ZITAT(opelgt @ 2010-04-09, 12:43) Kondensatortausch bei der Minolta X-300[/quote]
Nur am Rande, auf dieser Seite steht:
ZITATDie Minolta X700 hat etwas kleinere Kondensatoren, welche nur 4V liefern koennen. Leider kann ich die aber nicht bei Conrad bekommen und die 10V-Dinger tun's auch. Wichtig sind nur die 220 microF. Sie sind lediglich ein bisschen groesser, aber mit ein wenig schieben und druecken geht auch das.[/quote]
Das stimmt, und ist trotzdem, so, wie es da steht, falsch. ;-)
Der Kondensator liefert keine Spannung (4V), sondern er hält Spannung nur bis zu dieser Grenze aus.
Viel wichtiger wiegt jedoch, daß es sich bei einem Elektrolytkondensator, der nur für 4V "rated" ist, um eine Fehlbesetzung in einer Schaltung handelt, die mit 3V betrieben wird. Das kann man sogar als klassischen Designfehler bezeichnen, denn bei diesen Spannungsverhältnissen ist vorbestimmt, daß der Elko nach relativ kurzer Zeit ausfallen wird, was ja in der Praxis, wo dieser Kondensator verbaut wurde, dann auch passiert ist...
Es ist ein "offenes Geheimnis" bei allen Herstellern von Elektrolytkondensatoren, daß sich die Spannungsangaben auf Elektrolytkondensatoren nicht auf die erlaubte dauerhaft anlegbare Spannung beziehen, sondern auf eine Grenzspannung, die der Kondensator kurzfristig aushält - bei drastischer Reduzierung der Lebensdauer.
Eine Faustregel besagt, daß man die Spannungsfestigkeit bei Elektrolytkondensatoren in einem sauberen Design mindestens doppelt, besser zweieinhalb mal so hoch wählen soll, wie die tatsächlich anliegende Spannung.
In dieser Schaltung wäre also ein Kondensator mit 6V bzw. 6,3V Spannungsfestigkeit zwingend notwendig, besser jedoch einer mit 8V oder 10V.
Die in dem Artikel getroffene richtige Auswahl eines 10V-Kondensators ist also kein Kompromiß mangels Verfügbarkeit eines anderen Kondensators, sondern - offenbar unwissentlich - gerade eine zwingend notwendige Wahl, will man den Fehler dauerhaft beseitigen.
Wesentlich mehr als 10V sollte man allerdings auch nicht wählen. Nicht nur, weil die Bauform dann zu groß wird, sondern auch, weil sich dann auch andere Eigenschaften des Elektrolyts zu weit von denen entfernen, die das Elektrolyt eines 6,3V-Elkos aufweisen würde, z.B. könnte dies mit einem höheren Leckstrom einhergehen, was in einer Stabilisierungsschaltung mit höherem Stromverbrauch verbunden wäre. Das wäre zwar in diesem Fall vermutlich immer noch völlig unkritisch, aber da der Autor des Artikels schreibt, die Spannungsfestigkeit sei "egal, Hauptsache groß genug", der Hinweis, daß dies, wenn man den jeweiligen Anwendungsfall nicht mit berücksichtigt - nicht immer so gilt.
Viele Grüße,
Matthias