Hi zusammen,
eine sehr interessante Diskussion, die da entfacht ist. Ich fand es sehr schön, die verschieden facettierten Empfindungen über die Qualität eines Bildes zu hören, zumal ich mich selbst derzeit mit diesem Thema im Rahmen eines Artikels für die Grundlagenrubrik auseinandersetze.
Es führt uns doch wieder sehr klar vor Augen, wie schwer es ist und wie unvollkommen die Versuche sind, künstlerisches Schaffen in Regeln zu fassen oder nach festen Kriterien zu bewerten.
Sicher, in all dem, was unsere Augen gerne sehen und unsere Ohren gerne hören, lassen sich gewisse Regelmäßigkeiten erkennen. Doch es wäre wohl ein Fehlschluß anzunehmen, daß alles, was uns gefällt, zwangsläufig diesen Regeln entsprechen muß, und daß das, was von diesen Regeln abweicht, zwangsläufig minderwertig, unangenehm oder sonstwie negativ sein muß.
Ein Beispiel aus der Musik?!
Den Blues hast du - oder du hast ihn nicht!
Na klar, auch der Blues reflektiert einige - ja sogar sehr simple - Regeln. Gewisse davon sollten innerhalb des Stückes auch unbedingt eingehalten werden, sonst klappt's mit dem gemeinsamen Spielen innerhalb der Band nicht.
Aber einen Blues exakt auf's Metrum, sprich rhythmisch in exaktem timing, zu spielen, alle Noten perfekt ausklingen zu lassen? Nein, das ist es nicht!
Die Töne dürfen/müssen ruhig ein wenig verschmiert werden, der eine oder andere nur "angescratcht", ein Akkord erstickt vielleicht in einem Schluchzer... Das bluest! Das ist es, was wir dann gerne hören wollen.
Und dennoch werden Situationen kommen, beispielweise Prüfungen, in denen dann ein Musikschüler/Student einem Prüfungsausschuß vorführen muß, in wie weit er in der Lage ist, "grundlegende Regeln" einzuhalten und umzusetzen. Ob's dadurch gefälliger klingt, sei dahingestellt.
Zurück zur Fotografie. Es wird Situationen geben, in denen irgend jemand bewerten soll, inwieweit irgend jemand anders in der Lage ist, "grundlegende gestalterische Regeln" einzuhalten und umzusetzen".
Ob ein reichlich mit Punkten beehrtes Bild letztlich wirklich angenehmer zu betrachten ist, als eines, das theoretisch kleine gestalterische Patzer aufweist, sei dahingestellt.
Und das, was ein Bild dem Betrachter, respektive dem Schöpfer selbst, bedeutet, entzieht sich ohnehin jeglicher Bewertbarkeit durch dritte.
Ach, schon mal den "Club der toten Dichter" gesehen? Sollte eigentlich Pflichtprogramm für jeden sein, der irgendwie musisch tätig ist. /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />
Viel Spaß
Mick