Forum Übersicht - Sonstige » Schöne Liebeserklärung an die analoge Fotografie

Liebe Mitglieder,

ich bilde mir ein, daß das schon mal irgendwann erwähnt wurde, aber da ich's nicht über die Suchfunktion finden kann, poste ich einfach mal den Link, weil ich eben durch Zufall wieder neu drüber gestolpert bin:

http://zeus.zeit.de/text/2004/36/Foto_36 'War das schön' von Hennig Sußebach (erschienen am 2004-08-26 in Zeit 36/2004)

Viele Grüße,

Matthias

Zitat aus dem verlinkten Artikel:

"Die traditionsreiche Firma Agfa-Gevaert hat in der vergangenen Woche verkündet, sich vom Fotogeschäft zu trennen – obwohl sie doch eine Fotofirma ist. Das ist ungefähr so, als würde Mercedes aufhören, Autos zu bauen."

...oder als würde Minolta aufhören, Kame...
Lassen wir das!

Das interessante am Artikel ist mE nach, dass er zwar immer noch gültig ist, aber halt doch veraltet.
Die kleinen lösen inzwischen doch sofort aus und was mit Agfa passiert ist, wissen wir auch.
DSLR waren eineinhalb Jahre später bezahlbar, etc. pp.

*schnief* Zum Heulen schön, diese Liebeserklärung. Sie spricht mir aus dem Herzen. /give_rose.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="give_rose.gif" />

LG
Karla

mmm, ganz soo sehe ich das nicht.

den Artikel find ich etwas zu wehmütig.

Vielleicht gefällt es mir einfach, den was-macht-der-denn-da-mit-dem-Urzeitgetüm-von-Kamera-Blick auf mir zu spüren.

Ich denke, so wenig wie die Kleinbild-SLR die Mittel- und Groß-Format-Kameras, oder die AF- die MF-Kameras zum Verschwinden gebracht haben, werden die Digitalkameras die analoge Fotografie komplett verdrängen.
Es wird sich ein kleiner Anteil aus Fotografen am Markt bilden, die wissen warum und wofür eine Spiegelvorauslösung da ist. Diese Leute werden beim gedämpften Spiegelschlag einer XD7 ein Kennergrinsen aufsetzen. Diese Leute werden mit einer einfachen mittenbetonten Integralmessung, auch in schwierigen Belichtungssituationen, richtig belichtete Bilder abliefern können.
Solche Leute werden auch in Zukunft eine viertel Stunde um ein Objekt herum schleichen, durch die Kamera peilen, die Kamera einstellen, die Einstellungen kontrollieren und schauen ob sie nicht doch noch einen besseren Standpunkt finden und wieder die Einstellungen kontrollieren, bis man das erlösende Klack hört - oder die Belichtungsreihe ihre Spuren in das Silberhalogenid bannt.
Leute die sich sicher sind, dass sie das Ergebnis nicht nachbearbeiten müssen, die Vergrößerung auf Fotopapier weitest gehend ihren Vorstellungen entspricht.

Und solche Leute werden auch in Zukunft ihr analoges KB-Filmmaterial bekommen, wie den Fuji Provia400X (mit-dem-Zaunpfahl-wink).

Schöner noch, auch junge Menschen werden sich mit diesem seltsamen Virus anstecken lassen, neugierig alle Informationen - auch über Dunkelkammerarbeit - aufsaugen, um dann mit "klassischen Kameras" Bilder zu machen und voller Freude auf das Ergebnis warten.

Ich glaube nicht, dass die Fotografie mit Chemie ihr Suchtpotenzial verloren hat.

... und die großen Augen anderer, mal neugierig, mal fasziniert, mal verständnislos, sind nur ein kleiner Teil des Lohns.

Die Brillianz, die Schärfe und die Farben eines Dias auf 45cm x 30cm Cibachrome-Papier ausbelichtet und unter Schrägschnitt-Paspartout gerahmt, wirkt immer noch als Magnet für viele Blicke.
Das "Umpf", das Leute von sich geben, wenn sie das erste Mal eine stabile analog-Kamera mit angeschraubten! Motor hochheben, wird vielleicht seltener - aber verschwinden?

neee


Grüße
torfdin

Was mich an solchen Artikeln immer etwas stört, sind die Krokodilstränen, die bei den Lesern am Ende kullern. Man beschwört oft die gute alte Zeit und die Liebe zu einer analogen SLR - hat aber bereits selbst ein oder mehrere Digitalkameras (kompakt oder SLR) bei sich zuhause im Schrank stehen.* So weit her kann's also mit dieser Liebe nicht sein! /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> Als die Fotografie immer populärer wurde (das war vor etwa 150 Jahren), jammerten auch alle, das sei der Tod der Malerei und ab sofort würde ja nur noch kunst- und wertloses Zeugs entstehen. Schon die alten Römer jammerten, daß die Jugend nicht mehr das sei, was sie mal war.

"Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie mal war." (Sponti-Spruch)


* Ich übrigens auch.

...habt Nachsicht - der Artikel ist doch schon etwas angejahrt /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" /> .
Ich sehe das nicht ganz so verbissen und habe keine Digitalkamera im Schrank - wenn ich mal eine brauchen sollte, kaufe ich mir halt eine...
Aber bis dahin bleibe ich analog und habe jede Menge Spaß damit.

Viele Grüße
Erhard

Ich sehe es als großen Vorteil analog und digital zur Verfügung zu haben. Beides hat seine
Vorzüge und auch wenn ich viel häufiger zum analogen Body greife, möchte ich meine DSLR nicht missen.
Es muss ja nicht zwangsläufig darauf hinauslaufen, dass man sein bevorzugtes Medium als die einzig wahre
Lösung ansieht.

ZITAt (ingobohn @ 2007-03-26, 7:52) Als die Fotografie immer populärer wurde (das war vor etwa 150 Jahren), jammerten auch alle, das sei der Tod der Malerei und ab sofort würde ja nur noch kunst- und wertloses Zeugs entstehen. Schon die alten Römer jammerten, daß die Jugend nicht mehr das sei, was sie mal war.

"Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie mal war." (Sponti-Spruch)


* Ich übrigens auch.[/quote]
Naja so ganz meint er das aber nicht /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> , denn malen und fotografieren ist etwas ganz anderes. Was den netten Herrn stört, ist meiner Meinung nach, das die Bilder der Fotografie nur noch von technologischen Dingen in schlecht und gut unterteilt wird - tolle Kamera aus der Werbung = Topfotos - alte Kamera (gleich in Zahlungnahme für 10 Euro) = Schrottfotos. Irgendwie erkenne auch ich in mir so etwas wie Sehnsucht nach analogen Bildern /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" /> , aber nur der Umstände wegen, die ich gehen muß, um ein Bild in der Qualität zu haben, wie ich es früher hatte ohne einen Handschlag dafür zu tun. Hätte meine Kamera einen Sucher und die Kontrast,- Farbbrillianz wie in analogen Zeiten, gebe es aber für mich kein zurückschauen mehr.

Gruß
Micha

ZITAt (Fischvati @ 2007-03-26, 10:09) Was den netten Herrn stört, ist meiner Meinung nach, das die Bilder der Fotografie nur noch von technologischen Dingen in schlecht und gut unterteilt wird - tolle Kamera aus der Werbung = Topfotos - alte Kamera (gleich in Zahlungnahme für 10 Euro) = Schrottfotos.[/quote]
Das war doch aber auch schon früher™ zu analogen Zeiten nicht anders. Manche meinten, je dicker die Kamera, desto besser seien die Bilder. Ich glaube, das ist eher ein allgemeines Phänomen und hat nichts mit analog/digital zu tun, und ließe sich auch auf andere Bereiche als die Fotografie erweitern (je größer die Hifi-Box, desto besser der Ton etc.)

Eines muß man der ganzen Digitalfotografie doch zugutehalten: Es ist wieder en vogue zu fotografieren. Vor 5-10 Jahren war die Fotografiererei doch fast nur noch ein Altherrenclub-Hobby. Sicher, nicht alle Digitalbilder hätten unbedingt gemacht werden müssen, manche hätte man lieber bleiben lassen. /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> Aber die allgemeine "Volksfotografisierung" /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" /> sehe ich positiv.

ZITAt (ingobohn @ 2007-03-26, 10:49) Aber die allgemeine "Volksfotografisierung" sehe ich positiv.[/quote]
Genau, man wird seltener angequatscht: "Machste mal 'n Foto von uns?"
Die Leute machen das jetzt brav selber, und wenn das Handy dafür herhalten muß.

ZITATDas war doch aber auch schon früher™ zu analogen Zeiten nicht anders. Manche meinten, je dicker die Kamera, desto besser seien die Bilder.[/quote]Das Verhalten ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings kann man eine über 30 Jahre alte XE-1 mit dem heutigen Filmmaterial
"aufrüsten" und topaktuelle Ergebnisse erzielen. Dieser "auswechselbare 20MP Sensor", die wertige und langlebige Verarbeitung und die phantastischen Rokkor-Objektive lassen die Kameras noch lange nicht zum alten Eisen mutieren.

ZITATSicher, nicht alle Digitalbilder hätten unbedingt gemacht werden müssen, manche hätte man lieber bleiben lassen.[/quote]

Das ist eine Erscheinung der Neuzeit™, da die "Hemmschwelle" zum unbeschwerten draufhalten, zoomen und auslösen deutlich gesenkt wurde. Kostet ja nichts und ein Foto wird schon gut sein... /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" />

Deßhalb schätzen viele User die analoge Fotografie. Weil Sie die Erfahrung gemacht haben, dass sie das bewusste und
wohlüberlegte fotografieren in ihrer Entwicklung weiterbringt.

ZITAt (ingobohn @ 2007-03-26, 10:49) Es ist wieder en vogue zu fotografieren.[/quote]

Digital-Fotografie hat geschafft,
wofür APS extra erfunden worden war - und kläglich versagt hat.

