RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#1 von T.Hein , 02.12.2008 18:13

Hallo,
nach dem Auftauchen der Nikon D3X und der Diskussion um Sinn und Unsinn von 10 B/s stellte ich mir, wie bei der 1/12000 Sek. der Dynax 9, die Frage, könnte es hauptsächlich ein gutes Werbeargument sein?
Darum jetzt mal hier die Frage an die Besitzer der Dynax 9, wer hat wirklich schon mal diese Belichtungszeit benötigt.
Ich meine, wirklich benötigt und nicht nur benutzt.
Kann mir irgendwer Bilder zeigen oder Situationen schildern, die mit 1/8000 Sek. nicht machbar gewesen wären?

Thomas


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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#2 von no_use , 02.12.2008 19:24

Keine direkte Antwort:
Ich habe auch in den Tests gesehen, dass die Genauigkeit der Belichtung bei solch extremen Verschlusszeiten eher nicht ganz stimmt.
Was solche Zeiten also nur noch bedingt brauchbar macht, für Dia.

Natürlich geht es hier auch um die Konkurrenz. Wenn ein Kamerahersteller mehr hat als der andere, behauptet er damit seine Position auf dem Markt. Was gut ist für das Selbstbewusstsein des Herstellers.
Auf der anderen Seite sind solche Verschlusszeiten, wie vieles, Spielkram, find ich. Es ist schön bei geöffneter Filmklappe und manuellem Modus die 12 Tausendstel Sekunden betrachten zu können.
Ansonsten glaube ich ist es nur für eine ganz kleine "Zielgruppe" ein wirklicher Zugewinn.


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#3 von anna_log , 02.12.2008 20:21

Ich habe die 1/12000 Sekunde in 4 Jahren Dynax 9 nie benötigt. Selbst bei Sportmotiven bin ich nie in die Nähe der Verschlußzeit gekommen. Ich würde auch mit einer 1/4000 Sekunde locker auskommen


Gruß
Matthias

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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#4 von stevemark , 02.12.2008 21:33

Ich habe die 1/8000s der a700 bloss zum Testen der Objektive bei f1.4 gebraucht - da war's praktisch. Analog habe ich - beim Erscheinen der Minolta 9000 - ein, zwei Filme mit Wassertropfen bei 1/4000s vollgemacht, um sie "einzufrieren", das war's dann aber auch schon.

Die 1/12'000s war vermutlich ein schlichter Marketing-Gag unter Ausnützung zulässiger Toleranzen. Meines Wissen wurde die sogenannte "1/12000s" von einem bekannten deutschen Fotomagazin als schlichte 1/8000s entlarvt. Die offizielle "1/8000s" wurde etwa als 1/6000s gemessen ...

Gr Steve


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#5 von ingobohn , 02.12.2008 22:01

Die 1/12.000 ist sicher zu einem guten Teil ein Marketinggag. Andererseits profitiert von so einem schnellen Verschluß erstens die Blitzsynchronzeit (d.h. die ist auch kürzer als bei anderen Modellen) und zweitens profitieren auch die "längeren" Verschlußzeiten (d.h. die 1/12.000 mag ungenau sein, aber ab der 1/8.000 und drunter sind die Zeiten recht exakt).


"Das mit dem Leben habe ich nicht so drauf. Ich sehe lieber anderen dabei zu." (Frank Goosen, So viel Zeit)


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#6 von ebarwick , 02.12.2008 23:15

Bei der 9xi habe ich die 1/12000 ein paar mal eingesetzt, um mit Blende 1,8 und einem 28er Weitwinkel eine selektive Schärfe zu bekommen. War ein interessanter Effekt, weil man von der "Weitwinkel-Perspektive" gnadenlose Schärfe erwartet. An der Leinwand kam das besonders gut...

Grüße
Erhard


Die Welt ist so, wie man sie sieht.
Marion Gräfin Dönhoff


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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#7 von no_use , 03.12.2008 11:35

Das was Erhard beschreibt ist gut.
Mich ärgert es auch bei der Dynax 7D oder bei noch älteren Modellen aus dem analogen Zeitalter, die noch mit 1000stel auskommen müssen,
dass man einfach bei viel Licht nicht mit Offenblende fotografieren kann.
Und für diesen Zweck, überleg ich mir gerade, ist es doch wirklich am sinnvollsten, dieses Feature zu nutzen.
Offenblende bei viel Licht dank 1/12.000


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#8 von thomasD , 03.12.2008 22:34

Für meine Wassertropfen ist selbst 1/12000 sec zu lange, hab es mit dem Blitz gemacht (1/50.000). Ansonsten wären 1/8000 schön, mit 1/4000 stoße ich schon ab und zu an die Grenzen.


Gruß, Thomas

------------------------------------------------
Sorry, ich übe noch!


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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#9 von matthiaspaul , 08.02.2009 09:44

ZITAT(ingobohn @ 2008-12-02, 22:01) Die 1/12.000 ist sicher zu einem guten Teil ein Marketinggag. Andererseits profitiert von so einem schnellen Verschluß erstens die Blitzsynchronzeit (d.h. die ist auch kürzer als bei anderen Modellen) und zweitens profitieren auch die "längeren" Verschlußzeiten (d.h. die 1/12.000 mag ungenau sein, aber ab der 1/8.000 und drunter sind die Zeiten recht exakt).[/quote]
Siehe auch:

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...ost&p=19068

Die erlaubten Verschlußzeittoleranzen des Verschlusses bei der Minolta Dynax 9 belaufen sich übrigens wie folgt:

VerschlußzeitNominelle PeriodendauerToleranzbereichErlaubte Abweichung1/12000s0,086ms0,055ms - 0,135msinnerhalb 0,45EV1/8000s0,122ms0,083ms - 0,179msinnerhalb 0,45EV1/4000s0,244ms0,179ms - 0,334msinnerhalb 0,45EV1/2000s0,488ms0,370ms - 0,644msinnerhalb 0,30EV1/1000s0,977ms0,740ms - 1,289msinnerhalb 0,30EV1/500s1,95ms1,590ms - 2,400msinnerhalb 0,30EV1/250s3,91ms3,170ms - 4,810msinnerhalb 0,30EV1/200s5,00ms3,800ms - 6,170msinnerhalb 0,30EV1/125s7,81ms6,350ms - 9,620msinnerhalb 0,30EV1/60s15,60ms12,70ms - 19,20msinnerhalb 0,30EV1/30s31,30ms29,20ms - 33,50msinnerhalb 0,30EV1/15s62,50ms58,30ms - 70,00msinnerhalb 0,30EV1/8s125,00ms117,00ms - 134,00msinnerhalb 0,30EV1/4s250,00ms233,00ms - 268,00msinnerhalb 0,30EV1/2s500,00ms467,00ms - 539,00ms
(Widerspruch im Manual:
oder 467,00ms - 536,00ms)innerhalb 0,30EV

Die erlaubten Toleranzen bei den kürzesten Zeiten (bei der Dynax 9 1/4000s bis 1/12000s) sind, wie man sieht, geringfügig größer als bei den anderen Zeiten, aber das gilt ganz analog auch für weniger leistungsfähige Verschlüsse. Die 1/12000s muß also nicht zwangsläufig - im Sinne einer Mogelpackung - länger sein, als angegeben (wie das Fotomagazin es damals wohl festgestellt hatte), sondern kann genausogut auch kürzer sein. Das ist nur eine Frage der Einstellung. Sollte die Zeit abweichen, kann der Minolta-Service das nachträglich kalibrieren.

Bei der Nikon F5 sind die Toleranzen übrigens vergleichbar, bei 1/8000s sind +/-0,65EV (Differenz 0,45EV) erlaubt, bei 1/4000s +/-0,35EV (Differenz 0,3EV) und bei 1/2000s bis 30s +/-0,2EV (Differenz 0,2EV).

Viele Grüße,

Matthias


"All the important human advances that we know of since historical times began
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--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)


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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#10 von matthiaspaul , 28.02.2010 19:47

Zum Vergleich die erlaubten Verschlußzeittoleranzen des Verschlusses bei der Minolta Dynax 9xi laut Service Manual:

VerschlußzeitNominelle PeriodendauerToleranzbereichErlaubte Abweichung1/12000s0,086ms0,059ms - 0,129msinnerhalb 0,55EV1/8000s0,122ms0,083ms - 0,179msinnerhalb 0,45EV1/4000s0,244ms0,179ms - 0,334msinnerhalb 0,30EV1/2000s0,488ms0,370ms - 0,644msinnerhalb 0,30EV1/1000s0,977ms0,793ms - 1,202msinnerhalb 0,30EV1/500s1,95ms1,590ms - 2,400msinnerhalb 0,30EV1/250s3,91ms3,170ms - 4,810msinnerhalb 0,30EV1/125s7,81ms6,350ms - 9,620msinnerhalb 0,30EV1/60s15,60ms12,70ms - 19,20msinnerhalb 0,30EV1/30s31,30ms29,20ms - 33,50msinnerhalb 0,30EV1/15s62,50ms58,30ms - 70,00msinnerhalb 0,30EV1/8s125,00ms117,00ms - 134,00msinnerhalb 0,30EV1/4s250,00ms233,00ms - 268,00msinnerhalb 0,30EV1/2s500,00ms467,00ms - 539,00msinnerhalb 0,30EV

Gleichmäßigkeit des Verlaufs über den Verschlußzeitenbereich:

Unterschied zwischen den minimalen und maximalen Werten der drei Zonen: innerhalb 0,6EV.

