM-Versionen von MS-DOS übernommen wurde). Das ist aber reine Theorie, mir sind derzeit keine solchen Treiber für moderne Betriebssysteme bekannt. Überhaupt dürfte das Unterfangen häufig schon daran scheitern, daß viele Betriebssysteme nur sehr unvollständige FAT-Implementierungen mitbringen. Viele Microsoft-Betriebssysteme sind diesbezüglich leider hartverdrahtet und kommen mit anderen logischen Sektorgrößen als 512 Bytes/Sektor nicht klar.
(Ausblick für sehr spezielle Anwendungen: Will man von dem Medium nicht booten und bindet das Laufwerk über einen speziell dafür angepaßten Treiber ein, ist es nicht zwingend notwendig, daß die Partition einen Bootsektor nebst FAT32-EBPB enthält. Die notwendigen Geometriedaten können auch an anderer "privater" Stelle stehen. In so einem Fall stellen die 32-bittigen Einträge für Sektoren im FAT32-EBPB (und bei partitionierten Medien auch in der Partitionstabelle im MBR, s.u.) kein Problem dar und das Dateisystem ist allein durch die maximale Clustergröße beschränkt. Wie oben beschrieben kommt man dann mit 64 KB-Clustern auf 16 TB für ein bis auf die EBPB-Einträge immer noch standardkonformes FAT32-Dateisystem. Will man es noch weiter treiben, könnte man auf eine Erweiterung zurückgreifen, die ich vor bald zehn Jahren implementiert und FAT32B (B für "big" genannt habe. FAT32B funktioniert wie FAT32, nutzt aber 2^32 statt der üblichen 2^28 möglichen Cluster. Im Rahmen dieser Erweiterung lassen sich dann theoretisch bis zu 256 TB große Partitionen unterstützen. Außer einer speziellen OEM-Version von DR-DOS ist mir aber kein Betriebssystem bekannt, das diese Erweiterung unterstützt. Ich erwähne das deshalb in erster Linie nur um aufzuzeigen, daß es technisch nicht zwingend notwendig wäre, für Partitionen größer 2 oder 16 TB von FAT32 auf das nicht rückwärtskompatible exFAT umzusteigen.)
ZITATMehrere Partitionen unterstützt das Gerät nicht[/quote]
Das wäre im Grunde die einfachste Lösung. Was hast Du denn konkret versucht, logische Laufwerke in einer erweiterten Partition oder auch mehrere primäre Partitionen?
Allerdings haben wir bei partitionierten Medien ein grundsätzlichen Problem, wenn Du die 2 TB-Grenze überschreiten willst: Die Einträge in der Partitionstabelle im MBR sind ebenfalls nur 32 Bit breit. Damit kommst Du also ohne Vergrößerung der logischen Sektorgröße auch nur bis 2 TB. Für mehr brauchst Du eine wie auch immer geartete Lösung, die daran vorbeiarbeitet, entweder ein System, das das GPT-Partitionierungsschema (GUID Partition Table) unterstützt oder eben eine Treiberlösung ähnlich der oben skizzierten.
Der Versuch, das Medium als Superfloppy (statt als Wechselfestplatte) anzusprechen, wäre hier auch keine Lösung. Zwar bräuchtest Du so keine wie auch immer geartete Partitionstabelle mehr und wärest die damit verbundenen Probleme los, aber die 2 TB-Größenbeschränkung des Dateisystems selbst bliebe natürlich erhalten (wenn nicht auf eine der oben bezeichneten Weisen umgangen), und Deine Idee, diese dadurch zu umschiffen, daß Du mehrere Partitionen dieser Größe anlegst, ist nunmal nur auf partitionierten Medien möglich...
Viele Grüße,
Matthias