ZITAt (WinSoft @ 2006-11-26, 17:08) Der einzige Grund für das Abschalten des AS könnte der erhöhte Stromverbrauch und/oder Erwärmung der Kamera sein. Mehr nicht![/quote]
Ich habe keine eigenen Erfahrungen mit dem Antishake, aber wenn man sich überlegt, wie die AS-Regelalgorithmen in der Kamera implementiert sein könnten, kann ich mir schon noch andere Gründe vorstellen, warum man in bestimmten (sehr seltenen) Situationen den AS besser ausschalten sollte:
Die Gyrosensoren in der Kamera messen ja keine Positionsänderungen der Kamera als Absolutwerte, die dann unmittelbar ausgeregelt werden könnten. Stattdessen können nur (relative) Beschleunigungen erkannt werden, aus denen dann auf die Verschiebung in Zehntelmillimetern und Millimetern zurückgeschlossen werden muß. Darüberhinaus wird die AS-Einheit immer eine endliche (wenn auch sehr kurze) Zeit brauchen, um den Sensor zu verschieben, hinkt dem "Geschehen" also immer etwas hinterher.
Deshalb gehe ich davon aus, daß die Regelalgorithmen nicht einfach nachführend arbeiten, sondern von einem bestimmten Schwingungsmodell der Kamera bei Handhaltung ausgehen. Vermutlich werden dabei typische Schwingungsmuster durch Muskelzittern oder Atmung und Herzschlag berücksichtigt, ebenso wie die durch die Verschiebung des Sensors selbst auftretende Beschleunigung. Da sowohl die Kamera als auch die AS-Einheit bestimmte (bekannte und konstante) Massen haben, dürften die Regelalgorithmen darauf optimiert sein.
Wenn Du jetzt ein Stativ verwendest, ändern sich die Schwingungsmuster deutlich (in Frequenz und Amplitude, aber auch in der Form, dem Ausklingen einer einzelnen Schwingung über der Zeit). Ich könnte mir z.B. vorstellen, daß Bodenschwingungen oder auch Flattern durch Wind sehr viel "härter" aussieht, dafür aber nur sehr kleine Amplituden hat. Wenn die Kamera dann immer noch von einem Schwingungsmodell aus Kamera und Mensch ausgeht, wird das in bestimmten Situationen vermutlich zu Über- oder Unterkorrekturen führen, die letztlich die Leistungsfähigkeit des Antishakes nicht nur herabsetzen, sondern in Extremfällen auch kontrakarieren könnten. Ein Ausweg bestünde in adaptiven Algorithmen, die sich den jeweils im zeitlichen Nahfeld akut auftretenden Schwingungsmustern dynamisch anpassen. Aber selbst dann wäre das nur sinnvoll, sofern die AS-Einheit von ihrer grundsätzlichen Konstruktion her überhaupt in der Lage wäre, solche Schwingungen auszugleichen.
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ost&p=76631 ff.
Viele Grüße,
Matthias