Unterschied zwischen den minimalen und maximalen Werten zweier aneinandergrenzender Zonen: innerhalb 0,3EV.

Im direkten Vergleich zur Dynax 9 arbeitet der Verschluß der Dynax 9xi bei der 1/12000s nicht ganz so genau, dafür aber bei einer Verschlußzeit von 1/1000s und 1/4000s etwas genauer.

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#11 von manfredm , 28.02.2010 20:52

ich habe die 1/12000s weder bei der 9xi, noch bei der 9 je "gebraucht". "Rumgespielt, ja, so wie Erhard, aber nichts, was m,an nicht mit 1/8000s auch hin bekommt, bei nur 1/4000s (7000i) bin ich schon dann und wann "angestoßen".


Gruß,
Manfred


 
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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#12 von clintup , 28.02.2010 22:02

ZITAT(no_use @ 2008-12-03, 11:35) Mich ärgert es auch bei der Dynax 7D oder bei noch älteren Modellen aus dem analogen Zeitalter, die noch mit 1000stel auskommen müssen,[/quote]

Nur, um kein Mißverständnis stehen zu lassen: Die Dynax 7D hat 1/4000.

Mir gefällt es an der 9xi, daß sie die erste war, und an der Dynax 9, daß sie die beste war. Deshalb liebe ich an beiden die 1/12000, auch wenn ich sie nicht brauchen sollte. Und man hat das Gefühl, bei 1/4000 noch längst nicht an der Belastungsgrenze des Verschlusses zu sein. Übrigens war ein Sinn dieses Features ja auch, daß die gerade aufkommenden hochempfindlichen Filme auch 'mal bei Sonne drinbleiben konnten.


Gruß, clintup


 
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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#13 von Minomanu , 01.03.2010 11:50

Hallo zusammen,

ich komme aus dem analogen Lager, deswegen isses möglicherweise Unsinn, was ich schreibe:

Beim Schlitzverschluss solche kurzen Zeiten zu realisieren, bedingt neben hoher Bauteil-Geschwindigkeiten auch sehr kleine Schlitzbreiten.

Fängt man sich dabei womöglich Abbildungsungänzen durch Beugung ein, ähnlich einer bis zum Anschlag zugewürgten Blende? Oder rechnet die Firmware das anschließend wieder raus?

Gruß
Herbert


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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#14 von clintup , 01.03.2010 13:13

ZITAT(Minomanu @ 2010-03-01, 11:50) ich komme aus dem analogen Lager, deswegen isses möglicherweise Unsinn, was ich schreibe:

Oder rechnet die Firmware das anschließend wieder raus?[/quote]

Was soll die denn rausrechnen und von wo? Vom Film? Wir reden doch hier auch von analogen Kameras, eben der 9xi und der Dynax 9.


Gruß, clintup


 
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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#15 von matthiaspaul , 01.03.2010 13:30

ZITAT(Minomanu @ 2010-03-01, 11:50) Fängt man sich dabei womöglich Abbildungsungänzen durch Beugung ein, ähnlich einer bis zum Anschlag zugewürgten Blende? Oder rechnet die Firmware das anschließend wieder raus?[/quote]
Die Firmware würde da bestimmt nichts herausrechnen, aber es geht hier ja sowieso um analoge Kameras.

In der Tat ist es so, daß Schlitzverschlüsse Bewegungsartefakte im Bild erzeugen können, wenn man damit sich sehr schnell bewegende Gegenstände fotografiert. Diese sind umso ausgeprägter, je langsamer die Ablaufgeschwindigkeit und je schmaler der offene Spalt ist. Bei diesen Hochgeschwindigkeitsschlitzverschlüssen, wie wir sie aus der 9xi und 9 kennen, wird der Spalt zwar schmaler, aber auch die Ablaufgeschwindigkeit steigt (-> kürzere X-Blitzsynchronisationszeit 1/300s). Inwieweit sich das möglicherweise kompensiert, kann ich nicht sagen.

Allgemein sagt man Schlitzverschlüssen auch eine bokehverschlechternde Wirkung nach. Das macht sich insbesondere in der Abbildung von Highlights außerhalb der Schärfenebene und bei kurzen Belichtungszeiten bemerkbar und wird, neben der vergleichsweise langen kürzesten X-Blitzsynchronisationszeit immer gerne als Argument für Zentralverschlüsse in Objektiven herangezogen (die natürlich andere Nachteile haben).

Siehe auch: http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=253074

Viele Grüße,

Matthias


"All the important human advances that we know of since historical times began
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