Forum Übersicht - XE-1 » Selbstauslöser Minolta XE-1 hängt

Ich habe hier eine XE-1 mit hängendem Selbstauslöser.

Der Hebel ist auf die maximale Position gedreht. Ein Druck auf das kleine Auslöseknöpfchen an der Vorderseite der Kamera bleibt ohne Reaktion. Das Knöpfchen läßt sich normal betätigen und wird dabei leicht im Kameragehäuse versenkt, so wie man es ertwarten würde. Es ist jedoch kein besonderer Druckpunkt zu spüren, den haben jedoch meine beiden intakten XE-1en auch nicht.

Der Hebel des Selbstauslösers läßt sich mit leichtem Spiel gegen den Uhrzeigersinnn mit einem spürbaren Federwiderstand bewegen, wird dabei aber nicht weiter aufgezogen.

Eine Bewegung in Richtung Zeitablauf (im Uhrzeigersinn) ist nicht möglich, da ist eindeutig ein Anschlag zu spüren.

Natürlich ist die Kamera bei dem beschriebenen Szenario eingeschaltet und "aufgezogen", die Batterien sind in Ordnung.

Ansonsten läßt sich mit dem Gerät normal arbeiten und fotografieren. Belichtungsmesser, Verschluß, Blendensteuerung und manuelle Zeiten usw. laufen alle normal.

Was könnte man versuchen? _Sanfte_ Gewalt habe ich bereits eingesetzt, und ein Herumwackeln am Hebel des Selbstauslösers bei gedrücktem Knöpfchen hat bisher nichts gebracht.
Gibt es Ideen bezüglich des Einsatzes von Wärme, Lösungsmittel, Öl? Mechanische Ansätze?

Was ich eigentlich vermeiden will, ist die sicherlich zum Erfolg führende Zerlegung, da hierfür die Belederung herunter muß.

Danke fürs Nachdenken!

Gruß Sven

/Edit: Unbedeutsamen Fehler beseitgt.

ZITAT(sven_hiller @ 2010-01-23, 10:49) Natürlich ist die Kamera bei dem beschriebenen Szenario eingeschaltet und "aufgezogen", die Batterien sind in Ordnung.[/quote]

Das ist absolut egal: Der Selbstauslöser ist völlig abgekoppelt von der Elektronik und damit auch vom Strom.

Vermutung: Zwischen dem Uhrwerk und dem Auslöser muß ja eine Kopplung bestehen. Entweder diese hakt, oder das Uhrwerk selbst ist kaputt.

@clintup
Danke für den Hinweis, Du hattest natürlich recht.

Es hat mir keine Ruhe gelassen und gerade war etwas Zeit. Vielleicht ist es für en einen oder anderen interessant, deswegen nachfolgende kurze Doku.

Die Situation war bis heute exakt wie oben geschildert. Also XE-1 ab auf den OP-Tisch.
Um an den Selbstauslöser zu gelangen, habe ich leider keinen anderen Weg gefunden, als auch diese XE-1 weitgehend zu zerlegen.
Die Vorgehensweise im Detail ist ganz ähnlich dem, was ich hier schonmal beschrieben habe.

Logo-Abdeckung, Prismengehäuse, beide Schulterstücken und Bajonett nebst diversen Kleinteilen habe ich dazu entfernt. Anschließend ein zeitaufwändiger und nervenzehrender Teilabzug der vorderen Lederbezüge, da sich dahinter die 3+2 Schrauben für die Frontplatte befinden. Der Sebstauslöser ist durch 3 Schrauben mit der Innenseite der Frontplatte verschraubt.

Wie auf den beiden Fotos zu erkennen ist, hatte die Blockade eine ziemlich offensichtliche Ursache - Korrosion. Erkennbar an der angerosteten breiten Schraube. Diese hält zwei Hebel und zwei Federn in Position, welche regelrecht festgerostet waren.
Schraube, Federn und Hebel ließen sich demontieren, vorsichtig abschleifen, leicht ölen und wieder einsetzen. Die Hebel müssen absolut leichtgängig sein, da die Federn relativ schwach sind. Die beiden Federn sind ein Geduldsspiel und äußerst "flüchtig". Der Zusammenbau war nur möglich, indem sie entspannt über dem Loch platziert verschraubt und erst danach an den richtigen Stellen eingehakt werden.

Beim Zusammenbau ist noch zu beachten, daß die Gehäuse-Frontplatte zunächst nicht richtig plan aufliegen will. Das liegt an dem kleinen Mitnehmer des Selbstauslösers, welcher den Auslöser der Kamera betätigt. Er kann von vorne durch eine kleine Öffnung mittels Zahnstocher hochgedrückt werden...

Gruß Sven

Hallo Sven,

in diesem Zusammenhang habe ich eine Frage:

Das Zerlegen bei dieser Operation geht schon ziemlich weit. Wird das korrekte Auflagemaß an der Trennstelle Bajonettbaugruppe / Body durch Kupfer- oder Messing-Blechstreifchen (Unterfütterungen) beeinflusst?

Wenn ja, muss man fürchterlich aufpassen, an welcher Stelle wie viel Unterfütterungen waren. Die Dinger fallen sehr leicht raus und dann weiß man nicht mehr wo was war ...

Habe so etwas einmal bei einer Topcon erlebt.

Gruß
Herbert

Es wäre möglich, daß bei der einen oder anderen XE-1 direkt unter dem obersten Bajonettring (4 Schrauben) 4 Unterlegscheibchen zu finden sind. An der Stelle wird vom Service, so habe ich hier im Forum gelesen, hin und wieder wohl das Auflagemaß korrigiert. Im Reparaturhandbuch ist das meiner Meinung nach auch vermerkt, kann jetzt aber nicht nachschauen.
Bei den 2 Geräten, welche ich bisher in der Hand hatte, waren diese Scheibchen jedoch nicht vorhanden.

Auch die Kupferringe, welche Du vermutlich aus dem Bajonettflansch von Objektiven kennst, um deren Unendlichkeitseinstellung zu justieren, habe ich noch in keiner XE-1 gefunden.

Sollte man beim Zerlegen über sowas stolpern, ist man, wie Du schreibst, gut beraten, sich Anzahl und Position zui notieren.

Gruß Sven