ZITAt (Peanuts @ 2008-04-07, 13:43) ZITAt (matthiaspaul @ 2008-04-07, 13:18) Wäre interessant, wenn Du dazu nähere Infos hast, wozu das gut ist?[/quote]
Den Hauptgrund sehe ich darin, dass AF- und Bildsensoren unterschiedliche Empfindlichkeitsmaxima haben. Beim Bildsensor liegt das Maximum im Sichtbaren, bei ca 550nm, beim AF-Sensor bei ca. 700nm. Da nícht alle Objektive apochromatisch korrigiert sind, muss man die Verschiebung des Brennpunkts bei unterschiedlichen Wellenlängen berücksichtigen. Bei Minolta/Sony stehen die entsprechenden Korrekturdaten im Objektiv-ROM, bei Canon in einem EEPROM, das sich überschreiben lässt.
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Okay, das kann ich soweit alles nachvollziehen; ich bin bisher davon ausgegangen, daß die AF-Sensoren die gleiche spektrale Empfindlichkeitsverteilung (oder zumindest eine ähnliche) haben, wie Film oder Sensor. Es leuchtet aber durchaus ein, daß sie zumindest im Spektralbereich der rotleuchtenden AF-Illuminatoren besonders empfindlich sind. Das ist doch aber seit den AF-Anfängen (ab ca. 1985) so und mit den analogen Gehäusen gab es früher nie irgendwelche weitverbreiteten Front- oder Backfocus-Probleme. Wenn eine einzelne Kamera mal konsistent falsch scharfgestellt hat, war sie eben dejustiert und wurde neu justiert - und damit das Problem behoben.
Wie Du schreibst, hängt das Maß einer Korrektur von der optischen Konstruktion ab. Das ist alles völlig einleuchtend. Diese Eigenschaften des Objektivs werden deshalb ja auch entsprechend codiert im ROM (oder EEPROM) eines Objektivs abgelegt. Aber wenn der Hersteller diese Daten sorgfältig ermittelt hat und sie erstmal im Objektiv stehen, dann hat die Kamera doch alle Informationen, die sie braucht. Wenn sie damit immer noch nicht richtig scharfstellt, liegt es doch an der Kamera, nicht am Objektiv! (Das war ja meine Eingangs"these".)
Weitergedacht: Die bei Canon sind ja immer etwas schlauer als die bei Minolta ;-) und haben deshalb einen EEPROM statt eines ROMs vorgesehen, offenbar um sich die Möglichkeit zu eröffnen, das konkrete Exemplar zu vermessen und dann nicht generische, mathematisch korrekte Daten für die Konstruktion dort ablegen zu können, sondern exemplarspezifische Daten - die Toleranzen, Materialzusammensetzungen der Linsen und die Vergütungen können sich ja mal ändern, und man hat so eine Möglichkeit, gegenüber der Systemschnittstelle Objektiv-Kamera transparent zu bleiben, statt daß solche Exemplarstreuungen in der Kamerasoftware z.B. in Form von internen Objektivdatenbanken, in die sie der Service oder der Benutzer aufnehmen kann, behandelt werden müssen. Soweit ergibt ein EEPROM im Objektiv Sinn.
Aber: Jetzt fällt bei Canon das Objektiv vom Band, wird vermessen und der EEPROM wird programmiert. Danach ändern sich diese Parameter nie wieder. Egal, an welches Gehäuse man ein solches Objektiv anflanscht, es müßte überall sauber fokussiert werden können. Und wenn das mit einer bestimmten Kamera auf einmal nicht funktioniert, dann liegt es doch wieder an einer Fehljustage der Kamera, nicht am Objektiv.
Gut, möglicherweise hätte man jetzt die Möglichkeit, einen solchen Fehler auch im Objektiv-EEPROM zu kompensieren, aber damit wäre das ursächliche Problem an der Kamera nicht beseitigt und das Objektiv würde danach auch nicht mehr an anderen Gehäusen richtig fokussiert werden können.
Insofern würde ich meine These eigentlich weiter aufrechterhalten, daß das Problem im hier geschilderten Fall an dem konkreten Exemplar der Dynax 5D liegen muß, nicht am Objektiv. Es fällt nur mit diesem Objektiv auf, weil es sehr lichtstark ist.
Eine Justage des Objektivs könnte nur dann Sinn ergeben, wenn Sigma das nicht direkt gemacht hat, als das Objektiv dort vom Band lief. Aber wenn sie das nicht gemacht hätten, müßte dieses Objektiv doch eigentlich auch an anderen Kamera Fehlfokus zeigen, oder etwa nicht?
Viele Grüße,
Matthias