Mich beschäftigt gerade, ob es eine bestimmte Messgrösse für natürliche Bildwahrnehmung gibt.
Der Signal-Rauschabstand bei der Bildaufzeichnung, also das Verhältnis von eigentlichem Signal zu Bildstörungen ist eine Messgrösse für Bildqualität im technischen Sinne. Es ist die Frage, ob der Signal-Rauschabstand auch eine geeignete Messgrösse für natürliche Bildwahrnehmung ist.
Das Auge selbst in Verbindung mit dem Gehirn setzt bis zur Wahrnehmung mehrere Einzelbilder zusammen, ein Beispiel wäre der Blickwinkel, der durch Augenbewegungen grösser wahrgenommen wird, als er eigentlich ist.
Wahrscheinlich kompensiert das Gehirn auch "Real-Bildstörungen", die durch Verschlechterung der Sehleistung mit dem Alter einhergehen.
Also könnte der Signal-Rauschabstand eine geeignete Messgrösse für die Real-Bildwahrnehmung sein.
Die Frage stellt sich mir im Zusammenhang mit einer anderen Frage. Welches Bild-Aufnahmemedium kommt dem Real-Bildeindruck des Auges näher?
Ist es die Digitalkamera oder die Analogkamera?
Digitalkameras haben sicher einen grösseren Signal-Rauschabstand als als der klassische Film.
Ist es diese Eigenschaft, die ein Digitalbild grundsätzlich anders wirken lassen, als ein Analogbild?
[Einmal abgesehen von unterschiedlichen Ausdehnungen von Unschärfebereichen bei Nicht-Vollformatsensoren oder Rauschen bei sehr hoher ASA/ISO Einstellung der Kamera oder technischen Unzulänglichkeiten bei preiswerteren Digitalkameras wie Farbsäume etc.).]
Gesetzt der der Fall, die Digitalkamera kann aufgrunddessen Bilder erzeugen, die dem fertigen Gehirneindruck beim Realbild ohne Kamera näher kommen als die Analogkamera.
Ist es dann für die Fotografie wünschenswert, die Digitalkamera der Analogkamera vorzuziehen?
Aufnahmen, die Realmotive so zeigen, wie sie das Gehirn beim Realbild nicht zeigt, zum Beispiel mit knappen Schärfebereichen wirken im allgemeinen interessanter. Weitere Gestaltungsmittel der Fotografie erzeugen auch gezielt Bildeindrücke, die sich tendenziell vom Realbild-Eindruck des Gehirns ohne Kamera entfernen.
Ein Fazit könnte sein: ein quasi-Realbild einer Digitalkamera spart dem Gehirn "Rechenarbeit" und das ist ungewohnt.
Ein weiter vom Realbild entferntes Bild der Analogkamera fordert das Gehirn auf, ein "besseres" Realbild zu erzeugen und das ist natürlicher.
Gleiches gilt bei fotografischen Mitteln wie knappen Schärfebereichen etc. Ein nicht Realbild wird von der Kamera erzeugt, das Auge möchte das Bild verbessern, kann dies natürlich nicht, da unscharfe Bereiche auf der Aufnahme unscharf bleiben, beim Betrachter der Aufnahme entsteht zum Beispiel Spannung.
"Irgendwie" wirken Digitalaufnahmen auch bei Vollformatsensoren "anders" als Analogaufnahmen und niemand kann so richtig fassen, warum dies so ist und ob es besser oder schlechter ist.
Ich glaube für die Fotografie ist es insgesamt interessanter, mit geringerem Signal-Rauschabstand zu arbeiten.
Hat sonst jemand eine Erklärung hierzu, vielleicht eine bessere?
E.G.