Reparatur der Verkittung der Sucherlinsen
Da die Verkittung von Linsen eine Premiere für mich ist, habe ich mich im Internet nach Anleitungen und Hinweisen umgesehen. Eine interessante Quelle sind zum Beispiel Astroforen.
http://www.stern-freund.de/index.php?id=38
http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthre...05308/site_id/1
Ich denke, es ist wichtig, einigermaßen sauber zu arbeiten. Ich habe alle verwendeten Behälter ausgewaschen und mit Xylol gespült. Gleiches mit den Werkzeugen. Auf die Art hoffe ich, eventuell enthaltene Restverschmutzungen beseitigt zu haben.
Was verwendet wurde:
- Kanadabalsam
- Xylol (Achtung: extrem flüchtig und brennbar, Flammpunkt = Zimmertemperatur 25°C, also gut lüften!!! Absolutes Rauchverbot )
- Kunststoffbehälter zum Säubern und durchspülen der beiden Teillinsen
- kleines verschließbares Gläschen um die Xylol-Kanadabalsam-Lösung herzustellen, gekürzter Kabelstraps als Mischwerkzeug
- Zellstoff, Mikrofasertuch, kleiner Blasebalg zur Reinigung vor dem Verkleben
Meine Vorgehensweise:
1. Linsen in der richtigen Stellung zueinander mit Bleistift markieren
2. Linsen mit Isopropanol vor, anschließend mit Xylol nachreinigen. Brille auch Habe diese ca. 1 Stunde in einem verschlossenen Kunststoffbehälter im Xylol ruhen lassen.
3. Eine Spur Xylol in einen verschließbaren Behälter geben, dazu eine "Messerspitze" Kanadabalsam, verschließen, mit Schütteln vermengen und schauen, daß sich das Harz auflöst. Diesen Vorgang mehrfach wiederholen. Dadurch steigt die Konzentration der Lösung. Sie erhält im Ergebnis eine sehr blasse gelbliche Färbung. Ich habe zwischendurch die Haftkraft getestet, indem ich das Rührstäbchen auf einer Fingerspitze abgewischt und verrieben habe. Nachdem das Xylol verdunstet ist, bleibt der Balsam auf der Oberfläche zurück und hinterläßt einen sehr klebrigen Film. Mir fehlt hier eigentlich ein konkretes Mischungsverhältnis, sodaß bedauerlicherweise nur der Bauch entschieden hat. Ich denke, daß der "Abstand" zu einer gesättigten Lösung relativ klein bleiben muß.
4. Linsen nochmals säubern und die plankonkave Trägerlinse auf einer planen, ungefährlichen Unterlage platzieren. Ich habe ein normales Blatt A4-Papier genommen. Jetzt mit dem Rührstäbchen oder einer Pipette einen oder zwei Tropfen der Xylol-Kanadabalsam-Lösung auf die Trägerinse geben. Eine Kante der zweiten Linse in den Tropfen tauchen und diesen bis zum Rand ziehen. Anschließend die obere Linse vorsichtig auf die Trägerlinse herunterkippen, sodaß sie satt in der Lösung liegt, ohne Luftbläschen.
5. Da die Linsen sich in diesem frischen Zustand noch sehr leicht gegeineinander verschieben lassen, kann einerseites problemlos korrigiert werden, andererseits besteht jedoch die Gefahr, daß eine ungewollte Verschiebung aufgrund fortschreitender Verdunstung des Xylols und einer eventuell nicht ganz planen oder waagerechten Arbeitsoberfläche auftritt. Dem kann entgegengewirkt werden, indem man geeignete Gegenstände rund um die Linsengruppe anordnet und so eine Fixierung improvisiert
Dies sollte jetzt gemäß den mir zur Verfügung stehenden Beschreibungen so ca. 3 Tage aushärten. Danach kann die Linsengruppe gereinigt und verbaut werden.
Eventuell könnte eine Wärmequelle zurückhaltend eingesetzt werden, um den Verdunstungsprozeß zu beschleunigen. Mir ist diese Sache jedoch schon Experiment genug. Werde davon wohl eher Abstand nehmen.
Gruß Sven