Nur um besser zu verstehen: ein Bild ist ein Bild (und nicht mehrere). Ein sensor shift wirkt sich hinsichtlich der Aufzeichnung des Bildes auf alle Teile dieses Bildes gleichermassen aus, Nachführung mit x- und y- Komponenten, die für alle Teile des Bildes, das das Objektiv produziert, absolut gleich gross sind.
Schafft es das sensorbasierte Stabilisierungssystem durch die Nachführung des Sensors die Verwacklung zu kompensieren, erfolgt die Kompensation für das gesamte Bild gleichermassen.
Eine Aufnahme während der die Kamera und das Objektiv bewegt werden, kann durch eine Drehbewegung oder eine Verschiebung verwackelt werden.
Im Falle der Verschiebung werden mögliche in den Unschärfebereichen vorliegende Kanten bzw. Helligkeitskreise genauso stark verschoben wie in beliebigen anderen Bildteilen, zum Beispiel der fokussierten Ebene, und können damit durch den Stabilisator in dessen Wirkbereich sehr gut kompensiert werden.
Im Falle von Drehbewegungen erfahren Motivteile, die eine grössere Entfernung zum Sensor aufweisen, im Bild eine grössere Verschiebung als Motivteile, die näher an dem Sensor liegen. Die Kompensationsbewegungen werden im besten Fall bezogen auf die Brennweite und die eingestellte Entfernung (Fokusebene! berechnet und ausgeführt. Das bedeutet: Verschiebungen im Hintegrund-bokeh werden vielleicht nicht ganz kompensiert, Verschiebungen im Vordergund-bokeh vielleicht sogar überkompensiert, Verschiebungen in der Schärfeebene optimal kompensiert.
Die Verschiebung in z-Richtung, in Richtung der Objektivachse, werden durch heutige Antishake Systeme gar nicht kompensiert.
Es ist doch die Frage, ob die entfernungsabhängigen Unterschiede der Verschiebungen im Bild überhaupt ins Gewicht fallen. Tun sie das, so müssten sie bei stark abgeblendeten Aufnahmen mit sehr grosser Ausdehnung des Schärfenbereichs sicherlich eher auffallen als in bokeh-typischen Aufnahmesituationen mit eher knapper Schärfenausdehnung. Ich würde Verschiebungen/Verwacklungen jedenfalls eher anhand von im scharf abgebildeten Bildbereich liegenden Motivteilen erkennen können als in Unschärfebereichen des Bildes.
Daher wundert es mich, dass dieser Effekt gerade anhand des Bokehs identifiziert wurde und tippe daher eher darauf, dass es sich auf der verlinkten Seite (IS-Objektiv) um eine Bokehzerstörung durch die bewegende Linse im Objektiv handelt, die fallweise auftreten kann.
Das ist aber nur eine für mich plausible Erklärung ohne Fachmann für Objektivrechnungen zu sein. Immerhin kann man (z.B. Leica) Objektive so rechnen, dass sie ein schönes Bokeh haben oder dies beispielsweise tendenziell bei Drittanbietern eher nicht schaffen. Wenn dann mal eine Linse bei der Verwacklungskompensation "aus dem Ruder läuft" sollte darunter auch das bokeh leiden können.