Eine Besonderheit von Schlitzverschlüssen liegt darin, daß sie bei Unterschreitung einer bestimmten Verschlußzeit (der sog. X-Blitzsynchronzeit, die jeweils von der Konstruktion des Verschlusses abhängt) nicht mehr das komplette Filmfeld freigeben (erster Verschlußvorhang geht vollständig auf, Zeitspanne warten, zweiter Verschlußvorhang fällt zu), sondern daß der zweite Verschlußvorhang schon anfängt zuzufallen, während der erste noch aufgeht. Es huscht dann nur noch ein mehr oder weniger breiter Schlitz über das Bild. Damit können jedoch sehr kurze Verschlußzeiten erreicht werden (früher 1/500s..1/1000s, heutige Höchstleistungsverschlüsse in Profikameras schaffen sogar 1/8000s bis 1/12000s.).
Bei Aufnahmen mit Dauerlicht (Tageslicht) stellt das normalerweise kein Problem dar, da es dem Film "egal" ist, ob er tatsächlich zeitgleich "auf einmal" oder nur streifenweise ganz kurz hintereinander belichtet wird - Hauptsache, die effektive Lichtmenge stimmt.
In Verbindung mit Blitzlicht ergibt sich aber ein Problem, denn Blitzgeräte leuchten normalerweise nur eine extrem kurze Zeitdauer, je nach Typ und Stärke des Blitzes typischerweise zwischen 1/500s und 1/50000s.
Die X-Blitzsynchronzeit eines Schlitzverschlusses liegt aber typischerweise zwischen 1/45s (bei sehr alten Kameras) und 1/300s (bei modernen Höchstleistungsverschlüssen in Profikameras).
Das bedeutet nun, daß der Blitz sehr viel kürzer leuchtet, als die Zeitspanne, die der Verschluß zum Ablaufen benötigt. Bei Zeiten oberhalb der X-Blitzsynchronzeit gibt es immer ein Zeitfenster, in dem der Verschluß komplett offen ist und wo das Blitzlicht, wenn man genau dann den Blitz abfeuert, das gesamte Bildfeld erreicht. (Das Abfeuern selbst geschieht über einen Kurzschlußkontakt im Verschluß, der den Mittenkontakt im Blitzschuh kurz mit der Gehäusemasse verbindet und damit einen Stromkreis im angeschlossenen Blitzgerät schließt, der dann den Blitz zündet.)
Bei kürzeren Zeiten als der Blitzsynchronzeit gibt es während des gesamten Verschlußablaufes nun aber keinen solchen Moment mehr, in dem man den Blitz zünden könnte, so daß er das gesamte Bild belichten würde. Es würde immer nur ein Streifen belichtet, je nachdem, wo die beiden Vorhänge in diesem Moment gerade "stehen".
Deshalb muß man bei Blitzaufnahmen dafür Sorge tragen, daß die Kamera mit Verschlußzeiten arbeitet, die gleich oder länger als die X-Blitzsynchronzeit sind.
Bei moderneren Kameras und Blitzgeräten kann das Blitzgerät, sobald es blitzbereit ist, die Zeitensteuerung in der Kamera über einen zusätzlichen Kontakt im Blitzschuh dazu "zwingen", nur mit passenden Zeiten zu arbeiten, aber diese Funktion ist erst ein Weilchen nach dem Erscheinen der Minolta XE-1 eingeführt worden, so daß man bei der XE-1 als Fotograf noch selbst darauf achten muß, keine kürzeren Zeiten zu verwenden. Oft wird die X-Blitzsynchronzeit auf dem Verschlußzeitenwählrad zusätzlich besonders gekennzeichnet, z.B. mit einem "X".
Viele Grüße,
Matthias