RE: Interessante Web-Seite: Klaus Shuler über Bokeh

#1 von matthiaspaul , 01.05.2008 21:45

Liebe Mitglieder.

Ich bin auf eine Web-Seite von Klaus Shuler gestoßen, die sich mit dem Phänomen Bokeh ("Qualität der Unschärfe" befaßt und versucht, das Ganze auf eine saubere Basis zu stellen und Objektive systematisch zu untersuchen. Besonders schön sind die anschaulichen Visualisierungen, die das Verständnis dieses doch recht schwer greifbaren Effekts erleichtern. (Leider ist die Seite in englischer Sprache - und viel zu umfangreich, um "mal schnell" übersetzt zu werden - ich hoffe, es interessiert Euch trotzdem.)

http://www.bokehtests.com/Site/Introduction.html (Einleitung)
http://www.bokehtests.com/Site/About_Bokeh.html (Alles über Bokeh)
http://www.bokehtests.com/Site/Stabilization_and_Bokeh.html (Einfluß von Bildstabilisierung auf Bokeh)
http://www.bokehtests.com/Site/Bokeh_Testing.html (Bokeh-Tests)
http://www.bokehtests.com/Site/Lens_Tests.html (Objektivtests)

Viele Grüße,

Matthias

EDIT: http://www.mi-fo.de/forum/index.php?s=&...st&p=225398


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)


matthiaspaul  
matthiaspaul
Beiträge: 14.595
Registriert am: 08.06.2004


RE: Interessante Web-Seite: Klaus Shuler über Bokeh

#2 von Alison , 02.05.2008 12:31

Hallo und Danke für den Link !

Das ist wirklick eine sehr gelungen Webseite, die zudem verspricht noch durch weiter Vergleichsaufnahmen bereichert zu werden.

Innerhalb der Seite wird auf auch eine Diskussion hier verwiesen, in der der Autor und ein vertrauter Experte (wichtige) Details diskustieren. Auch wenn es mich nicht betrifft, finde ich die Frage inwiefern ein Stabilisator das Bokeh verändert faszinierend und natürlich auch ob es denn Unterschiede zwischen linsen- und sensorbasierender Stabilisierung gibt.

Gruß,

Alison, dem noch nicht klar war, dass (zumindest ein linsenbasierender) IS nur die Schärfeebene stabilisiert.


Alison  
Alison
Beiträge: 870
Registriert am: 02.01.2006


RE: Interessante Web-Seite: Klaus Shuler über Bokeh

#3 von 01af , 02.05.2008 13:21

QUOTE (Alison @ 2. 5. 2008, 12.31 h) ... dem noch nicht klar war, dass (zumindest ein linsenbasierender) IS nur die Schärfeebene stabilisiert.[/quote]
Es ist aber so ... zumindest im allgemeinen Falle. Es gibt allerdings einen Spezialfall, in dem die Stabilisierung der Schärfenebene auch alle anderen Ebenen stabilisiert: dann nämlich, wenn die Kamera exakt um den Eintrittspunkt des Objektives (d. i. der Schnittpunkt von Eintrittspupille und optischer Achse) geschwenkt wird -- grad so, wie man es bei Panoramaaufnahmen machen würde. Natürlich kann beim Verwackeln aus freier Hand eine solche spezielle "Verwacklung" nicht erwartet werden, und daher ist dies im wesentlichen eine rein theoretische Überlegung.

Trotzdem ... insbsondere bei echten Teleobjektiven -- also solchen, die bauartbedingt kürzer sind als ihre eigene Brennweite -- kann die Eintrittspupille ziemlich weit innen im Objektiv, im Extremfall sogar hinter dem Objektiv, also im Spiegelkasten der Kamera liegen. Das heißt, hält man die Kamera mit dem daran montierten Objektiv in der Hand und stützt die Kombination mit der Hand unter dem Schwerpunkt ab, so liegt in vielen Fällen der Drehpunkt der Verwacklungen recht nah am Eintrittspunkt. In so einem Falle wird man kaum einen negativen Einfluß auf das Bokeh bemerken. Doch je weiter Schwerpunkt und Eintrittspunkt auseinanderliegen, desto größer wird die Gefahr, sich bei Freihandaufnahmen durch die Bildstabilisierung ein merkwürdiges (in der Regel häßliches) Bokeh einzufangen ... was aber natürlich immer noch besser ist als ein komplett verwackeltes Bild.