Analogon:
Heute können alle Tintenstrahldrucker Foto-Qualität erzeugen - nicht, weil es von den Benutzern lautstark gefordert worden wäre, sondern, weil die Industrie ständig Argumente braucht, warum man sich überhaupt einen neuen Drucker kaufen sollte.

"Digital" sorgt wieder dafür, dass die Leute neue Kameras brauchen und kaufen.
Es geht gar nicht darum ob analog "besser" oder "schlechter" ist.
Der Umsatz der Industrie steigt wieder - Ziel erreicht.

Aber Motiv-Klingeln sind immer noch nicht eingebaut!
Also werden die einen fotografieren, weil Digitalfotografie grad in ist (wahrscheinlich die Masse der Käufer), und neue Kameras kaufen, weil die alte Kamera keine guten Bilder gemacht hat ...

Andere werden sich bewußt mit dem Thema Fotografie auseinander setzen und dann digital oder analog oder Mittelformat-Schwarz/weiß oder Großformat oder ... fotografieren, ohne Rücksicht auf ihren Markanteil ...

Grüße
torfdin

ZITAt (Fischvati @ 2007-03-26, 10:09) Irgendwie erkenne auch ich in mir so etwas wie Sehnsucht nach analogen Bildern /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" /> , aber nur der Umstände wegen, die ich gehen muß, um ein Bild in der Qualität zu haben, wie ich es früher hatte ohne einen Handschlag dafür zu tun. Hätte meine Kamera einen Sucher und die Kontrast,- Farbbrillianz wie in analogen Zeiten, gebe es aber für mich kein zurückschauen mehr.[/quote]

Ganz genau! /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />

Als mir meine - ruhe sie in Frieden - X300 geklaut wurde, war es für mich an der Zeit für eine DSLR.
Also fix eine Dynax 7D gebraucht be eBay ersteigert (Huuaah, wie kann man nur!? /laugh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="laugh.gif" />/blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />).

Anfangs war`s noch super-toll, geil, DSLR.
Naja. Und dann hab Ich mal die Kiste mit den "ollen" Papier-Fotos durchgesehen.
Und dann, sehr erstaunt, festgestellt, dass da irgendwas fehlt, bei der digitalen.

Seit dem greife Ich immer öfter zu meiner analogen Ausrüstung, wenn Ich unterwegs bin.
Ja, Ich habe sie sogar vergrößert, obwohl Ich das Geld ursprünglich in die DSLR stecken wollte.

Und trotzdem - die DSLR bietet unleugbare Vorteile!
Einen Lernprozess und Fortschritt, wie Ich in beobachtete seit Ich die DSLR habe, hätte mit einer analogen Ausrüstung länger gedauert.
Korrekturen fallen leichter, da vor Ort durchführbar, Bilder können sofort beurteilt und gegebenenfalls genau so schnell korrigiert/wiederholt werden.

Dennoch - analog macht mehr Spaß! Vieleicht auch durch die Spannung, die anhält, bis der Film entwickelt ist.
Und wenn man dann die Bilder-tasche öffnet, der Puls geht hoch - und: *Puuh!* Gut geworden! /rofl.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rofl.gif" />

Und die Gesichter, wenn man mal wieder nach der Megapixelzahl gefragt wird, und man antwortet "Megapixel!?!? Was!?" und dann schnalzt die Bronica ihren Spiegel... Herrlich!



Man sollte einfach so frei sein, und die Vorteile aus beiden Welten geniesen und auch nutzen! /dirol.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dirol.gif" /> /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />

Gruß,
Jan (mag beides, analog und digital)

ZITAt (opelgt @ 2007-03-26, 13:34) Das ist eine Erscheinung der Neuzeit™, da die "Hemmschwelle" zum unbeschwerten draufhalten, zoomen und auslösen deutlich gesenkt wurde. Kostet ja nichts und ein Foto wird schon gut sein... /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" />[/quote]

Neuzeit™ /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />

... so, wie einst gute Sportfotos (Surfen/Wasserski ...) Domäne von Profies waren mit Profi-Ausrüstung,
und dann an Wert verloren haben, weil mit jeder 08/15-AF-SLR solche Aufnahmen möglich waren und die Fotozeitschriften damit überschwemmt wurden ...


Grüße
torfdin

ZITAT... so, wie einst gute Sportfotos (Surfen/Wasserski ...) Domäne von Profies waren mit Profi-Ausrüstung,
und dann an Wert verloren haben, weil mit jeder 08/15-AF-SLR solche Aufnahmen möglich waren und die Fotozeitschriften damit überschwemmt wurden ...[/quote]

Wobei man auch mit einer SR-T ein gutes Sportfoto machen kann...
Ein Motor-Drive, Autofokus und hohe Filmempfindlichkeiten sind einfach nur technische Hilfsmittel, die die Vielzahl der guten
Ergebnisse ermöglichen.

Viele DSLR-Fotografen erliegen heutzutage allerdings der Versuchung ein möglicht gutes Foto über die Anzahl der
"Frames per Second" zu erreichen /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" />