RE: Weißabgleichfilter

#1 von WinSoft , 11.02.2009 19:02

Für den manuellen Weißabgleich werden Graukarten, Weißabgleichskarten, Objektivdeckel und spezielle Weißabgleichsfilter angeboten und empfohlen.

Hier seien nur drei Filter verglichen:

- Aurora Zerocs Weißabgleichsfilter der koreanischen Firma Aurora Lite Bank Co., "72-82 mm", größter Ø: 88 mm, 14 mm hoch, mit langem Trageschnürchen, € 75.95, Tasche extra + € 10.-

- ExpoDisc der kalifornischen Firma ExpoImaging Inc., "67 mm", größter Ø: 70 mm, 13 mm hoch, bei 66 mm Ø drei Kügelchen zum Einklemmen in 67 mm Frontgewinde, mit langem Trageschnürchen, mit Täschchen € 89.-

- Weißabgleichs-Objektivdeckel der chinesischen Firma Mennon, WB-67,67mm-Filtergewinde, größter Ø: 73 mm, 8 mm hoch, mit kurzem Trageschnürchen, € 7.99 (bei enjoiyourcamera.com)

Die beiden ersteren Filter passen zusammen in das Täschchen der ExpoDisc. Sie sind auf 18% Durchlässigkeit bei gleichmäßiger und angeblich spektral neutraler Ausleuchtung ausgelegt. Die ExpoDisc weist einseitig eine Kunststoff-Prismen-Wabenstruktur auf, die das Licht gleichmäßig auf die rückseitige Plastik-Mattscheibe streuen soll.

Eine ähnliche, jedoch viel feinere Kunststoff-Struktur weist Zerocs beidseitig auf, jedoch ohne Mattscheibe. Im Durchlicht bleibt diese Struktur also erhalten. Ob das negative Auswirkungen auf den manuellen Weißabgleich hat, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls würden Kratzer im Kunststoff wohl unerwünschte lokale Aufhellungen bewirken.

Der Objektivdeckel besteht nur aus einlagigem, grau-weißem, ziemlich hellem Kunststoff, der visuell viel mehr Licht durchlässt als 18%. Eventuell ist hier eine Lichtmessung der Sonne für den Sensor zu gefährlich!

Das Filter wird zum manuellen Weißabgleich einfach vor das Objektiv gehalten. Es muss nicht eingeschraubt oder eingeklemmt werden, jedoch möglichst lichtdicht und ohne Schatten durch die haltenden Finger. Die Kamera wird dabei auf Belichtungsautomatik gestellt (A, P, T). Wenn man den 18% Belichtungswert nimmt, kann man auch auf m (manuell) stellen. Auf keinen Fall ohne Filter auf die Sonne richten!!!

Als Filtergröße wählt man den größten vorkommenden Frontlinsendurchmesser des eigenen Objektivparks. Dann benötigt man für alle eigenen Objektive nur ein einziges Weißabgleichsfilter.

Gemessen wird im Gegensatz zu Grau- und Weißabgleichskarten nicht in Richtung Objekt, sondern in Richtung (Haupt-)Lichtquelle. Dadurch gestaltet sich der Weißabgleich denkbar einfach und unproblematisch. Beim Objektivdeckel muss man aus Sicherheitsgründen wegen der hohen Durchlässigkeit wohl eher in Richtung Objekt messen, also eine Objektmessung vornehmen.

Um es gleich vorweg zu sagen: Die Mennon Weißabgleichskappe ist für den Weißabgleich völlig ungeeignet! Sie liefert weder ein 18%-Licht, noch eine gleichmäßige Ausleuchtung, noch eine brauchbare spektrale Verteilung.

Während die Zerocs einen zu kühlen Weißabgleich liefert, wirkt die ExpoDisc sehr neutral und am besten mit dem visuellen Eindruck übereinstimmend.

Hier ein paar Fotos, alle Außenfotos mit Leica R9 + DMR + Summicron-R 2/50

links nach rechts: Zerocs – Mennon – ExpoDisc
Zerocs (4300 K/-9)
ExpoDisc (4200 K/-13)
AWB (5500 K/+10)1)


 
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RE: Weißabgleichfilter

#2 von matthiaspaul , 12.02.2009 00:12

Danke für Deinen Vergleichstest!

Zu den ExpoDiscs finden sich hier übrigens auch noch zwei Berichte:

http://www.photoclubalpha.com/2009/01/03/e...he-km-dynax-5d/
http://www.kenrockwell.com/tech/expodisc.htm#

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Weißabgleichfilter

#3 von 01af , 12.02.2009 11:24

Was hast du eigentlich andauernd mit "18 %"? Die Transmission eines solchen Weißabgleich-Vorsatzes ist völlig schnurzpiepegal. Mir scheint, du verwechselst Weißabgleich und Belichtungsmessung. Entscheidend ist allein, daß der Vorsatz farbneutral ist und gut streut.

-- Olaf


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RE: Weißabgleichfilter

#4 von matthiaspaul , 12.02.2009 11:35

ZITAT(01af @ 2009-02-12, 11:24) Was hast du eigentlich andauernd mit "18 %"? Die Transmission eines solchen Weißabgleich-Vorsatzes ist völlig schnurzpiepegal. Mir scheint, du verwechselst Weißabgleich und Belichtungsmessung. Entscheidend ist allein, daß der Vorsatz farbneutral ist und gut streut.[/quote]
Für den Weißabgleich, ja. Gerade ExpoDisc wurde aber ursprünglich gar nicht für den Weißabgleich an DSLRs, sondern zur Belichtungsmessung entwickelt (nomen est omen).

http://www.expoimaging.net/news-detail.php...duced_in_the_UK
ZITATHistory of the ExpoDisc: The inventor of the ExpoDisc was George Wallace who originally designed the filter for slide film. The idea was to turn the meter inside a 35mm camera into an incident meter by putting a prismatic diffusion filter in front of the lens and engineering it to pass exactly 18% of available light to arrive at the film plane, thus admitting the same amount of light which the average subject is assumed to reflect). Besides metering perfect TTL exposures for film cameras, the ExpoDisc also generates a superb neutral reference for colour capture. That’s because it passes the light it receives without adding any significant colour cast of it’s own and thereby identifying the unique colour cast that exists in every light condition![/quote]

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Weißabgleichfilter

#5 von WinSoft , 12.02.2009 11:42

ZITAT(01af @ 2009-02-12, 11:24) Was hast du eigentlich andauernd mit "18 %"? Die Transmission eines solchen Weißabgleich-Vorsatzes ist völlig schnurzpiepegal. Mir scheint, du verwechselst Weißabgleich und Belichtungsmessung. Entscheidend ist allein, daß der Vorsatz farbneutral ist und gut streut.[/quote]
Keine Sorge. Die grundlegenden Begrifflichkeiten sind mir seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bekannt... Da wird auch nichts mehr verwechselt...

Die 18% Lichtdurchlass wurden nicht bewertet, sondern dienten nur der vollständigen Beschreibung!

Der spektrale Durchlass erscheint mindestens in einem großen Bereich um die Bildmitte herum bei beiden Filtern Zerocs und ExpoDisk mit vollständig übereinstimmenden RGB-Werten sehr neutral. An den äußersten Ecken gibt es geringfügige Abweichungen von Neutralgrau bei der ExpoDisc mit höchstens mit Photoshop CS4 gemessenen ±1 bis ±2 Werten von 255, bei Zerocs etwas größer. Die Mennon-Objektivkappe dagegen produziert überall ein wildes Farbgemisch, ohne auch nur irgendwo annähernd neutralgrau zu sein.


 
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RE: Weißabgleichfilter

#6 von WinSoft , 12.02.2009 14:37

Zwei weitere Beispiele der beiden Weißabgleichfilter Zerocs und ExpoDisc.

Man achte mal auf die Farbe des Schnees! Er sollte in voller Mittagssone wirklich weiß sein! Bei der Zerocs hat er jedoch einen Blaustich und beim AWB ist er viel zu rötlich!

Das Gleiche wird beim Haus beobachtet: Die Farbe der randlichen Balkon-Stützpfeiler stimmt sowohl bei der Zerocs nicht wie beim AWB! Lediglich die ExpoDisc gibt die Farbe korrekt wieder.

Insgesamt stimmen die Farben, nach Aufnahme sofort in natura überprüft, nur bei der ExpoDisc! Zerocs erzeugt durchweg einen leichten Blaustich und bildet zu bläulich-kühl ab. Der AWB liegt oft daneben und bildet durchweg viel zu rötlich-warm ab.

Die Fotos wieder in der Reihenfolge Zerocs - ExpoDisc - AWB
Zerocs
ExpoDisc
AWB

Zerocs
ExpoDisc
AWB


 
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RE: Weißabgleichfilter

#7 von matthiaspaul , 28.03.2009 21:39

ZITAT(WinSoft @ 2009-02-11, 19:02) - Weißabgleichs-Objektivdeckel der chinesischen Firma Mennon, WB-67,67mm-Filtergewinde, größter Ø: 73 mm, 8 mm hoch, mit kurzem Trageschnürchen, € 7.99 (bei enjoiyourcamera.com)[/quote]
Eine Variante eines solchen Weißabgleichsobjektivdeckels gibt es übrigens im Vertrieb von Dörr (Originalhersteller unbekannt). Positiv ist, daß es sich immerhin um einen modernen Snap-In-Objektivdeckel mit Frontaleingriff handelt, verfügbar in allen gängigen Filtergewindedurchmessern zwischen 52mm und 77mm. Die Weißabgleichskalotte in der Mitte ist austauschbar - zwei Varianten werden mitgeliefert. Abschreckend ist allerdings der hohe Preis von 60 bis 80 Euro, der nur dann gerechtfertigt wäre, wenn die Weißbalance darüber auch wirklich etwas taugt (was ich nicht weiß. Hat jemand schon Erfahrungen damit gesammelt?

http://www.doerrfoto.de/Produkte/index.html Dort unter "Allgemeines Fotozubehör" > "White Balance Lens Caps"

Viele Grüße,

Matthias

PS. Siehe auch: http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=253074


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RE: Weißabgleichfilter

#8 von WinSoft , 28.03.2009 22:06

ZITAT(matthiaspaul @ 2009-03-28, 21:39) Eine Variante eines solchen Weißabgleichsobjektivdeckels gibt es übrigens im Vertrieb von Dörr (Originalhersteller unbekannt). Positiv ist, daß es sich immerhin um einen modernen Snap-In-Objektivdeckel mit Frontaleingriff handelt, verfügbar in allen gängigen Filtergewindedurchmessern zwischen 52mm und 77mm. Die Weißabgleichskalotte in der Mitte ist austauschbar - zwei Varianten werden mitgeliefert. Abschreckend ist allerdings der hohe Preis von 60 bis 80 Euro, der nur dann gerechtfertigt wäre, wenn die Weißbalance darüber auch wirklich etwas taugt (was ich nicht weiß. Hat jemand schon Erfahrungen damit gesammelt?

http://www.doerrfoto.de/Produkte/index.html Dort unter "Allgemeines Fotozubehör" > "White Balance Lens Caps"[/quote]
Ich wäre da sehr skeptisch, da nichts über die Graubalance ausgesagt wird. Kein Filterfaktor, kein Grau! Es wird lediglich der Austausch gegen eine Warmton-Kalotte angepriesen. Das wird von ExpoDisk ja auch beworben. Für solche mageren Angaben würde ich keine € 60.- anlegen wollen.


 
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RE: Weißabgleichfilter

#9 von Koch , 29.03.2009 11:41

ZITAT(matthiaspaul @ 2009-03-28, 21:39) Eine Variante eines solchen Weißabgleichsobjektivdeckels gibt es übrigens im Vertrieb von Dörr (Originalhersteller unbekannt). Positiv ist, daß es sich immerhin um einen modernen Snap-In-Objektivdeckel mit Frontaleingriff handelt, verfügbar in allen gängigen Filtergewindedurchmessern zwischen 52mm und 77mm. Die Weißabgleichskalotte in der Mitte ist austauschbar - zwei Varianten werden mitgeliefert. Abschreckend ist allerdings der hohe Preis von 60 bis 80 Euro, der nur dann gerechtfertigt wäre, wenn die Weißbalance darüber auch wirklich etwas taugt (was ich nicht weiß. Hat jemand schon Erfahrungen damit gesammelt?[/quote]
Sowas wurde mal von "Jobo" oder "Durst" für den Farbabgleich beim Farbvergrössern mit dem "Colormeter" mitgeliefert . Da hat man ein Loch ind einen Ojektivdeckel geschnitten und diese Kalotte eingebaut. Damit hat man das erste Bild auf dem Farbfilm belichtet und darauf beim Vergrössern den Farbabgleich gemacht. Ist lange her, aber Altes kommt immer wieder.


Grüsse aus der Schweiz
Rolf


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