Und ob die Bildstabilisierung im Objektiv (bewegte Linsen) oder im Kameragehäuse (bewegter Sensor) stattfindet, ist dabei völlig einerlei. Der Effekt auf das Bokeh ist derselbe.

-- Olaf


Politische Korrektheit und Vernunft sind nicht miteinander vereinbar, Am-Stock-Gehen ist eine Sportart, und Minolta baut keine Kameras mehr.


01af  
01af
Beiträge: 2.871
Registriert am: 05.03.2005


RE: Interessante Web-Seite: Klaus Shuler über Bokeh

#4 von Eugene ( gelöscht ) , 02.05.2008 16:05

Nur um besser zu verstehen: ein Bild ist ein Bild (und nicht mehrere). Ein sensor shift wirkt sich hinsichtlich der Aufzeichnung des Bildes auf alle Teile dieses Bildes gleichermassen aus, Nachführung mit x- und y- Komponenten, die für alle Teile des Bildes, das das Objektiv produziert, absolut gleich gross sind.
Schafft es das sensorbasierte Stabilisierungssystem durch die Nachführung des Sensors die Verwacklung zu kompensieren, erfolgt die Kompensation für das gesamte Bild gleichermassen.
Eine Aufnahme während der die Kamera und das Objektiv bewegt werden, kann durch eine Drehbewegung oder eine Verschiebung verwackelt werden.
Im Falle der Verschiebung werden mögliche in den Unschärfebereichen vorliegende Kanten bzw. Helligkeitskreise genauso stark verschoben wie in beliebigen anderen Bildteilen, zum Beispiel der fokussierten Ebene, und können damit durch den Stabilisator in dessen Wirkbereich sehr gut kompensiert werden.
Im Falle von Drehbewegungen erfahren Motivteile, die eine grössere Entfernung zum Sensor aufweisen, im Bild eine grössere Verschiebung als Motivteile, die näher an dem Sensor liegen. Die Kompensationsbewegungen werden im besten Fall bezogen auf die Brennweite und die eingestellte Entfernung (Fokusebene! berechnet und ausgeführt. Das bedeutet: Verschiebungen im Hintegrund-bokeh werden vielleicht nicht ganz kompensiert, Verschiebungen im Vordergund-bokeh vielleicht sogar überkompensiert, Verschiebungen in der Schärfeebene optimal kompensiert.
Die Verschiebung in z-Richtung, in Richtung der Objektivachse, werden durch heutige Antishake Systeme gar nicht kompensiert.

Es ist doch die Frage, ob die entfernungsabhängigen Unterschiede der Verschiebungen im Bild überhaupt ins Gewicht fallen. Tun sie das, so müssten sie bei stark abgeblendeten Aufnahmen mit sehr grosser Ausdehnung des Schärfenbereichs sicherlich eher auffallen als in bokeh-typischen Aufnahmesituationen mit eher knapper Schärfenausdehnung. Ich würde Verschiebungen/Verwacklungen jedenfalls eher anhand von im scharf abgebildeten Bildbereich liegenden Motivteilen erkennen können als in Unschärfebereichen des Bildes.
Daher wundert es mich, dass dieser Effekt gerade anhand des Bokehs identifiziert wurde und tippe daher eher darauf, dass es sich auf der verlinkten Seite (IS-Objektiv) um eine Bokehzerstörung durch die bewegende Linse im Objektiv handelt, die fallweise auftreten kann.
Das ist aber nur eine für mich plausible Erklärung ohne Fachmann für Objektivrechnungen zu sein. Immerhin kann man (z.B. Leica) Objektive so rechnen, dass sie ein schönes Bokeh haben oder dies beispielsweise tendenziell bei Drittanbietern eher nicht schaffen. Wenn dann mal eine Linse bei der Verwacklungskompensation "aus dem Ruder läuft" sollte darunter auch das bokeh leiden können.


Eugene

   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
| 2002- © so-fo.de | minolta-forum.de |
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz