Hallo,
von Bibble 5 ist jetzt ein release Candidate erschienen und ich wollte die Gelegenheit nutzen, um meine Erfahrungen mit diesem Raw Konverter zu berichten. Um es gleich vorweg zu nehmen: ich denke dass das zu weiten Teilen eine Geschmackssache ist. Darüber hinaus denke ich dass bei den üblichen Vergleichen im Internet in der Regel der Einfluss der Kamera übersehen wird und das ein Konverter der z.B. mit Nikon gut klar kommt nicht unbedingt auch der beste für unser System sein muss.
Hintergrund
Ich habe mich vor einem Jahr nach Konvertern umgesehen und alle üblichen mal ausprobiert - mit Ausnahme von Capture 1, der war mir zu teuer. Das ebenfalls teure Lightroom hatte ich angesehen, war aber von dem starken Rauschen bei ISO 1600 mit der Alpha 700 enttäuscht - nach dem was man ließt, kann das die Version 3 beta jetzt besser. Ich landete bei Bibble 4, weil mir Bildqualität und Geschwindigkeit zusagten. Die Version 5 war damals schon (länger ) in Entwicklung und ich habe sie parallel installiert und die Entwicklung verfolgt. Nach ein paar Monaten bin ich dann umgestiegen, weil mir die Farbwiedergabe der 5er Version noch besser gefiel. Nach Anschaffung der 900er hatte ich dann eh keine andere Wahl, weil B4 die 900er nicht unterstützt.
Entwicklungsstand
Ich bin kein Softwareentwickler, also ist das Folgenden nur eine Laienhafte Einschätzung:
B5 hat seit ein paar Monaten keine neuen Features mehr bekommen, nur noch Bugfixes. Es würde mich wundern wenn alle Bugs in zwei Wochen (dann soll der nächste RC kommen) weg sind, aber bei welcher Software ist das schon so ? Ich sehe es eher positiv, dass Fehler im Bibble Forum offen diskutiert werden.
Vorteile
Bildqualität und Geschwindigkeit. Erstes ist zweifellos Geschmackssache, letzteres lässt sich messen. Ich rede hier nicht davon, dass B5 eine exzellente Ausnutzung von Mehrkernprozessoren bietet (was es tut) sondern dass ich auf meinem alten P4 2.6 GHz mit nur 1 GByte Ram die Raws der 900er gut verarbeiten kann. Das hat mir bisher den Kauf eines neuen Rechners erspart, so dass ich lieber nach neuen Objektiven schauen kann . Weiterhin gibt es eine ausgereifte Möglichkeit praktisch alle Einstellungen nur regional begrenzt vorzunehmen. Sehr nützlich, z.B. um die Wiederherstellung der Lichter nur dort zu machen, wo sie wirklich fehlen, selektiv zu Entrauschen oder Farbkorrekturen vorzunehmen.
Plug-ins
B5 hat eine plug-in Schnittstelle, die nicht erst beim fertigen Bild ansetzt. Es gibt bereits eine Reihe nützlicher Erweitungen um Funktionen nachzurüsten. Mit dem Erscheinen des RCs haben weitere Entwickeler angekündigt, Erweiterungen zu schreiben, etliche aber nicht alle sind kostenlos.
Nachteile
Ich denke, dass die Wiederherstellung der Highlights bei anderen Programmen besser klappen könnte. Weiterhin hat DxO bei der automatischen Korrektur von Abbildungsfehlern sicherlich die Nase vorn - leider werden meine Linsen praktisch nicht unterstützt. Außerdem fehlen ein paar Funktionen, die B4 schon hatte, etwa das Klonen von Bildteilen und eine automatische Bildverbesserung - beides Sachen die für mich für einen Rawkonverter nicht essentiell sind. Kontrolle der Schärfe funktioniert nur bei 100% Ansicht (außer mit Noise Ninja).
Was ich nicht ausprobiert habe
B5 bietet auch diverse Funktionen um Bilder zu verwalten, markieren, mit Tags und Stichworten zu versehen. Da ich die Sachen aber nicht verwende, kann ich auch nix dazu sagen, wie gut sie implementiert sind . Für die Entrauschungsfunktion lassen sich weitere Möglickeiten durch Eingabe eine NoiseNinja Lizens freischalten (auch ein weitere USM Filter). Es reicht die billigste NN Lizenz, mir reichte bisher die eingebaute Funktionalität.
Empfehlungen
Ein paar Default- Einstellungen sind für meinen Geschmack nicht optimal. Ich würde vorschlagen den Arbeitsfarbraum auf ProPhotoRBG einzustellen und (per Rechtsklick auf ein Thumbnail) als Raw-default festzulegen. Dann muss man aber in den Einstellungen des Outputbatches auch gewünschten Farbraum der jpgs festlegen - in der Regel sicher sRGB.
B5 erlaubt es entweder einfach auf Fileebene zu arbeiten, oder die Files in einem Katalog zu referenzieren. Letzteres empfiehlt sich für Benutzer langsamerer Computer, weil dann die Previews nicht jedes Mal wieder neu erzeugt werden - außerdem bietet es weitere Funktionen. Ich kopiere die Bilder auf den PC, starte den Import, mach mir einen Tee und wenn ich wiederkomme, kann ich flüssig arbeiten.
Beste Grüße,
Alison